2 - Nathan - Das ist Nathan Scott, mia cara

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Ein klirrendes Geräusch erhält meine Aufmerksamkeit, und ich sehe, dass mein Kumpel Nick es geschafft hat, sein Glas von der Bar zu schmeißen. Jetzt gerade starrt er fassungslos auf die vielen Scherben, und langsam scheint der Fakt, dass er ein Glas zerstört und den Inhalt ausgeleert hat, zu seinem alkoholisierten Gehirn durchzudringen. „Fuck" nuschelt er kurz darauf, und als er sich bücken will halte ich ihn mit einer Hand davon ab.

„Du kippst gleich um wenn du dich bückst. Und ich hab' absolut kein Bock mit dir ins Krankenhaus zu fahren, weil Scherben aus deiner Haut entfernt werden müssen. Gib dem Typen dort Bescheid." Ich zeige auf einen Jungen, der lässig an der Wand neben der Treppe lehnt, und Nick sieht mich eine Weile verstört an, ehe er nickt und auf den Typen zu torkelt. Währenddessen kippe ich mir den nächsten Shot in den Rachen und verziehe keine Miene dabei, da ich es mir schon lange gewöhnt bin. Ich signalisiere Jace, dem Barkeeper, dass er mir bitte noch was bringen soll, und starre dann in die tanzende Menge.

Die größten Bitches unserer Schule tummeln sich natürlich alle auf der etwas erhobenen Tanzfläche, wo sie in ihren extrem knappen Kostümen versuchen, irgendwie sexy beim Tanzen auszusehen. Aber eigentlich sehen sie wie Enten auf Crack aus, doch das will ich ihnen nicht unbedingt persönlich unter die Nase reiben. Die Gefahr, dass mir eine Horde Mädels mit ihren viel zu langen Nägeln die Augen auskratzen, ist mir dann doch zu groß, weshalb ich mich wieder meinem frisch gefüllten Shotglas zuwende.

Binnen Sekunden ist der Inhalt in mir drin, und ich merke, wie die Welt um mich rum endlich etwas erträglicher wird. Kurz schliesse ich meine Augen, bis sich plötzlich eine kleine Hand auf meiner Schulter wiederfindet. Ich drehe meinen Kopf etwas nach links und blicke direkt in ein Paar giftgrüne Augen, welche schwarz umrandet sind. Quasi reflexartig checke ich das Mädchen einmal von oben bis unten ab, und stelle fest, dass mir gefällt, was ich sehe.

Das Mädchen schiebt sich eine ihrer schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und macht es sich auf dem Barhocker gegenüber von mir bequem, wo sie sich ebenfalls einen Shot bestellt. „Du siehst aus als könntest du auch noch was vertragen" sagt sie dann zu mir, und ich nicke bloss. „Mir geht's blendend, danke" erwidere ich, und versuche den Satz mit einem Grinsen nicht ganz so kalt rüberkommen zu lassen. Was mir auch gelingt. Das Mädchen beißt sich kurz auf die Lippen, hebt dann das volle Shotglas an die Lippen und kippt den Inhalt rein. Sie verzieht ihr Gesicht, was mir beweist, dass sie das wohl nicht so oft tut, stellt das Glas dann ab und rückt etwas zu mir rüber.

„Ich bin mir zwar sicher, dass du dir das nicht merken wirst, aber ich bin Natalie." Ich schmunzle und fahre mit dem Zeigefinger Natalies Gesichtszüge nach, und hebe dann einen Mundwinkel. „Vertrau mir, für eine Nacht wird's bestimmt reichen" hauche ich in ihr Ohr, und lächle siegessicher in mich hinein, als ihre Lippen sich auf meinen wiederfinden.

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„Ich möchte zu Ray Scott."

Die Frau am Empfang nickt und lässt mich vorbei. Ich gehe den mir mittlerweile schon lange bekannten Weg zu Lift, und als ich aus dem Lift aussteige könnte ich die Augen schließen und würde es trotzdem schaffen, Rays Zimmer zu finden. Vor der Türe steht eine Schwester, und als sie mich erkennt, lächelt sie breit.

„Er ist noch wach. Heute war kein so guter Tag, er wird sich sicher über deinen Besuch freuen." Ich nicke nur und lächle etwas gequält. „Sag mal, hast du getrunken?" Tadelnd sieht die Schwester mich an, und ich setze ein scheinheiliges Gesicht auf. „Trinken? Ich? Wie kommen Sie denn bitte darauf?" Die Schwester schüttelt nur leise lachend den Kopf und hält mir dann die Türe auf. Mit einem Nicken verabschiede ich mich von ihr und betrete dann das Zimmer meines Halbbruders.

„Wirst du irgendwann damit aufhören, nachdem du betrunken ein Mädchen flachgelegt hast bei mir aufzutauchen um mir zu erzählen, wie gut der Sex war? Mein mächtig untervögeltes Hirn und mein Schwanz fühlen sich extrem beleidigt." Ray sieht mich mit einer erhobenen Augenbraue an, und ich schmunzle, während ich die Türe schliesse.

