Neue Visionen

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Es waren drei.
Drei Katzen schoben sich aus dem Gebüsch auf der anderen Seite der Lichtung und tappten auf Windherz und Herbstbrise zu.
Mit ihrem Kommen schien der Wald wieder zum Leben zu erwachen.
Doch anders als Windherz es sich vorgestellt hatte.
Er schien zu flüstern und zu raunen, nicht fröhlich seinen Bewohnern zuzuhören.
Eine der Katzen kannte Windherz, die anderen waren ihr unbekannt.
Es war eine große, buschige Schildpatt Kätzin, mit funkelnden grünen Augen.
Lilienstern.
Hinter ihr lief eine dunkelgraue Kätzin mit eisblauen Augen und einem helleren Schweif, so buschig, wie Windherz es noch nie gesehen hatte.
Neben der grauen Kriegerin lief die dritte Kätzin, eine hell sandfarbene Kriegerin mit flauschiger, weißer Brust.
Ihre Augen waren bernsteinfarben, so wie Windherz es bisher nur einmal gesehen hatte.
Doch sie konnte sich nicht erinnern wo.
Herbstbrise erhob sich und ging den Neuankömmlingen entgegen, die Windherz bisher nur angestarrt hatte.
Wie wollte Herbstbrise ihr zeigen, wie eine Mutter sich fühlte?
Erwartungsvoll folgte sie der roten Kriegerin.
Auf der Mitte der Lichtung trafen sie sich und Herbstbrise und Lilienstern berührten sich Nase an Nase zur Begrüßung.
„Hallo, ihr beiden!" schnurrte Lilienstern.
Das grüne Funkeln ihrer Augen streifte Windherz für einen Moment, dann richtete es sich auf ihre Begleiter.
„Ich denke, ich sollte dir meine Freundinnen vorstellen."
Am Ton ihrer Stimme und an dem Blick den Lilienstern der Sandfarbenen Kätzin zuwarf, erkannte Windherz das sie alles andere als Freundinnen waren, aber sie sagte nichts, sondern sah die ehemalige LichtClan Anführerin erwartungsvoll an.
„Dies hier ist Rauchschweif." erklärte die und deutete auf die graue Kätzin, die Windherz freundlich zunickte.
„Freut mich dich kennenzulernen, Windherz." In Rauchschweifs Blick lag etwas, das Windherz an stumme Neugier erinnerte.
„Die Freude ist ganz meinerseits."
„Und das hier," fuhr Lilienstern fort, „ist Weidenstern. Die letzte SturmClan Anführerin."
Fast klang es, als wolle Lilienstern noch etwas bissiges hinzufügen, doch die Kätzin sagte nichts.
Das musste sie auch nicht.
Denn Windherz erinnerte sich daran, das Feldpfote einmal zu ihr gesagt hatte, Weidenstern sei eigentlich eine sehr gute Anführerin gewesen, aber völlig verblendet, wenn es um ihren Sohn ging.
Lindenstern.
Das erklärte natürlich Liliensterns Abneigung Weidenstern gegenüber.
Und das erklärte auch, wo Windherz ihre bernsteinfarbenen Augen schon einmal gesehen hatte.
„Freut mich." sagte Windherz.
Weidenstern nickte nur.
Zu sehr war sie damit beschäftigt, Lilienstern einen funkelnden Blick voller Abscheu zuzuwerfen.
„Diese Kätzinnen wollen dich an ihren Erinnerungen ihre Jungen betreffend teilhaben lassen." erklärte Herbstbrise.
Die SternenClan Katzen standen inzwischen in einem Halbkreis um Windherz.
„Du wirst in ihre Erinnerungen eintauchen und sie erleben, wie sie sie erlebt haben."
„Aber nicht irgendwelche Erinnerungen." warf Weidenstern ein. „Sondern..."
„An den wichtigsten Erinnerungen." beendete Lilienstern ihren Satz, als hätte sie ihn begonnen.
Weidenstern knurrte wütend, versuchte aber ihre würdevolle Haltung zu wahren.
„Sehr richtig." miaute sie bissig.
„Und nun darfst du dir eine Kätzin heraussuchen, mit deren Erinnerung du beginnen willst."
„In... Ordnung..." sagte Windherz verschüchtert.
Ihr Blick wanderte von einer Kätzin zur anderen.
Sie hatte das Gefühl, wenn sie Weidenstern als erstes nehmen würde, wäre Lilienstern beleidigt, und andersherum.
Aber wenn sie Rauchschweif als erstes nehmen würde, wäre eine der Anführerinnen die Letzte. Und das würde keine auf sich sitzen lassen.
Sie beschloss, ihre Loyalität zum LichtClan zu bekunden.
„Ich nehme Lilienstern." sagte Windherz, bemüht Weidenstern nicht anzusehen, sondern der Anführerin starr in die grünen Augen zu blicken.
Lilienstern sah so aus, als ob sie gerade einen Fasan gefangen hätte.
„Ich werde dir die bewegendste Erinnerung meines Lebens zeigen." schnurrte sie stolz.
Doch plötzlich schlich sich ein trauriger Ausdruck in ihr Gesicht.
„Und auch die furchtbarste."
Windherz schluckte und nickte.
Plötzlich schien kein Ton mehr aus ihrem Maul zu kommen.
Lilienstern schien es ähnlich zu gehen, denn Sie legte nur wortlos die Schnauze auf Windherz Kopf.

