Kapitel 20

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Pov Daichi Sawamura

Mein Kopf schmerzte.
Die Gedanken wirbelten herum wie von den Bäumen gefallene Blätter im stürmischen Herbstwind, tanzten ihre verwirrenden Stücke und ließen mich ratlos zurück.

Ich war in diesem Fall nicht mehr subjektiv, ich wollte um jeden Preis Sugas Unschuld beweisen.
Ich wusste, dass er nichts mit dem allem zu tun hatte. Nichts mit dem Einbruch im Museum, nichts mit der kriminellen Bande, nichts mit der Drogenübergabe.
Er war unschuldig.
Er war Koushi Sugawara, er konnte nur unschuldig sein.

Ein leises Piepen meines Handys erlöste mich von meinem Gedankenkarussell.

Dankbar für die Ablenkung öffnete ich hastig die eingegangene Textnachricht, nur um sofort wieder enttäuscht im Stuhl zurückzusinken.
Die Nachricht von Isamu Miyazaki hätte ich mir auch sparen können, zu lesen.

"Ich werde jegliches Glück in Ihrem Leben zerstören. Sie hätten sich nicht mit mir anlegen sollen."

Wieder in meine Gedanken versinkend drehte ich das Handy in der Hand.

Ich konnte den Fall nicht Miyazaki überlassen, er war darauf fixiert, Suga für alles verantwortlich zu machen... aber was, wenn mein Freund nicht so unschuldig war, wie ich annahm?

Ich tippte eine Antwort an Miyazaki.

"Nett, dass Sie denken, ich sei glücklich. Ich bin wirklich geschmeichelt.
Sind es meine fabelhaft aussehenden Haare oder das strahlende Auftreten, das Ihnen diesen Eindruck vermittelt? Ich bin neugierig."

Ich wünschte, ich wäre nur mindestens halb so gelassen und selbstsicher, wie ich mich vor Miyazaki gab, doch in Wahrheit wusste ich nicht mehr weiter.

Der Schlüssel drehte sich im Schloss und Suga betrat zögerlich die Wohnung.
Er war noch immer blass und seine Augen und seine Nase waren gerötet. Hatte er geweint?

"Koushi", flüsterte ich erschrocken.

Ohne mir in die Augen zu sehen, legte er seinen Mantel ab und zog seine Schuhe aus.
Ich räusperte mich. Das ganze Verhör schien ihm Angst gemacht zu haben. Er tat mir leid, wie er da umherschlich, nicht wissend, wohin
mit sich.

Schließlich nahm er sich die Zeitung von gestern, die auf der Küchentheke lag, und setzte sich mir gegenüber.
Den Kopf tief in die Zeitung steckend und scheinbar intensiv in dessen Inhalt vertieft, beachtete er mich nicht weiter, wich meinem Blick aus.

"Suga?"

"Hm?", war die knappe Antwort.

"Ist es spannend?", fragte ich.

Kurz lugte er hinter dem Papier hervor. "Was?"

"Die Zeitung", wiederholte ich. "Ist sie spannend?"

Der Kopf verschwand wieder. "Oh ja, sehr."

Ich seufzte. Weitere Minuten der Stille verstrichen.

"Suga?", fragte ich erneut.

Keine Reaktion.
Ich blickte auf die Uhr und seufzte noch einmal.
"Koushi, du hältst die Zeitung seit neun Minuten falschherum. Könntest du bitte aufhören, mir aus dem Weg zu gehen?"

Pov Koushi Sugawara

Verdammt. Noch dämlicher hätte ich mich wirklich nicht mehr anstellen können.
Ertappt drehte ich die auf den Kopf gestellte Zeitung richtig herum.

Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, die Anspannung blockierte jeden meiner Gedanken.

Jeden Moment.

Jeden Moment konnte die Polizei wieder vor dieser Tür stehen und verkünden, dass mein Fingerabdruck zu der Tatwaffe passte.

Jeden Moment konnte alles vorbei sein.

Jeden Moment konnte Daichi alles erfahren, alle meine Lügen aufdecken, jeden meiner Schwindel erkennen. Er würde mich hassen und das zurecht.

Daichi stand wortlos auf und holte einen Collegeblock und einen Stift. Was hatte er denn nun vor?
Er ließ sich wieder auf den Stuhl mir gegenüber fallen und blickte mich auffordernd an.

Ich blickte von der Zeitung auf und hob fragend eine Augenbraue.
"Was?", wollte ich wissen.

Daichi klickte mit den Kugelschreiber und sah mich flehend an. "Bitte sag mir die Namen von allen, die zu der Gruppe gehören."

Mir klappte der Mund auf. "Ich soll was tun?!"

"Du kennst sie, es waren deine Freunde! Du könntest vor Gericht aussagen, sie hinter Gitter bringen! Gerechtigkeit in die Welt bringen!" Der enthusiastische, eifrige Ausdruck in seinem Gesicht machte mich wütend.

"Das mach ich nicht", stellte ich mit fester Stimme klar und Daichi sank enttäuscht in den Stuhl zurück.

Na der gab ja schnell auf. Aber mir sollte es recht sein. Ich würde untergehen, aber das war noch lange kein Grund, alle anderen zu verraten.

"Wieso nicht?", fragte er. "Sie sind kriminell!"

