Kapitel 4

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Pov Daichi Sawamura

"Sawamura, hören Sie mir eigentllich zu?!"
Die wütende Frage meines Vorgesetzten ließen mich zusammenzucken.

"Natürlich, entschuldigen Sie", murmelte ich und versuchte den folgenden Anweisungen Beachtung zu schenken.

Erleichtert ließ ich mich einige Minuten später hinter meinen Schreibtisch im Präsidium fallen.
Auf dem dunklen Holztisch herrschte Ordnung, was mir das Nachdenken erleichterte. Unordnung brachte mich immer aus dem Konzept.

Meine Gedanken wanderten wieder zu Suga und ich ärgerte mich darüber.
Es konnte doch nicht sein, dass er acht Jahre lang einfach verschwand, dann plötzlich wieder auftauchte und ich sofort wieder an nichts anderes als an ihn denken konnte.
Zumal er sich teilweise wirklich seltsam benommen hatte.

"Na, denkst du an deinen Lover? Wie geht es ihm denn?"
Emi sah mich grinsend an, während sie mir eine Tasse dampfenden Kaffee hinhielt.

Dankbar nahm ich sie an.
"Koushi Sugawara ist nicht mein Lover", widersprach ich, obwohl die Farbe meiner Wangen schon wieder gegen mich sprach.

"Dafür wirst du rot wie ein Teenager, der zum ersten Mal verknallt ist", stichelte meine blonde Kollegin und ich verdrehte die Augen.

"Von mir aus, du hast mich erwischt. Ihm geht es übrigens gut, er hat meine Hilfe gar nicht benötigt", gab ich zu.

Emi erhob erstaunt die Augenbrauen.

"Wie meinst du das?", mischte sich nun auch Mike ein, der bisher still am Computer getippt hatte.

"Er hat selbst erkannt, dass es ein Streifschuss war und hat sich ohne große Reaktion darauf einen perfekten Druckverband angelegt. Danach lief er wieder herum, als sei nie etwas geschehen, er wirkte so... abgeklärt. Routiniert. Es war seltsam." Verwirrt schüttelte ich den Kopf.

"Das ist wirklich seltsam, kein normaler Zivilist reagiert so, wenn er angeschossen wird. Hast du ihn denn darauf angesprochen?", hakte Mike interessiert nach und ich nickte.

"Er meinte, er habe drei Jahre lang als Rettungssanitäter gearbeitet."

"Na da hast du doch deine Erklärung. Er ist es durch diesen Job gewohnt, Blut zu sehen und Verbände anzulegen. Und vermutlich ist er einfach niemand, der sich Schmerzen anmerken lässt. Hör auf, dir unnötig Gedanken zu machen und lade ihn lieber auf ein Date ein", grinste Emi, doch ich schüttelte den Kopf.

"Ich- ich kann nicht."

Meine Freunde sahen mich fragend an. Mein Liebesleben schien sie im Gegensatz zu den Büroarbeiten brennend zu interessieren.

"Suga und ich sind gemeinsam zur Schule gegangen, wir waren beste Freunde. Oder naja, mehr als beste Freunde. Am letzten Schultag haben wir uns geküsst und- ich weiß nicht, ob wir danach ein Paar waren oder ob es für Suga nur ein netter Zeitvertreib war. Auf jeden Fall war er eines Tages einfach weg", erzählte ich.

"Weg?", wiederholte Emi.

Ich zuckte mit den Schultern. "Weg. Weggezogen, um zu studieren. Seine Mutter hat mir seine neue Adresse gegeben, aber... ich habe es nie über mich gebracht, hinzufahren oder ihn anzurufen. Und da er sich auch nicht mehr gemeldet hatte, haben wir nie wieder miteinander gesprochen. Acht Jahre lang. Bis gestern."

"Aua", kommentierte Mike und brachte es damit auf den Punkt.

