Kapitel 6

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Mein Schädel dröhnte. Meine Lippen waren staub trocken und in meinem Magen grummelte es laut. Wie lange hatte ich geschlafen? Ich musste mich definitiv noch daran gewöhnen in diesem Zimmer aufzuwachen. Draußen ertönten klimpernde Geräusche. Als würde jemand mit Geschirr hantieren. Vorsichtig schwang ich die Beine aus dem Bett und blieb noch einige Minuten am Bettrand sitzen. Lieber keinen Schwindel riskieren. Das gestern hatte mir gereicht. Meine Gedanken und die verschiedenen Kraftfelder um mich herum, konnte ich wieder ohne Einschränkungen wahrnehmen. Schade. Wäre zu schön gewesen in absoluter Stille und Freiheit zu leben. Ich hatte keine besonders große Lust mich anzuziehen, deswegen musste mein Satin Morgenmantel reichen. Ich steckte meine Haare in einen Knoten, warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und verstrich die verlaufene Mascara unter meinen Augen und trat aus der Tür. Mit jedem Schritt wurde es lauter. Stimmen drangen sich durch mein Trommelfell direkt in mein Gehirn. Ich wäre am liebsten wieder umgedreht bei der Lautstärke. Im Kamar-Taj war es dagegen ruhiger. Der morgendliche Frieden wurde stets gewahrt und es wurde nur in leisen Tönen gesprochen. Und sofort vermisste ich mein altes Gefängnis. „Na sieh mal einer an wer uns mit seiner Anwesenheit beglückt." Tony lächelte und nippte an seiner Kaffeetasse mit dem Aufdruck „Worlds Best Boss." Mit Sicherheit hatte er sich diese Tasse selbst gekauft. „Morgen" entgegnete ich ihm leise und setzte mich an den Tisch. Ich stützte meinen Kopf auf meine Arme und sah in die Runde. Sie sahen alle perfekt aus. Fast schon makellos. Haben sie überhaupt geschlafen? „Ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufstehen und ich hätte den Zauberer dafür am Hals. Mir reichte es schon, dass er stündlich nach dir gefragt hat." Ungläubig sah ich zu Tony. Sein Bagel bestand aus Brot, einer Tonne Frischkäse und zwei hauchdünnen Scheiben Gurken. Genüsslich biss er hinein und hielt den Blickkontakt aufrecht. Er hatte irgendetwas an sich was es nur schwieriger machte ihm in die Augen zu sehen. Schnell sah ich auf meinen leeren Teller und dachte über seinen Satz nach. Stephen war die gesamte Nacht hier und hat sich nach mir erkundigt. Wieso? Seit wann interessierte ihn meine Gesundheit? Die Fahrstuhltür öffnete sich mit einem Klingeln und Stephen kam hinein. Er trug eine schwarze Jeans und einen dunkelblauen Pullover. Weder Kamar-Taj Kleidung, noch Umhang. Immer noch schräg ihn so zu sehen. Er lies seinen Blick schweifen und stoppte seine Suche als er mich sah. Er nickte kurz in meine Richtung und wünschte den anderen einen Guten Morgen während er sich setzte.

„Wie gehts dir?" Fragte James neben mir. Er goss mir Kaffee in die Tasse und stellte Milch und Zucker daneben. „Als wäre ich überfahren worden" sagte ich schmunzelnd. Ich fand es süß, dass er sich für mich interessierte. „Fast. Waren nur Seelenverwandte" sagte Wanda amüsiert. „Danke nochmal dafür. Ich kann mir nicht vorstellen wie anstrengend das für dich gewesen sein muss." Ich lächelte und nickte ihr zu. „Es gab schon schwierigeres in meinem Leben." Ich weiß nicht wieso ich zu Stephen blickte. Flüchtig sah ich seine Ozeanblauen Augen. Vielleicht weil er der einzige in diesem Raum war, der meine Vergangenheit kannte. Vielleicht weil ich froh darüber war, dass niemand weiter nachgefragt hatte. Ich sah wieder auf meinen Teller. Meine Brotscheibe sah traurig aus. Mit einer leichten Butterschicht benetzt und einer winzigen Scheibe Käse obendrauf. Das traurigste Käsebrot der Welt. Es sah wie das Brot aus, welches die Kinder auf dem Pausenhof lieber gegen einen Schokoriegel tauschten. Stephen aß nichts. Er saß neben Wanda, schräg gegenüber von mir und beobachtete mich über seine Teetasse hinweg. Seine Blicke bohrten sich durch mich hindurch. Ich lies das Messer mit einem deutlichem klimpern am Tellerrand liegen, schnappte mir meine Tasse und ahmte ihn nach. „Und wie war deine Nacht?" Ich schlurfte laut und schlagartig wurde es still. „..." Ich wartete, doch es kam keine Antwort. „Bist du plötzlich Taub geworden?" Seine Augen verengten sich und ich wurde ungeduldig. Ich sah in die Runde und erkannte verwirrte Gesichter. Sie hatten genauso wenig Ahnung wie ich, was hier gerade vorging. Es beruhigte mich, dass ich nicht die einzige war, die ihn als merkwürdig empfand. Also lag es wohl doch nicht an mir. „Durchwachsen. Danke der Nachfrage." Sein Sarkastischer Unterton nervte mich bis aufs übelste. Ich seufzte und runzelte kopfschüttelnd die Stirn. „Gott, ich werde mit Sicherheit eine Delfin Therapie nach dem hier brauchen." James und Sam prusteten explosionsartig los und auch der Rest klang sich in das Gelächter mit ein. Stephen hingegen starrte mich weiterhin ohne jegliche Mimik an. 