"Es waren meine Freunde, Daichi! Sowas tut man nicht, egal, ob sie nun kriminell sind oder nicht. Außerdem weiß ich gar nicht mehr, wer von ihnen noch dabei ist und wer nicht. Vielleicht verfolgt du ja auch eine ganz falsche Spur und Yasuo hat tatsächlich nichts mit dieser Organisation zu tun."

So weit würde es noch kommen, dass ich ihm Namen lieferte.

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ich wandte mich mit einem "Konversation beendet!" wieder meiner Zeitung zu, obwohl ich mich im selben Moment schon albern fühlte.
Ich sprach mit Daichi wie mit einem kleinen Kind, sollte er sich da nicht mehr aufregen?

"Sag wenigstens, wer der Drahtzieher, der Boss ist!", flehte mein Freund.

Koushi Sugawara, dachte ich und "Ich weiß es nicht", antwortete ich.

Daichi sprang auf und ging um den Tisch herum zu mir.

Bevor ich reagieren konnte, hatte er mir dir Zeitung schon aus der Hand genommen und seine Hände um meine geschlossen. Sein Blick war flehend und er hockte sich hin, küsste meine Hände.

"Koushi, bitte, nur so kann ich Miyazaki von dir ablenken. Ich brauche Namen, damit er sich nicht mehr nur stur und sinnlos auf dich konzentriert. So kommen wir zu nichts."

Mein Herz pochte so schmerzhaft wie schon lange nicht mehr, drohte mir fast aus der Brust zu springen, während ich mit mir rang. Ich würde niemanden verraten... es gab nur einen Namen, den ich ihm sagen konnte...

"Vielleicht...", setzte ich an, doch meine Stimme brach.
Unsicher räusperte ich mich.

Während meiner nächsten Worte starrte ich nur noch zu Boden, wagte es nicht, in Daichis erwartungsvolle, voller Liebe und Zuneigung glitzernde Augen zu sehen.
"Vielleicht wäre es ja auch falsch von dir, Miyazaki von mir abzubringen", flüsterte ich.

Daichi erstarrte. "Was redest du da?", wollte er wissen und lachte nervös.

Ich sah wieder auf, sah ihn wieder an.

Seine Augen huschten unsicher hin und her, über mein Gesicht, meine Lippen, den Boden, auf den Tisch, auf unsere Hände, unentschlossen, wie sie verharren sollten.

"Ich... Es war falsch, mir zu vertrauen, Daichi. Das hättest du niemals tun dürfen.
Ich bin nicht der, für den du mich hältst und den du so liebst. Ich habe diese Liebe nicht verdient, ich- ich bin ein schlechter Mensch.
Bitte... Bitte verzeih mir. Ich flehe dich an, bitte hasse mich nicht."

Die Worte gingen mir schwer von den Lippen und ich erstickte fast an ihnen.

Daichi starrte mich an, hatte meine Hände derweil losgelassen. "Ich verstehe nicht", stammelte er. "Was... Wie?"

Ich schloss für einen Moment die Augen, vermied es wieder, ihn anzusehen.
"Du fragst nach dem Namen des Anführers dieser kriminellen Organisation? Du sprichst ihn doch dauernd aus. Ich bin es, den du so verzweifelt suchst, um mich zu retten. Du kannst mir nicht helfen, ich... Ich habe alles vermasselt. Ich flehe dich an, bitte hass mich nicht, das halte ich nicht aus."

Daichi stand auf, sein Gesichtsausdruck war undefinierbar. "Du bist ein Krimineller. Ein Mörder", stellte er fest.
Seine Stimme war kratzig und rau, als hätte er seit Monaten keinen Laut von sich gegeben.

Ich sprang auf. "Daichi, du verstehst das nicht!", rief ich panisch.

Er hasste mich. Er sah in mir einen Irren. Eine Gefahr.

"Das ganze Geld, ich habe nie etwas davon behalten! Die Leute, die unter meiner Führung stehen, sind arm, sie kommen von der Straße! Es ist ihr einziger Ausweg, um sich und ihre Familien über Wasser zu halten, zu versorgen, sie würden verhungern und in den dreckigen Gassen erfrieren, wenn sie nicht durch die Gruppe an Geld kommen würden!"

Ich schrie mittlerweile. Ich schrie, damit er mir zuhörte, mich verstand. Es wenigstens versuchte.
Doch alles, was in seinen Augen glänzte, war Zorn. Zorn und blanker Hass. Er hasste mich.

Tränen traten mir in die Augen. "Daichi, ich flehe dich an."

Traten mir in die Augen und rollten meine Wangen hinab, fielen zu Boden.

"Raus." Seine Stimme war wie eine harte Ohrfeige für mich.

"Ich liebe dich", flüsterte ich. Er durfte mich nicht hassen, ich-

"Raus. Raus, bevor ich es mir anders überlege und gleich meine Kollegen rufe. Verpiss dich. Ich- ich kann dich nicht sehen, ich... Das werde ich dir niemals verzeihen, Sugawara."

Ich trat auf ihn zu. Die Verzweiflung schnitt mit den Atem ab, doch ich kümmerte mich nicht darum.

Daichi wich zurück.
"Raus!", brüllte er und ich gab auf.

Stürzte aus der Wohnung. Rannte aus dem Haus, auf dir Straße, in den Park. Ich rannte und rannte und rannte.

Was hatte ich bloß getan?

Wie hatte es so weit kommen können?

Wann war ich falsch abgebogen, dass ich mich nun in dieser Sitiation befand?

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