Emi musterte mich einige Minuten lang stumm, bevor sie antwortete. "Und obwohl er so einen riesigen Mist gebaut hat, hast du dich gestern erneut Hals über Kopf in ihn verknallt." Sie lachte auf. "Meine Güte, Sawamura, das ist echt traurig."

Böse sah ich sie an. Das musste sie mir nicht sagen, ich wusste selbst, dass ich erbärmlich war.

"Er hat ein Tattoo", murmelte ich völlig zusammenhanglos. Warum ich das Emi und Mike erzähle, wusste ich auch nicht.
"Eine Maneki Neko auf der Brust. Er sagt, sie beschütze ihn und nehme ihm die Angst vor dem Tod. Wieso hat er Angst vor dem Tod?"

Emi schüttelte den Kopf. "Also wirklich, woher sollen wir das denn wissen? Ruf ihn an und finde es heraus. Finde alles heraus. Wieso er gegangen ist, ob er dich vermisst hat, wie sein Leben die acht Jahre verlief, wieso er den Tod fürchtet. Finde all das heraus - und zwar auf einem Date.
Und wenn du es herausgefunden hast, erzählst du es uns, ich bin neugierig.
Aber im Ernst, es war kein Zufall, dass du ihn angeschossen hast, das war Schicksal."

"Natürlich war das Zufall", widersprach Mike, "Und es gibt durchaus charmantere Wege, mit jemandem ins Gespräch zu kommen, anstatt ihn gleich abzuschießen."

Während Emi und er nun zu diskutieren und spekulieren anfingen, verdrehte ich die Augen.

Ich glaubte nicht auch nicht an Schicksal, aber vielleicht hatte Emi Recht. Ich musste Suga Antworten entlocken.

Pov Koushi Sugawara

"Boss, du bist angeschossen worden, ich glaube nicht, dass du-"

Zornig fuhr ich zu Yasuo herum, der erschrocken zurückwich.
"Sieht es so aus, als hätte ich Schmerzen?! Taumel ich?! Bin ich blass?! Laufe ich vielleicht auf Krücken oder generell irgendwie schief?! Nein! Und solange das nicht der Fall ist, bin ich kerngesund und du hast mir nicht zu sagen, dass ich mich ausruhen solle!", giftete ich ihn vor versammelter Mannschaft an.

"Beruhig dich, Suga. Er meinte es nur gut", brummte Mogli mit seiner tiefen Stimme und hob beschwichtigend die großen Hände.
Seine breite, muskulöse Figur ließ ihn einschüchternd wirken, doch ich hatte keine Angst vor dem Dunkelhaarigen.

Auch wenn man es ihm nicht ansah, war er ein liebevoller, sorgender Freund und hatte sich vor allem den Schutz Yasuos zur Aufgabe gemacht.
Der Junge war sein Riesenbaby, aber mir sollte es recht sein. So passte immerhin jemand auf ihn auf.

Ich wandte mich von Yasuo ab und den anderen zu; betrachtete sie.
Serena stand direkt neben Mogli. Neben ihm wirkte sie klein; die kurzen hellen Haare und die unschuldigen blauen Augen verstärkten dieses Bild noch einmal.

Tomi und Gina hatten sich auf dem abgewetzten, dunkelroten Sofa niedergelassen, sie schienen nervös.

Tomi spannte die Wangenknochen immer und immer wieder an, während Gina mit ihrer Pistole herumspielte. Niemand war so geschickt im Umgang mit Waffen wie sie.

Kenji beobachtete Gina. Ich hatte schon länger den Verdacht, dass der Braunhaarige eine Schwäche für die hübsche Frau hatte.

"Können wir mal zum Thema kommen?", fragte Serena nun ungeduldig und ich nickte.

"Aki?", gab ich das Wort an die Rothaarige, die bis eben unbeteiligt dreinschauend an der Wand gelehnt hatte.
"Ich habe herauszufinden versucht, wer der Bastard war, der uns in diese Falle gelockt hat", teilte sie mit.