Kein Muskel in seinem Gesicht zuckte. „Hast du schon einmal darüber nachgedacht deinen eigenen Seelenverwandten zu sehen?" Riss mich Wanda aus meinen rachedurstigen Gedanken. „Hm" das Thema beschäftigte sie wohl doch mehr als gedacht. „Das ist nicht so...meins, um ehrlich zu sein." Ihre Augen weiteten sich. Ich nahm einen Bissen von meinem traurigen Brot und beobachtete sie und ihre Gesichtsentgleisung. Sie konnte wohl nicht fassen was ich das gerade gesagt hatte. „Es ist nicht...deins? Aber...es ist deine Gabe! Will denn nicht jeder wissen wer der Seelenverwandte ist?" Für Wanda schien gerade eine Welt zusammen zu brechen. „Ja Genau. Jeder will das wissen. Außer du hast natürlich Angst dass es jemand ist den du nicht magst" sagte Stephen und wiederholte genau den Satz den ich ihm am Vorabend gesagt hatte. Sehr originell. Ich räusperte mich und wischte mir die Krümel von den Lippen. „Dieses ganze Schicksal, Hoffnung, Seelenverwandten-Liebes-Ding ist für mich nicht wirklich wichtig oder nötig. Wichtiger sind die Fähigkeiten die mir weiterhelfen und mich beschützen können." Alle hörten gebannt zu und verfolgten ebenfalls Wandas Reaktionen. Es war schon recht amüsant, musste ich zugeben. Für sie schienen Gefühle wie Liebe wohl die Antwort auf alles zu sein. Leider beschützte Liebe allein meine Familie nicht vor Ragor. „Hast du jemals aufrichtig geliebt?" Das waren ja Gesprächsthemen am morgen. Das war sicherlich nicht meine Intention aufzustehen und über meine Gefühle sprechen zu müssen—vor ALLEN. Ich brachte nur ein Schulterzucken übers Herz. Stephen grinste und machte ein abfälliges Geräusch. Als ich zu ihm sah, verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. „Liebe ist jetzt nicht gerade das Wort welches Dove beschreibt." Mein Herz sank mir in den Magen und meine Ohren piepsten. Unter dem Tisch ballte ich die Hände zu Fäusten und ich versuchte ruhig zu bleiben, doch seine alleinige Anwesenheit brachte das Fass zum überlaufen. Ich suchte seinen Blick und schnalzte mit der Zunge.„Wohl eher die Worte inkompetentes, labiles, kaputtes Waisenkind das jederzeit jeden hier im Raum mit nur einer Berührung umbringen könnte und sich nicht in Zaum halten kann. Nicht wahr?" Ich lächelte ihm noch einmal zu, legte meine Serviette auf den Tisch und stand auf um in mein Zimmer zu verschwinden. Ich schmiss mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht in das Kissen. Ich hätte am liebsten geschrieen, doch ich hatte keine Kraft. Stephens Worte hatten mich getroffen, und das nicht nur ein wenig. Ich schämte mich dafür, dass sie so viel Bedeutung hatten. Ich schämte mich dafür, dass ich das zuließ. Und ich schämte mich dafür, dass ich mich dafür schämte.

