🥀 Nightmare II

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•°🥀°•

Flüstern der Wellen

Höret das Flüstern der Wellen; lauschet dem Umheil, welches sie verkünden.

Die schwarze Frau lässt nach euch suchen; lässt euch zahlen für eure Sünden.

°•🥀•°

• H E R •

Die hohen Bäume des Waldes ragen über uns empor; schlucken einen Großteil des Sonnenlichts und geben mir das Gefühl, unter dem dichten Blätterdach gefangen zu sein.

„Rob?"

Wir sollten nicht in diesem Wald sein. Wir sind Menschen – wir haben hier nichts zu suchen.

„Robin!"

Mit klopfendem Herzen lasse ich meinen Blick über das Unterholz schweifen. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt und mein Körper möchte einfach nicht aufhören zu zittern. Irgendetwas bewegt sich, als ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen setze, was mich dazu bringt, erschrocken zu aufschreien.

„Ava?" Rechts von mir raschelt es, als mein großer Bruder seinen Kopf durch die dichten Zweige eines Busches steckt. Seine braunen, welligen Haare sind zerzaust, seine Wangen zerkratzt. Die Spuren unser hastigen Flucht sind kaum zu übersehen.

„Das war nur ein Gnom", beruhigt er mich, als er das kleine, knollige Wesen bemerkt, auf dessen Kopf ich beinahe meinen Fuß gesetzt hätte. „Mach dir keine Sorgen, wir schaffen es schon noch, vor Anbruch der Nacht eine geeignete Unterkunft zu finden. Vor Sonnenuntergang gibt es in diesem Wald nichts, vor dem du dich fürchten müsstest."

Er kommt zu mir und streckt seine Hand aus. „Komm, ich habe Wasser gefunden."

Dankbar lächelnd greife ich danach; spüre, wie sich die warme, raue Handinnenfläche meines Bruders perfekt in meine schmiegt. Tief in mir drin möchte ich stark sein. Tief in mir drin möchte ich keine Angst vor den übernatürlichen Wesen haben, die diesen Wald bewohnen. Denn vor was auch immer wir gerade geflohen sind – es war definitiv schlimmer als die kleine, knollenartige Gestalt, die soeben zeternd in einem Erdloch verschwunden ist.

Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe herum.

Unsere Stiefmutter... diese Frau-

Ein Irrlicht!

Mein Herz macht einen Satz, mein Kopf schießt nach oben.

„Es ist nicht ganz sauber, aber es muss reichen." Robin ist gerade dabei, sich an das Ufer eines kleinen Teiches mit schlammigem Wasser zu knien. Das erfrischende Nass lässt augenblicklich auch meinen Hals unangenehm kratzen, doch ich zögere.

Ein Irrlicht... Wer aus mir trinkt wird ein Irrlicht...

„Hast du das gehört?"

„Nein. Was denn?" Der wachsame Blick meines Bruders scannt die Umgebung ab, ehe er sich auf mich richtet. „Was hast du denn gehört?"

Robins Hand fährt durch seine zerzausten Haare, er erhebt sich mit einem schmatzenden Geräusch vom durchweichten Ufer des Tümpels und kommt zu mir, doch das kriege ich kaum mit. All meine Aufmerksamkeit ist auf die bräunliche Wasseroberfläche des Teiches gerichtet. Irgendetwas hat dieses Wasser an sich, das ein unwilliges Ziehen in meiner Magengegend auslöst. Und dann ist da auch noch diese Stimme...

Wer aus mir trinkt...

„Rob." Ich sehen meinen Bruder an; versuche so viel Entschlossenheit wie möglich in meinen Blick zu legen. „Ich finde, wir sollen nicht daraus trinken. Lass uns eine andere Wasserquelle finden."

°•🥀°•

Als die Häuser des Dorfes, mitsamt der vielen Felder und Wiesen allmählich aus unserem Sichtfeld verschwanden und das dichte Unterholz des Schattenwaldes allmählich begann, mich und meinen Bruder zu verschlucken, dachte ich, der Albtraum wäre vorbei. Doch inzwischen bin ich mir sicher, den dürren Klauen meiner Stiefmutter noch nicht einmal ansatzweise entkommen zu sein.