Und plötzlich fand Windherz sich in einem Wald wieder.
Es war der Wald im LichtClan Territorium und sie rannte als hinge ihr Leben davon ab.
Sie war nun nicht mehr Windherz.
Sie war Lilienstern und hinter sich hörte sie das Keuchen ihrer Clan Gefährten.
„Wir sind noch nicht zu spät!" rief sie verbissen.
Sie war noch nicht bereit aufzugeben!
Ein Feuer war in ihr entfacht, ein wildes unbändiges Feuer, genährt aus Angst, Wut und Liebe.
Sie bog um einen Farn und kam schlitternd zum stehen.
„Nein!" heulte sie, als sie sah, wer da blutverschmiert an der Grenze lag.
„Feldpfote, Nein!!!" mit einem Satz war sie neben ihm und presste die Nase in sein Fell.
„Er kann nicht tot sein!" jaulte sie, obwohl sie wusste das er es war.
Die Trauer nahm ihr Herz im Besitz und erstickte die letzten Flammen der Hoffnung in ihr.
Es war als würde es gefrieren, in einem dicken Panzer aus eisiger Trauer verschlossen werden.
„Mistelpfote hat uns rechtzeitig geholt, er ist nicht Tot!" schluchzte sie.
Es war ihr letzter Fels in einem Meer aus Verzweiflung.
„Es tut Mir leid, Lilienblüte" flüsterte eine Stimme neben ihr.
Es war Mistelpfote.
„Er ist tot. Vielleicht wäre er es nicht, wenn ich schneller gewesen wäre. Ich weis nur, das es ein SturmClan Krieger war, aber wer weis ich nicht."
Lilienblüte antwortete nicht, sondern presste nur schluchzend die Nase tiefer in Feldpfotes weiches Fell.
Es war vorbei.
Feldpfote war tot.
Und in ihrer Verzweiflung und ihrer Trauer, spürte sie Minzblatt und Goldauge kaum, die sich neben sie kauerten.
Ein letztes Mal sog sie seinen Vertrauten Duft in sich ein, denn bald würde er verflogen sein.
Doch da war noch etwas anderes.
Ein zweiter Duft.
Ein Vertrauter Duft.
Der Duft von Feldpfotes Mörder.
Lindenstern.

Dann war es vorbei und Windherz fand sich vor Lilienstern wieder.
In ihren grünen Auge schimmerten Tränen, so als hätte sie diese Erinnerung gerade erneut durchlebt.
Windherz starrte sich an und merkte das auch ihre Augen voller Tränen waren.
Lilienstern wandte sich ab.
Windherz fehlten die Worte.
Sie wollte ihr irgendetwas sagen, doch sie wusste nicht was.
Herbstbrise nickte verständnisvoll und führte Windherz Stumm zur nächsten Kätzin.
Erst als sie vor ihr stand, merkte sie, dass es Weidenstern war.
Die Mutter von Feldpfotes Mörder.
„Ich werde dir die schönste Erinnerung meines Lebens zeigen." verkündete sie.
Windherz wusste nicht, was sie damit anfangen sollte.
Und ob sie das überhaupt verkraften würde, wo sie doch gerade noch die schrecklichste Traurigkeit verspürt hatte.
Sie nickte einfach und mit einem stolzen schnurren und funkelnden Bernsteinaugen legte Weidenstern Windherz die Schnauze auf den Kopf.

