119 ** Der Countdown läuft ** So. 15.3.2020

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Ab morgen ist es soweit. Die Abi-Klausuren sind da. Jetzt heißt es zu zeigen, was wir alles gelernt haben. Luis hat große Augen gemacht, als wir gesagt haben, dass wir heute Abend ganz normal unser Projekt-Training haben wollen. Aber wir waren uns da völlig einig. Am Tag vorher noch zu lernen, ist totaler Blödsinn, da behält man eh nix mehr.

Aber rumzusitzen und Däumchen zu drehen und sich Sorgen zu machen, ist ja wohl auch keine Option. Also haben unsere drei Familien heute tagsüber gemeinsam einen Ausflug in den Duisburger Zoo gemacht. In meinem Falle waren die Seitzens dabei, denn Papa ist ja noch in der Klinik, und Tanja inzwischen zu unbeweglich. Außerdem bereitet sie ihren Rückumzug vor, worüber wir uns alle freuen wie ungescheit. Wir fahren mit drei Autos und verteilen uns alle irgendwie.

Das Gelände ist riesig, weshalb für die kleineren Kinder und das ganze Geraffel wie Jacken, Taschen, Fressalien und Co. drei Bollerwagen gemietet werden. Das Wetter spielt auch mit, und so haben wir einige vergnügte Stunden mit Pinguinen, Breitmaulnashörnern, Greifvögeln und Co. Da die Bänke draußen alle nass sind, setzen wir uns zum Mittagessen auf die Bänke im Aquarium, stellen einfach alles in die Mitte und bedienen uns kreuz und quer. Die Kleinen flitzen dabei immermal mit einer Stulle oder einem Stück Apfel an den Glasscheiben entlang, Die Altvorderen können ihre „aaarmen, platt gelatschen Füüüüße" ausstrecken. Und wir vier Tänzer amüsieren uns über alle miteinander prächtig und denken dabei keine Sekunde an morgen.

Als die ganz Kleinen müde werden, machen wir uns auf, zurück zu den Autos. Kaum sind wir wieder auf der Autobahn, da sind bei uns Ole und bei Paul die Kleinste auch schon eingeschlafen. Zurück in Essen werden dann die Autos und Kinder wieder auseinandersortiert, bis alle wieder da sind, wo sie hingehören.

Kurz darauf machen wir vier Tänzer uns auch schon auf zu Luis. Unsere gemeinsame Performance steht. Wir proben sie immer einmal am Anfang und einmal am Ende. So automatisieren wir sie immer mehr und können sie bald im Schlaf. Die Aufführung beim Jahresfest ist ja schon in drei Wochen. Den Rest der Zeit nutzen wir jetzt auch sonntags, um für die Aufnahmeprüfungen zu trainieren.

Wir haben gehört, dass die unter anderem daraus bestehen, dass all die Bewerber in einen großen Saal mit Ballettstangen gestopft werden und auf Kommando die einzelnen Grundpositionen tanzen müssen. Vorne sitzt eine Jury und beobachtet jede und jeden einzelnen. Da kommt es auf stumpfes Können und eine Prise Selbstbewusstsein an. Der zweite Test klingt ziemlich heftig. Die Bewerber bekommen in Gruppen eine Choreaografie vorgestellt und dann in Häppchen beigebracht. Da ist höchste Konzentration, gute Merkfähigkeit und schnelle Umsetzung gefragt. Ich finde diese Aufgabe ehrlich gesagt ziemlich ... unfair? Wer sagt denn, dass die Schnellsten auch am meisten Ausdruck und Kreativität haben? Das ist wie mit den Lehrern. Die Jobs an den Schulen kriegen die, die ein Einser-Examen haben. Aber die anderen sind im Zweifelsfall die besseren Pädagogen und Didaktiker.

Jedenfalls triezt uns Luis heute damit, dass er uns wahllose Figurenfolgen einmal vortanzt, und wir sollen soviel wie möglich davon aus dem Gedächtnis nachtanzen. Und hier zeigt sich, WIE unterschiedlich wir Freunde sind. Bei Paul sieht alles, was er noch erinnert, schön aus. Ich behalte ziemlich viel und ziehe das ohne Schnörkel durch. Und Moritz erinnert sich nur an Fetzen, verbindet die aber so gekonnt mit Improvisation, dass ein Nichteingeweihter das nicht merken würde. Lasse und Milly machen aus Spaß einfach mit.

