011 * abreagieren * Do. 8. August 2019

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Bin ich nervös? Neeeeiiiiin, gar nicht!
Jenny hat mich heute Morgen dermaßen ausgelacht! Die ersten vier Stunden kriege ich irgendwie rum, das sind andere Klassen. Aber in der 5. und 6. habe ich Mathe in der Zwölften - also – mit Max und Co. Max drückt mir gleich am Anfang seine beachtliche Latte an Fragezeichen zur ersten Statistik-Hausaufgabe in die Hand, und ich muss mir echt das Lachen verkneifen.
Er nimmt es mit Humor ...
Er hat die Aufgabe aus dem Buch mit großen Lücken dazwischen auf ein Blatt geschrieben und überall entzückende, kreativ gefüllte Denkblasen dazwischen gemalt, beschriftet mit durchaus durchdachten Fragen und vielen, lustigen bunten Fragenzeichen.
Wenn er DAS durchhält, kann ich ihm wirklich gut helfen, weil wir keine Zeit verschwenden damit, dass ich ihm alles aus der Nase ziehen muss.

Ich hole tief Luft und versuche, seine Nervosität nicht auf mich überspringen zu lassen, denn es ist offensichtlich: der arme Junge dreht grade am Rad. Der Nachmittag heute entscheidet mit über sein Abi und über seine Berufsträume. Kurz nicke ich ihm zu und mache ein Daumenhoch, dann starte ich mit dem Unterricht und gehe die Hausaufgabe an der Tafel Stück für Stück durch. Bei jedem Fragenzeichen von Max halte ich an und stelle schnell fest, dass er nicht der einzige ist, der an der Stelle hängengeblieben ist. Bei den meisten fällt dann der Groschen, und sie können nach und nach immer selbständiger ihre Knackpunkte überwinden.

Nur Max ist dann doch ziemlich bald abgehängt, weil er offensichtlich über Jahre hinweg Lücken in den grundsätzlichen Rechenregeln angesammelt hat. Aber ich kann auf seinen Blättern gut jeweils notieren, WAS ihm da grade fehlt. Ich sehe, dass er immer verzweifelter aus der Wäsche kuckt, will ihn aber nicht blamieren. Also spreche ich schließlich den ganzen Kurs an.
„Alle, die heute noch Mühe haben, müssen sich keine Sorgen machen. Das ist die zweite Stunde, das ist die allererste Aufgabe, das ist eine völlig neue Art zu denken. Je klarer ihr mir heute sagen könnt, an welchen Stellen es genau hakt, desto besser kann ich in den nächsten Wochen die kleinen Lernschritte einteilen. Und dann kriegt ihr das alles hin."

Nicht nur Max kuckt wieder zuversichtlicher, auch zum Beispiel Murat und Annika atmen auf. Lore reibt Annika einmal freundschaftlich über den Rücken, und Annika schaut sie dankbar an.
Schön! Die beiden haben sich echt gefunden. Und Lore kann etwas Selbstbewusstsein daraus ziehen, dass sie nicht nur Anhängsel sondern auch Hilfe ist.
„Gut. Dann wenden wir uns jetzt einer ganz ähnlichen Aufgabe zu, die wir ebenfalls gemeinsam durchgehen werden. Und als Hausaufgabe gibt es die Dritte. Und ich sage ausdrücklich dazu, dass ihr die Ergebnisse zwar nicht von anderen abschreiben, aber gerne Zweiergruppen bilden und die Aufgabe gemeinsam lösen dürft. Ihr kennt mich, ich bin nicht blind. Nutzt das Angebot ehrlich."

Ich schreibe eine Aufgabe an, die genau den selben Denkprozess und Rechenweg erfordert, nur ein paar verschobene Voraussetzungen hat, und gehe auch diese Aufgabe gemeinsam mit dem Kurs durch. Das klappt bei den meisten schon viel besser. Schließlich teile ich die Hausaufgabe aus und fordere sie auf, in den letzten paar Minuten Fragen dazu zu stellen oder Kleingruppen für die Aufgabe zu verabreden. Dann beschließe ich den Unterricht.

