56 - Nathan - Pena di morte

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„Alles klar?" Keanen sieht in die Runde, und ich nicke. Ich bin der Anführer einer Fraktion der ganzen Gruppe, und trage die Verantwortung für den Überraschungsangriff auf Javier. Neben meinem Trupp gibt es noch vier andere, angeführt von Elia, Caine, Keanen und Aidan. Elias Gruppe sorgt dafür, dass meinem Trupp alle Wege freistehen, und legen so leise wie möglich alle Wachhunde um. Außerdem schalten sie alle möglicherweise vorhandenen Videokameras aus.

Zwar sollte es offiziell weder Wachen noch Kameras haben, doch wir alle kennen Javier Ramírez gut genug, um zu wissen, dass dies eben nur offiziell so ist.

Was hinter den Kulissen passiert, steht nirgendwo geschrieben, es ist einfach plötzlich vorhanden. Das ist die Welt der Dealer – nichts ist offiziell festgelegt, nichts steht schwarz auf weiss geschrieben. Alles geschieht durch bloße Handschläge, schwache mündliche Verträge und Schusspatronen. Hier gibt es keine Fristen. Wenn das Geld oder die Ware nicht da ist, büßt man dafür, und dabei spreche ich keineswegs von einer Geld- oder Freiheitsstraffe.

In diesem Fall sollte dir dein Ohr, dein Bein oder dein Arm nicht allzu lieb sein. Wenn es glimpflich ausgeht, verlierst du nur einen Finger oder einen Fuß. Vielleicht sogar eine Hand. Und doch gibt es so viele Leute, die aus Geldgier in diese Welt voller Horror einsteigen, von sich selbst überzeugt und übermütig. Andere wiederum werden reingezogen, ohne es zu wollen. Und aussteigen ist fast nicht möglich.

„Gut, in fünf Minuten machen wir uns von hier zu Fuß auf den Weg. Also raucht noch eure letzte Kippe, die nächsten Minuten oder Stunden könnten hart werden." Keanen sieht uns alle ernst an, und ich lehne mich mit geschlossenen Augen gegen den schwarzen SUV mit getönten Scheiben, mit dem wir vor wenigen Minuten hier angekommen sind. Ich schiele zu Caine, der meinen Trupp unterstützen wird, indem sie sich eine Geisel aussuchen.

Dabei sollte es sich um jemanden der Gruppe handeln, der Javier wirklich wichtig ist, also nicht einfach nur irgendein Mitglied. Flynn hat einige Recherchen angestellt, und herausgefunden, dass Javiers Bruder ebenfalls mit von der Partie ist. Dementsprechend wurde Flynn auch Caines Trupp zugeteilt, denn er hat ein Foto von dem Mann, den sie suchen.

Ich taste nach meiner Waffe, die lässig in meinem Hosenbund steckt, und kontrolliere nochmal, ob sie auch wirklich geladen ist, und ob genügend Patronen direkt verfügbar sind. In meiner Hosentasche habe ich noch einige weitere Schusspatronen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese auch brauchen werde. Aidan sitzt über eine Karte gebeugt auf der Ladefläche unseres Trucks, mit dem ebenfalls einige Leute hergekommen sind, und bespricht nochmals alles mit seiner Gruppe. Er ist dafür zuständig, dass uns die Flucht gelingt, und unsere Spuren verschwinden.

Außerdem werden sie sich je mit einer Sniper ausgestattet positionieren, sobald ich mit meiner Gruppe drin bin, um uns aus der Ferne Deckung zu geben. Und dann ist da noch Keanens Trupp, der zusammen mit meinem und Caines Trupp eindringen wird. Er wird seine Gruppe nochmals aufteilen, wobei eine Hälfte Caine unterstützt, und die andere mich. Meine Gedanken schweifen kurz zu Aleyna ab, und ich frage mich automatisch, was sie wohl gerade tut. Wie es ihr geht, ob sie sich Sorgen macht.

Obwohl, das ist keine Frage – ich weiss, dass sie sich Sorgen um uns alle macht.

Aleyna hasst Ungerechtigkeit, und schon nur deshalb habe ich mich schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen im Schwimmbad gefragt, was zur Hölle ein Mädchen wie sie in der Drogenwelt verloren hat. Dass sie eines der Kinder von Jonathan Black ist, hätte ich mir im Traum nicht erdenken können, und doch ist es so. Obwohl Aleyna sich taff gibt gegen außen, weiss ich, dass sie von innen einfach nur Frieden möchte. Um sich rum und mit sich selbst. Und schon nur deshalb werde ich gleich alles geben, um Javier endlich zu eliminieren.

