Epilog zu Ende Zwei

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3 Jahre später

Pov Daichi Sawamura

Ich genoß den leichten Wind, der mir durch die Haare fuhr und die brennende Sommerhitze erträglicher machte, während ich die Straße entlang lief.
Ich hatte einen Spaziergang durch die Stadt machen wollen, doch anscheinend war ich nicht der Einzige, der diesen Gedanken gehabt hatte. Die Straßen waren gut belebt.

Ein Pärchen lachte laut und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie sahen glücklich aus, frisch verliebt.

Ein Ziehen machte sich in meinem Magen breit und ich lächelte traurig. Das dort hätten Koushi und ich sein können.
Ich hoffte, dass er einen Neuanfang geschafft hatte, dass er der Gefahr hatte entkommen können.

Hätte ich nicht davon hören müssen, wenn man ihn festgenommen hätte?

Würde er eines Tages zurückkehren?
Mittlerweile war ich nicht mehr davon überzeugt.

Vielleicht hatte ich mich doch die ganze Zeit über geirrt und er hatte mich nur benutzt, hatte doch nur Informationen gewollt und in mir eine Chance gesehen, heil aus dem Chaos herauszukommen.

Ich sollte ihn vergessen, mit der Vergangenheit abschließen, weitermachen.

Es war falsch, immer noch das Gefühl, zu haben, dass die Zeit stehengeblieben war in dem Moment, in dem Suga durch die Hintertür ging und aus meinem Leben verschwand.

Es war falsch, dass die Zeit nun schon für drei Jahre stillstand.
Dass es sich so anfühlte, als wäre nicht nur die Zeit, sondern die ganze Welt stehengeblieben.
Als hätte sie aufgehört sich zu drehen, als wären die Blätter einfach in der Luft gestoppt, während sie von den Bäumen gefallen waren, als hätten die Blumen aufgehört, zu wachsen und als hätte das Wasser mit einem Schlag aufgehört, zu fließen und zu gurgeln.

Die Welt stand still. Seit drei Jahren. Und ich mit ihr.

Jemand schloss zu mir auf, doch bevor ich mich zu ihm umdrehen konnte, spürte ich einen Druck gegen meinen Rücken.

Mein Lächeln verblasste schlagartig, ich erstarrte.

"Lauf normal weiter. Du hast eine Pistole direkt in deinem Rücken. Bleibst du stehen, drück ich ab. Drehst du dich um, drück ich ab. Rufst du nach Hilfe oder gibst jemandem zu verstehen, dass etwas nicht stimmt, drück ich ab. Also benimm dich", raunte mir eine fremde Stimme ins Ohr.

Ich nickte stockend, lief auf wackeligen Füßen weiter. Mein Herz raste.
Wer war das?
Ohne den Kopf zu bewegen, sah ich mich panisch nach einer Fluchtmöglichleit um.
Vergebens.
Scheiße.

"In die nächste Gasse biegst du ein", kam ein leiser Befehl und ich nickte kaum merklich.

Angst machte sich in mir breit.
Was hatte er vor?

Ich bog in die genannte Gasse ein.
Es war die Bezeichnung Gasse nicht einmal wert, es war eher ein dreckiger Gang zwischen zwei Häusern, der halb im Dunklen lag.

Bevor sich meine Augen richtig an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnten, wurde ich schmerzhaft mit dem Rücken gegen eine der Hauswände gestoßen.
Es dauerte keine drei Sekunden, bis ich die Pistole wieder am Hals hatte.

Ich blinzelte, versuchte meinen Atem ruhig zu halten, während ich den Mann vor mir anstarrte.
Ich hatte ihn noch nie gesehen, er war kein ehemaliger, von mir verhafteter Häftling oder jemand, dem ich mal Probleme gemacht haben könnte.
Braune Haare, eine Narbe auf der Stirn, dunkelgrüne Augen.
Nein, ich kannte ihn definitiv nicht.

"Wer-?", stieß ich aus, doch er unterbrach mich mit einem Zischen.

"Fresse halten, Cop."

Eine zweite Gestalt trat aus den Schatten. Ein muskulöser Kerl, finster dreinschauend und die Arme mit Tattoos überseht.
Er hielt ein Seil in der Hand.

Ich schluckte.

Auch ihn kannte ich nicht, doch ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass ich noch heil aus dieser Situation herauskommen würde.

Der Mann, der mich festhielt, drehte mich grob um, drückte meinen Kopf gegen die raue Hauswand.

"Hände", befahl er und wartete ungeduldig darauf, dass ich meine Hände auf den Rücken legte.