Nach zwei Stunden tanzen wir nochmal unsere selbst entwickelte Performance und kriechen dann ziemlich geschafft zur Tür.
„Wartet noch einen Moment."
Luis bremst uns.
„Ich drücke euch ganz dolle die Daumen. Und ich habe noch einen Tipp für euch. Manchmal hat man selbst bei ganz sattelfesten Themen einfach ein Black Out. Da steht eine Aufgabe, und alle anderen schreiben drauflos, aber du kapierst einfach nicht, was der Pauker grade von dir will. Dann bitte keine Panik schieben. Abwarten, bis der Weg frei ist, sich zum Toilettengang abmelden und draußen einfach neben der Aufsicht auf den Flur hocken. Die sind dann irritiert, aber dann bittet ihr die einfach, euch nach drei Minuten zu erinnern, dass ihr wieder rein müsst.
Ich hatte das damals im Bio-LK. Ich hab aufs Blatt gestarrt. Absolutes Nichtsgehtmehr. Also bin ich raus, hab die Augen zugemacht und innerhalb von drei Minuten die Küche meiner Mutter inspiziert. Ich habe jede Schublade aufgezogen und gesehen, was darin lag. Ich habe jeden Schrank aufgemacht und die Töpfe oder Tassen gezählt. Ich habe die Spülmaschine eingeräumt und angestellt. Dann war die Zeit um, ich bin wieder reingegangen, hab die Aufgabe nochmal gelesen und sie einfach runtergeschrieben. Warum? Wenn wir unser Gehirn zwingen wollen, verrennt es sich. Dann sind sozusagen alle Synapsen überarbeitet. Man muss sich dann ein bisschen bewegen und das Gehirn mit etwas komplett anderem beschäftigen. Diese drei Minuten reichen! Dann sind die Synapsen wieder frei für das, was grade wichtig ist. Und jetzt ab mit euch. Heiße Badewanne, leichtes Abendessen, entspannte Musik und morgen tapfer durch. Es ist einfach eine Klausur."

Ich radele kurz bei Anni vorbei, klingele und springe die Treppen hoch. Sie schaut mir erstaunt entgegen.
„Was machst du denn hier? Willst du mich nach den Aufgaben für morgen ausquetschen?"
„Nö. Ich möchte einfach von meiner wunderbaren Freundin einmal fest in den Arm genommen werden. Und dann bin ich auch schon wieder weg."
„Na, das kannst du haben!"
Ich gehe gar nicht rein in die Wohnung. Ich lasse mich einfach einmal von ganzem Herzen drücken. Dann gibt es noch einen Ermutigungskuss, der von einem peinlich berührten Nachbarn auf dem Weg zu den Mülltonnen mit einem nervösen Räuspern quittiert wird.
„Du schaffst das, Max. Ich kenne die Aufgaben nicht. Aber ich kenne dich. Du schaffst das locker."
Glücklich, dass Anni heute Abend so zugewandt war, flitze ich die Treppen wieder runter und radele nach Hause. Lasse kommt mir grinsend entgegen.
„So schnell? Hat sie dich gleich wieder rausgeschmissen?"
„Nö. Ich wollte ja gar nicht lang. Ich hab mir einfach eine dicke Umarmung abgeholt."
„Na, dann kann ja morgen nichts mehr schief gehen."
„Stimmt!"

Ich esse noch was und packe schonmal mein Mäppchen, Schokolade und Wasser in meinen Rucksack. Wir dürfen in den Klausurraum ja wirklich nur Essen, Trinken und absolut notwendiges Gerät mitnehmen. Da wir in der Sport-Klausur natürlich sowas wie Formelsammlung oder Wörterbuch nicht brauchen können, ist es tatsächlich nur das Mäppchen. Unsere Handys müssen wir an der Tür zum Raum abgeben.

Ich kontrolliere meinen Wecker, mache mich bettfertig und lege eine ganz leise CD ein. Dann mache ich einfach die Augen zu und denke daran, wie wohl und geliebt ich mich fühle, wenn Anni mir mit den Fingern durchs Haar fährt oder mir im Vorbeigehen über den Rücken streicht. Ich stelle mir vor, wie sie mich in den Arm nimmt, zu mir aufschaut und mich mit ihren traumschönen, grünen Augen anstrahlt. Wie zwei Sterne in der Nacht. Zwei grüne Sterne, die mich sanft in den Schlaf ziehen.

