Das Musikstück

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Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel und schickte warme Sonnenstrahlen auf die Erde. Kleine Wassertröpfchen lagen noch auf den Blättern und Grashalmen und schienen sich nach der kalten Nacht über die Aufwärmung zu freuen und tauchten das Dorf in ein leichtes Glitzern. Diese Wärme drang auch durch ein verschlossenes, ein wenig verdecktes Fenster, einer in Schuss gehaltenen Hütte. Dunkler Rauch drängte sich durch den zu kleinen Schornstein und verdreckte die kleinen Kacheln des Daches. Es war kein besonders schönes Haus und trotzdem waren von drinnen lauten Stimmen zu hören, die freudig miteinander sprachen. Die Tür, die das Innere von der Außenwelt abschirmte, bestand aus edlem Buchenholz und ein Schild war auf Augenhöhe angebracht worden, auf dem in goldenen Buchstaben die Wörter „Der dunkle Ritter" eingemeißelt worden war.

Das Innere des „dunklen Ritters" aber, stand seinem Namen um überhaupt nichts nach. Es war nicht, so wie man vermutet hätte, finster und einsam. An der Decke hingen kleine Kronleuchter, die das fehlende Licht der Sonne ausglichen. Stühle und Tische standen einladend in dem Raum und eine hölzerne Theke verpasste dem Erscheinen noch seinen letzten Glanz. Ein Kellner stand dahinter, sortierte Gläser und Teller sorgfältig in die bereitstehenden Kästen ein und ließ seinen Blick ab und zu durch das Gasthaus schweifen, um sich zu vergewissern, ob bei den Gästen alles in Ordnung war. Tatsächlich brummte der Laden nur so von Besuchern, die eifrig ihre Speisen verputzten und sich oftmals mit ihren Tischnachbarn unterhielten. Der Kellner aber beobachtete besonders eine Frau mit kurzen, braunen Haaren. Er setzte alle seine Hoffnungen in die junge Frau, die sich mit zwei weiteren Bewohnern unterhielt.

„Sie hätte hier sitzen müssen!", murmelte diese gerade und blickte ihre Begleitung kalt an. Sie hatte ein weißes Kleid angezogen, das mit einem leichten roten Schimmer noch immer an die erste Nacht erinnerte. Ihre grünen Augen blitzten vor Zorn und Verachtung.

„Beruhige dich, Cathlair! Jetzt sind wir ja hier", versuchte sie ein Mädchen mit feuerroten Haaren zu beruhigen. Ihre Stimme zitterte bei ihren Worten, als sie sich an den Tag der bösen Nachricht zurückerinnerte. Sie wusste, wie viel Kira der Sängerin bedeutet hatte und konnte ihren Schmerz förmlich spüren.

„Außerdem solltest du froh sein, dass Miley überlebt hat", mischte sich der Dritte am Tisch ein. Er war der Älteste mit seinen knapp 46 Jahren und trug bereits Andenken an sein langes Leben im Gesicht. An seiner abgetragenen Kleidung erkannte man seinen Unwille auf Neues.

„Du konntest mit ihm sprechen, Neon?", fragte das Mädchen, während sie ungläubig mit einer roten Strähne spielte. Der Mann zögerte, bevor ein Nicken ihr eine Antwort geben sollte.

„Jetzt lass dich doch nicht so lange bitten! Erzähl schon", seufzte Cathlair genervt. Ihre ganze Gestalt fing an zu zittern, als der Mann zu erzählen begann: „Es war grauenhaft. Ein ganzes Stück seines Beines fehlte und überall war Blut. Er musste sich ständig übergeben, bis schließlich ein Arzt seine sofortige Einführung ins Krankenhaus verordnet hat." Die Farbe war aus den Gesichtern der Mädchen gewichen und Cathlair fasste unwillkürlich die Hand der anderen Frau. Niemals hätte sie zugegeben, dass seine Erzählung sie völlig aus der Fassung brachte und sie den Tränen nahe war. Doch bei diesen Zweien war es etwas anderes. Neon, der robusteste und unheimlichste Kerl, den sie je getroffen hatte, war ihr noch nie in den Rücken gefallen. Und Sophie, die fröhliche Waise, die ihr immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte und ihre tiefsten Ängste kannte. Sie wusste, sie konnte ihnen vertrauen, aber sie war zu zurückweisend, um sich ihnen zu öffnen.