Mittagspause!
Kurz schnappe ich mir die Tänzer.
„Max? Kannst du bitte ein paar Minuten eher in der Turnhalle sein und ein paarmal gaaaaanz laut schreien, was die Lungen hergeben? Das kriegt keiner mit, aber dir wird es helfen, denn du stehst grade so unter Strom, als wärst du an einen Hochspannungsmast angeschlossen."
Max stutzt und grinst dann.
„Ahhhh – Schreitherapie sozusagen ..."
Jetzt muss ich grinsen.
„Genau. Schreitherapie. Ich bin eine halbe Stunde vorher schon in der Halle, wenn ihr wollt, können wir auch zu zweit, dritt oder viert schreien."

Unter allgemeinem Gelächter steuern wir gemeinsam den Mensatrakt an. Erst am Lehrerzimmer biege ich ab, hole mir mein mitgebrachtes Essen und verziehe mich sofort in die Turnhalle. Ich reiße alle Fenster und Oberlichter auf, damit der Mief entfleucht, und lasse mich einfach auf die nächste große Matte fallen. Meine Gedanken schweifen zurück zur Mathestunde eben.
Ich bin echt glücklich mit dem Kurs. Im Grunde mit den beiden Kursen, denn sie unterscheiden sich ja nur durch Sebastian da/weg und ein paar mehr Mathematiker. Sie vertrauen mir, ich kann ihnen vertrauen, die Gemeinschaft ist gut, da ist sonst kein Querschläger, ...

Ich setze mich auf, hole mir Essen und Trinken und hocke mich in die Nähe eines offenen Fensters. Es dauert gar nicht lange, bis das Trio zur Tür reinkommt und mir zuwinkt. Max grinst mich provozierend an und holt sehr tief Luft.
„Stooooop! Max, die Betonung lag auf 'da kriegt es keiner mit' – du solltest erst alle Fenster wieder zumachen."
Sofort flitzen die drei los und schließen jedes Mauseloch.

Und dann stellen sie sich einfach mitten in die Halle und fangen an zu brüllen. Erst haben sie nur Spaß an „laut" und am Hall, aber nach und nach kommt bei Max ein ziemlicher Gefühlsmix zum Tragen. Und irgendwann stürmt er zu einer der großen Weichmatten an der Wand und fängt an, darauf einzuboxen. Und jetzt brüllt er seinen Vater an. Alles muss raus! Alle Trauer, alle Wut, alle Hilflosigkeit seines siebzehnjährigen Lebens bricht aus ihm hervor. Ich verstehe gar nicht alles, was er da brüllt, aber es ist viel. Zu viel.

Wir anderen drei werden sofort still und gehen in seine Nähe. Vor allem ich muss aufpassen, dass er sich nicht verletzt, und dass er rechtzeitig wieder zu sich findet.
„Max, es sind noch fünfzehn Minuten bis zum Unterricht. Teil dir die Zeit ein, damit es dir dann wieder einigermaßen gut geht."
Er reagiert gar nicht, und ich will schon einschreiten, aber nach ein paar weiteren Minuten landet er einen letzten Schlag mit dem Schlachtruf:„Und ich darf mich an meine Mutter erinnern!"
Dann erstarrt er – und sackt völlig erschöpft auf den Boden. Die beiden Jungs sind sofort bei ihm. Ich nähere mich nur, gehe in die Hocke und spreche ihn leise an.
„Jetzt sind es noch elf Minuten. Fühl mal in dich rein, was du jetzt brauchst."

Max ist noch ganz außer Atem, und ihm laufen unaufhörlich die Tränen übers Gesicht. Aber er muss nicht lange nachdenken.
„Ich möchte jetzt in die Gerätekammer zum Ausheulen, damit die anderen das nicht sofort sehen. Und dann die Erlaubnis, jeder Zeit rauszugehen, wenn ich es vor lauter Anspannung nicht mehr aushalte."
„Das ist überhaupt kein Problem. Ich lasse die anderen erst nur in die Umkleide und dann im Pulk in die Halle. Zieht ihr euch hier um. Und wenn du es brauchst, geh einfach raus."

Paul und Moritz helfen ihm auf und gehen mit ihm zu den Mattenwagen. Dort kuscheln sie sich zusammen hin und lassen Max einfach heulen. Ich werfe ihnen noch ein Paket Taschentücher zu und lasse sie allein.
Das war grade kaum auszuhalten. Aber wer so viele Jahre lang konsequent überhört wird, muss einfach mal laut schreien dürfen. Und dann wird es für ihn nachher leichter, zu den sicherlich kommenden Provokationen zu schweigen.