3 -2 - 1 - Abitur!                        Mo. 16.3.2020

Ich habe tief und fest geschlafen und davon geträumt, dass Anni und ich zusammen am Meer spazieren gegangen sind. Hand in Hand, neben uns das rauschende Wasser, über uns das endlose Sternenmeer. Wir haben unsere nackten Zehen in den feuchten Sand gebohrt. Wir waren auf einem hohen Berg, auf einer Waldlichtung, auf einer großen Bühne, in einem kleinen Zimmer. Und überall war Anni bei mir. Ihre Augen haben mich geleitet.

Als mein Wecker klingelt, schüttele ich mir den Schlaf aus dem Kopf.

Was für seltsame Träume. Aber schön! Etwas Schöneres, als mit Anni so zufrieden beisammen zu sein und so neugierig die Welt zu erkunden, kann ich mir im Moment nicht vorstellen.
Tante Jana steckt den Kopf zur Tür rein.
„Und? Bereit zum großen Streich? Unten wartet ein echtes Denker-Frühstück auf dich."
Ihr Kopf verschwindet. Dafür taucht in meinem Kopf der Gedanke auf, dass ich ja heute meine erste Abi-Klausur schreiben werde. Und das erleichtert es mir doch ziemlich ruckartig, mich aus dem Bett zu begeben und meine übliche Runde durchs Bad zu drehen.

Lasse ist solidarisch mit aufgestanden, obwohl er eigentlich hätte liegen bleiben können. Denn die Elfte hat heute nichts anderes zu tun, als die Klausurschreiber ab 9.00 Uhr mit Kuchen, Snacks und Getränken zu versorgen. Wir frühstücken, Tante Jana packt mir noch einige Leckerlis ein, gibt Lasse den selbst gebackenen Kuchen mit und schiebt uns aus der Haustür. Wir wollen sehr zeitig los, weil wir uns vorher auf dem Hof noch gegenseitig ermutigen und die obligatorische Tafel Schokolade als Nervennahrung schlachten wollen.

Ich bin schon fast draußen, da ruft sie mich nochmal zurück.
„Max?"
„Ja?"
„Ich habe dich jetzt acht Monate lang kämpfen sehen. Da ist eine Lawine nach der anderen runtergekommen. Aber keine hat dich unter sich begraben, du hattest immer den Kopf oben. Es hat nicht immer Spaß gemacht. Aber es hat dich alles weiter gebracht. Du bist so stark, du gehst jetzt einfach da hin und rockst das Ding. O.K.?"
Ich muss lächeln. Sie hat recht. Nach diesem Jahr dürfte mich eigentlich nichts mehr schocken.
„Danke. Es bedeutet mir sehr viel, dass heute so viele Menschen an mich denken. Ich schaff das."

Als Lasse und ich grade in die Straße zur Schule einbiegen, sehe ich einen Mini in die andere Richtung wegfahren. Nicht irgendeinen Mini. DEN Mini.
Was hat Anni hier gemacht??? Bei uns wird doch Herr Recksing Aufsicht führen. Egal.

Lasse und ich stellen unsere Fahrräder ab und gehen auf den Hof. Und da sehe ich es. Die ganze Mauer, das Tor, Wände, Türen – einfach alles ist gepflastert mit den Ermutigungsplakaten der Familien für ihre Abiturienten. Mein Blick wandert zu Lasse, der mich breit angrinst und dann mit dem Kopf in Richtung der alten Eiche deutet.
Cool!

Die unteren Äste sind fest in der Hand des Tänzer-Clans. Unsere Familien haben sich zusammen getan und auf einem großen alten Bettlaken ein Kreuzworträtsel aufgezeichnet. Moritz und Paul stehen zusammen mit einigen anderen aus unserem Jahrgang davor und versuchen zu ergründen, was das wohl soll. Lasse drückt uns Dreien einen Zettel in die Hand.
„Hier. Damit ihr das ausfüllen könnt."
Jetzt hält er uns noch einen dicken Edding hin und schaut uns dann auffordernd an. Unter großem Gelächter aller anderen füllen wir drei das Kreuzworträtsel auf dem Tuch aus. Und natürlich erwischt es ausgerechnet mich, das Wort „Mathe" hinzuschreiben.
„Das war doch geplant! Ich HASSE Mathe."
„Komisch, Kumpel. Wie kommt das bloß, dass wir dir das nicht mehr glauben?"
Moritz klopft mir auf die Schulter, und Lasse und Paul lachen sich schief darüber.