Mir war schon immer bewusst, dass Gefühle eigentlich nichts schlechtes sind. Doch ich musste sie bereits früh weit weit weg packen, um nicht davon verschlungen zu werden. Dieser Schmerz war die einzige Möglichkeit zu spüren, dass ich noch am Leben war. Nichts anderes machte sonst Sinn. Ein leises Klopfen an der Tür verriet mir, dass alle mitbekommen haben müssen was gerade passiert war. „Dove?" Wandas Stimme drang durch das markante Holz. „Darf ich rein kommen?" Ich drehte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich wollte niemanden mehr sehen. Konnte man in diesem protzigen Hochhaus nicht einmal in Ruhe gelassen werden? „Nein" sagte ich schwach. Meine Stimme versagte. Ich versuchte das schluchzen so gut wie möglich zu unterdrücken. Ich wollte nicht dass mich irgendjemand so sah oder hörte. „Okay, dann komme ich nachher nochmal um nach dir zu sehen." Bitte nicht. Bitte lasst mich einfach nur alleine. Nach wenigen Minuten klopfte es wieder an der Tür. Schnell wischte ich mir die Tränen vom Gesicht, aus Angst die Tür würde sich einfach so öffnen. Keiner durfte jetzt sehen, wie verletzt ich war. Steve stand vor der Tür und erzählte von seinem Vater und wie er ebenfalls solche Sätze zu ihm sagte. „Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst." 

Das bezweifle ich. „Ich war in der gleichen Situation, bis ich mich von allem gelöst habe. Das dauerte etwas, aber ich weiß dass große Stärke in dir ruht." Oh man. Ich fragte mich wer hier gerade wirklich verletzt war. Ich hatte das Gefühl, dass Steves alte Wunden wieder aufgerissen wurden und er mehr damit zu kämpfen hatte als ich. „Tut mir sehr leid" sagte ich monoton. „Lässt du mich rein?" „Nein." Nach einer kurzen Stille verabschiedete er sich mit dem Versprechen, später wieder nach mir zu sehen. Hoffentlich herrschte jetzt etwas Ruhe. Meine Augen wurden schwer und ich spürte die angestaute Müdigkeit. Mein Körper fühlte sich taub an, doch mein Verstand war hell wach. Wacher als gewünscht. Trotz der vielen Gedanken schaffte ich es in einen leichten Schlaf zu gleiten. Zumindest nur so lange, bis es schon wieder an der Tür klopfte. Ich riss die Augen auf und schlug die Hände über den Körper. „Könnt ihr mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?" Brüllte ich und lies mich wieder in das Kissen fallen. „Ich bins." Ich wusste nicht was mich geritten hatte, doch der Gedanke an James lies mich aufstehen. Langsam schlurfend öffnete ich ihm die Tür und setzte meine Maske wieder auf. Ich lächelte, doch meine Augen sagten etwas anderes. „Hey" sagte er mit einem entschuldigendem lächeln. „Hey."
„Ich dachte du bräuchtest etwas zu trinken."
„Was ist das?"
„Tequila" sagte er stolz.
„Es ist elf Uhr morgens, James."
„Irgendwo auf der Welt ist es bestimmt schon siebzehn Uhr."
Ich konnte nicht anders als lachen. Ein herzliches Lachen. Seine Unbeholfenheit machte es mir leicht. Ich machte eine einladende Geste in mein Zimmer und er setzte sich aufs Bett. Das Glas hatte er noch immer in der Hand.
„Was gibts?" Fragte ich ihn als wäre nichts gewesen.
„Wieso versteckst du dich hier drin?"
„Ich verstecke mich nicht. Ich will einfach nur meine Ruhe." Wieso rechtfertigte ich mich?
„Hm" sagte er und nippte an dem Glas.
Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihm erst in die Augen, dann zum Tequila und wieder zurück.
„Ist er dein Freund?"
„Wer?"
„Der Zauberer." Wieder nippte er daran.
„Er ist mein Feind, James." Er überlegte eine Sekunde bevor er antwortete.
„Wieso hast du mit ihm zusammen gewohnt?"
Gute Frage.
„Wong, ein anderer Zauberer, hat mir keine Wahl gelassen."
„Ist Wong...gut?"
Ich lächelte. „Ja, Wong ist toll."
„Gut." Das Getränk war bereits zur Hälfte ausgetrunken.
„Und was machst du hier?"
„Es geht hier um dich" sagte er trocken. Sein Blick fixierte mich.
„Ich will aber nicht dass es um mich geht."
„Wieso nicht?" Wieder nahm er einen Schluck. Er hatte das wohl nötiger als ich.
„Weil ich...nicht möchte dass andere sich sorgen." Das war definitiv die sicherere Variante.
Er musterte mich fragwürdig und legte den Kopf zur Seite.
„Und was ist die echte Antwort?"
Verdammt.
„Das war die echte Antwort."
„Hm." Er stand auf, legte das Glas auf mein Nachtschränkchen und sah sich im Zimmer um. Wenn er so vor mir auf und ab lief wirkte seine Statur noch riesiger. Seine Schultern waren breit. Seine linke Hand hatte er immer in einem Handschuh verpackt, fast so, als ob er sich für seinen Arm schämte. Ich fragte mich wie kalt das Vibranium sein musste.
„Weißt du..." er nahm meine Haarbürste und begutachtete sie. Ich hätte sie wirklich sauber machen müssen. Die Haarschicht die sich darauf befand hätte mit Sicherheit eine Perücke ergeben. Er nahm sich ein Haar und wickelte es sich auf den Finger.
„...ich kann mittlerweile sehr gut erkennen, wann man mich anlügt und wann nicht."
Ich fühlte mich ertappt. Die Hitze schoss mir ins Gesicht und ich sendete Gebete an das Universum, meine Wangen nicht rot färben zu lassen. Das wäre noch offensichtlicher als es schon war. 