Als die ersten Schüler aus der Mittagspause eintrudeln, schließe ich ihnen die beiden Umkleiden auf – und die Halle ab.
„Ich muss grad noch für kleine Prinzessinnen, bin gleich wieder da."
Sebastian kuckt irritiert, alle anderen winken mir zu.
„Viel Erfolg! Passen Sie auf, dass Ihre goldene Kugel nicht in den Brunnen fällt, sonst müssen Sie einen Frosch küssen."

Ich verschaffe Max noch etwas Zeit, indem ich mich bei meinem „Ausflug" nicht sonderlich beeile. Als ich zurückkomme, stehen die meisten schon vor der Hallentür. Ich arbeite mich durch und sehe gleich, dass die Jungs aus einem roten Springseil einen großen O.K.-Haken auf den Hallenboden gelegt haben.
Witzig.
Ich schließe auf, schnappe mir wie nebenbei das Seil und räume es einfach weg.

„So, meine Damen und Herren! Am Ende vom letzten Halbjahr hatten Sie entschieden, dass die vorgeschriebenen drei Bewegungsfelder für dieses Schuljahr
erstens Feld (3) Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik,
zweitens Lernfeld (6) Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik / Tanz, Bewegungskünste und
drittens Feld (7) Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele (7) sein sollen."
Gleich bei meinen ersten Worten haben sich alle im Kreis dazu gesetzt, und die drei Tänzer sind einfach dazugekommen. Man sieht Max an, dass es ihm nicht gut geht. Aber seinen nassen Haaren nach zu urteilen hat er seinen Kopf gründlich unter den Wasserhahn in der halleninternen Toilette gehalten, um die Tränenspuren zu verwischen.

„Passend zu diesen drei Lernfeldern habe ich drei theoretische Themen ausgewählt, die wir im Laufe des Jahres durchnehmen und in den anstehenden drei Klausuren überprüfen werden. Die Theorie-Themen sind:
'Wer zuletzt lacht, lacht am besten – die Biologie des Ausdauertrainings'
'Sport ist Mord - ist es möglich, Leistungssport zu betreiben und dabei gesund zu bleiben?'
'Aggression im Sport – wie komme ich lebend wieder vom Platz?'
Genaueres entnehmen Sie bitte den Papieren, die Sie sich dort am Ende einsammeln können."
Allgemeines Kichern breitet sich nach und nach aus. Nur Sebastian kuckt genervt und richtet sich entschlossen auf.
„Darf ich Sie fragen, Frau Süß, ob Sie sich wirklich witzig finden? Das hier ist ein Leistungskurs. Ich bestehe auf Ernsthaftigkeit und Disziplin."
Mir fällt die Kinnlade runter. Und alle anderen im Kurs fangen an, schallend zu lachen. Also muss ich einschreiten.
„Wer will als erstes im Free Climbing gegen mich antreten? Hier wird nicht ausgelacht!"
Hektisch werden einige Köpfe geschüttelt, und der Kurs verstummt schlagartig.

Dann wende ich mich direkt an Sebastian.
„Das heißt aber nicht, dass ich Ihnen zustimme. Schöne Grüße von den Lernpsychologen – Wer gut gelaunt, motiviert und in die Gruppe integriert ist, erbringt freiwillig bessere Leistungen. Ja, wir sind in einem Leistungskurs – aber nicht auf einer Beerdigung. Wenn Sie es nicht ertragen, dass die Menschen um Sie herum Spaß haben an dem, was sie grade tun, können Sie gerne Einzelunterricht von mir bekommen. Der Stundensatz für Nachhilfe durch ausgebildete Lehrkräfte liegt zur Zeit bei 80,-€. Ohne Märchensteuer. Ansonsten kommen Sie bitte damit klar, dass wir hier nicht auf dem Kasernenhof sind."
Jetzt fällt Max die Kinnlade runter, und er starrt mich aus kullerrunden, großen Augen an.
Mist! Ich wollte doch nicht, dass er das weiß! Einfach ignorieren, vielleicht vergisst ers wieder ...