Diesmal empfing sie Dunkelheit.
Windherz wusste nicht woher, aber sie wusste, das es die Kinderstube des SturmClans war.
Sie fühlte sich unendlich erschöpft, doch mit der Zunge leckte sie stetig das kleine, nasse Geschöpf um das sie sich geringelt hatte.
Sie war Weidenstern.
Als sie auf das Bündel vor ihr blickte, durchfuhren sie stolz und Freude wie ein Blitz.
Die Müdigkeit war wie weggeblasen.
Es blieb nur unendliche Liebe für das Junge vor ihr.
Ihr Junges.
Ihren Sohn.
Sie blickte auf und in ihren Augen schimmerten Tränen der Freude.
„Ich habe es geschafft, Schilffleck." schnurrte sie.
„Hier ist unser Sohn."
Der Kater neben ihr, der sich schnurrend an sie gepresst hatte, sah ihr tief in die Augen.
„Ja, hier ist unser Sohn. Er ist wunderschön, Weidenschweif. Ich liebe ihn. Und dich auch." sagte er.
Weidenschweif schnurrte liebevoll.
„Ich liebe dich auch. Er sieht dir sehr ähnlich, der kleine."
Schilffleck schnurrte.
„Wie wollen wir ihn nennen?" fragte er.
„Lindenjunges." antwortete die Kätzin.
„Nach der Linde, unter der du mich gefragt hast ob wir Gefährten werden wollen."
„So soll es sein." schnurrte Schilfleck.
Und Weidenschweifs Liebe zu dem kleinen Jungen schien noch ein Stück größer zu werden.

Als Windherz dieses Mal aus den Erinnerungen auftauchte musste sie schnurren.
Dann wurde sie von Abscheu ergriffen und das Schnurren blieb ihr im Halse stecken.
Sie war furchtbar verwirrt.
Wie konnte sie plötzlich solche Liebe für den Kater empfinden, den sie eben noch abgrundtief gehasst hatte?
War das, weil die Gefühle von Weidenstern und Lilienstern für Lindenstern so unterschiedlich waren?
Wieder fehlten ihr die Worte.
Nur Weidenstern schnurrte weiter, in ihren Erinnerungen versunken, während Lilienstern neben ihr noch immer leise schluchzte.
Mit Herbstbrises Hilfe stolperte sie zur letzten Katze, Rauchschweif, konnte es sich aber nicht verkneifen noch einmal zu Weidenstern zurück zu blicken.
Irgendwie wusste sie nicht was sie von dieser Kätzin halten sollte.
Doch Rauchschweif riss sie aus ihren Gedanken.
„Ich werde dir eine ganz besondere Erinnerung zeigen." sagte sie.
„Die Erinnerung, die mit den meisten Gefühlen meines Lebens geladen ist."
Windherz starrte sie an.
Was würde sie nun erwarten?
„Ich bin Goldauges und Silberstreifs Mutter." sagte Rauchschweif, doch bevor Windherz etwas erwidern konnte, oder der Gedanke sich überhaupt in ihr festsetzten konnte, hatte sie ihr schon die Schnauze auf den Kopf gelegt.

