Kapitel 6

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Gegenwart 

Ich spürte den kalten Boden unter mir. Spürte die Härte mit der ich auf ihm ankam. Doch eigentlich spürte ich gar nichts - außer Luc's  Worte die sich durch mein Herz bohrten wie ein Messer. Sie hallten wieder und wieder durch meinen Kopf. 

Es macht mir Angst wohin die Liebe dich getrieben hat. 

Normalerweise fing er mich auf.
War da, wenn ich fiel.
Doch diesmal spürte ich keine schützenden Arme.
Niemanden der mir wieder auf die Beine hilf. 
Meine Knie schmerzten. Tränen liefen unkontrolliert über meine Wange. Ich versuchte sie wegzublinzeln, versuchte Luc in meinem verschwommenen Tunnel ausfindig zu machen. 
Er stand immer noch einen Meter vor mir.
Schaute über mich hinweg.
Schaute mich nicht einmal an. 

"Ich werde gehen Alora. Für eine Weile. Ich muss... ein paar Sachen klären. Ich denke, es schadet uns nicht, wenn wir ein wenig getrennt voneinander sind." sagte er monoton.
Ich erkannte nichts in ihm wieder.
Weder seine Stimme, geschweige denn sein Verhalten.
Die Welt stand Kopf, nichts ergab mehr Sinn. 
Er kniete sich zu mir. Kam mir auf Augenhöhe entgegen. 
Vorsichtig streckte er seine Hand nach meinem Gesicht aus, doch bevor er mich berühren konnte, schien er sich es anders überlegt zu haben. Seine Berührung kam nicht auf meiner Haut an. Obwohl ich mir nichts gerade sehnlicher wünsche, als von ihm berührt zu werde; in den Arm genommen werden; weil ich aufwache und feststelle, dass das hier alles nur ein schrecklicher Traum gewesen ist. 

"Was musst du erledigen? Was hast du getan? Welche Sachen sind wichtiger zu klären, als wir? Das hier?" Meine Stimme war nicht sonderlich standhaft. 
"Ich erzähle es dir, sobald wir uns wiedersehen." 
"Erzähl es mir jetzt." 
Meine Aufforderung stand zwischen uns. Machte das Gefühl nur noch unerträglicher. 
"Du kannst solange in der Wohnung bleiben. Ich bin ein paar Tage aus der Stadt." 

Er stellte sich wieder hin und reichte mir seine Hand. Ich schlug sie weg, versuchte aus eigener Kraft den Halt unter meinen Füßen wieder zu erlagen.
 Auch wenn meine Beine zitterten, schaffte ich es beim ersten Anlauf. 
"Du willst mir sagen, du gehst jetzt? Lässt all das hier ungeklärt im Raum stehen?" 
"Ich will dir sagen, dass wir darüber nachdenken müssen, wieso das passiert ist. Wie zur Hölle es soweit kommen konnte. Und dafür muss ich ein paar Sachen erledigen - und ein paar Tage außerhalb der Stadt verbringen." 

"Nein." entgegnete ich ihm. 
"Nein?" fragte er sichtlich verwirrt. 
"Lass mich teilhaben."
Meine Stimme fand langsam ihre Kraft wieder. Wut stieg in mir auf. Ich hatte es verdient, zu wissen, was los war. Was er klären musste. Hätte es verdient zu wissen, was er dachte wieso es soweit gekommen war, denn er hatte anscheinend eine Vorahnung, der er nachgehen wollte. 

"Nein. Du lässt mich teilhaben. Du lässt mich jetzt nicht in dieser verdammten Gasse stehen wie ein ausgesetzter Hund. Wie etwas, was man schnell loswerden kann. Wir sind seit über zwei Jahren zusammen und ich habe jede - und ich meine wirklich jede - gottverdammte Scheiße mitgemacht. Also werden wir diese gottverdammte Scheiße auch über die Bühne bekommen. Hast du mich verstanden? Du kannst mich nicht fast erwürgen und dann abhauen." 
Er schwieg. 

"Hast du mich verstanden?" wiederholte ich etwas lauter, kräftiger. 
Doch er schwieg immer noch. 
Verzweiflung machte sich in mir breit.
Ich wusste nicht, was ich ihm sagen konnte, damit er nicht ging.
Ich wusste, ich hätte sagen können, dass ich ihn verlasse, wenn er geht, aber das brachte ich nicht übers Herz. Ich wollte ihn nicht verlassen, ich wollte, dass wir das hier genauso meisterten wie alles zuvor auch. Wie jede Hürde die diese Beziehung bis jetzt überstehen musste.