Der Muskelprotz trat heran und band sie mir mit dem Seil zusammen.

"Wenn du schreist, bist du tot", erinnerte mich Narbengesicht und ich nickte leicht, biss mir auf die Lippe. Verdammt.

Ich wurde mitgezogen, weiter in die Gasse hinein. Was hatten diese Kerle vor?

Plötzlich stoppten sie.

"Was wollt ihr von mir?", verlangte ich zu wissen.

In wessen Auftrag handelten sie?
Wen hatte ich verärgert? Mir fielen zahlreiche Leute ein, die auf Rache aus sein könnten.

Die Männer sahen sich an, grinsten nur hämisch.

Der Braunhaarige trat auf mich zu und machte sich daran, mir ein Tuch um den Kopf zu knoten und mir somit die Sicht zu nehmen.

"Lass dich überraschen", hauchte er mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.

Ich musste hier weg.
Ich musste Emi erreichen oder Mike oder sonst wen aus dem Präsidium. Ich musste hier raus.

Ich wurde vorwärts geschubst, konnte mich gerade noch fangen, bevor ich hinfiel.

In der Stille hörte ich ein Auto anfahren, welches mit quietschenden Reifen direkt vor mir stoppte.
Eine Tür wurde aufgerissen und jemand zog mich in das Auto.

Ich hörte, wie die zwei Männer ebenfalls einstiegen und die Tür wieder zugeknallt wurde.

Das Auto fuhr los.

Ich war verloren.
Jetzt war ich endgültig verloren.
Man würde meine Leiche irgendwo außerhalb der Stadt finden, in Wochen, vielleicht auch Monaten oder Jahren.

"Wer seid ihr?", fragte ich wieder, bemüht meine Panik nicht zu zeigen.

"Das geht dich einen Scheißdreck an", murmelte jemand. Wohl die Person, die mich ins Auto gezogen hatte.

Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, versuchte hilflos zu lokalisieren, wo wer stand.

"Je länger ihr mich festhaltet, desto länger wird die Haftstrafe. Meine Kollegen sind schon informiert, sie werden-", setzte ich erneut an, wurde allerdings durch das laute Lachen meiner Entführer unterbrochen.

"Deine Kollegen haben keine Ahnung, wo du bist, Daichi Sawamura, geschweige denn, dass du ihre Hilfe brauchst", hauchte jemand, nah an meinem Gesicht.

"Woher-?" Ich beendete die Frage nicht.
Das hier war kein Zufall, sie hatten es von Anfang an auf mich abgesehen gehabt.

Ein Lachen ließ mich orientierungslos aufsehen.
Das... konnte nicht sein.

"Okay Leute, ihr könnt ihn erlösen. Das reicht", kicherte die vertraute Stimme und mir wurde unter mehrstimmigem Gelächter die Augenbinde abgenommen.

"Man, wir waren gerade so gut dabei!"

Die plötzliche Helligkeit blendete mich, dennoch riss ich die Augen auf und sah mich um.

Ich saß im Stauraum eines Lieferwagens auf dem Boden.
Um mich herum standen einige Leute. Narbengesicht und Muskelprotz, drei Frauen, eine mit langen, dunkelroten Haaren, eine mit kurzen, hellen und eine mit schulterlangen, braunen und "Yasuo Nakamura!", entfuhr es mir überrascht, als ich den Jugendlichen mit den schwarzen, verstrubbelten Haaren erblickte.

Er hob grüßend die Hand, als seien wir alte Bekannte.

Nun schob sich noch jemand anderes durch die Menge an Menschen und blieb mit einem Lächeln vor mir stehen. "Hey Daichi", flüsterte er.

Ich brauchte eine Sekunden, um zu realisieren.
Er war gekommen.
Er war wirklich gekommen.
Er hatte mich nicht im Stich gelassen. Er war nicht ohne mich im Leben weitergegangen.
Es hatte sich gelohnt, mit der Zeit stillzustehen.

"Koushi", flüsterte ich zurück und ließ mich erschöpft gegen die Autowand hinter mir sinken. Alles war gut. "Ich hasse dich gerade dafür."

Er lachte wieder. "Es tut mir so leid, aber es wäre langweilig gewesen, einfach plötzlich vor deiner Tür zu stehen. Emi wusste Bescheid, sie hat dir auch für die nächsten zwei Wochen Urlaub eingetragen."

Ich sah ihn geschockt an. Was war das denn für ein Verrat?! "Emi ist eure Komplizin?! Die Blöde hat euch einfach dabei unterstützt, mich zu entführen?!", rief ich empört, konnte mein ungläubiges Grinsen jedoch nicht verhindern. War ja klar, dass sie solch eine Aktion voll und ganz unterstützte.