„Wieso lügst du mich an?" Er sah mich direkt an und spielte an meinem Haar herum. Seine tief blauen Augen durchbohrten mich. Wieso machte er mich so nervös? Ich war nie nervös in Gegenwart von Männern.
„Ich...Ich weiß nicht." Ich lies meine Schultern hängen und starrte auf meine nackten Füße. Meine Fußnägel waren dunkelblau lackiert. Naja, zumindest das was vom Lack übrig war. Ich musste unbedingt wieder zur Pediküre.
„Ich weiß warum." Er warf das Haar auf den Boden und setzte sich wieder aufs Bett.
Er wartete auf eine Antwort, doch ich wollte ganz bestimmt nicht alles von mir offen legen. Das war zu gefährlich.
„Erleuchte mich" sagte ich provokativ. Ich musste meine Fassade um jeden Preis aufrecht erhalten.
„Du hast Angst verletzt zu werden. Das ist deine Mauer." Er nahm wieder einen Schluck, diesmal beließ er aber die Flüssigkeit im Mund. Er müsste doch mittlerweile schon angetrunken sein?
„Du stößt Menschen von dir weg um dich zu schützen." Er traf den Nagel auf den Kopf.
„Macht vieles einfacher." Mehr konnte ich nicht sagen, ohne, zu viel von mir preis zu geben.
„Macht die Welt aber auch einsamer." Auch dieser Satz traf mich härter als es eigentlich durfte. Ich war diese Seite von mir nicht gewohnt. Die Seite, die über sich nachdenkt und reflektiert. Die Seite, die verletzlich geworden ist. Die Seite, die ich vor Jahren hatte und präsent war. Ich mochte die alte Dove nicht. Sie war zu weich. Zu gutgläubig. Zu...menschlich. Das hat vieles schwerer gemacht. Es war härter zu ertragen. Wieso kam sie wieder zurück? Ich hatte sie doch in mir sterben lassen und mir geschworen, nie wieder zu dem zurück zu kehren. Die alte Dove gab es nicht mehr. Scheinbar hatte ich nicht alles von ihr beseitigt, denn ein mini Funken hatte es geschafft zu überleben. Der Funken, der mir jetzt zu schaffen machte.
James beobachtete mich. Er trank das Glas aus und verzog noch nicht einmal seine Miene. Dieser Mann war härter als gedacht. 


„Okay" sagte er abschließend und stand auf.
„Na komm, wir gehen wieder raus." Er streckte mir seine Hand hin. Ich schloss die Augen, atmete ein, und legte meine Hand in seine.
„Geht doch" sagte er triumphierend und lächelte.
In der Küche war kein Gelächter mehr, auch keine ausgelassene Stimmung. Sie war fort. So wie auch Stephen.
„Wieso überrascht mich das nicht, dass ausgerechnet er es schafft sie aus ihrer Höhle zu locken" sagte Tony und grinste.
Meine Hand lag noch immer in James Hand. Er hielt sie fest, nicht bereit loszulassen. Er zog meinen Arm mit in die Luft als er seinen hob.
„Wie hast du das denn geschafft?" Wollte Sam wissen.
„Ah...Ich bin mir nicht sicher ob wir die Antwort hören wollen." Tony verzog das Gesicht, was mich zum Lachen brachte.
„Zuhören, mein Freund. Solltest du auch mal versuchen." Wir setzten uns wieder an den Tisch und Wanda schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln.
„Nope, ist eher nicht so meins."
„Tonys einziges zuhören ist bei seinen eigenen Gesprächen" sagte Rhodey stolz.
Tony zeigte mit dem Finger auf ihn und nickte bestätigend. „100 Punkte."

