3 - Aleyna - Estás loco?!

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Immer noch verwirrt kehre ich aus der Cafeteria wieder zu Ethan zurück, der mich schon von weit weg entdeckt und verwirrt mustert. „Hast du das Essen etwa selbst gejagt oder wo warst du so lange?" Ich verziehe keine Mine und setze mich neben Ethan. „Klar, der Kuchen war zwar etwas hartnäckiger, aber wie du siehst habe ich ihn gezähmt."

Ethan schmunzelt, und ich lächle leicht, während ich Ethan dabei zusehe, wie er beherzt zugreift. Er hat Kuchen schon immer geliebt, und wenn wir Geburtstag hatten musste ich immer um ein Stück kämpfen. Eine Weile schweigen wir beide, und meine Gedanken kehren zu dem Blauäugigen von eben zurück. Mein Ohr kribbelt immer noch etwas, und ich höre seine Stimme so real, als würde er gerade neben mir sitzen und fröhlich plaudern.Obwohl, irgendwie habe ich nicht so das Gefühl, dass er jemand ist, der sich mal eben hinsetzt und fröhlich plaudert. Ich denke er hört eher zu und denkt sich seine Sache.

Also eigentlich wie ich.

Trotzdem lag in diesen blauen Augen etwas, was ich nicht ganz zum Verhalten des Jungens zuordnen kann. Er schien gegen außen kühl, desinteressiert, eigentlich nur wie die meisten beliebten Jungs unsrer Schule auf das nächste Mädchen aus. Still eben. Aber da war für ein paar Sekunden etwas wie... Trauer? Nein. Eher so eine Art Verzweiflung. Ich kann es nicht wirklich zuordnen, aber es hat auf jeden Fall nicht gepasst, und ich bin mir auch sicher, es wirklich gesehen zu haben. Ich bin ein richtiges Genie darin, andere Leute zu lesen. Wenn mich jemand anlügt, merke ich es meistens.

„Na da ist ja jemand tief in seine Gedanken versunken" schmunzelt plötzlich jemand neben mir, und im gleichen Moment stößt Ethan mir seinen Ellbogen in die Seite, wodurch ich derart ins Schwanken gerate, dass ich schlussendlich vom Stuhl kippe. Mit einem vor Schreck geöffneten Mund nehme ich langsam wahr, was gerade passiert ist, und Ethans prustendes Lachen dringt langsam zu mir durch.

Ich taste mich selbst kurz innerlich nach schmerzenden Stellen ab, und als nur mein wirklich höllisch schmerzender Arsch dabei rauskommt, rapple ich mich wieder auf, um mit finsterem Blick auf Ethan los zu gehen. Dieser hält sich immer noch wie ein Mädchen lachend die Arme vors Gesicht und winselt zwischen seinen Lachern atemlos um Gnade, und er kann froh sein, dass wir nicht zu Hause sind. Ich hätte ihn kaltgemacht.

Mürrisch setze ich mich wieder neben meinen Zwilling und werfe ihm bei jedem unterdrückten Lacher einen meiner Killerblicke zu. Nur leider zeigen die bei ihm schon lange keine Wirkung mehr. „Ich hätte es filmen sollen" flüstert Ethan plötzlich leise, und ich hebe eine Augenbraue. „Du hättest es auch einfach bei Worten belassen können um deiner lieben besseren Hälfte nicht einen halben Herzinfarkt zu bescheren." Ethan schmunzelt und schüttelt dann den Kopf. „So lebensmüde das auch klingen mag, aber ich bereue nichts."

Kopfschüttelnd seufze ich frustriert aus und starre an die Decke. Einige Stunden vergehen, in denen wir beide einfach nur unseren Gedanken nachhängen. Dann jedoch hallen Schritte auf dem Flur, und sofort liegen unsere Blicke auf der Rezeption. Tatsächlich kommt einige Sekunden später eine noch eher junge Ärztin um die Ecke gebogen und scheint uns zu entdecken. Schnellen Schrittes kommt sie zu uns, und reflexartig stehe ich auf und reiße anstandshalber meinen Bruder direkt mit. Dieser mustert mich verwirrt, doch es ist mir gerade wirklich egal.

„Aleyna und Ethan Black?" Wir nicken synchron, und die Ärztin schüttelt kurz unsere Hände. „Ich bin Dr. Mayfield. Ich habe Informationen für eure Großmutter, würdet ihr mir bitte folgen?" Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, und sofort laufen wir der Ärztin wie brave Welpen hinterher. Nach einigen Minuten verliere ich die Orientierung und hoffe einfach darauf, dass uns jemand auch wieder hier rausbringt, wenn alles durch ist. Hoffentlich mit Oma. Einige Sekunden später öffnet Dr. Mayfield ein Büro und hält uns die Türe auf, während sie mit ihrer freien Hand auf die Stühle vor dem grossen Schreibtisch zeigt.

