9. Kapitel

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"Nein, Schmutzpfote, du musst dich mehr ducken, sonst sieht die Beute dich von weitem", korrigierte Muschelklang die kauernde Schülerin.

Schmutzpfote biss die Zähne zusammen und versuchte, ihre Oberschenkel vom Zittern abzuhalten, während sie der Anweisung ihrer Mentorin folgte und sich dem Boden mehr näherte.

"Sehr gut, so ist es richtig", lobte die graue Kätzin. "Schleich mal auf diesen Ast zu."

Die getigerte Kätzin nickte und lockerte ihre verkrampften Schultern. Es war anstrengend, aber fühlte sich zugleich gut an. Nützlich zu sein.

Jubelpfote und Schreckpfote waren mit ihren Mentoren ein Stück weiter und trainierten den Sprung, der sie hoffentlich bald zu ihrer ersten Beute führen würde.

Schmutzpfotes Bewegungen fühlten sich furchtbar eckig und ungelenk an, als sie auf den Ast zupirschte. Ihre Pfote erlaubte es ihr nicht, so niedrig am Boden zu bleiben, wie sie es sich wünschte und es war frustrierend. Sie kam bei dem Ast zwar an, aber stieß dabei gegen sämtliche Dinge, die die Beute mit Sicherheit vertrieben hätten.

"Das war doch gar nicht so schlecht", miaute Muschelklang. "Aber mit deiner Pfote müssen wir uns etwas neues ausdenken."

Schmutzpfote seufzte und setzte sich auf. Sie schüttelte ihr Tatze aus und sah Muschelklang fragend an.

"Was schlägst du vor?"

"Lass mich mal sehen", bat die graue Kätzin und inspizierte Schmutzpfote dabei, wie sie die Pfote bewegte, wenn sie ging , trottete und rannte. Danach gab ihre Mentorin ihr einige Anweisungen, die es tatsächlich erleichterten, lautlos zu schleichen. Indem Schmutzpfote immer nur einen Schritt auf einmal machte, dauerte es zwar länger ans Ziel zu kommen, aber ihr Schleichen war flüssiger und es gab Schmutzpfote Hoffnung.

"So gefällt mir das", sagte Muschelklang.

"Es fühlt sich auch besser an", gab die getigerte Schülerin zurück und lächelte.

"Willst du es mal ausprobieren? Deine Baugefährten haben auch eine Jagdaufgabe bekommen, das heißt, sie werden endlich mal nicht plappern wie die Spatzen", meinte die Kriegerin mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.

"In Ordnung", miaute Schmutzpfote, knetete mit den Pfoten aber nervös den Boden. Sie war vorher schon keine besonders gute Jägerin gewesen.

"Mach dich nicht verrückt, Schmutzpfote. Es ist nur ein Training", beschwichtigte Muschelklang sie und schickte sie in ein lichtes Waldstück.

Die Vögel zwitscherten fröhlich hoch in den Bäumen und alles um Schmutzpfote herum war grün und duftete nach Blattfrische. Unter ihren Pfoten polsterten abgefallene Nadeln den Boden und dämpften den Klang ihrer Schritte.

Die Schülerin atmete einmal tief durch und ließ sich in ihr Kauern fallen. Sie lauschte nach den typischen Geräuschen von Beutetieren und öffnete leicht das Maul, damit die Gerüche über ihre Zunge strömten. Zunächst roch sie nur Wald, feuchte Erde und Harz, doch dann mischte sich der Duft eines Vogels darunter.

Wo bist du, du kleines Federvieh, dachte Schmutzpfote und folgte dem Geruch vorsichtig. Da war er! Ein Spatz hockte auf einer kleinen Lichtung und pickte auf dem Boden herum. Er wandte ihr den Rücken zu und der Wind trieb ihren Geruch von ihm weg. Perfekte Bedingungen.

Schmutzpfote zwang sich, nicht zu aufgeregt zu werden, hielt ihren Schweif still und atmete langsam und geräuschlos. Sie ließ ihre Erinnerungen an ihre wenigen erfolgreichen Jagden noch einmal durchlaufen und konzentrierte sich ganz auf den Vogel.

Ihr Körper schien sich an den Ablauf zu erinnern, es fühlte sich ganz natürlich an, sich dem Vogel zu nähern. Schmutzpfote behielt ihre Tatze nahe am Körper und fing den nächsten Schritt immer an, bevor die Bewegung von der Steifheit ihres Gelenkes beeinflusst werden konnte. Muschelklang hatte eine gute Beobachtungsgabe und hatte das Problem ziemlich schnell erkannt und behoben.

Schmutzpfote war schon so nahe, dass sie den Schnabel des Vogels auf dem Boden schlagen hören konnte. Ihre Schnurrhaare zuckten aufgeregt, sie konnte den Spatzen beinahe schmecken.

Die Schülerin korrigierte die Haltung ihrer Hinterbeine und zog die verkrüppelte Pfote eng an ihre Brust, damit sie ihr beim Sprung nicht im Weg war. Dann drückte sie sich ab. Die Nadeln dämpften alle Geräusche, die sie machte und ihre Beine beförderten sie in einem flachen Sprung auf die Lichtung. Der Vogel flatterte erschrocken auf, aber Schmutzpfote war schon über ihm und presste ihn mit der Vorderpfote auf den Boden.