„Jungs, es geht los." Keanen sieht uns alle nochmal ernst an, und wir versammeln uns langsam in unseren Gruppen. Jaden erscheint neben mir, und steckt sich seine Waffe wie ich in den Hosenbund. Dann nickt er mir zu, und ich nicke zurück. Er ist in meiner Gruppe, und wird diese mit mir zusammen anführen. Er ist sozusagen meine Stellvertretung, falls mir etwas passieren sollte. Dann folgen Lionel, Jona und Nick. Lio und Jona sind mit Keanen und Elia gekommen, und kennen Aleyna anscheinend beide ebenfalls recht gut. Wie es scheint hat Aleyna sich Freunde bei der Mafia gemacht, ohne dies wirklich zu beabsichtigen.

Elia läuft mit seiner Gruppe vor, und exakt drei Minuten später folgen Caines, Keanens und mein Trupp sofort. Wenn alles nach Plan läuft, sollten von Keanen später noch Luca, Emilio und Keanen selbst zu unserer Unterstützung zu mir kommen. Schon nur nach wenigen Minuten Fußmarsch haben wir die Halle erreicht, und gleichzeitig erhalten wir von Elias Trupp das Zeichen, dass wir vordringen können. Meine Gruppe geht als erstes rein, direkt danach folgen uns Caines Leute, und danach Keanens Trupp.

Problemlos dringen wir bis zu einer eisernen Tür vor, und ich richte meine Waffe auf diese. Jaden tut dies ebenfalls, und sobald die Umgebung gesichert ist, senke ich meine Waffe und öffne die Türe. Wie zu erwarten treffen wir dahinter nur gähnende Leere an, und ich winke meine Leute durch. Caines Gruppe und ein Teil von Keanens Gruppe haben sich schon abgespaltet, Keanen, Luca und Emilio stehen mittlerweile bei mir. Jetzt hat der eigentliche Plan erst begonnen, denn jetzt haben wir genau vier Minuten, um Javier zu finden.

In dieser Zeit kümmern sich Caine und dessen Leute um die Geisel, und Aiden positioniert sich mit seinem Trupp. Elia sollte sich mit seinen Jungs in einen Abstellraum hier in der Nähe zurückgezogen haben, und darauf warten, dass wir an ihnen vorbeiziehen. Danach wird er uns mit sicherem Abstand folgen, nur für den Fall, dass etwas passieren würde. Sobald Javier oder sonst jemand Alarm schlägt, ist Elia mitsamt seiner Gruppe für alle Wachen zuständig, damit wir ungehindert arbeiten können.

Mit einem letzten Blick zurück schliesse ich die Türe hinter mir wieder, und hole Jaden bald ein, der mit der Gruppe schon weitergegangen ist. Bald erreichen wir die Abstellkammer, und tatsächlich streckt Elia kurz seinen Kopf aus der Türe, um uns seinen nach oben gestreckten Daumen zu zeigen. Ich erwidere die Geste, und signalisiere ihm so, dass alles nach Plan verläuft, und dass wir bereit sind. Elia grinst, ehe er wieder in der Kammer verschwindet.

Keine zehn Sekunden später bleiben wir vor einer weiteren Türe stehen, diesmal ist es jedoch nicht einfach nur irgendeine Türe. Diese Türe sollte gemäß dem Plan das einzige sein, was uns noch von Javier Ramírez trennt. Sobald wir diese Türe überwunden haben, gibt es kein Zurück mehr. Keine Möglichkeit, sich unbemerkt davon zu schleichen. Dann kommt es hart auf hart, und dann müssen wir uns beweisen. Dann geht es um Leben und Tod.

Ich schaue kurz zu Jaden, der sichtbar schluckt, ehe er unmerklich nickt. Dann lege ich meine Hand auf die Türklinke, und lasse die Kälte des Metalls kurz durch meinen Körper fließen. Dann drücke ich die Türe entschlossen auf, und gerate direkt in ein Chaos hinein. In ein von uns geplantes Chaos. Denn im genau gleichen Moment passiert Caine mitsamt Javiers Bruder eine andere Türe, die zum selben Raum führt – die Haupthalle des ganzen Gebäudes. Der Ort, an dem sich eigentlich das ganze Geschehen abspielt. Der Kern des Gebäudes.

Tatsächlich steht inmitten einiger Männer Javier, der gerade etwas unterschreibt. Als er jedoch mitbekommt, dass mehrere Leute die Halle betreten, schreckt er sofort auf. Seine Männer umstellen Javier sofort, und richten ihre Waffen auf uns, um ihren Boss vor uns beschützen zu können. Doch ich weiss, dass sie ohne dessen Schussbefehl keinen Finger krümmen werden. Wenn Javier es so wollen würde, würden sie uns sogar höchstpersönlich eine Massage mit Cateringservice anbieten, und uns ihre besten Zimmer geben.

Es hängt alles nur davon ab, was Javier will, und genau deswegen haben wir seinen Bruder in unserer Gewalt.