"Und?", wollte Jiro wissen. Ich musterte den schmächtigen Mann.

"Was machst du hier? Du solltest Zuhause bleiben", verhinderte ich Akis Antwort und Jiro baute sich trotzig vor mir auf.
"Ich werde nicht untätig dort sitzen bleiben, während ihr arbeitet."

Ich schnaubte wütend.
"Deine Frau kriegt ein Kind und es bringt ihr und dem Baby nichts, wenn du bei einem Überfall erschossen wirst. Geh nach Hause, in den nächsten Monaten versorgen wir dich weiterhin mit Geld. Danach kannst du wiederkommen, aber davor möchte ich nicht, dass du auch nur einen Schritt in dieses Gebäude setzt", befahl ich und Jiro öffnete wieder den Mund.

"Hast du das verstanden?", fragte ich scharf und sein Mund klappte wieder zu.

Er nickte und verließ widerstrebend den Raum.

"Tut mir leid", sprach ich zu Aki, "Rede bitte weiter."

Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu, der sagte, ich solle sie nicht noch einmal unterbrechen.
Dann setzte sie ihre Ausführungen fort.
"Der Typ war ein Niemand, ein Kleinkrimineller, der auf Bewährung aus dem Knast draußen war.
Er war so unwichtig, dass ich seinen Namen schon wieder vergessen habe. Keine Ahnung, wie die Polizei auf eine Zusammenarbeit mit dem gekommen ist, sie sind wohl sehr verzweifelt."

Gina zuckte mit den Schultern. "Soll uns Recht sein."

"Sag nicht, dass er unwichtig war", murmelte Tomi, "Er hatte ein Leben und wir haben es beendet. Mal wieder haben wir eine Existenz einfach pulverisiert."

Serena schnaubte. "Mal wieder. So oft ist es nun auch noch nicht passiert und keiner von uns hat Spaß daran, Leute zu erschießen."

"Schon der erste Tote war einer zu viel", widersprach Mogli.

Ich hatte damit begonnen, unruhig im Raum herumzutigern.

"Aber wie konnten sie unsere Drogen abfangen? Woher kannten sie unsere Lieferwege?", fragte Yasuo.

Keiner schien darauf eine Antwort zu haben und so blieb ich stehen.
"Wir müssen vorsichtiger sein. Selbst wenn die Polizei auf dem Holzweg ist, ist sie hinter uns her. Wir-"

Das Klingeln eines Telefons unterbrach mich und wütend sah ich auf.
"Welcher Idiot von euch kann sein Handy nicht auf leise stellen?", fauchte ich.

"Ähm Sugawara, das ist dein Handy", murmelte Yasuo und ich wurde rot. "Oh."

Schnell fischte ich das Gerät aus meiner Jackentasche und nahm den Anruf an.
"Hallo?"

"Suga? Hier ist Daichi. Störe ich gerade?"

"Ja. Also nein. Ich meine- äh- kann ich dich gleich zurückrufen? Ich bin in einer Lehrerkonferenz", stammelte ich unter den vorwurfsvollen Blicken meiner Freunde.

Es dauerte kurz, bis die Antwort kam. "Oh, ja, natürlich. Tut mir leid. Bis gleich."

"Tschüß, Daichi." Hastig legte ich wieder auf.

"So so", schmunzelte Gina, "Lehrerkonferenz."

Tomi grinste leicht. "Eine ehrliche Basis für eine Beziehung, das fängt ja gut bei euch an", kicherte er.

"Haha", knurrte ich, "Ihr habt doch gar keine Ahnung. Und ich will auch gar keine Beziehung mit ihm, ihr wisst nichtmal, wer das war. Stellt euch vor, nicht jeder, mit dem ich rede, ist-"

Ich brach ab, als die anderen anfingen zu lachen.

"Macht euch nur lustig", murmelte ich beleidigt, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen.
Im Grunde waren wir meistens eben doch alle nur herumalbernde Freunde.
Nicht mehr und nicht weniger.

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