• The cursed Singer •

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Man würde behaupten können, in dem verfluchten Haus würde ein ganz normaler Tag starten, jedoch lag etwas in der Luft. Nicht etwa wildes Geschrei aus der Küche, das wäre ja wirklich normaler Alltag, und auch nicht der rauchige Geruch von Shun Ibusakis Räucherofen, oder Ray, der sich den züngelnden Flammen angezogen fühlte.
Es lag eine ungewöhnliche Stille in der Luft.
Man konnte ja nicht einmal das Atmen der Bewohner hören. Es war so still, dass man die Uhr im Wohnzimmer, über dem Fernseher, ticken hören konnte-
Wenn nur jemand die Batterien gewechselt hätte.

Das einzige Lebenszeichen erspähte man ironischerweise im Pool außerhalb des Hauses, denn auf der Wasseroberfläche trieb Dazai vor sich hin.
War dies nun das Haus der Toten?
Nein. Lasst mich erklären, wie es zu dieser unerträglichen Stille kam.

Ein stinknormaler Montagmorgen startete, wie immer mit viel Geschrei.
Inmitten dieses stinknormalen Chaos trottete Kaneko mit einer Kaffeetasse, in der sich Tee befand, zum Fernseher, auf dem Yugo irgendeine Folge von irgendeiner stumpfsinnigen Serie schaute.
In der Werbepause erklang eine fröhlich trällernde Melodie, gefolgt von der tiefen Stimme eines Moderators.
Verschmitzt grinste Kaneko und umklammerte den Griff ihrer Kaffee-Tee-Tasse.
"Ich weiß, womit ich euch die nächsten Tage beschäftigen werde", kicherte sie.
Aber ganz im Ernst:
Sehen wir denn alle so aus, als würden wir Beschäftigungstherapie brauchen?

Und so kam es, dass erst jetzt dieselbe fröhlich trällernde Musik durch das Haus schallte, in den Ohren dröhnte und selbst Dazai aus dem Pool lockte.
Im Wohnzimmer wurden in Windeseile der Tisch und zwei Sessel beiseite geschoben und die große Couch umgedreht. Auf ihr saßen Emma, L und eine in Masken und Tüll gehüllte dritte Person.
"Was ist denn jetzt los?", fragte Dazai und warf seinen Kopf umher, hauptsächlich um das Wasser aus den Ohren zu bekommen.
Ich räusperte mich kurz, dann sprach ich:

"Herzlich Willkommen bei The Masked Singer: Cursed House Edition!"

Wie, die Leser können die maskierten Kandidaten überhaupt nicht hören?
"Wo kam denn jetzt diese Stimme her?", hakte Dazai nach, er legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke.
Ganz Recht, ich bin die Stimme aus dem Off, man nennt mich das Gewissen, und ich bin der einzigartige Moderator dieses Buches!
Gut, eigentlich habe ich nur Kanekos Job gestohlen, weil ich viel lustiger bin und sie nicht in jedem Kapitel unbedingt auftreten wollte.
"Hallo?" Dazai begann, seltsame Grimassen zu schneiden und der Decke zu präsentieren, als würde ich wie eine lästige Überwachungskamera auf alle herabblicken.
"Wer bist du, wo bist du und was zur Hölle ist ein maskierter Sänger?"
"Ich bin dein Gewissen, ich bin überall, und ich bin der maskierte Sänger- ah nee, warte mal."
In diesem Moment traten prunkvoll kostümierte Menschen aus dem Garten in das Wohnzimmer-
Zumindest glaube ich, dass es Menschen waren. Es könnten genauso gut Ghule sein. Oder Monster.
Oder seltsame Mary Sues, die jetzt gleich natürlich perfekt singen können.
"Was geht denn hier ab", murmelte Dazai und stellte sich nun neben die Couch, auf der Emma und L saßen und im Rhythmus der nach eine Weile echt nervigen Musik wippten.
Kann wer mal die Musik abstellen?