Die Stimmung verbesserte sich schlagartig und meine leere Brusthöhle füllte sich. James sei dank. Diese Leute schafften es tatsächlich mich gut fühlen zu lassen. Sie reparierten das, was sie nicht kaputt gemacht haben. Und ich war ihnen dankbar. Ich ertappte mich dennoch dabei, wie ich Ausschau nach dem Menschen hielt, der die Ursache dafür war. Ich erwartete keine Entschuldigung von ihm. Das konnte niemand von dem stolzen und egoistischen Stephen Strange erwarten. Er konnte noch nicht einmal das Wort aussprechen ohne dabei aufgespießt zu werden. Ich dachte er besaß Anstand. Pfff, ich dachte hier gerade an Stephen. Das einzige was er mal besaß war Geld. Bis er alles für sich selbst verbraten hatte. Was er wohl gerade machte? Okay, Stop, Nein. Aufhören. Es ist mir völlig egal was er gerade tat. Ihm war es genauso egal was er zu mir sagte, also wieso sollte es mich kümmern? Diese Gedanken mussten aufhören. Ich versuchte mich am Gespräch der anderen zu beteiligen um mich abzulenken und hörte zu, wie Vision über irgendwelche unaussprechlichen Fachbegriffe redete und die Hälfte der Leute im Raum sich nur fragend anstarrten. Als noch nicht einmal Tony eine Antwort darauf hatte, prustete Sam los und alle schlossen sich an. „Das war selbst für dich etwas zu hoch, Vis." Alle lachten. Alle außer Vision. „Okay, Okay...Genug über meinen Mann gelacht" klang sich Wanda nun ein. Sie streichelte ihm liebevoll über die Wange und ich ertrug es nicht, dabei zuzusehen. Ihre Liebe zueinander schüchterte mich ein und in meinem Hals bildete sich ein Kloß. Ich musste raus. „Ich ehm...gehe ins Sanctum. Hole einige meiner Sachen und besuche eine Freundin." Schnell trank ich meinen kalten Kaffee aus und stand auf. „Wartet nicht auf mich, es kann spät werden." Ich nickte allen zum Abschied zu und lief zum Fahrstuhl. Ich hätte mich auch teleportieren können, doch ich brauchte die Zeit um nachzudenken. Vor allem da Stephen dort sein würde. James kam hinter mir her gesprintet. „Gehst du zu ihm?" Hakte er nach. Wieso hatte ich das Gefühl es würde ihm nicht gefallen? „Nicht direkt. Also, er wird bestimmt dort sein, aber ich gehe nur hin um meine Sachen zu holen. Ganz vermeiden kann ich es nicht."
Er nickte. James griff in seine Hosentasche und zog einen Zettel hinaus und hielt ihn mir hin.
„Meine Handynummer...falls du meine Hilfe brauchst." Ich musste schmunzeln, hatte aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, da er sich womöglich sorgen machte.
„Ich kann Menschen mit einer Berührung auslöschen, James. Ich krieg das schon hin."
Er lachte nervös und kratzte sich über seinen Bart.


„Stimmt ja. Ich vergesse immer wieder wie tödlich du eigentlich bist." Ich weitete die Augen und er wurde sofort unruhig und korrigierte sich.
„Gott, nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich meinte, dass du gefährlich werden kannst wenn du möchtest. Also nicht immer. Und auch nicht bei jedem. Aber du kannst dich verteidigen. Das ist wichtig als Frau weil ihr ja schwächer seid als Männer. Aber du, du bist die Ausnahme, natürlich..." Er verhaspelte sich, was ich irgendwie ganz süß fand. Ich machte ihn nervös.
„James..." unterbrach ich ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Danke."
„Wofür?" Fragte er verwirrt und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen.
„Für deine Hilfe." Ich lächelte ihm zu und stieg in den Aufzug. Sein Gesicht erhellte sich und er grinste breit.
„Bis dann, Dove." Mit einem Kopfnicken verabschiedete ich mich nach draußen.
Die kühle Luft schlug mir ins Gesicht und der Nebel in meinem Kopf verschwand langsam. Ich beschloss den ganzen Weg nach Downtown zu laufen. Mit Musik in den Ohren lief es sich gleich viel schneller. Die Gesichter ,die an mir durchliefen, verschwammen und ich nahm sie nicht wirklich wahr. Ich überlegte was ich ihm sagen würde, falls ich ihn zu Gesicht bekam. Vielleicht hatte ich Glück und er unterrichtete. So müsste ich ihn jedenfalls nicht sehen. Mich wunderte es, dass er die Kurse nicht erwähnt hatte. Ich musste keinen einzigen Kurs besuchen, solange ich bei den Avengers residierte. Ein klarer Gewinn für mich.
Nach einer Dreiviertel stunde erreichte ich die schwere Tür des Sanctums. Für eine winzige Sekunde dachte ich drüber nach wieder umzudrehen, doch ich wollte Jill sehen. Prüfen ob es ihr gut ging. Die Tür öffnete sich automatisch und der Geruch der alten Möbel stieg mir in die Nase. Es roch vertraut, dennoch fremd, da es nie wirklich mein zu Hause war. Im Grunde hatte ich noch nie ein richtiges Zuhause. „Hallo?" Rief ich in den leeren Hallen. Das Echo ist mir noch nie aufgefallen. Vielleicht auch weil es eher belebter war als gerade. An Jills Tür angekommen, klopfte ich und horchte nach Geräuschen, doch es war still, also beschloss ich rein zu gehen. Das Bett war nicht gemacht, typisch Jill. Ihr Kleiderschrank stand offen und ihre Klamotten waren auf dem Boden verteilt. Auf ihrem Schreibtisch lag ihr Laptop und Notizbuch. 

