Der Abschied war schmerzhaft, dafür ist das Wiedersehen umso schöner

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,,Oh Gott, ich habe wirklich solche Sorgen, Lukas...'', atmete ich einmal tief durch. Ich griff an meine Jackentasche, holte eine Packung Zigaretten heraus und zündete mir eine mit zitternden Fingern an.
,,Baby, hör' auf damit. Du musst dir keine Sorgen machen, es ist alles gut.'', versuchte mich Lukas lächelnd zu beruhigen und nahm meine Hand, um diese aufmunternd zu drücken. ,,Es gibt nichts, vor dem du Angst haben musst.''
,,Da bin ich mir nicht so sicher.'', erwiderte ich unentschlossen und zog an der Kippe. ,,Du weißt, wie sie damals reagiert hat. Von dem Ganzen jetzt war sie auch nicht sonderlich überzeugt.'', seufzte ich.

,,Ich will nicht, dass sie mich hasst. Ich habe schon genug angerichtet.'' Ich ließ den Kopf hängen und sah meinen festen Freund entschuldigt an.
,,Sie wird dich nicht hassen. Jetzt ist es doch sowieso schon vorbei.'', zuckte Lukas mit den Schultern und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
,,Sie wird sich sicherlich freuen uns beide zu sehen.'', sprach mein Freund mir lächelnd Mut zu und sah sich mit aufgeregten Augen in der Gegend um.

Während ich meine Zigarette zu Ende rauchte, drückte Lukas immer wieder ermutigend meine Hand und versicherte mir, dass seine beste Freundin mir nicht den Kopf abreißen würde. Jedes Mal musterte ich ihn unsicher und konnte dem Ganzen nicht glauben.
Lukas und Maria hatten sich seit einem Monat nicht mehr gesehen. Aufgrund des Plans, hatte Lukas in der Schule blau gemacht. Bryan hatte ihm einige Atteste gefälscht, damit der Schwindel nicht aufflog und mein Freund nicht unentschuldigt fehlte.
Anfangs hatte sich Lukas noch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, nicht mehr zur Schule zu gehen. Ich wollte ihm das auch nicht antun, aber wir konnten diese Aktion nicht mal so nebenbei planen.

Auch Lukas musste aktiv dabei sein und jedes Detail kenen. Schließlich hätten uns keine Fehler unterlaufen dürfen. Zum Glück hatte mein Freund das nach einer kurzen Diskussion auch eingesehen und sich dazu bereit erklärt, den Spaß mitzumachen.
Es war nur zu unserem Besten. Ich hätte der ganzen Sachen auch nicht zugestimmt, wenn ich nicht wüsste, dass Lukas in der Schule sofort wieder Anschluss finden würde, wenn es am Montag wieder losging.
Außerdem hatte ihn seine beste Freundin aus der Ferne immer wieder auf dem Laufenden gehalten. Da ich die Woche vormittags sturmfrei hatte, konnten wir bereits diese Woche einige Dinge vorbereiten und nachsehen, was es so nachzuholen gab.

Ich nahm den allerletzten Zug meiner Zigarette und drückte diese mit der Schuhsohle auf dem Boden aus. Pünktlich dazu, konnte ich vom Weitem die Schulklingel hören, die mich etwas erschrocken zusammenzucken ließ.
,,Es ist alles gut...'', beruhigte mich Lukas lächelnd, legte die Arme um mich und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich drückte mich an seine Brust und konnte sehen, wie die ersten Schüler an uns vorbeigingen.
Ich versuchte meinen Atem zu normalisieren, denn es würde alles schon halb so wild werden. Ich brauchte mich nicht so verrückt machen, denn ich hatte Lukas da, der mich sofort verteidigen und beschützen würde.

Heute würden sich Lukas und Maria endlich wiedersehen. Den ganzen Monat über hatten sie nur über WhatsApp Kontakt miteinander gehalten, weil Lukas keine Zeit dafür hatte, sich mit ihr zu treffen.
Ich war verdammt aufgeregt und gespannt auf ihre Reaktion. Wir durften ihr nicht ein einziges Detail verraten, denn zu groß war die Gefahr, dass jemand mithören, sie sich verplappern und alles auffliegen könnte.
Sie wusste absolut nichts. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es für sie war, so in der Luft zu hängen und einfach keine Gewissheit darüber zu haben, wie es ihrem besten Freund ging.

Ich hatte wirklich Angst. Auch wenn wir Ronny jetzt los waren, konnte ihr das trotzdem nicht passen. Es war schon schlimm genug, dass ich Lukas überhaupt in so eine Lage gebracht und ihn zu solchen Sachen animiert hatte.
Natürlich war das seine Entscheidung. Auch hatte ich ihm oft genug das Angebot gemacht, zu gehen. Ebenso hatte seine beste Freundin auch nicht darüber zu bestimmen, mit wem er zusammen zu sein hatte.
Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich mir damit mal wieder einige Sympathiepunkte verspielt hatte. Dass Maria jetzt ein vollkommen falsches Bild von mir hatte und mich niemals an der Seite ihres besten Freundes akzeptieren würde.