Diesmal blendete grelles Licht Windherz.
Sie stand auf einer vertrauten Lichtung, der Lagermitte des LichtClans.
Um sie herum herrschte Tumult, doch sie sah sich nicht auf ihn achten.
Sie war Rauchschweif und blickte hasserfüllt auf den Kater, der auf dem Versammlungsast stand und sie mit kalten Augen musterte.
„Gib mir meine Jungen." verlangte sie, doch diesmal mehr an die beiden Kätzinnen direkt unter dem Ast gerichtet.
„Halb-Clan Katzen!" fauchte der Kater. Er war dunkelgrau, fast schwarz und seine funkelnden grünen Augen sahen sie wütend an.
„Wie konntest du uns so hintergehen? Mit einem SturmClan Kater!"
„Lass Blattfuß aus dem Spiel!" knurrte Rauchschweif wütend.
„Gib mir meine Jungen, Felsstern!"
Ihr Blick wanderte zu den Kätzinnen unter dem Ast.
Zwischen ihnen kauerten mit schreck geweiteten Augen zwei kleine Jungen.
Eines war dunkelgrau, das andere grau-weiß getigert.
„Luftpelz!" fauchte Rauchschweif eine der Kätzinnen an, eine weiße, mit leichtem Silberschimmer im Fell.
„Du bist meine Schwester und die 2. Anführerin! Sag ihm das er Silberjunges und Goldjunges gehen lassen soll!"
„Felsstern, ich finde sie hat ein Recht auf..." begann Luftpelz, doch Felsstern unterbrach sie mit einem vor Hohn triefenden Lachen.
„Ein Recht!" lachte er freudlos.
„Auf was? Sie hat ein Recht auf überhaupt nichts!"
Rauchschweif fauchte wütend.
Eine Welle des Hasses auf Felsstern überrollte sie.
„Du Fuchsherz! Gib. Mir. Meine. Jungen!!!"
„Hiermit bist du verbannt!" jaulte Felsstern.
„Verbannt, sage ich! Du bist keine LichtClan Kätzin mehr! Geh mir aus den Augen, du wertloses Stück Dreck!"
Rauchschweif jaulte wütend auf, doch ein plötzliches Gefühl der Freiheit, gemischt mit einem Gefühl der Wut überkam sie.
„Du bist selber ein wertloses Stück Dreck!" rief sie und stolzierte mit peitschendem Schwanz auf den Versammlungsast zu.
„Aber schön, du hast mir ab sofort gar nichts mehr zu sagen! Silberjunges, Goldjunges, wir gehen!"
Gerade wollte sie die Jungen nehmen, als ein grauer Schatten herunter sauste und sich zwischen sie und die Jungen stellte.
Es war Felsstern.
„Oh nein!" knurrte er.
„Die Jungen bleiben hier!"
Unbändige Wut überrollte Rauchschweif.
„Du widerliches Stück Dachsdreck!" kreischte sie und in ihre Wut mischte sich pure Verzweiflung und Angst um ihre Jungen.
„Du lebst dein letztes Leben und Willst so etwas tun?! Eine Königin von ihren Jungen trennen?!"
Auch im Clan selber erhob sich nun ungläubiges Gemurmel.
„Die Jungen werden wieder gutmachen, was du verbrochen hast!" fauchte Felsstern.
„Die Taten ihrer Eltern werden Ihnen verziehen werden, aber die Eltern selbst werden bestraft werden! Und nun geh, Verräterin!"
Rauchschweif hatte nicht bemerkt das sie die Krallen ausgefahren hatte, doch nun fuhren sie durch die Luft und gaben Felsstern eine saftige Ohrfeige.
Die Wut und die Verzweiflung machten sie fast Blind und Wahnsinnig.
Doch der Clan, wenigstens ein paar Katzen schienen sich mit dieser Erklärung zufrieden zu geben.
„Verräterin!" schrieen sie.
Verzweifelt erkannte Rauchschweif das sie verloren hatte.
Sie musste gehen.
Ohne ihre Jungen.
Sie holte tief und zittrig Luft, dann schrie sie ihren Ärger in die Luft.
„Robbensee!" schrie sie der zweiten Kätzin unter dem Versammlungsast zu, die nun einen Schwanz um die Jungen ringelte, die verzweifelt versuchten zu ihrer Mutter zu kommen.
„Pass auf sie auf! Bitte!"
Es brach ihr das Herz.
„Das mache ich." sagte Robbensee. „Versprochen."
Robbensee konnte sie vertrauen.
Mit gebrochenem Herzen und am Boden schleifenden Schwanz machte sich Rauchschweif auf zum Lagerausgang.
Dort drehte sie sich noch einmal zu ihrer Schwester um.
Felsstern, mit seiner Siegessicheren Miene beachtete sie nicht.
„Luftpelz!" Schrie sie.
„Sieh zu das du eine bessere Anführerin wirst, als dieses Fuchsherz!"
Dann war sie verschwunden.

Hier endete die Erinnerung.
Windherz starrte Rauchschweif an, die ihre Krallen wütend in der Erde versenkt hatte.
„Ich hätte ihn töten sollen." murmelte die Kätzin.
„Du bist meine Großmutter!" stieß Windherz hervor.
Rauchschweif lächelte schwach.
„Du wirst gleich aufwachen." sagte Herbstbrise mit einem Blick auf sich und die anderen SternenClan Katzen, die immer blasser wurden.
„Ich hoffe wir konnten dir helfen."
Windherz sah sie an.
„Das weis ich noch nicht." sagte sie ehrlich.
„Aber nun habe ich auf jedenfalls etwas worüber ich nachdenken kann."

Dann fand sie sich am Ufer des Mondsees wieder.

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Hi!
Das längste Kapitel bis jetzt ist geschafft!
Kürzer fassen ging nicht, aber ich finde bei diesem Kapitel ist es auch nicht schlimm, wenn es ein bisschen länger ist.
In jedem Fall bin ich jetzt wieder da, und nach diesem und dem vorherigen Kapitel kommen jetzt, oder morgen noch ein paar!
Ich war fleißig in den Ferien!
Viel Spaß, den jetzt wird es ernst!
Nochmal Danke an alle Leser!
Lg, Windherz!

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