Kapitel 5

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Pov Koushi Sugawara

Mit zusammengepresstem Mund beobachtete ich meine Schüler, die laut und durcheinander diskutierend um einen Tisch herumstanden und wild gestikulierten.

Man könnte meinen, Grundschüler hätten noch Respekt vor ihren Lehrern, doch ich stand nun schon zehn Minuten lang an der Tafel, ohne dass sie mir jegliche Form der Aufmerksamkeit schenkten.

Es war die fünfte und damit für heute letzte Stunde, doch niemand außer mir schien Lust auf Unterricht zu haben.

Ich seufzte, bevor ich in die Hände klatschte und meine Stimme erhob, um gehört zu werden.
"Okay, gut jetzt. Ich möchte euch ja wirklich nicht unterbrechen, aber es wäre äußerst großzügig von euch, wenn ich eure Aufmerksamkeit bekommen würde."

Zu meiner Überraschung wurden die Schüler tatsächlich still. Hätte nicht gedacht, dass das funktioniert.

"Danke", murmelte ich, "Warum seid ihr denn überhaupt so aufgeregt?"

Miki hielt eine Zeitung hoch, die er wohl in der Pause an dem kleinen Kiosk gegenüber der Schule gekauft hatte.
Ich nahm sie entgegen und blickte auf den Artikel, den der Schüler meinte.

"Schießerei auf altem Fabrikgelände", las ich laut vor, "Am Dienstagabend, dem 12. Januar, gab es auf dem alten Fabrikgelände am Stadtrand einen Schusswechsel.
Ausgegangen sei dieser wohl von der Polizei; der Mittelsmann dieser wurde bei dem Vorgang erschossen. Anlass sei ein stattfindendes Drogengeschäft gewesen, dessen Drahtzieher die bereits bekannte kriminelle Gruppierung, die zur Zeit ihr Unwesen treibt, gewesen seien.

Die Drogen wurden sichergestellt, die Täter konnten allerdings in den angrenzenden Wald fliehen und wurden seitdem nicht mehr gesehen.

Durch Aussagen von einigen Polizeibeamten konnte ein Phantombild einer der Beteiligten erstellt werden, wenn sie diesen Mann wiedererkennen, wenden sie sich bitte umgehend an die örtliche Polizei."

Ich erstarrte.
Mir wurde augenblicklich übel und ich spürte, wie jegliche Farbe aus meinem Gesicht verschwand.

Hatten sie wirklich ein Phantombild erstellen können?
Wie? Wie realitätsgetreu?Von wem, Yasuo oder mir?

"Schauen Sie unten auf die Seite, Sensei! Da haben sie das Foto abgedruckt!", forderte mich Ruri, ein kleines schwarzhaariges Mädchen, auf.

Ich musste mich dazu zwingen, ihrer Aufforderung nachzukommen, zu groß war die Angst vor dem, was ich gleich zu sehen bekommen würde.

Langsam, ganz langsam wanderten meine Augen zu den Bild herunter - und ich musste einen Lachanfall unterdrücken.

Ein unrasierter, dicker Mann mit buschigen Augenbrauen und einer dicken Knollennase blickte mir entgegen, seine schwarzen Haare waren zerzaust und ungepflegt, die Zähne größtenteils schief und mit einer ungesund aussehenden gelblichen Verfärbung versehen.

Zum Glück hatte er kein bisschen Ähnlichkeit mit Yasuo, sonst wäre der Junge über das umschmeichelhafte Bild bestimmt empört.
Ich freute mich schon auf sein Gesicht und sein Geschimpfe, wie man es wagen könnte, sich ihn so vorzustellen.

"Sind diese Kriminellen gefährlich?", fragte Ryu nun etwas ängstlich.

Ich legte die Zeitung beiseite und machte es mir auf dem Lehrerpult bequem.

Nachdenklich musterte ich meine Klasse.
Was sollte ich ihnen antworten?

'Nein, keine Sorge, solange ich da bin, kann ich euch gar nichts passieren'?

'Nein, die sind alle sehr nett, soll ich sie euch mal vorstellen'?

Entschieden schüttelte ich schließlich den Kopf.
"Ich denke nicht, dass ihr euch fürchten braucht. Diese Leute haben keinen Grund, euch etwas Böses zu wollen", wich ich der Frage gekonnt aus.

"Haben Sie schon mal etwas Kriminelles gemacht, Sensei?", wollte Riko nun neugierig wissen.

Erinnerungen blitzten in meinen Gedanken auf.
Bilder von Waffen, Schüssen und Blut. Von Drogen, Geld und Alkohol.
Von Überfällen, Prügeleien und dem blauen Flackern der Polizeiautos, die durch die Nächte heulten.

Ich lächelte sanft. "Nein, ich habe noch nie etwas Kriminelles getan. Und ihr solltet das auch nicht tun."

"Ich finde die cool", murmelte irgendjemand schmollend und die meisten Schüler nickten begeistert.

Ein warmes Gefühl durchströmte mich bei diesem Anblick, doch ich ignorierte es.
Ich wusste, dass sie das nicht so meinten, doch es tröstete mich etwas.

Ein wenig zu enthusiastisch sprang ich auf.
"So, genug unterhalten. Die letzte halbe Stunde machen wir noch Unterricht!"

Das allgemeine unzufriedene Grummeln ignorierend, griff ich nach der Kreide.

Pov Daichi Sawamura

Fröstelnd zog ich den Reißverschluss meiner Jacke noch etwas höher und vergrub meine Nase in dem Stoff.

Zwanzig Minuten lehnte ich nun schon an dieser Mauer und langsam kam ich mir ein wenig albern vor.

Vielleicht sollte ich einfach wieder gehen und die Sache sein lassen.