Aus dem Flur konnte ich Schritte hören. Ich machte auf dem Absatz kehrt und sah nach, wer mir da entgegen kam. „Wong" sagte ich erfreut. Er wirkte erschöpft. Er legte seine Stirn in tiefe Falten. „Was machst du hier?"
„Auch schön dich zu sehen..." Er machte auf mich einen bedrückten Eindruck.
„Ich hatte nicht gerechnet dich hier wieder zu sehen."
„Meine Sachen sind noch hier, also..." ich presste meine Lippen aufeinander. „Wo sind denn alle?" Er räusperte sich. Irgendwas fühlte sich nicht richtig an.
„Fast alle in den Kursen."
„Fast alle?" Hinterfragte ich.
Er kratzte sich am Kopf und sah sich um. „Alle bis auf Stephen und Jill."
Aus mir unbekannten Gründen musste ich plötzlich lachen. Für mich eine urkomische Vorstellung.
„Entschuldige, ich dachte du hättest Stephen und Jill gesagt." Ich seufzte nachdem ich mich beruhigt hatte und sah ihn fragend an.
„Das war für mich genau so ein Schock wie für dich, glaub mir."
Das war also sein ernst. Sie, sie waren tatsächlich zusammen? Aber...er war doch die gesamte Zeit im Tower. Wie hätte er denn...Okay, eigentlich wollte ich es mir gar nicht so genau vorstellen. Merkwürdig war das ganze aber schon.
„Und wo sind sie hin?"
„Wenn ich das wüsste, Dove..." er konnte mir nichts verschweigen, ohne dass es mir aufgefallen wäre. Er hatte wirklich keine Ahnung wo sie waren. Ich senkte meinen Blick und dachte über diese Vorstellung nach. Jill und Stephen. Ein Unwohlsein breitete sich in meiner Magengrube aus. Wieso reagierte mein Körper so stark darauf? Eigentlich war es mir doch egal...vor allem nach dem heutigen Morgen.
„Kann ich dich was fragen?" In seinem Blick lag bedauern und auch etwas Mitgefühl.
„Hm?"
„Was ist mit dir und Stephen passiert?"
Bei dem Gedanken wie hart mich seine Worte getroffen hatten, wurde mir schlecht.
„Nichts..." ich wollte ihn auch nicht anlügen, doch brauchte mehrere Informationen dazu, wieso er fragte. Irgendetwas musste vorgefallen sein. „Wieso fragst du?"
„Er kam heute morgen hier rein gestürmt und hat seine Sachen gepackt. Er wirkte verärgert und gar nicht so, wie wir ihn kennen."
Leichte Panik machte es sich in meinem Körper bequem. „Er hat seine Sachen gepackt? Hat er mit dir geredet?"
„Stephen redet nicht darüber wenn er...wütend ist." Diese Frage hätte ich mir auch selbst beantworten können. Ich kannte ihn ja nicht erst seit gestern.
„O-Okay. Und Jill? Was hatte sie mit dem ganzen zu tun?" Ich wurde noch immer nicht wirklich schlau aus dem ganzen.
„Sie ist ihm auf jedem Schritt gefolgt. Sie hat genauso wenig Antworten bekommen wie ich. Sie wollte wohl mit ihm sprechen. Sie sind in seinem Auto weg gefahren."
Gemeinsam in einem Auto. Jill wusste, dass Stephen mit mir im Tower war. Ob sie ihn ausfragen wollte, ob etwas mit mir passiert ist? Konnte ich Jill vertrauen? Oder würde sie sich bei jeder Gelegenheit an ihn ranschmeissen, auch wenn sie wusste, dass ihn gerade andere Sachen quälten? Ich hoffte darauf, dass sie ihm in den Verstand reden wollte. Aber vielleicht sind sie zusammen durchgebrannt und machten sich über mich lustig. Eigentlich war es mir doch egal was andere von mir dachten. Nur irgendwie nicht bei Stephen. Lag vielleicht daran, dass er fast alles von mir wusste. Zumindest das, was mir am wichtigsten war. Wilde Szenarien spielten sich vor meinen Augen ab. Schnell versuchte ich die Gedanken abzuschütteln und mich wieder auf Wong zu konzentrieren. „Irgendeine Ahnung wo sie hingegangen sein könnten? Du kennst ihn länger als ich. Vielleicht hat er einen Rückzugsort oder so etwas."


