Die Hinterfragung

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»Schwarzblüte?«, ertönte eine krächzende Stimme. »Schwarzblüte?«

Die Kätzin öffnete langsam die Augen und erschrak. Eine seltsame, halb durchsichtige Katze stand vor ihr.

»Wer bist du?«, fragte Schwarzblüte vorsichtig und setzte sich auf.

»Mein Name...«, sagte die Katze ihr gegenüber nachdenklich. »Früher war ich eine Anführerin, doch jetzt...« Die Katze verstummte.

»Du warst eine Anführerin?«, fragte Schwarzblüte erstaunt. »Wie geht das? Das ist unmöglich!«

»Alles ist möglich«, erwiderte die Katze.

Schwarzblüte schwieg und betrachtete stattdessen ihre nähere Umgebung. Sie befand sich in einer Senke. Rund herum wuchsen nur Heidekraut und kleinere Büsche. In der Ferne sah sie seltsame eckige Erhebungen, von denen komische Geräusche an ihr Ohr drangen.

»Wo bin ich?«, fragte die schwarze Kätzin schließlich.

»Du bist in meiner Heimat.«, antwortete die Katze. »Meine Heimat...«

»Was ist das alles hier? Was soll das? Und von wo kommst du überhaupt?«

Die Katze musterte sie lange. Sehr lange, als wüsste Schwarzblüte die Antwort schon.

»Du bist die schwarze Blüte. Du wirst die Clans retten. Alles hängt nur von dir ab. Und von deinem Beschützer«, erklärte die Anführerin nach einiger Zeit.

»Wer ist mein Beschützer?«, wollte Schwarzblüte wissen. »Ist es Krallenmond?«

»Alles zu seiner Zeit, junge Kriegerin. Alles zu seiner Zeit.«

Mit diesen Worten löste die Katze sich auf.

»Warte!«, schrie die Jägerin, doch es half nichts und sie wusste das.

Was ist eine Kriegerin?, fragte sie sich. Und wer bin ich eigentlich? Ihr wurde bewusst, dass sie nicht einmal das beantworten konnte. Was hatte es mit dieser Prophezeiung auf sich?

»Schwarzblüte!«

Hoffnungsvoll blickte die Angesprochene um sich. Ist die Katze zurück?

»Schwarzblüte!«

Noch einmal diese Stimme. Woher kannte sie diesen Klang nur? Sie konnte sich die Antwort selbst geben: Weiser Elch.

Langsam öffnete Schwarzblüte die Augen. Es war tatsächlich Weiser Elch, der sich über sie beugte.

»Alles in Ordnung?«, fragte er.

»Ja.« Doch bevor sie etwas Weiteres sagen konnte, durchzuckte sie ein Schmerz an ihrem Nacken und sie schrie auf.

»Ganz ruhig«, sagte Weiser Elch behutsam und legte ihr etwas Hartes aufs Fell.

»Was ist das?«

»Das ist ein Heilstein des Windes«, erklärte der Kater, als wäre es selbstverständlich, so etwas zu kennen.

»Aha«, sagte Schwarzblüte, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was das sein sollte. Sie lag still da und entspannte sich, bis ein neuer Schmerz sie durchzuckte. Diesmal dort, wo dieser Heilstein lag. »Aua! Was soll das?«

»Ich muss dem Stein etwas von deinem kranken Blut geben, damit er dich heilen kann«, fauchte Weiser Elch, jetzt anscheinend schon genervt.

»Wozu das denn?«, knurrte Schwarzblüte und wollte die Steine abschütteln, die schon überall auf ihrem Fell lagen, und unter jedem quoll etwas Blut hervor.

»Lass das!«, befahl der Windwahrer, doch Schwarzblüte hörte nicht auf ihn. Sie stand auf, schüttelte die Steine ab und rannte nach draußen. Dort war es ungewöhnlich leer.

»Komm wieder rein!«, rief Weiser Elch ihr hinterher. »Denk an das erste Gesetz!«

Die Gesetze des Windes. Vollkommener Blödsinn!, dachte Schwarzblüte, während sie sich auf dem Weg zu ihrem Bau machte und sich in ihr Nest fallen ließ. Sie leckte sich die Wunden und regte sich immer weiter über diese Gesetze auf.

Kätzinnen dürfen nur jagen. Pah! Befehle gehorchen. Wozu? Was soll das alles? Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie gerade das Gesetz des Windes verachtete. Aber alle diese Regeln erschienen auf einmal absurd. Warum durften keine mehrfarbigen oder grünäugigen Junge geboren werden? Warum waren die Kater die Herrscher? Warum durften Kätzinnen keine Anführer werden? Es gab ja mal eine Zeit, in der das alles erlaubt war.

Ich muss es herausfinden!, dachte sich Schwarzblüte. Ich muss wissen, wie diese Gesetze entstanden sind und warum!

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