„Auf geht's! Mannschaftssport. Teilen Sie sich bitte in zwei etwa gleich starke Gruppen und machen Sie dann als Gruppe einen Vorschlag, welches Spiel wir miteinander spielen sollen. Das Thema heute ist NICHT das Spiel. Sondern ihre Teamfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Fairness und Mannschaftsgeist. Ich gebe Ihnen 5 Minuten, dann schickt mir jede Gruppe einen Abgeordneten mit ihrem Vorschlag."

Es ist lustig zu sehen, wie die vierzehn Leute sich abstrampeln, um in möglichst kurzer Zeit erstmal zu entscheiden, WIE sie denn die Gruppen einteilen wollen. Schließlich macht Milly den Vorschlag, dass Sebastian und Lore einfach abwechselnd wählen, weil sie sich als Neulinge nicht sofort die besten rausfischen können und weil sie so gleich in die Gesamtgruppe integriert sind. Der Vorschlag wird sofort angenommen, und die beiden wählen munter drauflos. Ich beobachte genau, wie die beiden ihre Kurskollegen einschätzen und nach welchen Kriterien sie wohl wählen. Am Ende sind tatsächlich zwei relativ ausgewogene Gruppen entstanden, die sich sofort zu Haufen ballen und über das Spiel diskutieren. In der Gruppe von Lore, in der auch Annika, Paul und Max sind, geht es ganz schnell. Und schon steht Lore bei mir.

Die andere Gruppe um Sebastian hat es schwerer, denn der fühlt sich als Gruppenführer, will seinen Wunsch Handball durchdrücken und entfacht schließlich noch eine Diskussion darüber, dass er als der Anführer natürlich auch der ist, der den Wunsch verkünden wird. Alle anderen resignieren schnell und sparen ihren Atem, weil sie wissen, dass es darum ja gar nicht geht. Also kommt auch Sebastian zu mir.

Ohne zu warten, ob alle schon zuhören, verkündet er laut:"Wir wollen Handball spielen."
Lore wartet ab und sagt dann ganz normal ihren Wunsch.
„Wir würden gerne Brennball spielen, weil es da ganz viel auf Koordination und Teamgeist ankommt, und weil dann alle sofort mitspielen können."
„Gut. Dann einigen Sie beide sich jetzt bitte darauf, was wir machen werden. Mehr als fünf Minuten gebe ich auch hier nicht. Dann entscheide ich."

Lore zuckt zusammen, holt dann tief Luft und dreht sich freundlich lächelnd zu Sebastian, obwohl ihr postwendend ein „Brennball ist Babykram. Wir wollen was Richtiges." entgegenschallt.
„Dann sag mir doch mal, warum ihr euch für Handball entschieden habt. Welche Vorteile hat das, wenn es um Teamfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Fairness und Mannschaftsgeist geht?"
WOW, das Mädel ist auf Zack. Sie lässt ihn einfach auflaufen.
„Jaaaa ... Äh ... Wir haben Mannschaftsgeist und wechseln während des Spiels durch, damit wir von allen mal sehen können, wer an welcher Position am besten spielt. Und anhand der Punkte können wir hinterher unsere Leistung messen."

Lore nickt.
„Bei Brennball muss man ein sehr flexibles Team sein, weil das Spiel ein hohes Tempo hat, muss die eigenen Bewegungen sehr gut und schnell kontrollieren, sich ohne Verständigungsmöglichkeiten mit den anderen koordinieren und im Eifer des Gefechts noch darauf achten, dass man alle Leute der eigenen Mannschaft im Spiel mitnimmt und nicht etwa einzelne aus Versehen direkt in die Schussbahn manövriert."

Schweigend starren die beiden sich an. Und die schüchterne, kleine Lore bleibt dabei völlig gelassen. Sie hat genau verstanden, worauf es mir ankommt, und kann die fünf Minuten in Ruhe aussitzen.
„Aber ... aber dabei gibt's ja nichtmal ein richtiges Tor!"
„Doch. WIR sind die Tore, was bedeutet, dass wir um so sorgfältiger aufeinander achten müssen."
Sebastian fällt nichts mehr ein. Nervös schaut er zur Hallenuhr.
„Gut, die Zeit ist um. Wir spielen Brennball, denn ich fand die Argumente von Lore definitiv überzeugender. Ball raus und los!"