"Ich stell dir mal alle vor", begann Koushi und deutete auf Yasuo. "Ihn kennst du ja schon. Das ist der Idiot, der uns beinahe alle verraten hat."

Yasuo hob die Augenbrauen. "Entschuldige, Boss, wer ist hier nochmal derjenige, der eine Beziehung mit einem Cop angefangen hat?", stichelte er und ich nickte.

"Punkt für ihn", stimmte ich zu und musterte den Jungen dann. "Du glaubst übrigens gar nicht, wie sauer ich damals war, als du aus dem Verhörungszimmer rausspaziert bist und ich absolut nichts dagegen tun konnte. Ihr habt gut gespielt, wirklich gut."

Yasuo setzte ein stolzes Lächeln auf.

Koushi setzte fort mit der Vorstellung und deutete auf die Rothaarige. "Das hier ist Aki, die uns übrigens beinahe beide umgebracht hätte."

Sie hatte was? Wie hatte ich das nicht mitbekommen können? Was hatte Suga noch alles für mich riskiert, von dem ich nichts wusste?

Aki sah mich entschuldigend an. "Das... mit dem klemmenden Gaspedal deines Autos war ich auch. Es tut mir wirklich leid."

Mein Mund klappte auf.
Ich hatte diese Bande unterschätzt, weit unterschätzt.
Ich hätte tot sein können nach diesem Autounfall, ich lag bereits im Sterben, bevor die Ärzte ankamen und mich wieder mobilisierten.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, die mich wieder ein wenig beruhigte. Es war okay, er war da. "Als sie mir das erzählt hat, hab ich ein Jahr lang nicht mehr mit ihr geredet", gestand mein Freund und ich atmete tief durch.

Es war okay. Das alles war Vergangenheit.

Suga sah mich mit seinen großen Augen fragend an und ich nickte. Er konnte weitermachen.

Der Grauhaarige deutete auf Narbengesicht. "Das hier ist Kenji. Ich hoffe, er war bei der Entführung nicht zu grob zu dir."

Ich lächelte, auch wenn mir der Schock und die Flut an Informationen noch in den Knochen saß.

"Sorry, aber es hat wirklich Spaß gemacht", sagte Kenji und zog die Pistole, mit der er mich bedroht hatte. Er entsicherte sie und richtete sie in Richtung Autodecke.
Langsam drückte er ab.

Ein Klicken - nichts.

"Sie war nicht einmal geladen?", fragte ich erstaunt und er schüttelte den Kopf.

"Hat keine Patronen. Wir wollten nicht riskieren, dass sich aus Versehen ein Schuss löst, falls du dich wehren solltest."

Mir hätte nichts passieren können. Rein gar nichts. Vor einer Stunde hatte ich noch gedacht, ich würde heute sterben.

Suga deutete auf den Muskelprotz. "Das ist Mogli, der liebste Mensch, den du je in deinem Leben treffen wirst. Die Frau, die neben ihm steht, ist Gina, dann Seline. Sie hat gemeinsam mit Tomi, der das Auto gerade fährt, die Kameras des Museums gehackt. Jiro und Gabi konnten heute nicht da sein, aber sie richten dir viele Grüße aus."

Mein Hirn verarbeitete die Informationen, musterte die Leute. Das waren sie also.
Das war die berüchtigste kriminelle Organisation der Stadt, ja vielleicht sogar des Landes.
Die Verbrecher, die nicht zu fassen waren und von denen kaum einer bei Namen bekannt war.

Jahrelang hatte ich mir ausgemalt, wie diese Leute wohl aussehen würden, während ich an dem Fall arbeitete.
Was für abartige Menschen mich erwarten würden, wenn ich sie finde.
Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie mir sympathisch sind.

"Ihr seid nur zehn Personen?", stellte ich perplex fest und sah in nickende Gesichter.
Und wir Idioten dachten immer, es wären mindestens zwanzig, wenn nicht sogar mehr.

Ich schloss die Augen, während Koushi sich zu mir runterkniete und mir die Handfessel löste.

Dankbar rieb ich mir die schmerzenden Handgelenke.

Er war wieder da.
Er war zurückgekehrt.

Ohne weiter nachzudenken, packte ich sein Oberteil und zog ihn an mich heran.
Er erwiderte den Kuss sofort.

Endlich war er wieder da.
Endlich würde alles gut werden.


~The End (now really, bye bye)

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