Die Vorbereitungen

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Schwarzblüte hockte zusammengekauert in ihrem Bau. Sie trauerte. Sechs Katzen würden sterben. Und nur eine gewinnen. Am meisten aber sorgte sie sich um Krallenmond. Der dunkelbraune Kater hatte seit der Bekanntgabe nicht mehr gesprochen. Mit niemandem. Nicht mit seiner Gefährtin Rotwind, nicht mit seiner Schwester Leuchtflügel und nicht mit ihr selber.

Eine Pfote stupste Schwarzblüte an. Mühsam öffnete sie die Augen und erkannte Glutjunges. Der hellorangene Kater setzte sich und starrte sie ängstlich an.

»Was ist los, Glutjunges?«, fragte Schwarzblüte.

Der Kater zuckte zusammen.

»Du brauchst auch keine Angst zu haben. Ich tu dir nichts.«

»Aber Flammenzorn...«, fing Glutjunges an zu sprechen. Schwarzblüte unterbrach ihn.

»Er ist nicht da. Nun?«

»Ich wollte fragen, ob du mir ein paar Kampftricks zeigen kannst.« Er senkte den Kopf.

Schwarzblüte war überrascht. Es war das erste Mal, dass jemand sie, eine im Kampf unerfahrene Jägerin, um Rat fragte.

»Warum fragst du das nicht deinen Vater?«

»Gelbkralle hat keine Zeit. Sagt er jedenfalls immer.«

»Ich kann dir aber auch nicht gerade sehr viel übers Kämpfen erzählen. Ich jage nur«, versuchte Schwarzblüte ihre Situation dem Jungen zu erklären.

Aber Glutjunges hob nur trotzig den Kopf. »Mama hat gesagt, dass in jeder Kätzin noch etwas von den großen Löwinnen steckt, von denen wir abstammen. Und sie waren sogar die einzigen, die richtig kämpften.«

Schwarzblüte kannte diese Geschichten. Und sie wusste auch, dass die Löwinnen eigentlich mit ihrer Beute kämpften, also beim Jagen, aber das verschwieg sie lieber. Sie wollte Glutjunges nicht noch mehr belasten. Er war ohnehin schon für die Kämpfe ausgewählt.

»Also gut«, sagte Schwarzblüte deshalb. »Ich zeige dir ein paar Tricks, die ich von Flammenzorn abgeschaut habe.«

Freudig sprang Glutjunges auf. »Ja! Wann? Jetzt gleich?«

Schwarzblüte nickte und räumte in ihrem Bau etwas mehr Moos in die Mitte. Er war gerade groß genug für eine ausgewachsene Katze und ein Junges.

»Also, du musst dich so hinstellen, dass du ganz fest stehst. Stell dir vor, du bist ein Felsbrocken, der für immer an einer Stelle stehen muss...«

Nach ein paar Übungen, als beide schon erschöpft waren, hörten sie auf. Glutjunges kuschelte sich zufrieden an Schwarzblüte und schlief ein.

Die schwarze Kätzin legte ihren Schwanz um das Junge und wollte gerade auch schlafen, als sie hörte, was der Kater im Schlaf vor sich hinmurmelte: »Nein. Töte mich nicht. Bitte nicht. Ich will leben.«

***

Am nächsten Morgen wachte Schwarzblüte ausgeruht aus. Glutjunges war immer noch bei ihr und sein Fell bildete einen starken Kontrast zu ihrem. Vorsichtig stupste sie das Junge an.

»Glutjunges, es ist Zeit aufzustehen.« Die nächsten Worte fielen ihr schwer, denn sie wusste, dass es nicht stimmte. »Du bist sehr stark. Du kannst die Kämpfe gewinnen, wenn du nur möchtest.«

Allmählich öffnete der hellorangene Kater seine Augen. »Glaubst du wirklich?«

»Aber natürlich.« Die Lüge fiel ihr leicht.

Glutjunges sprang fröhlich auf. »Danke, Schwarzblüte. Für alles.« Mit diesen Worten rannte er aus dem Bau.

Doch Schwarzblüte hatte keine Zeit für ihre Morgenwäsche. Flammenzorn kam herein.

»Was wollte dieser Abschaum hier drin?«, fragte er schlecht gelaunt.

»Nichts.«

»Dann ist ja gut. Ich wollte dir nur sagen, dass du heute nicht zu jagen brauchst. Das mache ich selber.«

Schwarzblüte war erstaunt über seine Worte. Normalerweise brachte er keinen Gefallen über seine Lippen, doch jetzt...

»Vielen Dank, Flammenzorn«, hauchte sie deshalb. Zu ihrem Erstaunen rührte der Kater sich auch jetzt nicht. Eigentlich hatte er sie dann immer geschlagen und geschrien, sie solle sich nicht einschleimen.

Ohne ein weiteres Wort verließ Flammenzorn den Bau und Schwarzblüte folgte ihm.

Sie entdeckte Glutjunges, der aufgeregt vor seiner Schwester Heißjunges hochhüpfte und ihr etwas erzählte. Ihr Blick schweifte weiter und da sah sie Krallenmond. Im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmern bereitete er sich nicht auf irgendeine Weise für den Tag des Windes vor. Er saß nur vor seinem Bau und starrte auf ein Kaninchen, dass Schneeauge ihm anscheinend gebracht hatte.

Solange die anderen Kätzinnen Königinnen waren, mussten die Jägerinnen für deren Gefährten mit jagen.

Schwarzblüte fiel ein, dass sie heute dran war mit dem Jagen. Aber Flammenzorn hätte wiederum gesagt, dass sie gar nicht zu jagen brauchte. Für niemanden.

Jetzt verstand sie auch, warum. Alle Kater hatten sich vor dem Lagereingang versammelt und warteten nur darauf, dass Feuerstern aus seinem Bau kam. Diese Tradition hatte Schwarzblüte schon fast vergessen. Am Tag des Windes wurden einmal die Positionen der Katzen getauscht. Die Kater jagten und die Kätzinnen kämpften.

Dann war das Kaninchen von Krallenmond also von ihm selbst erlegt worden. Sie sah sich wieder nach ihm um. Doch er war nicht da.

Plötzlich ertönte ein Schrei. Schwarzblüte sah sich um und erstarrte. Ein riesiger Vogel schwebte über dem Lager und näherte sich in Kreisen dem Boden.

»Alle Katzen in Sicherheit!«, kreischte Schwarzblüte panisch. Doch es war schon zu spät.

Der Adler flog im Sturzflug auf Glutjunges und Heißjunges zu, die immer noch miteinander redeten. Seine Krallen bohrten sich in die beiden schutzlosen Körper und nahm sie mit in die Luft.

Ihre Schreie verklangen in der Ferne. Dann brachen sie ab. Sie waren tot.

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