Dieser wird von Caine und Flynn grob in den Raum gezerrt, und dann auf die Knie gedrückt. Er ist gefesselt und geknebelt, und Caine drückt ihm ohne mit der Wimper zu zucken eine Waffe an die Schläfe. Javier scheint einige Sekunden zu brauchen, um zu realisieren was hier vor sich geht, denn eine Weile steht er einfach nur wie erstarrt vor uns. Dann drückt er einem seiner Männer das Dokument, welches er eben unterschrieben hat in die Hände, und rauft sich die Haare.

„Ich hoffe es enttäuscht euch nicht allzu sehr, wenn ich sage, dass ich nicht gerade überrascht bin?"

Seine Stimme ist im Gegensatz zu seiner Haltung weiterhin ruhig und gelassen, doch ich kenne diese Masche. Die hat jeder. Keanen tritt hinter mir hervor, und seufzt. „Javier Ramírez..." Javier dreht sich zu Keanen um, und erstarrt diesmal wirklich. „Keanen", stottert er nur, und ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Wir wissen, dass Javier einige Dokumente gefälscht hat, damit es so aussieht, als würde er Deals mit der Mafia betreiben. Diese Dokumente haben wir den Salvatores natürlich gezeigt, woraufhin Keanen mehr als nur ein bisschen ausgeflippt ist.

Javier hätte wohl nicht damit gerechnet, so schnell aufzufliegen. Wer sollte auch den Mumm dazu haben, die Mafia nach der Richtigkeit eines Dokuments zu fragen?

„Du weißt schon, dass man auch wenn man sich als eines ausgibt, kein Mitglied der Mafia ist, oder?" Javier schluckt nur, und schüttelt dann den Kopf. „Nein, also ja, äh... ja. Ich wusste das. Bitte entschuldige, es war ein blöder Fehler einer meiner Männer. Ein Streich sozusagen, der, äh, naja... ziemlich nach hinten los ist." Obwohl Javier sichtlich nervös ist, überspielt er dies immer noch recht gut, indem er eine gelassene Haltung einnimmt, und über die scheinbare Frechheit seiner Männer den Kopf schüttelt.

Keanen jedoch ist nicht dumm, und lacht einfach nur mit Javier, der wohl ernsthaft glaubt, ihn auf seiner Seite zu haben. Als kurz darauf einer seiner Männer blutend am Boden liegt, wird ihm das Gegenteil bewiesen. „Sehe ich aus, als wäre ich zu einem Späßchen aufgelegt?"

Javier sieht schockiert zu seinem blutenden Kumpel, ehe er schnell den Kopf schüttelt. Er verengt die Augen, und zieht seine Waffe hervor. „Nein, doch das beruht auf Gegenseitigkeit. Was soll das hier werden?" Er deutet mit der Waffe auf seinen Bruder, und sieht uns sichtlich verwirrt – vor allem aber verärgert – an.

„Nun, du hast dir so einiges geleistet. Da du dich in der Welt der Drogen wohl ziemlich auszukennen scheinst, ist es dir sicherlich nicht unbekannt, dass alles zurückgezahlt wird, oder? Nun, das hier ist jetzt deine Rechnung. Du hast dich leider nicht nur mit gefälschten Dokumenten bei uns unbeliebt gemacht, sondern schändest auch noch eine Familie, die meiner sehr nahesteht. Als wäre das noch nicht genug, bringst du die beste Freundin meiner Frau in Lebensgefahr, und bedrohst die Gang eines engen Freundes. Das sind vier Fehler, die du besser nicht gemacht hättest, Ramírez."

Als Javier langsam kapiert, dass wir alle ein sehr enges Verhältnis zur Mafia haben, weicht ihm die Farbe aus dem Gesicht, und er sieht um sich. Jedoch stellt er schnell fest, dass wir ihm eindeutig überlegen sind, vor allem, wenn wir die Mafia auf unserer Seite haben. Also senkt er seine Waffe wieder, und legt sie vor sich auf den Boden. Ich sehe ihm deutlich seinen Widerwillen an, doch vor der Mafia kann er uns nichts tun. Er würde früher oder später draufgehen, das weiss er genau.

„Wie lautet meine Strafe?", fragt er mit ruhiger Stimme, und hebt den Blick wieder. Keanen winkt mich heran, und ich stelle mich neben ihn hin. Das hier ist der Teil des Plans, der mir am meisten gefällt. Ich werde mich rächen können, vor allen anderen, ohne aufgehalten zu werden. Und ich werde Aleyna den Frieden bescheren können, den sie so unglaublich verdient hat. Seit mehreren Monaten leidet sie unter Javiers Anwesenheit, traut sich kaum mehr, rauszugehen. Es ist definitiv an der Zeit, das hier ein für alle Mal zu beenden, und ich könnte schreien vor Glück, als Keanens Stimme ertönt.

„Pena di morte."

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Hmmm... ziemlich reibungslos gelaufen, nicht? ;)

- xo, Zebisthoughts 

Übersetzung:

Pena di morte = Todesstrafe

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