Kapitel 3

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Gegenwart

Wir saßen gemeinsam auf dem Boden.
Ich hatte aufgehört zu zittern, doch seine Augen waren immer noch rot und geschwollen.
Er starrte Löcher in die Wand.
Es herrschte unaushaltbare Stille.

"Kannst du mich bitte nach Hause bringen?" flüsterte ich mit gebrochener Stimme.
Es kam keine Reaktion von ihm.
Seine einzige Aufmerksamkeit galt der grauen Hauswand. Er reagierte nicht auf meine Stimme.
Er reagierte sonst immer auf meine Stimme.
Sanft strich ich ihm über den Oberschenkel, doch er zuckte zusammen.
Er zuckte zusammen als wäre ich die jenige gewesen, die ihn in dieser Gasse fast geschlagen hätte.

Langsam richtete er seinen Blick auf mich.
Seine schwarzen Haare klebten ihm verschwitzt an der Stirn. Sie waren lang geworden, hingen ihm weiter in die Augen als sonst.
Wieso war mir das in letzter Zeit nicht aufgefallen?

"Was hast du gesagt, Liebling?" Er griff verträumt nach meiner Hand.
Ich überlegte kurz sie zurück zu ziehen, doch verwarf diesen Gedanken genau so schnell wieder. Ich brauchte seine liebevollen Berührungen, ich wollte das er mich berührt um mir den Schmerz zu nehmen. Den Schmerz den er mir zugefügt hatte. Auch wenn es keinen Sinn zu machen schien, glaubte ich nicht, dass das mein Luc gewesen ist.
Das kann nicht der Mann gewesen sein, der mir die letzten Jahre Tag für Tag gezeigt hatte, wie sich bedingungslose Liebe anfühlt.

"Ich habe gefragt ob du mich bitte nach Hause bringen kannst."
Vorsichtig strich er über meine Fingerknöchel. Auf und ab.
Schaute mir endlich in die Augen.
Doch in seine blicken zu können, brach mir das Herz.
In ihnen stand Schmerz, Scham und unglaubliches Leid.
Sie waren trüb. Graue Augen konnten selten funkeln, aber seine taten es in der Regel.
Doch von diesem funkeln war keine Spur mehr zu sehen - es war verschwunden.

"Ja natürlich." Er rappelte sich auf, ließ meine Hand dabei jedoch nicht los. Dann half er mir wieder auf die Beine zu kommen. Mit Schwung landete ich auf meinen Füßen, hatte jedoch Schwierigkeiten mich aufrecht zu halten, da meine Knie immer noch unglaublich zitterten.

Er fing mich auf, so wie er es bis jetzt immer getan hatte. Sanft nahm er mich in den Arm. Der Geruch von Pfefferminz und Sandelholz stieg mir in die Nase und augenblicklich fühlte ich mich zu Hause, ich fühlte mich sicher. Auch wenn ich mich alles andere als sicher fühlen sollte.

Langsam blickte ich auf, suchte wieder seinen Blick, wollte wissen ob er sich genauso fühlte wie ich. Doch er war immer noch irgendwo ganz woanders, nicht hier bei mir.
Ich legte meine Hand auf seine Wange und zwang ihn mich anzusehen.
Er schmiegte sich gegen sie. Diese Berührung löste so viel in mir aus.

"Schau mich wieder an, Luc." wisperte ich.
"Ich kann nicht. Ich kann den Schmerz in deinen Augen nicht ertragen. "
Mein Daumen begann automatisch über seine eiskalte Wange zu streichen, doch er stoppte mich in dem er meine Hand mit seiner bedeckte. Eine Träne suchte sich den Weg über unsere Hände.
Ich fing sie mit meinem Daumen auf, doch die nächste folgte zu schnell.

"Da ist kein Schmerz mehr in meinen Augen, es ist alles gut. Ich verzeihe dir, Luc. Bitte schau mich wieder an. Schau mich bitte an." Er regte sich nicht, starrte auf einen Punkt den ich nicht erkennen konnte.
"Wie konnte ich... Wie konnte ich das tun? Wie sollst du dich jemals wieder sicher bei mir fühlen? Ich weiß nicht..." Seine Stimme brach, er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Ein schluchzen übertönte den nächsten Versuch zu sprechen.
"Entweder du schaust mich jetzt an oder ich gehe."
Widerwillig wanderte sein Blick zu mir. Es brach mir das Herz ihn so fertig zu sehen.

Ich wusste, es war keine Absicht gewesen.
Es kann einfach keine Absicht gewesen sein.
Ich wusste, wenn es wieder passieren würde, würde ich ihn verlassen.
Doch ich wusste gar nichts...

Als sein Blick meinen traf, versuchte ich ihm klarzumachen dass es mir gut ging.
Blicke alleine hatten schon immer ausgereicht damit wir einander verstanden.
Ich legte Liebe in diesen Blick, all die Liebe die ich für ihn in mir trug. All die Liebe, die ich die letzten 3 Jahre für ihn gefühlt hatte, immer fühlen würde.

"Es ist okay." flüsterte ich ein letztes Mal.
Dann stellte ich mich auf die Zehnspitzen und schloss den Abstand zwischen uns beiden. Meine Lippen berührten vorsichtig seine.
Er erwiderte meinen Kuss sanft, so als könnte ich jeden Moment unter seinen Berührungen zusammenbrechen. Als würde er mich unter keinen Umständen mehr verletzten wollen. Doch ich wollte mehr, ich wollte mich nicht verletzlich fühlen müssen. Wollte nicht verletzlich sein. Meine Zunge suchte sich einen Weg in seinen Mund.
Doch augenblicklich unterbrach er unseren Kuss.

Bevor ich mich versah, hatte er Abstand zwischen uns gebracht, sich von mir entfernt.
Stand einen Meter von mir entfernt. Er hielt sich die Hände vor den Mund.
"Luc..." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich wünschte mir die richtigen Worte sagen zu können, doch mein Kopf war leer. Es fühlte sich an, als würde ich keinen einzigen Satz zustande bekommen, der hilfreich wäre.

Also schauten wir uns einfach nur an.
Ich spürte wie die Tränen mir über die Wange liefen. Spürte wie sich Schmerz in meiner Brust breit machte, den ich so niemals wieder fühlen wollte. Von dem ich gehofft hatte, ihn niemals wieder fühlen zu müssen, seit ich Luc kennengelernt habe. Ich würde gerne auf den Boden sinken, weinen und um mich schlagen. Schreien. Doch ich blieb stehen, ließ die heißen Tränen langsam über meine Wangen laufen, bis ich sie in meinem Mundwinkel schmecken konnte.

Luc schluchzte. Er schluchzte und ich konnte nichts dagegen tun. Er wollte meine Nähe nicht, konnte meine Nähe nicht, doch gehen konnte ich auch nicht. Verzweifelt suchte ich nach einem Ausweg, doch mir schien nichts einfallen zu wollen.
Das konnte nicht das Ende sein - das durfte es nicht.

"Luc..." Wiederholte ich etwas sanfter.
"Alora." sagte er hart.
"Was Luc. Sag etwas, irgendwas." flehte ich ihn an.

"Es tut mir leid, wohin die Liebe dich getrieben hat."

Er sagte es kaum hörbar, so leise war es.
Doch in meinem Kopf hallte es wieder wie ein Schrei.
Und ich verlor den Boden unter den Füßen.

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