„Setzt euch bitte." Ich nicke nur da ich gerade viel zu aufgeregt bin um zu sprechen, schiebe einen Stuhl nach hinten und lasse mich wie ein Kartoffelsack auf die Fläche fallen. Ethan neben mir macht das ganze etwas eleganter und sieht die Ärztin, welche sich langsam auf ihrem Sessel niederlässt, ernst an. „Also?" fragt er dann, und ich schlucke. Wenn es ernst ist kann Ethan der kühlste und direkteste Mensch der Welt sein, wenn er will, und das habe ich schon oft an ihm bewundert. Dabei bin ich kein Stück anders.

„Bei eurer Großmutter wurde eine starke innere Blutung festgestellt, die im Not OP glücklicherweise gestillt werden konnte. Es geht ihr jetzt den Umständen entsprechend, sie ist eben aufgewacht. Leider haben wir eine Entdeckung gemacht, die uns nicht so gefallen hat." Ich schlucke und erkenne, wie Ethan die Ärztin mit grossen Augen anschaut. „Dios mío" murmelt er leise vor sich hin, und ich würde gerne das Gleiche sagen, nein, schreien.

„Was haben Sie entdeckt?" flüstere ich leise, und warte auf die Hiobsbotschaft. „Wir müssen eurer Großmutter einen Herzschrittmacher einsetzen. Während der OP hatte sie mehrmals etliche Komplikationen, die so nicht normal sind." Ich spüre, wie mir fast der Boden unter den Füssen weggezogen wird, und schlucke. „Wird sich das also wiederholen?" höre ich mich krächzen, und die Ärztin sieht zu mir. „Ziemlich sicher, ja. Deshalb der Herzschrittmacher."

Ethan schluckt und räuspert sich dann. „Unser Vater, Omas Sohn... er hatte eine seltene Herzkrankheit. Ich weiss nicht, wie sie hieß, da müssten Sie mit unsrer Mutter sprechen. Aber ich dachte, die Info wäre vielleicht wichtig für Sie." Die Ärztin runzelt ihre Stirn und sieht dann zu Ethan. „Kannst du mir die Nummer deiner Mutter geben?" Ethan nickt und kramt nach einem Zettel, bis Dr. Mayfield ihm einen hinhält. Mit Schreiber. Ethan bedankt sich leise, und ich halte ihm den Kontakt meiner Mutter auf meinem Handydisplay hin, damit er die Nummer abschreiben kann.

Dr. Mayfield faltet die Hände und sieht uns ernst an. „Wir werden uns so schnell wie möglich mit eurer Mutter in Verbindung setzen. Ich nehme an, euer Vater ist tot, wenn wir nicht mit ihm sprechen können?" Ich nicke und schlucke, während ich gegen die Tränen ankämpfe. „Er ist gestorben als wir beide vierzehn waren." Die Ärztin nickt und sieht uns lange an. „Das tut mir wirklich leid. Hat er euch viel davon erzählt?" Ich schüttle den Kopf, und auch Ethan schüttelt den Kopf.

„Nein, wir dachten alle, es wäre nicht so schlimm. Wir wussten nicht, dass er daran sterben würde." Dr. Mayfield nickt und seufzt dann. „Gut, dann wisst ihr jetzt wohl Bescheid. Leider war die Blutung sehr groß, wir wissen nur leider nicht, woher sie stammt. Es kann sein, dass wir eure Großmutter später an eine Bluttransfusion hängen müssen, sie hat innerlich wirklich eine Menge Blut verloren." Wir nicken wieder beide nur und warten darauf, dass sie endlich weiterspricht.

„Wir werden eurer Großmutter also einen Herzschrittmacher einsetzen müssen. Da gibt es leider nur ein Problem" Ich schaue auf und schlucke. Probleme in solchen Fällen sind nie gut. „Die Krankenkasse zahlt nicht." Ich merke, wie mir fast schwarz vor Augen wird, und ich keuche kurz auf. „Wie viel?" höre ich Ethan fragen, und als die Ärztin den Betrag nennt, kippe ich tatsächlich fast um.

„So viel haben wir nicht" sagt Ethan jetzt auch etwas panischer, und ich schliesse die Augen. Eine Weile sagt keiner was, bis ich mich räuspere. „Ethan?" Mein Bruder sieht mich an, und als er meine Gedanken zu lesen scheint, wird er weiss um die Nase. „Wir kriegen das hin" flüstere ich, und schaue wieder zur Ärztin, während Ethan mich immer noch fast panisch mustert.

„Können wir zu ihr?"

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„Aleyna, Ethan! Niños, vengan aquí."

Wir folgen der Anweisung unserer Oma und setzen uns je an eine Seite ihres Bettes. „Was machst du auch immer für Sachen" murmle ich, und nehme ihre Hand. Unsere Großmutter lächelt uns herzlich an, und mir kommen fast die Tränen. Sie ist die einzige, bei der ich sofort anfangen könnte zu weinen. Sie erinnert mich so unglaublich an Dad, dass es wehtut. „Du hast uns einen verdammt grossen Schrecken eingejagt" fügt Ethan noch hinzu, und seufzt.