Ihre grausame Aura scheint uns zu verfolgen; die Erinnerung an ihre nahezu dämonisch veränderte Gestalt scheint sich wie ein enges Seil um meine Brust gelegt zu haben, hält meinen Atem flach und lässt mich paranoid werden.

Zumindest ist Rob mittlerweile dieser Meinung.

Nachdem ich ihn auch davon abgehalten habe, aus einen kleinen Bächlein zu trinken, könnte mein Bruder grummeliger nicht gelaunt sein. Kein Wunder – unsere Kehlen sind staubtrocken, unsere Lippen allmählich rissig. Besonders Robin, der den ganzen Tag in der prallen Sonne bei den Kühen verbracht hat, scheint mit jeder verstreichenden Minute immer mehr unter dem Wassermangel zu leiden.

Wer aus mir trink, wird ein Baumgeist...

Trotzdem bereue ich nicht, ihn ein weiteres Mal abgehalten zu haben. Wer weiß was passiert wäre, hätte Robin tatsächlich von diesem Bach vorhin probiert.

„Ava – schau was ich gefunden habe!", reißt mein Bruder, der ein paar Meter weiter vorne geht, mich auf einmal aus meinen Gedanken. Sofort zieht mein Herz sich schuldbewusst zusammen, als ich bemerke, wie rau seine Stimme mittlerweile klingt.

„Was denn?" Ich zwinge meine schlappen Glieder in einen leichten Trab, um Robin einzuholen.

...ein Nachtmahr.

Meine Beine geben ihren Dienst auf, als ich die vertraute, flüsternde Stimme ein weiteres Mal vernehme. Meine Gelenke scheinen wie eingerostet, mein Atem stockt.

Bitte nicht. Nicht wieder.

„Ava, komm schon und sieh dir diesen klaren Teich an!"

Hinter einem Busch kommt mein Bruder zum Vorschein. Er kniet am Ufer einer plätschernden Quelle; hat die Hand bereits nach ihrem kristallklaren Wasser ausgestreckt.

„NEIN!"

Mein Hals brennt, doch ich lege alle Kraft, dir mir noch bleibt, in dieses eine Wort. Eine Welle von Adrenalin durchströmt mich, ich sprinte los.

Wer aus mir trinkt...

Wie in Zeitlupe sehe ich, wie er seine hole Hand mit Wasser füllt. Pure Erleichterung steht ihm ins Gesicht geschrieben, als er den Kopf beugt; sich dem verlockenden Wasser mit den Lippen nähert.

Wer aus mir trinkt, wird ein Nachtmahr...

„Robin!" Verzweifelt strecke ich eine Hand nach ihm aus, doch da ist es bereits zu spät. Der erste Tropfen der verfluchten Flüssigkeit benetzt seine Lippen. Und ihm selben Moment weiten sich seine Augen, als hätte er soeben etwas Schreckliches in der Spiegelung des Wassers gesehen.

„Rob!"

Meine Stimme überschlägt sich, als mein Bruder zur Seite kippt. Fassungslos starre ich auf den Körper der Person, die mir in meinem Leben am wichtigsten ist. Die Person, die nun ganz langsam beginnt, sich aufzulösen.

Erst verlieren seine Haarspitzen an Farbe, werden heller und schließlich durchsichtig. Dasselbe passiert mit seinen Beinen, seinem Oberkörper und schließlich auch seinem Gesicht.

„Nein..." Ich will auf ihn zustürzen, die Hände um sein Gesicht legen und ihn anflehen bei mir zu bleiben, doch sobald ich auch nur einen weiteren Schritt mache, geben meine Beine unter mir nach. Kraftlos sinke ich auf den Waldboden, starre auf die Stelle, an der mein unschuldiger Bruder verschwunden ist und schluchze hemmungslos.

Mein ganzes Leben lang war er für mich da. War stets an meiner Seite.

Jetzt bin ich allein. 

(1005 W)

°•🥀•°

Hallo ihr Lieben! :D

Ich weiß nicht wirklich was ich schreiben soll, aber ich dachte mir ich sag einfach mal Hallo. xD

Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?

Hat sich schon ein Hinweis auf irgendein euch bekanntes Märchen blicken lassen? ;)

LG Loony ♡






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