„Entschuldigt mich bitte", murmelte sie und schob ihren Stuhl zur Seite, bevor sie sich beeilte ins Bad zu gelangen. Die zwei Personen am Tisch dagegen verwickelten sich in eine deftige Diskussion, bei der der Kellner nur wenige Worte verstehen konnte.

„Sollen wir ihr von Charles erzählen?"

„Lieber nicht."

„Hast du das zerbrochene Glas gesehen?" Ein Kopfschütteln auf Seiten des Mädchens folgte. Ohne zu zögern beugte sich Neon über den Tisch und holte aus ihrer Jackentasche ein Taschentuch. Vorsichtig faltete er es auseinander und zum Vorschein kam eine durchsichtige Scherbe. Eine blutrote Flüssigkeit haftete an den scharfen Rändern und es schien, als ob die Flüssigkeit das Glas verschlingen würde. Ein ehrfürchtiges Hauchen entwich Sophie und sie streckte die Hand nach dem Tode aus, doch bevor sie es erreichen konnte, zog der Mann seine Hand zurück. Ungläubig musterte die Frau Neon und verengte die Augen.

„Liegt da noch mehr?", flüsterte sie und der Ältere nickte. Bevor sich die Beiden noch weiter unterhalten konnte, stieß Cathlair wieder hinzu. Ihr Gesicht tönte zwar immer noch ein blasses Weiß, aber nun erschien sie nicht mehr wie ein Geist, den man aus seiner Nachtruhe geweckt hatte. Ein übler Geruch ging von ihr aus, doch die Freunde konnten sie nicht mehr darauf hinweisen, denn ein Mann im schwarzen Anzug war auf eine kleine Bühne getreten. Sie war zu unscheinbar, als hätte man sie früher entdecken können, aber jetzt, wo der Mann alle Aufmerksamkeit auf sich zog, konnte man sie nicht mehr übersehen. Ein kleiner Flügel bedeckte den hinteren Teil der Bühne.

„Willkommen im „Dunklen Ritter"! Heute haben wir einen besonderen Gast, der uns den restlichen Tag unterhalten wird. Begrüßen Sie mit mir: Cathlair!" Seine Stimme klang rau, trotzdem strahle sie viel Selbstbewusstsein und Unternehmungslust aus. Cathlair erhob sich und augenblicklich erfüllte tosender Applaus die Luft. Zaghaft und anmutig schlängelte sich die Frau durch die Gäste und Tische und betrat dann die Bühne. Wie so vieles hier in dem Gasthaus bestand sie aus Holz und bei jedem Schritt hörte man einen dumpfen Aufschlag, der sich durch die Reihen zog. Der Mann im Anzug verließ nach ihrem Ankommen die Plattform und Cathlair nahm seinen Respekt dankend an. Sie setzte sich auf den kleinen schwarzen Hocker, den man vor dem Klavier aufgestellt hatte und ließ kurz ihre Augen über die einzelnen Tasten schweifen. Tief atmete sie ein, bevor sie zaghaft die ersten Töne spielte. Totenstille legte sich über die Anwesenden, als sie das Stück vorspielte. Es war eine perfekte Mischung aus Schnell und Langsam und die tiefen Töne, die sie so kunstvoll spielte, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht, mischten sich in die höheren.

Sophies Gedanken schweiften ab, fern von Cathlair und deren atemberaubenden Spiels. Die letzten Tage erschienen erneut vor ihrem inneren Auge und als die Musik schneller zu werden drohte, wurde das Mädchen nachdenklich. Sie erinnerte sich an die besserwisserische Leo, die seltsamerweise von Lilli, der ehrlichen Frau, bei ihren Reden immer wieder unterbrochen und zurückgehalten wurde. An die hitzige Debatte der Zwei und an Miley, dem knapp Entkommenen, den die Werwölfe verschont hatten. Fragen türmten sich in ihrem Kopf auf und als sie drohte unter den Vermutungen zu ersticken, beendete Cathlair ihr erstes Stück.

Applaus dröhnte durch den Raum und Sophie bemerkte, wie Neon sie verstohlen anblickte. Sie verengte die Augen und grinste, bevor sie sich der Pianistin zuwandte und langsam zu klatschen begann.


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Es ist jetzt wieder nicht so gut geworden, aber naja...

Ich habe Cathlair, Sophie und Neon jetzt verdächtig gemacht, weil sie die einzigen waren, die sich bei mir gemeldet haben... Also an alle: Schreibt doch mal auch was xD

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