Sebastian lenkt unsere Aufmerksamkeit auf einen anderen niedrigen Ast. Dort hängt ein kleineres Tuch mit der Aufschrift: „Ihr seid der tollste Kurs, den ich jemals gehabt haben werde. Und jetzt darf ich endlich auch DU sagen. Also: Du schaffst das!"
Und drumrum stehen alle Namen aus unserem Sport-LK.

Ach, DAS hat Anni hier gewollt. Sie hat für uns das Tuch aufgehängt.

Antoine wird das Abitur nicht mitschreiben. Er hat durch den Klinikaufenthalt einfach zu viel verpasst. Er wird dafür bei den Leuten aus der Elften stehen und uns mit Kuchen und Getränken versorgen.

Naja – einen von uns ...

„Lasst uns reingehen. Es wird Zeit."
Der ganze Trupp setzt sich in Bewegung zur Aula. Dort müssen wir uns alle bis spätestens 8.00 Uhr einfinden. Für jede und jeden von uns gibt es einen Platz, wo wir nun eine Viertelstunde Zeit haben, um uns zu präparieren. Jacken ausziehen, Handy ausstellen, Mäppchen und Fressalien griffbereit hinstellen, tief durchatmen. Wie alle anderen auch checke ich schnell nochmal meine Nachrichten. Papa, Tanja, Tante Jana, Onkel Thorsten, Lasse, Onkel Uwe, Frau Tucher, Dr. Fahrendorf, Anni, die Eltern von Moritz und Paul, Luis – lauter gute Wünsche und Durchhalteparolen tickern über meinen Bildschirm. Dann mache ich das Handy aus.

Plötzlich steht Herr Erdmann in der Tür, unser Stufenleiter.
„Meine Damen und Herren, darf ich Sie bitten, sich nun in die vorgesehenen Räume zu begeben? Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass bereits das Einschmuggeln von unerlaubten Gegenständen als Betrugsversuch gilt. Auf Ihrem Tisch liegt ein Merkblatt, was Sie jetzt alles mitnehmen dürfen. Und daneben ist eine Liste, der Sie Ihren Raum für die Klausur entnehmen können. Ihre Mobiltelefone geben Sie bitte am Eingang zu Ihrem Raum ab, alles andere dürfen Sie mit an den Platz nehmen. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen gute Konzentration und Erfolg."

Aufgeregt murmelnd greifen wir alle nach unseren erlaubten Utensilien und laufen los. Die Aula wird hinter uns abgeschlossen, damit nichts geklaut wird. Wir Sportler bilden bald einen Pulk und laufen gemeinsam. Vor der Tür zu unserem Raum steht Herr Recksing und sammelt unsere Handys in einem Korb ein.
„Sind die auch alle ausgeschaltet?"
Allgemeines Gelächter und das ein oder andere „Uuups!" ertönen.

Moritz und Milly geben sich ein letztes Küsschen. Antoine steht da und nimmt Sebastian fest in den Arm. Wir Drei schauen uns tief in die Augen und schlagen ein, bevor wir uns auf unsere Plätze begeben.

Als alle drin sind, kommt auch Herr Recksing rein.
„Guten Morgen! Bitte setzen Sie sich an den Tisch mit Ihrem Namen. In den Umschlägen befinden sich zwei verschiedene Aufgabenstellungen. Sie haben jetzt eine halbe Stunde Zeit, den Umschlag zu öffnen, die Vorschläge zu studieren, mir letzte Fragen zu stellen und sich für eine der beiden Klausuren zu entscheiden. Um Punkt 9.00 Uhr heißt es: der Countdown läuft. Ab dann haben Sie fünf Zeitstunden, um Ihr Bestes zu geben. Ich werde Ihre Fragen so gut beantworten, wie ich es darf.

