(10/9) Hände

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"Seht, der Regenbogen! Da ist er!" Anna war völlig außer Atem. Obwohl sie bereits den ganzen Weg zur Kirche im Laufschritt zurück gelegt hatte, gönnte sie sich auch jetzt, auf dem Rückweg zur Unglücksstelle, keine Pause. Zu groß war ihre Aufregung über das Himmelszeichen. Schweißperlen standen ihr auf Nase und Stirn.

Die Nonnen und Mönche, die ihr in den Hof gefolgt waren, hielten an und starrten zur Novizenschule hinüber. Der farbige Bogen spannte sich immer noch sichtbar über das Gebäude und vor den dunstigen Hängen des Monte Subasio hinweg, aber er war bereits schwächer geworden.

Dieses Manuskript des Romans "Weltentanz" ist das geistige Eigentum der Autorin Bettina Deutsch. Sie versichert hiermit ausdrücklich, dass sie für eine Veröffentlichung dieses Manuskripts auf ausländischen Seiten im Netz keinerlei Erlaubnis gegeben hat oder zukünftig geben wird - alleinige Ausnahme stellt die Kanadische Seite Wattpad dar, auf der Bettina Deutsch den Weltentanz eigenhändig und freiwillig publiziert. Eine vietnamesische Seite hat dieses Manuskript von Wattpad gestohlen/kopiert. Es wird dort vollständig gezeigt und bei Veröffentlichung eines neuen Kapitels oder irgendwelcher Textänderungen auf Wattpad sofort in Vietnam aktualisiert u. angeglichen. Liebe Deutsche Leser der Vietnamesischen Seite: Bettina Deutsch ist alleinige Besitzerin der Urheberrechte dieses Manuskripts sowie seiner Idee und Geschichte. Sie bezeugt, dass sie KEINERLEI Einverständnis für eine Veröffentlichung in Vietnam gegeben hat und diese auch zukünftig nicht geben wird. Lest den Roman bitte auf Wattpad, denn auf der vietnamesischen Seite ist er ein gestohlenes Werk, an dem ein Urheberrecht verletzt wurde. Bettina Deutsch verurteilt die vietnamesische Seite für ihr kriminelles Handeln.

Rückwärts gewandt winkte Anna die kleine Gruppe weiter in den Hof hinein. "Kommt hier herüber, ich zeige es euch", rief sie. Sie hatte so lebendig und überzeugend gewirkt, dass einige selbst sehen wollten, was sie erlebt hatte. Die Äbtissin hatte die Nonnen gehen lassen, sie sollten berichten, was es zu sehen gab. Prior Colombano und ein weiterer Mönch, Elizio, hatten sich ihnen angeschlossen. Zögernd kamen sie nun der Aufforderung der alten Heilerin nach und traten an den Busch heran.

"Hier war es", sagte Anna und in ihrer Stimme bebten noch immer Ehrfurcht und Staunen. Sie berührte die Blätter des Busches. "Er hat geleuchtet, der ganze Busch, von innen heraus", erklärte sie den Umstehenden mit großen Augen. Ihre Arme gestikulierten in der Luft. "Hier, direkt aus dem Grün, kam der Bogen heraus. Und dort hinten über der Schlucht, da war..."

"Helft uns! Wir brauchen eure Hilfe...!" Die Stimme, die so plötzlich Annas Worte abschnitt, ließ alle zusammenzucken. Überrascht sahen sie sich um.

"Was war das", stießen Rebecca und Colombano zugleich aus.

Adolfas Augen wanderten suchend über die steinernen Mauern. "Großer Gott, da war eine Stimme!" Die hagere Nonne schaute in verwirrte Gesichter. "Habt ihr das nicht gehört? Es kam aus der Ruine!"

Bevor jemand reagieren konnte, rief Fiamma zum zweiten Mal. "Hier bin ich! Hier unten! Hinter dem Busch!"

Anna zögerte nicht. Sie langte in das Grün hinein und schob mit beiden Armen die Zweige zur Seite. Einen Augenblick dauerte es, bis sie am Fuß der Mauer die schmale Hand entdeckte. Sie winkte aus einer Lücke; eine Öffnung zwischen den Steinen war es, über dem Boden. Lang wie ein Unterarm und vielleicht eine Handlänge hoch... Die Hand griff immer wieder ins Leere und versuchte auf sich aufmerksam zu machen.