„Nein, ich denke nicht, dass ich jemals damit aufhören werde." Mit einem breiten, ehrlichen Grinsen setze ich mich an Rays Bett, der gerade stöhnend den Kopf in den Nacken legt. „Ohne Scheiss, ich würde mittlerweile sogar die alte Schwester ranlassen. So schlimm ist es hier!" Ich lache bei der Vorstellung laut auf und erhalte einen gequälten Blick von Ray. „Sobald du hier raus bist besorgen wir dir ein Mädchen, das schwöre ich dir" lache ich immer noch, und jetzt fängt auch Ray an, zu schmunzeln.

„Das sagst du so schön, aber wenn du neben mir stehst habe ich keine Chance" murrt er dann halb lachend, und ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Also bitte, bisschen ins Fitnessstudio und dann bist du wieder ganz fit, so wie früher. Ich halte dir immer noch dein Abo im Studio warm." Ray lacht jetzt ebenfalls auf und schüttelt dann den Kopf. „Nate, ich bin seit über einem Jahr hier. Das ist doch sauteuer!" Ich zucke mit den Schultern und grinse.

„Mom gibt mir viel zu viel Taschengeld. Wenigstens setze ich es besser ein, als alles für Alkohol und Stoff auszugeben." Ray seufzt und sieht mich verzweifelt an. „Dann soll ich also auch noch stolz sein?" Ich zucke mit den Schultern und grinse. „Das wäre das Ziel, ja." Ray schüttelt grinsend den Kopf und schließt dann kurz die Augen. „Wie spät ist es eigentlich?" fragt er dann auch gleich, und ich werfe einen schnellen Blick auf mein Handy. „Halb eins" teile ich meinem Halbbruder dann mit, und er nickt. „Also hab' ich noch eine Stunde." Ich runzle die Stirn und schaue Ray fragend an.

„Na, bis ich überhaupt mal müde werde" klärt er mich auf, und ich schmunzle. „Dein Schlafrhythmus war noch nie wirklich vorhanden" sage ich dann grinsend, und Ray streckt die Arme von sich. „Tja, man kann eben nicht alles haben. Gutes Aussehen, geiler Humor, super Musikgeschmack, die Eigenschaft als bester Bruder überhaupt... da passt ein Schlafrhythmus nicht auch noch rein."

„Sex ja anscheinend auch nicht" erwidere ich trocken, und verziehe keine Miene dabei.

Ich weiche Rays Hand gerade noch so aus, dafür werde ich aber mit Blicken erdolcht, doch das ist mir ziemlich egal, solange ich nicht mit einer blutigen Nase das Krankenhaus verlasse. Ich grinse meinen Halbbruder breit an und ändere meine Sitzposition etwas. „Die Schwester hat eben gesagt, heute wäre kein so guter Tag gewesen" sage ich abwartend, und schiele zu Ray rüber, der die Augen verdreht.

„Das sagen sie immer."

Ich schmunzle und muss ihm ja irgendwie Recht geben. Trotzdem interessiert mich der Grund, weshalb heute anscheinend kein guter Tag war. „Hau schon raus, was hast du angestellt?" Ray spielt eine Weile mit seinen Fingern und seufzt dann. „Ich bin im Lift... naja. Zusammengeklappt. Aber es ist nicht schlimm, alles gut. Ich bin nur zu schnell aufgestanden." Ich springe fast aus meinem Stuhl und drehe mich mit geweiteten Augen zu Ray.

„Nicht so schlimm? Ray, du weißt, dass das nicht passieren sollte, außerdem – von was bist du denn aufgestanden? Dein Bett kann's ja nicht sein, dann solltest du spätestens vor deiner Türe am Boden liegen." Ray seufzt genervt aus und schüttelt dann den Kopf. „Ich bin nicht zusammengeklappt, weil ich aufgestanden bin" gibt er dann murrend zu, und ich schaue ihn ernst an.

„Du weißt, dass das-"

„-nicht gut ist? Ja, das weiss ich. Und jetzt? Was willst du jetzt machen verdammt? Wir wissen beide, dass ich noch lange nicht geheilt bin und diese fucking Zustände noch eine ganze Weile bleiben werden."

Ich schlucke, und Ray wendet den Blick ab, und fährt sich kurz mit den Händen über sein Gesicht. „Es wird noch lange nicht besser" murmelt er dann gegen seine Handflächen, und als er mich wieder ansieht erkenne ich etwas, was ich nur selten in seinen Augen sehe. Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Angst, Hass. Leere. Es sieht fast so aus, als würde Ray sich innerlich aufgeben. Als wäre es ihm egal, was noch mit ihm passieren würde, Hauptsache er muss keine Schmerzen mehr spüren.

Und verdammt, ich kann es verstehen.

Ich schlucke hart und starre dann auf Rays Hand, die sich in seine Denke krallt. Instinktiv lege ich meine eigene Hand über seine und löse seine Finger vorsichtig aus der Decke, wobei ich merke, dass er sich tatsächlich etwas entspannt. Wir hatten schon immer ein eher spezielles Band, obwohl wir nur Halbbrüder sind. Wir haben viel zusammen erleben und durchmachen müssen, und auch der momentane Gesundheitszustand von Ray schweißt uns Stunde zu Stunde noch enger zusammen.