„Es tut mir leid ihr zwei. Ich wollte doch nur oben was holen gehen..." Ich winke nur lächelnd ab und bin ehrlich gesagt einfach nur froh darüber, dass Oma wach ist und es ihr einigermaßen gut geht. „Abuela, non è un problema. Wichtig ist, dass es dir gut geht. Oder jedenfalls den Umständen entsprechend. Wie fühlst du dich?" Unsere Großmutter sieht uns eine Weile lang an, dann zuckt sie mit den Schultern. „Ich fühle keine Schmerzen oder so. Also würde ich mal sagen, gut."

Ich nicke erleichtert und schlucke. „Escucha... wir können nicht lange bleiben, da du eigentlich schlafen solltest. Außerdem ist es schon lange nach Mitternacht. Wir kommen dich morgen wieder besuchen, okay? Wenn du etwas brauchst oder so, dann sag der Schwester sie sollen uns anrufen, und wir bringen dir, was du brauchst." Unsere Oma nickt und lächelt selig. „Niños, geht ruhig. Mir geht es hier bestimmt gut."

Ich nicke und beiße mir auf die Lippe, um nicht gleich loszuheulen. Ethan drückt Oma einen sanften Kuss auf die Stirn, dann umrundet er ihr Bett und legt mir die Hand an den Rücken. „Komm, wir müssen los." Ich verabschiede mich von meiner Oma, und wir verlassen langsam das Krankenhaus. Doch schon vor seinem Wagen macht Ethan Halt und packt mich an den Schultern.

„Estás loco?! Wie um Himmels Willen willst du Caine das bitte beibringen? Se está volviendo loco!" Ich verdrehe die Augen und befreie mich aus Ethans Griff. „Ethan, hör mir jetzt mal zu. Es wird alles gut, okay? Ich habe das unter Kontrolle. Ich kenne Caine. Ich weiss, wie er ist und ich weiss, dass er uns helfen wird verdammt." Ethan hält sich die Schläfen und schließt kurz tief ein- und ausatmend die Augen, ehe er sich etwas ruhiger vor mich stellt und mich eindringlich ansieht.

„Pequeña, das ist kriminell" sagt er langsam aber deutlich, und ich schlucke. „Ich weiss. Aber es ist für unsere Großmutter. Wenn wir sie verlieren, dann ist alles vorbei. Mamá kann uns nicht bei sich aufnehmen, das weißt du genauso gut wie ich. Ahora, vamos, tengo frío." Mit diesen Worten verschwinde ich im Wagen meines Bruders, der mir nur kopfschüttelnd nachsieht und dann ebenfalls einsteigt.

Fahrig startet er den Motor, legt einen Gang ein und parkiert dann aus. Die ganze Zeit starre ich nur vor mich hin, und gerade als wir den Parkplatz verlassen, glaube ich, diese blauen Augen vor dem Krankenhaus nochmals zu sehen.

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„No puedo dormir" nuschle ich leise, und stehe im Türrahmen zu Ethans Zimmer. Dieser rutscht ächzend etwas zur Seite und klopft dann neben sich. „Komm schon her." Mit einem breiten Grinsen schlüpfe ich schnell unter die Bettdecke meines Bruders und kuschle mich an ihn. Eine Weile schweigen wir nur, und ich lausche dem Herzschlag meines Zwillings. Dann vernehme ich ein Schlucken oberhalb von mir, was zeigt, dass Ethan auch nicht schlafen kann.

„Du machst dir Sorgen, stimmt's?" Ethan nickt leicht und reibt sich mit einer Hand die Augen. „Ja, irgendwie schon. Was, wenn es dieselbe Krankheit ist, die Papá hatte?" Ich schlucke und sage eine Weile nichts. „Ich denke nicht, dass es so ist. Es hätte doch viel früher entdeckt werden müssen, nicht? Wir wurden alle untersucht. Er hat sie von Opa geerbt, und Opa ist schon lange tot. Oma war nicht betroffen." Ethan nickt wieder und drückt mir dann einen Kuss auf die Stirn. „Ich hoffe so sehr, du behältst Recht" murmelt er, und ich schlucke.

„Das werde ich, vertrau mir."

--

Die beiden tun mir leid :(

Was findet ihr von ihrem Band?

Und was denkt ihr, dass Aleyna plant, weshalb ihr Bruder so ausrastet?

- xo, Zebisthoughts

 -> Übersetzung:

Dios mío = Mein Gott

Niños, vengan aquí = Kinder, kommt her

Abuela, non è un problema = Oma, das ist kein Problem

Escucha = Hör mal

Estás loco?! = Bist du verrückt?

Se está volviendo loco! = Er wird verrückt werden!

Pequeña = Kleine

Ahora, vamos, tengo frío = Jetzt komm schon, mir ist kalt

No puedo dormir = Ich kann nicht schlafen

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