"Hier ist jemand", rief Anna aufgeregt - und Colombano, Adolfa und Sandrina kamen um den Busch herum. Sandrina warf sich vor der Mauer auf die Knie, griff nach der Hand und drückte sie fest. "Oh heiliger Franziskus... du bist am Leben, Schwester", rief sie und umfasste die Finger mit beiden Händen. "Wir sind hier! Wer bist du?", fragte sie.

"Fiamma...", erklang es dünn von drinnen. Sie konnten hören, dass sie weinte. Kaum gelangen ihr ganze Sätze.

"Bis du allein... Oder wer ist noch bei dir?"

"Zwei Männer sind hier...", schluchzte Fiamma. "Der junge Valerio... und ein anderer Mann. Er sagt, er ist ein Baumeister." Fiamma bemühte sich deutlicher zu sprechen.  "Scalea liegt hier neben mir. Sie ist ganz kalt, aber sie schläft... Wir brauchen Fackeln! Wir haben kaum Licht!"

Anna schob Prior Colombano zur Seite. Sie ließ sich neben Sandrina auf den regenfeuchten Boden fallen und drückte nun ebenfalls Fiammas Hand. "Fiamma! Bist du verletzt? Geht es dir gut? Was ist mit den anderen? Wie können wir helfen?" In ihren Augen standen Tränen. "Der Baumeister sagte, wir könnten nicht zu euch hinein... Du sagst, er ist bei euch? Aber wie das? Wo ist er hinein gekommen? Können wir dort auch ....?"

"Anna!" Es war Valerios Stimme, die nun durch das Loch zu ihnen hinaus drang. Fiammas kalte Finger entzogen sich plötzlich den Händen der älteren Nonne und machten einer männlichen Hand Platz - blutverklebt und dreckig schob sie sich durch den Spalt hindurch.

"Valerio", rief Anna aus. "Oh Gott...  Ich hatte dir doch gesagt, du sollst nicht..."

"Anna, du musst zuhören." Seine Stimme klang angestrengt und dunkel. Annas Augen schwommen in Tränen. "Wir brauchen Wasser", stieß er aus. "Und Fackeln. Beeilt euch. Und holt eine Leiter. Strohmatten.  Und ein Seil."

Anna nickte eifrig, aber dann fiel ihr ein, dass er sie ja gar nicht sehen konnte... "Ja...". stammelte sie. Es war ein Schock für die Heilerin, so plötzlich Fiammas lebendige Stimme zu hören, ihre Hand zu berühren... und Valerio! Er war dort drinnen! Mit dem Baumeister! Wie hatte er ihn nur überzeugt... Oh, dieser Teufel, dachte sie. Sie hatte gewusst, er würde nicht so einfach aufgeben! Er hatte so ausgesehen. Sie wischte mit dem verschmutzten Handballen über ihre Augen, dann griff sie nach Valerios Hand. Klein und faltig wirkte ihre Hand in seiner, als Valerio sie hielt und einen Moment fest drückte. Es war gut zu fühlen, wie warm und kräftig sie war, dachte Anna. Es ging ihm gut... Aber die Hand sah aus, als hätte er sie in Blut getaucht!

Sie starrte auf Valerios zweite Hand, die nun neben der anderen erschien. "Jesus... Das viele Blut... Ist das deines, Junge? Bist du verletzt?" Sie war so durcheinander... Sie mussten ihnen helfen! Aber Anna hatte Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen.

"Nein... das ist nicht mein Blut, es ist... Hier sind Tote. Und wir haben Verletzte. Wir haben sie noch nicht alle, wir suchen noch... Wir brauchen mehr Licht. Und Wasser..."

Colombano beugte sich über die Heilerin hinweg. "Sag uns, wie wir zu euch hinein kommen", forderte er. "Welchen Weg habt ihr genommen? Welcher ist sicher?"

"Es gibt keinen sicheren Weg", antwortete Valerio scharf. "Niemand kommt hinein. Es ist gefährlich. Wir haben keine Zeit, ihr müsst zuhören!"

"Aber..."

Der energische Arm der Heilerin ließ den Prior innehalten. "Lass ihn reden", sagte sie dunkel - und obwohl sie nur halblaut gesprochen hatte, duldete ihr Ton keinen Widerspruch. "Valerio. Was hast du vor? Wie bekommen wir euch hier heraus?"

Sie hörten ihn durch das Loch hindurch keuchen. Einen Augenblick lang schlossen sich seine Hände zu Fäusten. Er schien sich dort drinnen aufzustützen, eine bequemere Haltung vor dem Loch zu suchen. "Ist... unser Wagen noch da?", ächzte er. Auf ihre Frage ging er nicht ein.