Er war jahrelang mein einziger Halt, und umgekehrt war es genauso. Ich bin der einzige der sich aus seiner Familie wirklich für ihn interessiert und ihn besuchen kommt. Wenn er jemandem alles erzählt, dann mir. Und wenn mir jemand wichtig ist, dann er. Und damit ist er neben Mom die einzige Person. Wir müssen nicht mehr reden um uns zu verstehen, und während andere Jungs das als komisch bezeichnen, können wir uns gegenseitig durch Umarmungen beruhigen. Ich weiss nicht ob das normal ist, aber ich glaube es ist genau das, was ich brauche, und genau deshalb weiss ich nicht ob ich es verkraften würde, wenn Ray dem Krebs nachgeben würde. Er ist der einzige Mensch in meinem Leben dem ich voll vertrauen kann.

„Jetzt schau nicht so drein als würde ich gleich abkratzen." Ray zwickt mich mit seiner anderen Hand gegen die Stirn, und ich schaue verwirrt auf. Ray schmunzelt leicht und legt sich dann etwas bequemer hin. „Ich hab' Bock auf was zu futtern" sagt er dann, als wäre eben nichts gewesen, und ich nicke. „Ich geh' uns unten was holen." Ray nickt, und ich lasse seine Hand los, während ich langsam aufstehe und das Zimmer verlasse.

Schnell laufe ich zum Lift und drücke drinnen das Erdgeschoss, in dem auch die Cafeteria liegt. Wenn ich Glück habe, ist noch sowas wie guter Kaffee vorhanden. Ansonsten muss ein Energydrink herhalten. Die Lifttüren öffnen sich mit einem ziemlich lauten „Pling", und ich steige aus. Hastig laufe ich am Empfang, wo gerade ein Mädchen mit ziemlich auffälligen blauen Haaren und ein Junge, den ich so auf den ersten Blick als ihren Bruder einstufe stehen vorbei, und kümmere mich nicht weiter darum.

In der Cafeteria hat es kaum noch Leute, und zu meinem Glück kann ich schon von weitem zwei Becher Kaffee entdecken. Ich schnappe mir beide und schiebe noch zwei Tortenstücke auf einen Teller, ehe ich mich vor die Kasse stelle. Die Kassiererin kennt mich mittlerweile, da ich oft herkomme um Ray zu besuchen, und begrüßt mich mit einem Lächeln. „Na, wieder mal auf Nachtbesuch aus?" Ich nicke nur und erwidere das Lächeln etwas gefälscht. „Ich immer. Hier, das ist schon gut so."

Ich halte der Frau einen Schein entgegen und unterdrücke jeglichen Protest, mir das Wechselgeld zu geben. Ich habe eh genug von dem Scheiss, und ich denke sie kann es besser gebrauchen als ich. „Dankeschön" sagt sie dann schüchtern, und ich lächle. Ich drehe mich um und will gerade die Cafeteria verlassen, als etwas Kleines in meine Brust rennt, und ich kann gerade noch so die Tortenstücke retten.

Genervt stelle ich fest, dass es das Mädchen von der Rezeption ist, die mich jetzt aus ihren grossen, zu dem Blau ihrer Haare passenden Augen mustert und knallrot anläuft. Als sie in mein Gesicht blickt schnappt sie erschrocken nach Luft und fängt an wie eine Wilde mit den Händen zu gestikulieren, was eigentlich ganz süß aussieht. Immerhin ist sie knapp über eins sechzig groß.

„Äh, ich, sorry, ich hab' dich nicht gesehen" murmelt sie dann endlich, und ich sehe ihr an, wie unangenehm ihr das hier sein muss, weshalb ich mich um einen etwas weniger bösen Ausdruck bemühe. Ich lasse meinen Blick gemächlich über das Mädchen gleiten und scanne sie somit. Sie ist eigentlich schwarz in schwarz gekleidet – schwarze Jeans, schwarze Turnschuhe, schwarzes Top und eine dunkelgraue Jacke drüber. Leider sieht sie darin auch recht heiß aus.

Ich schaue dem Mädchen wieder in die Augen und schlucke. „Is' schon okay" antworte ich nur, und werfe einen Blick auf die Uhr. Ray wird sich sicher schon fragen, wo ich bin. Das Mädchen steht immer noch völlig unter Schock vor mir, und tatsächlich zuckt mein Mundwinkel etwas, weshalb ich mich kurzerhand zu ihr runterbeuge, um meine Lippen an ihr Ohr zu legen.

„Kleiner Tipp: starr das nächste Mal geradeaus, und nicht auf deine Schuhspitzen." Mit diesen Worten drehe ich mich ab zwinkere dem Mädchen jedoch noch kurz zu, während sie wohl gerade erst realisiert, wie nah ich ihr eben war.

Tja, so bin ich eben. Das ist Nathan Scott, mia cara.

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Soo.. Das ist Nathan Scott, mia cara ;)

Was haltet ihr vom ersten richtigen Kapitel aus seiner POV?

Uuund... was haltet ihr von Ray? xD

- Xo, Zebisthoughts

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