Ein panisches Trillern später erschlaffte der Spatz. Blutgeschmack breitete sich auf ihrer Zunge aus. Stolz nahm Schmutzpfote ihre Tatze weg und betrachtete ihre Beute. Sie hatte es geschafft! Sie konnte es noch!

"Gut gemacht, Schmutzpfote! Das war beinahe perfekt." Schmutzpfote drehte sich um, in der Erwartung, dass Muschelklang sie beobachtet hatte, aber Libellenflügel kam aus dem Unterholz "Das nächste Mal musst du noch mehr auf den Wind achten, er hat gedreht kurz bevor du gesprungen bist."

Der braun-weiße Kater schnurrte während er ihre Beute musterte.

"Danke", murmelte Schmutzpfote verlegen. "Nächstes Mal achte ich drauf", versprach sie und nahm den Vogel auf. "Wo ist Muschelklang?"

"Sie hat gesagt, sie lässt dich beim Jagen lieber unbeobachtet und ist selbst los. Sie meinte, sie trifft uns im Lager wieder", antwortete Libellenflügel.

Obwohl die Freude über die Beute immer noch da war, fühlte Schmutzpfote Enttäuschung in ihr aufkeimen. Muschelklang hatte ihre ersten Jagderfolg verpasst. Wieso war sie nicht in der Nähe geblieben, es hätte ihr nichts ausgemacht, von ihr beobachtet zu werden.

Schmutzpfote drängte die Gedanken beiseite. Sie sollte sich einfach freuen und Muschelklang später davon erzählen. Mit stolzgeschwellter Brust folgte sie Libellenflügel, der die Patrouille wieder zusammenrief und sie zurück ins Lager führte.


Im Lager war wenig los. Der Beutehaufen hatte sich über den Tag geleert, deswegen waren die meisten Katzen unterwegs, um ihn wieder zu füllen. Hoffnungsvoll sah Schmutzpfote sich nach jemandem um, dem sie von ihrer Jagd erzählen konnte und entdeckte am Rand der Lichtung Regentropfen, der sich putzte.

Er wird sich so für mich freuen, dachte Schmutzpfote freudig und steuerte auf ihren Vater zu. Als sie fast bei ihm war, blickte der gefleckte Kater auf.

"Schmutzpfote!" Seine blauen Augen leuchteten auf, als sein Blick auf die Beute fiel. "Hast du den gefangen?"

Die Kätzin nickte heftig und legte den Vogel ab. "Wollen wir ihn uns teilen?"

"Natürlich! Aber du musst mir alles erzählen", verlangte er und Schmutzpfote ließ sich neben ihm nieder um von der Jagd zu berichten. Die Beute schmeckte irgendwie besser als sonst.

Regentropfen fing an zu schnurrend, während sie sprach und hing förmlich an ihren Lippen.

"Ich bin so stolz auf dich, mein Liebling. Du wirst eine großartige Kriegerin werden."

"Danke, Vater. Und auch danke, dass du immer an mich glaubst. Das hilft wirklich sehr", miaute Schmutzpfote und drückte sich an seine Schulter.

"Das werde ich immer tun. Du bist meine Tochter."

Die getigerte Kätzin sank in sein Fell und beobachtete, wie ihre Patrouille ihre Beute auf den Frischbeutehaufen legte. Ihre Mutter hatte eine Echse erlegt und sah zu ihr herüber, als sie sie ablegte, aber Schmutzpfote sah nur Gleichgültigkeit in ihren Augen.

"Regentropfen? Kann ich dich etwas fragen?"

Der gefleckte Kater wandte ihr den Kopf zu.

"Natürlich."

"Warum hasst Pfützenwasser mich?"

Die lockere Stimmung war auf einmal wie weggeblasen. Regentropfens Blick wurde stumpfer und er sah auf den Boden.

"Sie hasst dich nicht, Schmutzpfote. Es...es ist kompliziert", murmelte der Kater mit gesenkter Stimme.

"Entschuldigung...ich wollte nicht die Laune ruinieren. Ich...würde es nur gerne einfach...verstehen."

Regentropfen seufzte tief und traurig.

"Es ist nicht deine Schuld, dass sie dich anders behandelt. Du hast nichts getan, was das verursacht hat, das musst du mir glauben! Es ist nur...du erinnerst sie an jemanden, der ihr etwas sehr schlimmes angetan hat. Sie hat das nie verarbeitet. Ich wollte nie, dass sie dich so behandelt, aber sie ist stur und ich wollte sie nicht verlieren. Ich dachte einfach, ich kann dich genug für uns beide lieben." Regentropfen sprach schnell und stolperte beinahe über seine eigenen Worte.

Schmutzpfote legte den Kopf schief. Sie erinnerte ihre Mutter an jemanden? Die Kätzin spürte die Neugier in ihr brennen, zwang sich aber zur Vorsicht.

"Erzählst du mir davon?"

Ihr Vater zögerte und schien nach Worten zu suchen, aber schließlich entspannte er sich ein bisschen.

"Ich schätze, du verdienst es, es zu wissen. Aber du musst mir fest versprechen, dass du es niemandem erzählst. Deine Mutter würde in sehr große Schwierigkeiten geraten", flüsterte der gefleckte Kater eindringlich und Schmutzpfote war überrascht, wie ernst er auf einmal klang.

"Versprochen."



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