„Ich weiß, dass das Kamar-Taj ihm beim Nachdenken hilft. Aber er kann unmöglich mit dem Auto nach Nepal gefahren sein." Er dachte weiter angestrengt darüber nach. „Versuch es mal auf den Dächern." Mir kam da so ein Gedanke. Ich verabschiedete mich von Wong und ging in mein altes Zimmer. Ich beschloss Jill eine Nachricht zu schicken. Shit, nur noch zehn Prozent Akku. Das musste ausreichen um sie auch noch anzurufen. Ich wartete ungeduldig auf das Freizeichen und hoffte, ihre Stimme zu hören, doch es klingelte endlos. Okay, vielleicht konnte sie gerade nicht ran gehen. Ich überlegte nicht lange und tippte drauf los.
Wo bist du? Ich hoffe es geht dir gut. Melde dich sobald du das gelesen hast. -D.

Über den Dächern, wiederholte ich in Gedanken. Ich hatte es noch nicht auf der Dach Terrasse versucht. Dort hatte ich ihn schon einmal gefunden. Bei der Hälfte der Treppen spürte ich mein Herz rasen. Ich hatte mir noch immer keine Gedanken darüber gemacht, was ich zu ihm sagen sollte, falls ich ihn sehe. Eigentlich ist er mir gar keine Rechenschaft schuldig, oder etwa doch? Vielleicht eine Entschuldigung. Das wäre das mindeste bei seinem Arschloch mäßigem Verhalten. Meine Sorge war erstaunlicherweise größer, als mein Impuls wieder umzudrehen, also lief ich die letzten stufen eher wacklig hinauf und öffnete die Tür. Ich hielt die Luft an. Weit und breit war niemand zu sehen. Einerseits war ich froh ihn nicht sehen zu müssen. Andererseits wäre ich auch froh darüber gewesen, beide in Sicherheit zu wissen. Ragor war noch immer da draußen. Wer sagte denn, dass er nur mich als Ziel hatte? Schließlich hatte er von Wanda mitbekommen. Wieso denn nicht auch Jill und Stephen? Generell Menschen in meinem Umfeld. Der Gedanke versetzte mir einen Schlag in der Brust. Ich, Verantwortlich für den Tod meiner Mitmenschen...Könnte ich so etwas ertragen? Das war eine Frage, auf die ich niemals eine Antwort erhalten wollte. Ich seufzte und lies die angestaute Luft aus meinen brennenden Lungen und stütze mich mit den Unterarmen an das Geländer. Wo seit ihr bloß? Und wieso meldet sich niemand. Ich hatte Stephen noch nicht angerufen, vielleicht sollte ich...Nein. Auf gar keinen fall. Ich kam mir schon dumm genug vor. Die Genugtuung, dass ich mich um ihn sorgen machte, würde ich ihm nicht auch noch schenken. Das würde sein Ego nur noch ins unermessliche pushen. Meine Entscheidung aufs Empire State Building nach ihnen zu sehen stand fest. Ich nahm mir ein Taxi und sah aus dem Fenster in der Hoffnung sein Auto oder, noch besser, beide in den Straßen zu sehen. Das Dach des Gebäudes war massivst überfüllt. Überall waren Touristen mit ihren Spiegelreflex Kameras und Stadtführer in den Händen. Sie machten Selfies, unterhielten sich in verschiedenen Sprachen, die mir nicht bekannt vorkamen und selbst ein Heiratsantrag fand statt. Welch ein Klischee. Aber jedem das seine. Weit und breit keine Spur von den beiden. Ich spürte eine Spur von Enttäuschung in mir wachsen. Ich lehnte mich gegen die Wand und lies meinen Blick schweifen. Früher war New York einer meiner liebsten Reiseziele. Meine Familie und ich wollten immer gemeinsam hier her kommen und die typischen Sehenswürdigkeiten sehen. 

Heute bekomme ich, bei dem Blick auf die Hochhäuser, Herzrasen. Passte natürlich super dass mein Zimmer im Stark Tower genau so ausgerichtet war, dass ich das Chrysler Building direkt vor meiner Nase hatte. Noch hatte ich nichts positives an dieser Stadt gefunden. Vielleicht würde sich das auch niemals ändern. Ich bevorzugte noch immer meine Klippe in Irland. Weniger Smog. Weniger Menschen. Weniger Leben. Ich probierte es noch auf dem Rockefeller Center, auf dem Summit und dem One World Trade Center bevor ich wieder zurück ins Sanctum ging und meine restlichen Sachen holte. Vielleicht waren sie bis dahin wieder zurück. Aber vielleicht wollten sie auch gar nicht gefunden werden. Ich beschloss das auf sich ruhen zu lassen. Fürs erste zumindest. Antworten wollte ich noch immer.