Wenn Sie auf Toilette müssen oder eine winzige Auszeit brauchen, melden Sie sich bei mir ab. Sie haben dafür drei Minuten. Es darf immer nur eine oder einer gleichzeitig raus, seien Sie also bitte fair. Auf dem Flur sitzt eine weitere Lehrkraft, die ebenfalls die Zeiten notieren wird."
Er schaut auf seine Uhr.
„Ach, und ich soll Sie ganz, ganz herzlich von Frau Süß grüßen. Sie wird heute in Gedanken ganz bei Ihnen sein und Ihre Klausuren auch gegenlesen. Und Sie lässt ausrichten, dass sie ganz sicher WEIß, dass Sie das alle schaffen werden. Uuuuund JETZT ist es 8.30 Uhr – Sie dürfen die Umschläge öffnen."

Erst raschelt es an allen Tischen vernehmlich, dann senkt sich konzentrierte Stille auf den Raum. Man hört nur ab und zu ein Umblättern, das Zischen einer Flasche, das Dröppeln beim Einschenken von Tee, das Klacken einer Brotdose. Nach und nach greifen alle nach ihren Bleistiften und fangen an, sich Notizen an die Ränder zu schreiben. Ich weiß schnell, welchen Vorschlag ich bearbeiten werde. Wir haben ausreichend Schmierpapier zur Verfügung gestellt bekommen, und so kann ich gleich loslegen, meine Arbeit vorstrukturieren und entscheidende Inhalte aus dem Gedächtnis abrufen.

„Noch zehn Minuten. Gibt es irgendwelche Fragen?"
Annika meldet sich und stellt eine Verständnisfrage. Herr Recksing beantwortet die Frage für alle. Dann ist es wieder still.
„So. Es ist 9.00 Uhr. Sie können starten. Ich wünsche Ihnen ganz viel Erfolg!"
Ich schließe ganz kurz die Augen und stelle mir vor, wie sie alle vor mir stehen und mir die Daumen drücken. Und Anni gibt mir ein Küsschen.
Da kann doch gar nichts schief gehen!

Fünf Stunden, zwei Wasserflaschen, drei Toilettengänge und gefühlt ein Kilo Schmierpapier später stecke ich meine fertige Klausur und alles benutzte Schmierpapier zurück in den Umschlag und lege den zu Herrn Recksing aufs Pult. Er lächelt mich an, drückt mir nochmal kurz die Daumen und hält mir den Korb mit den Handys hin. Ich suche mir meins raus und gehe zurück zur Aula. Davor hocken schon einige, weil wir erst wieder rein dürfen, wenn alle aus den Klausur-Räumen zurück sind. Ich stelle mein Handy wieder an und schreibe schnell was in meinen Status.
„Lief alles glatt, ich fühl mit gut damit. Danke für all Euer liebes Daumendrücken!"
Moritz, Lore und Annika sind von unserem Kurs die letzten, die zusammen mit Herrn Recksing zur Aula kommen. Kurz darauf sind alle wieder da, Herr Erdmann schließt die Aula auf und lässt uns alle rein. Auf dem Weg auf den Hof gehen wir noch an den Leuten von der Elften vorbei und geben denen einen dicken Applaus dafür, dass sie uns so toll versorgt haben.

„Geschafft! Wie liefs bei euch, Leute?"
Sebastian und Antoine laufen Händchenhaltend neben uns her. Gaaaaanz kurz bin ich ein gaaaaanz bisschen neidisch. Aber ich freue mich auch für die beiden, dass sie sich immer wohler fühlen damit und das jetzt auch offen zeigen können.
„Ich bin echt froh, dass wir mit Sport anfangen konnten. Da hab ich mich am sichersten gefühlt. Und die Süße war in Gedanken bei uns."

Antoine drückt Sebastian einmal kurz an sich.
„Ich freu mich für dich, dass der Auftakt so gut gelungen ist. Und ich habe eine Überraschung für dich. Der Vermieter hat sich gemeldet. Wir kriegen ab Juni die Wohnung in der Hedwigstraße 7, und von da aus ist es total nah zur U-Bahn an der Martinstraße."
„Erster Stock?"
Ich schaue die beiden neugierig an. Antoine stutzt.
„Ja, woher ..."
Es dauert eine Weile, bis ich meinen Lachanfall so weit im Griff habe, dass ich antworten kann.
„Meine Stiefmutter Tanja zieht da demnächst aus. Sie kommt wieder nach Hause. Schöne Wohnung! Und eine gute Aufteilung für eine Zweier-WG."

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12.1.2021

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