Koushi lächelndes Gesicht schob sich in meine Gedanken und sofort verwarf ich die Idee, wieder abzuhauen.
Hoffentlich war es das wert.

Die Schulglocke riss mich aus meinen Überlegungen und kurze Zeit später strömten unzählige Grundschüler aufgeregt an mir vorbei aus der Schule heraus.

Es verstrichen noch weitere Minuten, bis ich auch Sugawara erblickte.

Als er mich sah, blieb er abrupt stehen und starrte mich entgeistert an.

Mein Herz machte augenblicklich einen freudigen Sprung und ich musste mich zusammenreißen, um nicht auch einen zu machen.
Stattdessen ging ich grinsend auf ihn zu, auch wenn er so aussah, als würde er am liebsten wegrennen und mich nie wiedersehen wollen.

"Da du mich ja nicht mehr zurückgerufen hast und mir scheinbar aus dem Weg gehst, muss ich härtere Maßnahmen ergreifen und dich abfangen", begrüßte ich ihn und er wurde ein wenig rot.

"Ich hätte dir nicht erzählen sollen, an welcher Schule ich unterrichte", beschwerte er sich, um seine Verlegenheit zu überspielen.

"Tja", schmunzelte ich, "Zu spät. Aber wo wir beide gerade schon hier sind... wollen wir gemeinsam etwas unternehmen?"

Mir wurde warm, als Suga leicht lächelte und nickte.
"Na gut, gerne", stimmte er zu.

Wir setzten uns in Bewegung und liefen nebeneinander die Straße entlang.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich den Grauhaarige. Wie war es möglich, dass er mich auch nach all den Jahren so in seinen Bann zog und faszinierte?

Er erzählte irgendetwas; sein Drang, zu viel zu reden, wenn er nervös war, hatte sich wohl nicht geändert.

"Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte er schließlich und ich deutete vor Schreck zufällig auf irgendeinen Laden.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Suga sich tatsächlich darauf einlassen würde, mitzukommen und so hatte ich mir nichts überlegt.

Nun begann er zu lachen und ich mit dem Blick meinem ausgestreckten Finger - und lief sofort rot an.

"Na das nenne ich mal ein interessantes Date!", rief Suga aus und bevor ich mich versah, war er in dem Laden für Tierfutter verschwunden.

Date? Hatte er gerade Date gesagt? Ich hatte nie gesagt, dass das eines war; auch wenn dies mein Gedanke war.
Vielleicht standen meine Chancen ja doch besser, als ich erwartet hätte.

Verdattert folgte ich Suga in den Laden und sah mich zwischen den Regalen um.

Wo war er nur hin?

Ich zuckte zusammen, als mir jemand von hinten die Augen zuhielt.

"Sugawara, erschreck mich doch nicht so", rief ich und sein helles Lachen ertönte.

Ich nahm seine Hände sanft von meinem Gesicht und drehte mich zu ihm um.

Er kicherte. "Gut, dass wirklich du das warst. Stell dir mal vor, ich hätte mich vertan und einer fremden Person die Augen zugehalten."

Ich lachte leise, seine Hände immer noch in meinen haltend.

"Hast du eigentlich ein Haustier oder können wir diesen Laden wieder verlassen?", wollte ich wissen.

Er schüttelte grinsend den Kopf und ich verdrehte die Augen, konnte mir ein Schmunzeln aber nicht verkneifen.

Kurz wurde es still zwischen uns und ich merkte, wie Koushi auf unsere Hände starrte.

Ich starrte ebenfalls darauf, bis ich mir einen Ruck gab, meine Hand mit seiner verschränkte und ihn aus dem Laden zog.

Schweigend setzten wir unseren Weg nun fort, weiterhin Händchen haltend.

Wir verließen die Innenstadt und durchquerten langsam einen Park.

"Daichi?", murmelte Suga irgendwann und ich sah ihn fragend an.

"Ich- Es tut mir leid. Das mit damals. Dass ich einfach abgehauen bin, meine ich.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal mehr, was ich mir dabei gedacht habe, ich habe mir die letzten Tage durchgehend das Gehirn darüber zermartert, aber ich habe keine Antwort mehr darauf. Es tut mir leid."

Stumm verarbeitete ich die Informationen. Er wusste es nicht mehr.
Hatte er es einfach vergessen? War es für ihn so unwichtig gewesen?

Ich spürte ein Kribbeln, als Suga meine Hand sanft drückte.
Er hatte zwar nichts gesagt, aber ich verstand dennoch.

Es war ein Angebot. Das Angebot, nach vorn zu blicken. Die Vergangenheit zu vergessen. Abzuschließen.

Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch, bevor ich ihm fest in die Augen sah.
Ich konnte seinen Blick nicht deuten.

"Okay", nickte ich, "Lass uns neu anfangen."

Er lächelte.
Einen Moment kam es mir so vor, als blitzte Unsicherheit, wenn nicht sogar Angst in seinen Augen auf, doch so schnell, wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden und ich konnte nicht mehr sicher sagen, ob ich mir das nicht nur eingebildet hatte.

"Okay", nickte nun auch Suga, "Ein Neuanfang."

Wir blickten uns an, nicht fähig wegzuschauen.

Was, wenn er wieder abhauen würde?
Wenn ich mich auf ihn einließe und er mich wieder verletzte?

Ich musterte ihn.

Vermutlich würde ich fallen. Tief fallen.
Und vermutlich würde ich hart aufkommen und ein für alle Mal zerbrechen.
Ich hatte es im Gefühl, dass Koushi mich enttäuschen würde. Aber ich ignorierte es.
Wenn ich schon fallen würde, könnte ich wenigstens die Aussicht während des Flugs genießen.

Entschlossen zog ich ihn an mich heran und legte meine Lippen auf seine.

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