"Ja..." Anna fühlte, wie Aufregung und Freude in ihrem Hals zu drücken begannen. Oh, sie kannte ihn, wenn er so sprach! Er hatte einen Plan... Gott war gnädig mit ihnen! Sie hatte es gewusst! Aber wie viele würden sie retten können?

"Und das Lager... Habt ihr es abgebaut?"

"Nein. Es ist alles noch da! Wir bringen euch jetzt Wasser und Fackeln...."

"Ja! Das ist gut! Bringt alles hier an diese Stelle!" Die Aussicht auf Hilfe schien Valerio zu ermutigen; er wirkte plötzlich wach, seine Stimme gewann ihre gewohnte Kraft zurück. "Und bringt uns Matten! Wir brauchen sie hier drinnen. Auch Leinenstreifen und Verbände. Und vergesst das Seil und die Leiter nicht!"

"Junge... hör zu!" Prior Colombano versah die zierliche Heilerin mit einem warnenden Seitenblick, damit sie es nicht wagte, ihn erneut am Sprechen zu hindern. "Wozu Leiter und Seil? Ihr könnt dort drinnen nicht herumklettern. Oder hat der Baumeister seine Meinung so schnell geändert?"

"Lasst ihn machen, Prior", sagte Anna. "Er wird wissen, was er tut. Er sagt, er braucht eine Leiter. Also bringen wir ihm eine. Und das andere Zeug dazu."

Mit entschlossenem Blick richtete sie sich auf.

"Seit wann führen in Italien die Weiber das Regiment", murmelte der Prior vor sich hin.

Anna hatte ihn gehört. "Ich bin aus Schottland", antwortete sie und gab ihrer Stimme eine weiche und liebliche Note. "In Schottland spannt man stets das stärkere Pferd vor den Karren. Wenn man will, dass er nicht im Dreck stecken bleibt. Das ist sinnvoll und vorausschauend, findet Ihr nicht?"

Colombano wollte etwas entgegnen, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Der Junge hat dort drinnen den Baumeister bei sich", erklärte sie. "Und wir hier draußen haben ebenfalls einen Meister. Und der schickt uns gerade ein Zeichen. Folgen wir diesem also." Sie wies zum Himmel. "Es sieht so aus, als wollte er, dass wir in Bewegung kommen."

Prior Colombano bekreuzigte sich. Er kannte die alte Nonne nun schon seit seiner Weihe. Noch niemals hatte er wohl erlebt, dass sie so zu ihm sprach, dachte Anna. "Rebecca, Sandrina", rief sie. "Holt die Fackeln und einen Stapel  Matten! Und Adolfa, wir brauchen den Korb mit den Leinenbinden. Seht zu, dass ihr ein Seil findet. Es müsste in einem der anderen Körbe sein." Sandrina erhob sich nun ebenfalls vom Boden. Eilig liefen die Nonnen zum Unterstand hinüber.

Anna ersparte sich den Blick des Priors. Sie sah nur Elizio an, als sie sprach. "Dort unter dem Torbogen stehen zwei Leitern." Sie wies mit dem Kopf in Richtung des Tores. Mehr sagte sie nicht. Es war deutlich genug.

Anna wollte sich gerade abwenden und Rebecca, Adolfa und Sandrina folgen, um ihnen zu helfen, als sie Valerio rufen hörte: "Ihr müsst den Busch absägen, über dem Boden! ...Habt ihr eine Säge dort draußen?"

Unsicher sah Colombano sich um. "Dort hinten, beim Unterstand hatte ich eine gesehen...", brummte er.  Elizio reckte den Hals über den Busch hinweg und hielt die Hand über die Augen, um sie vor dem Licht der zurück gekehrten Nachmittagssonne zu schützen. "Ich hole die Säge", sagte er entschlossen. "Und die Leiter."

"Macht schnell." In Valerios Worten schwangen Eile und Ungeduld mit. "Und bleibt von der Mauer hier weg, lasst sie stehen. Sonst war alles umsonst. Hier drinnen muss es nicht noch ungemütlicher werden... Sägt den Busch ab. Wir werden gleich Platz brauchen." Dann verschwand er und sie hörten nichts weiter von ihm.

Colombano fragte nicht mehr. Er kam auf die Füße, klopfte sich im Gehen den Dreck von der Kutte und beeilte sich Elizio zu folgen.

Ende Teil 83




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