Das erste Opfer

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Es war bereits Nacht geworden. Unheimliche Finsternis hatte sich am Nachthimmel ausgebreitet und nur einzelne Sterne konnten dicke Wolkenschwaden durchbrechen. Das wenige Licht, das sie spendeten, konnte jedoch das Dorf inmitten des Waldes nicht mehr erreichen. Seltsamerweise waren einige der Straßenlaternen eingeschaltet, die nur alle paar Gassen aufgestellt worden waren. In den meisten Fenstern brannte keine Lampe mehr, Vorhänge waren zugezogen worden und es schien, als würden die gesamten Bewohner schlafen.

Doch dann wurde ein Schatten an eine alte Häuserwand geworfen. Knapp konnte man den Pferdeschwanz noch erkennen, der sich wie ein Fehlgebilde vom Kopf des Trägers abhob. Eine kleine Gestallt trat nun ins Licht, die sich in eine warme Jacke hüllte. Ihre Atemluft kristallisierte sich in der kalten Nacht und leuchtete gespenstisch. Als ein leises Geräusch ertönte, so rau und ächzend, wie eine verrostete Tür, blickte sie auf. Die blauen Augen des Mädchens suchten zuckend die Umgebung nach dem Ursprung ab. Ihr Atem beschleunigte sich, doch dann entdeckte sie ein offenes Fenster, das leicht im Wind hin und her schwankte. Schnell setzte sie ihren Weg fort und strich sich dabei eine rote Strähne aus dem Gesicht, die sich von ihrer Frisur gelöst hatte. Inzwischen keuchte sie, doch lange würde es nicht mehr dauern, bis sie zur Ruhe kommen konnte.

Sie bog in eine enge Gasse ein. Das Licht der Straßenlaternen wurde immer dunkler, bis sie allmählich völlige Finsternis umhüllte. Ein neues Geräusch erklang, doch diesmal war es kein Fensterladen oder eine verrostete Tür, es klang anders. Das Mädchen horchte in die Dunkelheit hinein. Es schien, als würde jemand mit einem Stein am Boden kratzen und mächtige Nüstern einen Sturm beschwören. Die Rothaarige blieb vor einer kleinen Holztür stehen, griff in ihre unscheinbare Handtasche und suchte verzweifelt ihren Haustürschlüssel. Die Geräusche bewegten sich quälend langsam auf sie zu und hielten nur wenige Meter vor ihr inne. Inzwischen zitterte das Mädchen und versuchte verzweifelt den Schlüssel zu finden, doch vergebens.

Plötzlich wurde der Mond von einer Wolke freigegeben und schimmerndes Licht erhellte die Gasse. Das Mädchen erstarrte, als sie erkannte, worum es sich handelte. Drei ausgewachsene Wesen standen vor ihr. Ihre Gesichter von Haaren bedeckt und die Zähne gefletscht starrten sie sie mit kalten Augen an. Die Rothaarige wollte schreien, doch vor Angst brachte sie keinen Ton heraus. Riesige Nüstern weiteten sich bei jedem Atemzug, wobei sich die Brust aufblähte und ebenfalls unheimliche Geräusche von sich gab. Ihre Krallen schabten auf dem glatten Stein und sie blitzen auf, als sie sich heulend auf ihr Opfer stürzten.

Warmes Blut drang in die Werwölfe und von Mordlust gepackt zerrissen sie den Körper der jungen Frau. Sie wiegten sich in Sicherheit und betrachteten nach vollbrachter Tat ihr Werk. Zufrieden schnauften sie und eilten dann in langen Sätzen durch das Dorf, zurück zu ihren Häusern.

Sie wiegten sich in Sicherheit, die Nacht war dunkel genug gewesen, dass niemand sie hatte sehen können. Doch sie täuschten sich. Hinter der Hausmauer kauerte eine Gestalt, so zierlich wie das Opfer. Sie hatte den Mord beobachten können, doch ihre Angst war zu groß, als hätte sie jemanden davon erzählen können.

-Der folgende Morgen-

Ein Schrei zerbrach die ruhige Luft des Morgens. Tau glitzerte noch auf den Grashalmen und leichte Nebelschwaden waberten durch die Gassen, so früh war es noch. Eine junge Frau stand am Tatort, bleich und verunsichert. Ihre braunen Haare hatte sie ordentlich gekämmt und sich mit einem weißen Kleid mächtig in Schale geworfen. Nun stand sie einige Meter vor der Haustür und die sonst so Gefühlskalte spürte, wie sich eine Träne den Weg durch ihr Gesicht bahnte.

Ein Mann, genauso jung wie sie, war durch den Schrei aus dem Nachbarhaus geweckt worden. Unfrisiert und noch schläfrig trat er barfuß auf der Straße und sah die Frau fragend an: „Was ist los?"

„Da!", die junge Frau zeigte mit ausgestrecktem Finger auf die Leiche. Blut tropfte ihr von den Haaren, Augen und Gesicht war völlig zerkratzt und an einer Hand fehlten ein paar Finger. Dem Mann wich das Blut aus dem Gesicht und trat angeekelt näher. Seine Hand zitterte, als er vorsichtig ein Büschel Fell aus dem Blutbad herauszupfte.

„Kanntest du sie, Cathlair?", fragte er mit dünner Stimme und als die Frau nickte, blickte er betroffen zu Boden.

„Ich wollte sie fragen, ob sie heute bei meinem Konzert zuhört...", murmelte sie und versuchte ihre Trauer zu verbergen. „Sie arbeitet als Kellnerin in der Bar, in der ich spielen sollte." Cathlair zögerte, bevor sie weitersprach: „Sie war deine Nachbarin, oder?"

Der Mann nickte und sprach mit einem ängstlichen Blick auf die Tote: „Sie hieß Kira, aber wir haben uns nur sehr selten gesehen."

„Nathaniel?" Ihre Stimme brach, doch nach einem kuren Räuspern hatte sie sich wieder gefasst. „Glaubst du, wir sollten sie beerdigen?" Als dieser ihre Frage bejate, packte sie Kira am Arm und schleifte sie durch das Dorf hinaus zu einem Friedhof, den die Bewohner wohl selbst angelegt hatten. Nathaniel folgte der Blutspur aber nicht, die sie hinterließen, sondern verschwand kurze Zeit später in seinem Haus. 



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Das war das erste Kapitel! Wie hat es euch gefallen? Habt ihr Verbesserungsvorschläge?

 Das Opfer war, wer es noch nicht herausgefunden hat: Kira von Unic13!

Die Rolle wird demnächst im 2. Kapitel veröffentlicht, nach der Abstimmung.

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