"Heute in der Moderation... Die unvergleichliche Akiyama Kaneko, was gar nicht ihr richtiger Name ist!", gröhlte ich und ließ Dazai noch weiter verwirren.
Indessen trat Kaneko hinter den Kostümen in den Raum, richtete ihren sandfarbenen Trenchcoat, den sie vermutlich wohl aus Dazais Garderobe geklaut hat.
"Ich heiße euch bei dieser Show hier herzlich Willkommen", begrüßte sie alle Anwesenden und wiederholte damit eigentlich nur meine Worte.
Sie hat mir den geklauten Job geklaut.
"Wir begrüßen aber auch herzlich unsere Jury! Die scharfsinnige und hübsche EMMA!"
Gekünstelter Applaus, wie aus einer Sitcom aus vergangenen Zeiten, schallte erbärmlich über die Köpfe der Anwesenden hinweg.
"Der beste Detektiv der Welt, L! Dazai, du gehörst nicht dazu."
Der selbe Applaus hallte durch den Raum, langsam wurde es etwas befremdlich.
"Und, das dritte Mitglied der Jury, lege dein Kostüm ab und demaskiere dich!"
Wieder spielte diese elendig fröhliche Melodie, diesmal klar erkennbar als der Song Who are you von einer Band, die sich ironischerweise The Who nennt.
Die dritte Person im Bunde zottelte an dem grünen Stoff herum, der den Kopf umgab.
Das Kostüm sollte einen Tannenbaum darstellen, mit runden Wackelaugen, wo sich die schwarzen Pupillen bewegten.
Nachdem der Song die Spannung losließ, packte die Person das Geäst und riss sich das Kostüm hinunter, zum Vorschein kam Yato, der Möchtegern-Gott.

Ich hielt mir die nicht-existenten Ohren zu, als der Kunstapplaus sich verstärkte.
"Und damit, meine Bitches und Bros, und Nonbinary Hoes, heiße ich euch herzlich willkommen zu-"
"The Masked Singer: Cursed House Edition", unterbrach ich die jämmerliche Moderation Kanekos.
Diese Begrüßung war ebenso zum Fremdschämen.
Kaneko starrte mit hochgezogener Augenbraue zur Decke hinauf, dann wieder zurück auf ihre Moderationskarten, die auf der Rückseite das verfälschte Logo der in vielen Ländern beliebten Show trugen.
"In dieser Show werden ein paar unserer Mitbewohner in Kostüme schlüpfen und die besten Songs für uns schmettern", erklärte sie schließlich, doch hier musste ich auch wieder meinen Senf dazugeben.
"Die Leser können den wahrscheinlich sehr schönen -hust nicht- Gesang überhaupt nicht hören."
"Dafür sind die Indizienfilme da, hör' besser zu", keifte Kaneko mich an. Hätte ich einen eigenen Körper, könnte man jetzt mein selbstgefälliges Grinsen sehen.
Tja.
Pech gehabt.

Genau zehn grell funkelnde, knallbunte Kostüme stellten sich fein säuberlich in Reih' und Glied auf.
"Wir präsentieren euch nun die Kämpfe. Zuerst treten der Gecko und der Tiger gegeneinander an. Danach folgt der Rabe gegen den Ritter. Anschließend kämpfen der Bär und die Schlange, sowie Schmetterling gegen Sensenmann gegeneinander. Zu guter Letzt freuen wir uns auf den Kampf Teufel gegen Eule!", verkündete Kaneko und ich wunderte mich, dass die Jury noch nicht eingeschlafen ist. Dem Detektiven mit den Augenringen wäre ein wenig Schlaf vergönnt.
Die maskierten Menschen-Ghule-Monster-Mary Sues verschwanden in der Dunkelheit der hinteren Zimmer, nur der Gecko und der Tiger nicht, sie verblieben.
Das Gecko-Kostüm ähnelte zumindest ein wenig einem Gecko, eine Filzzunge klebte an der Seite seines Kopfes, er trug lässige Kleidung und um seinen Hals prangte eine goldene Kette. Über seiner Schulter hielt er einen Ghettoblaster, den er selbst Gecko-Blaster taufte.
Der Tiger dagegen war ein hässlicher Haufen orangener Pelz mit schwarzen Streifen, der sich in den teuersten Modemarken kleidete.