Schnell sind die Ausmaße des Feldes und die Regeln nochmal abgesprochen, und die beiden Mannschaften stellen sich auf. Lores Mannschaft vereinbart kurz eine Strategie und ein paar Handzeichen. Sebastian dirigiert eigenmächtig seine Leute auf bestimmte Positionen. Ich kann innerlich nur den Kopf schütteln.
Mit dem muss ich reden, da läuft gewaltig was schief. Und wahrscheinlich kann er selbst nichts dafür, kann aber auch nicht mehr aus seiner Haut. Aaaaaber – erst muss ich Max helfen, sein Leben wieder in vernünftige Bahnen zu lenken. Dann kommt der nächste dran.

Das Spiel beginnt, und sofort zeichnen sich in den beiden Mannschaften die gleichen Strukturen wie bisher ab. Die eine spielt koordiniert und achtet auf die Schwächeren, die andere wird rumkommandiert, Fehler werden beschimpft und alle wirken lustlos. Und so kommt es, dass am Ende die Mannschaft von Lore haushoch gewonnen hat und Sebastian seine Leute anmeckert, dass sie sich nicht genug Mühe gegeben haben. Ich beordere alle in einen Kreis und schaue sie dann ruhig der Reihe nach an.

„Was waren unsere Themen? Teamfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Fairness und Mannschaftsgeist. Ich setze noch dazu: Eigenverantwortung, Einsatzbereitschaft und Erleben. Ich habe sieben große Plakate vorbereitet mit jeweils einem Stichwort in der Mitte. Sie nehmen sich bitte einen Stift und schreiben überall dazu, wie es Ihnen damit ergangen ist. Wie haben Sie Ihre Mannschaft erlebt, wie haben Sie das Spiel erlebt, wie haben Sie sich selbst erlebt? Schreiben Sie einfach alles auf die Plakate, reden Sie dabei nicht. Und geben Sie keinerlei Kommentare zu den Notizen der anderen ab. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Beiträge unterschreiben, Sie können aber auch anonym bleiben."

Ich gebe der Gruppe eine halbe Stunde Zeit und schiebe dann die Plakate in die Mitte. Einzelne wollen erzählen, was sie erlebt und dann aufgeschrieben haben. Erst ist es sehr still. Dann meldet sich Moritz.
„Bitte."
„Sebastian, ich glaube, dass du ein ziemlich netter Kerl sein kannst, aber bisher hast du uns nur deine dominante, meckerige Seite gezeigt. Dieser Kurs war in den letzten zwei Jahren das Geilste, was mir je passiert ist. Und ich wünsche mir von dir nur eins. Kommandiere mich nie wieder so rum, öffne dich und füge dich ein. Denn das, was du heute abgezogen hast, mache ich kein weiteres Mal mit. Wir sind ein verschworener Haufen. Und du kannst dabei sein. Oder dich selbst ins Off manövrieren. Wir haben Geduld, aber nicht endlos."
Wieder herrscht tiefe Stille. Sebastian ist blass geworden. Erst nach einer Weile sagen auch andere etwas.

„Nehmen Sie sich jetzt Zeit, das durchzulesen, was die anderen geschrieben haben, jetzt dürfen Sie über die eigenen Statements auch reden. Ich sage nur ganz kurz meine Beobachtungen: Moritz, Sie haben immernoch keine Augen am Hinterkopf, Sie sollten sich ab und zu umdrehen, damit Ihre Mannschaftskameraden Sie überhaupt anspielen können."
Alles grinst.
„Milly, Ihre eingesprungene Rolle vorwärts war eine glatte Eins, und dem Ball sind Sie so auch entkommen. Aber Sie dürfen immernoch keine Stunts ohne Matte ausführen, also lassen Sie bitte um meiner Berufszulassung willen die Akrobatik draußen."
Milly nickt verstehend - und macht eine Siegerfaust.
„Lore, Sie haben sich heute selbstbewusst gezeigt und sich schon gut in die Gruppe eingefügt. Das freut mich sehr."
Annika klopft ihr auf die Schulter.

Bald sind alle, naja ... fast alle ins Gespräch vertieft, bis ich das Ende der Stunde einläute und die Umkleiden wieder aufschließe.  

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25.9.2020    -    7.4.2021

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