Aus den Fluren des Sanctums waren Stimmen zu hören. Ich probierte es noch einmal bei Jill. Noch immer ein leeres Zimmer. Ich hinterließ ihr eine Nachricht auf ihrem Schreibtisch. Ihre Sachen waren noch hier. Irgendwann musste sie zurück kommen. Ich mache mir sorgen. Bitte melde dich. -D.
Diesmal klopfte ich auch an Stephens Tür. Im Vergleich zu Jill aber viel leiser. Ich bezweifelte, dass er das gehört haben könnte, falls er dadrin gewesen wäre. Langsam drückte ich die Tür auf und lauschte. Im Spiegel konnte ich Schatten sehen. Ich öffnete die Tür noch einen weiteren Spalt um einen besseren Blick zu erhaschen. Mir blieb mein Speichel im Hals stecken als ich Jill sah, die sich gerade eine Jacke über ihren halbnackten Oberkörper zog. Ich konnte nicht schlucken. Ich hatte einen gewaltigen Kloß in meiner Kehle. „Danke dafür" hörte ich sie sagen, bevor ich langsam wieder zurück ging, und die Tür zu zog. Schien als ob niemand etwas mitbekommen hatte, also ging ich wieder in Jills Zimmer und entfernte schnell den Zettel auf ihrem Schreibtisch. Ich steckte ihn mir mit zitternden Händen in die Hosentasche und schloss die Augen. Ich war ein riesiger Vollidiot. Wie hätte ich denken können, dass sie in Gefahr waren? Ganz im Gegenteil. Lächerlicher Gedanke. Mein Magen zog sich zusammen. Dumme, Dumme Dove. Was erwartete ich denn auch? Es ging hier um Stephen. Es interessierte ihn überhaupt nicht was er zu mir gesagt hatte. Er dachte bestimmt nicht daran, dass es mich verletzt haben könnte. Ich schämte mich dafür, so gedacht zu haben. Schnell löschte ich auch die Nachricht die ich Jill geschickt hatte. Zum Glück hatte sie sie noch nicht gelesen. War wohl zu beschäftigt dafür. Als der Türknauf sich drehte, teleportierte ich mich gerade noch in letzter Minute in mein Zimmer. Ich packte meine Sachen zusammen, strich das Bettlaken noch einmal glatt, öffnete das Fenster und verschwand samt meiner gepackten Taschen, mit einem Fingerschnippen. Das wars. Das war meine Lektion. Ich hatte angefangen mich zu öffnen und Menschen in mein Leben zu lassen und das war meine Strafe. Nie wieder.

Ich war früher als gedacht im Tower. Steve, Tony und Sam saßen im Wohnzimmer und unterhielten sich. Wanda stand in der offenen Küche und räumte die Spülmaschine aus. Ihre Köpfe schnallten schlagartig zu mir als sich die Aufzugstür öffnete und ich eintrat. Tonys Blick wanderte von meinen Gesicht, zu den Taschen in meinen Händen. „Schon fertig?" Fragte er mich mit einem Drink in der Hand. Ich konnte nur nicken und wollte so schnell wie mir möglich in mein Zimmer verschwinden und mich für den Rest des Abends in meinem Bett verstecken. Mich für meine Dummheit bestrafen. „Okay, dann nicht" hörte ich ihn noch hinterher rufen, bevor meine Tür ins Schloss fiel und ich endlich alleine sein konnte. Der Tag heute war erschreckend anstrengend. Und auch diese Gefühle die ich mit mir trug, waren mir neu. Ich mochte diese Version von mir nicht. Ich würde sie niemals mögen.
Unvorsichtig warf ich meine Taschen auf mein Bett und drehte mich zum Spiegel. Ich beobachtete mein Gesicht und hörte in meinem Hinterkopf winzige leise Stimmen die mir immer wieder sagten, wie bescheuert ich eigentlich sein konnte. Ab jetzt war Schluss mit der Gefühlsduselei. Um mich etwas abzulenken wollte ich etwas versuchen, was ich noch nie gemacht habe. Meinen eigenen Seelenverwandten herausfinden. Vielleicht hatte ich gar keinen. Vielleicht war in meinem Leben kein Platz für so etwas. Ich konzentrierte mich, legte beide Hände gegen den Spiegel und sah mir selbst tief in die Augen. Es dauerte erstaunlich lange bis ich überhaupt irgendetwas sehen konnte. Nach mehreren Lichtern und funkelnden Punkten, klärte sich das Bild und ich konnte den Menschen sehen, der mir mein Leben zur Hölle machte. Das musste ein schlechter Scherz sein. Selbst das Universum wollte mich auf den Arm nehmen. Ich sah an meine Zimmerdecke hoch und schloss die Augen. „Das kann nicht euer ernst sein..." 

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