Meine Gedanken schwiffen ab, zu einem Tag im Mai vor 3 Jahren. 
Wir hatten uns noch nicht lange gekannt, doch ich hatte ziemlich schnell gemerkt, dass er mir etwas verschwieg. Er hatte oft keine Zeit, verschwand Tage ohne mir zu sagen wo genau er hin wollte - ohne mir sagen zu können, wo er hinwollte. Wenn er weg war, ging er nicht ans Telefon, meldete sich am Tag höchstens zwei Mal. Diese Zeit war hart gewesen. Wir waren kurz davor getrennte Wege zu gehen, weil er mir nicht erzählen wollte, was er zu verschweigen hatte. 

Doch dann kam dieser Tag im Mai.
Es war ein warmer Vorsommertag gewesen.
Die Wiesen waren grün und alles duftete nach der besten Zeit des Jahres.
Es hatte die letzten Tage kaum geregnet, ungewöhnlich für London.
Aber das bedeutete auch, dass man auf den Wiesen liegen konnte. 
Und genau das war mein Plan für den Tag gewesen. 
Luc war wieder einmal verschwunden gewesen.
Ich hatte den ganzen Tag lang nichts von ihm gehört, als ich beschloss, in den Hampstead Heath Park zu fahren. 

Ich erinnere mich, auf einer der unzähligen Wiesen gesessen zu haben, meine Ausgabe von Stolz und Vorurteile dabei. Ich laß viele Bücher, aber dieses immer und immer wieder.
Kaum ein Roman kam an diesen ran, kaum eine Schriftstellerin erreichte das Level von Jane Austen.
Diesmal laß ich nur die markierten Stellen, die Stellen mit der Klebezettelfarbe rosa und grün, diese strichen die glücklichen, romantischen Abschnitte an. Die blauen Übergang ich, für Drama und Trauer herrschte ich meinem Kopf gerade kein Platz. 

Ich schirmte mit der Hand die Sonne ab, als er plötzlich vor mir stand. 
Einige Male musste ich gegen das Licht blinzeln, bevor ich ihn richtig erkennen konnte. 
Seine Nase blutete, seine Hose war zerrissen.
Er war blass, so blass hatte ich ihn noch nie gesehen.  Seine Haare standen wild ab. Sie waren lang geworden, wieso war mir das nicht aufgefallen? 
"Alora." Mein Name war nur ein Flüstern gewesen. Seine Stimme zitterte. 
Augenblicklich sprang ich auf. Nahm sein Gesicht vorsichtig und sanft in meine Hände. Ich konnte Blessuren erkennen, die mit Sicherheit nicht von heute stammten. Sie waren zwei, vielleicht drei Tage alt. Seit dem hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Ohne ihm wehzutun, tupfte ich das Blut um seine Nase ab, fuhr sanft mit dem Finger über seine Wange. 

Trotz meiner Vorsicht, stöhnte er leicht auf. 
"Was ist passiert, Luc? Wo warst du? Wer hat dir das angetan?!" 
Er blickte auf meine Lippen, konnte mir nicht in die Augen sehen.
In seinem Blick lag Schuld, ein wenig Selbsthass, Zweifel.

"Ich muss dir etwas erzählen. Ich habe etwas..." Er schluckte schwer. 
"Etwas schlimmes getan, Arlie.

Mein Kopf sprang zurück ins Hier und Jetzt.
Ich begann eins und eins zusammenzuzählen.
Schaute mir den Luc an der gerade vor mir stand, verglich ihn mit dem Luc an diesem Tag im Mai. Langsam begann ich zu verstehen, wo sein Verhalten herkam, wieso seine Haare so lang geworden waren. Wieso verdammt war mir das alles  nicht vorher aufgefallen?
Die Warnzeichen waren da - nicht so ausgeprägt wie beim ersten Mal, aber sie sind da gewesen, wenn ich besser aufgepasst hätte. Es hätte mir früher auffallen sollen. 
Nein, es hätte mir früher auffallen müssen. 

"Sag mir, dass das nicht stimmt. Sag mir, dass es nicht das es ist was ich gerade denke, Luc."
Panik stieg in mir auf. Es war das gleiche Gefühl wie damals. 
"Luc-." er unterbrach mich bevor ich noch etwas sagen konnte. 

"Es tut mir leid, Alora. Aber es ist genau das, woran du gerade denkst. Ich... ich habe es nicht geschafft okay? Ich habe es da nie rausgeschafft." 

Stille. 

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