"Nun denn, lasst uns den Indizienfilm zum Gangster-Gecko ansehen!"

Mühsam schoben Lumine und Aether, die blonden, reisenden Zwillinge aus einer anderen Welt einem Fernseher in den Raum, der auch aus einer anderen Welt zu kommen schien.
Zumindest aus einem anderen Zeitalter.
"Wir sind ja hier richtig Retro unterwegs", lachte ich laut los, "hat das Budget nicht mehr für einen Flachbildfernseher ausgereicht?"
"Halt einfach deine Klappe", grummelte Kaneko und starrte an die Decke.
Der Bildschirm flackerte auf und zeigte, wie der Gecko durch die Gegend turnte, während folgende Audiospur lief:

"Yo yo, hier ist der Gecko! Mit meinen Homies bin ich im Quartett unterwegs und machen die Straßen unsicher! Im klassischen Stil retten wir die Jugend von heute vor den Geistern von gestern! Mit krasser Gecko-Kraft vollbringen wir Wunder! Mein Ehrgeiz quellt über, macht euch gefasst, ihr werdet vom Gecko plattgemacht!"

Das alles, unterspielt mit einer ohrenbetäubenden Melodie, brachte unsere Köpfe zum Platzen.
Wenn ich einen Kopf hätte.
Hab' ich aber nicht.
Anschließend begann der Gecko, Gangsters Paradise zu gröhlen.
Wie... überaus ausgeklügelt, den Gangster-Gecko solch einen Song singen zu lassen.
Mit einem Blick zur Jury blieb mir nichts als Staunen. Ein Wunder, dass noch alle wach waren. Bis auf L, seltsamerweise. Das sagt natürlich einiges über diese Sendung.
"Du hast wirklich fantastisch gesungen, Gecko!", lobte Emma überschwänglich, fast so, als würde sie es gar nicht ernst meinen und der Person unter dem Kostüm nur Honig ums Maul schmieren wollen, um sie nicht zu verletzen.
"Ach halt doch die Klappe", mischte ich mich Mal wieder ein.
"Diese Sendung ist Schrott, kocht doch lieber etwas!"
"Und was sollen wir wen kochen lassen?", hakte Yato mit hochgezogener Augenbraue nach.
"Wir stecken Kaneko, Ei und Conny in die Küche und lassen sie ein Paimon-Menü kochen", schmunzelte ich.
"Wir können das Haus auch anders zerstören", meinte nun der Ritter, der aus der Dunkelheit ins Zimmer trat und sich bemühte, den Kopf des Kostüms zu entfernen.
"Nein, tu das nicht!"
Doch es war zu spät. Bevor er auf Emma hören konnte, offenbarte Venti bereits seinen Kopf.
Besser für uns.

Einer nach dem anderen entledigte sich seines Kostüms, womit die Sendung wohl ihren Sinn verloren hat.
"Tja, Kaneko, aus die Maus und Ende Gelände."
"Halt einfach den Rand", knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
"Wo bleibt deine Anmoderation?"

Kaneko stellte sich zwischen den demaskierten Kostümen, hielt die Karten ordentlich in der Hand, starrte aber grimmig in eine imaginäre Kamera.
"Das war The Masked Singer: Cursed House Edition. Danke fürs zuschauen."

Damit blieben all unsere Nerven verschont.
...für's Erste.
Wer weiß, was hier noch geschehen kann.

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