Ich seufzte leise und mein Herz blieb fast stehen, als wir sie vom Weitem sehen konnten. Maria steckte sich gerade Kopfhörer ins Ohr und tippte auf dem Display ihres Handys. ,,Komm' mit...'', befahl mir Lukas und zog mich in einen Busch.
Seine beste Freundin kam uns immer näher und meine Knie zitterten. Ich versuchte meinen Kopf zum Schweigen zu bringen, denn es ist alles gut. Der Plan ist aufgegangen, Lukas ist noch ganz und würde ab Montag wieder in der Schule sein.
Nie wieder würde ich dafür sorgen, uns nochmal in so eine Situation zu bringen. Ab jetzt war Schluss mit irgendwelchen Gangs, Verbrechen, Drogen und Anzeigen. Hoffentlich würde das Maria genau so sehen... 

,,Überraschung! Hat hier jemand einen besten Freund fürs Leben bestellt?!'', sprang Lukas vollkommen theatralisch aus dem Gebüsch, als Maria nachdenklich und mit gesenktem Blick an diesem vorbei lief. 
,,Alter!'', stieß sie erschrocken aus und zog sich die Kopfhörer aus den Ohren. Mit irritierten Augen sah sie sich in der Gegend um und packte ihr Handy weg. ,,Lukas!'', erwiderte sie fassungslos und schlug sich die Hand vor den Mund.
Sofort fiel sie ihrem besten Freund in die Arme. Aufgrund ihrer stürmischen Reaktion, taumelten die beiden fast wieder ins Gebüsch. Lukas konnte sich noch gerade so fangen, musste lachen und legte die Arme um sie.

,,Na, was geht?'', fragte er grinsend nach und wuschelte ihr durch die Haare.
,,Was geht bei dir?'', entgegnete Maria stattdessen mit großen Augen. ,,Oh Gott, ich bin so glücklich, dich zu sehen!'', quietschte sie und drückte sich wieder an ihn.
,,Awww, sowas Nettes hast du noch nie zu mir gesagt. Da fühle ich mich aber geschmeichelt.'', scherzte Lukas und streichelte ihr über den Rücken.
,,Ich hab' dich sooo vermisst. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du mir gefehlt hast.'' Seine beste Freundin bekam Tränen in den Augen und hielt ihn ganz fest, aus Angst, dass er wieder verschwinden könnte.
,,Du darfst nicht nochmal auf die Idee kommen, mich so lange alleine zu lassen.''
,,Keine Sorge, ich bin wieder da und gehe auch nicht mehr.'', beruhigte Lukas sie lächelnd und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich habe dich auch vermisst. Ich bin so froh, wieder bei dir zu sein. Ich weiche dir nicht mehr von der Seite.''

,,Boah, ist das krass...'', seufzte Maria und fuhr sich mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht, als sie sich eine Zeit lang in den Armen gelegen hatten. ,,Ich hätte nicht damit gerechnet, dich heute wiederzusehen.''
,,Heißt das, dass Alles geklappt hat?'', fragte Maria und sah Lukas mit großen Augen an. Dieser zögerte nicht lange mit der Antwort und nickte sofort bestätigend. Kurz darauf lag sie erneut in seinen Armen und musste schon wieder weinen.
,,Oh Gott, ist das schön! Ich hatte wirklich solche Angst um dich. Du darfst mir nie, nie wieder so einen Schrecken einjagen, du Idiot. Zum Glück hat alles funktioniert...'' Sie drückte Lukas fast die Luft weg, während ein breites Lächeln ihre Lippen umspielte.

,,Oh Timi, ist ja auch da.'', sagte Maria dann ganz verwundert, als sie mich dann auch mal bemerkte. Sofort spannte ich mich an und winkte ihr schüchtern zu.
,,Hi!'', begrüßte ich sie unsicher und wollte mich am liebsten in Luft auflösen. Ob sie mich gleich zum nächsten Mond schickt?
,,Hey!'', erwiderte sie und kam auf mich zu. ,,Ist irgendwas?'', setzte Maria fragend hinterher und drehte sich zu Lukas.
,,Ähm... Timi hat etwas Angst vor dir...'', gab mein Freund zu und biss sich verlegen auf die Unterlippe.
,,Warum das denn?''
,,Na, weil er mich in diese gefährliche Situation gebracht hat. Du hast dir schon wieder solche Sorgen um mich gemacht und das Alles wegen der Gang.'', klärte Lukas sie auf und musterte mich aufmunternd.

,,Oh Gott, Timi...'', sagte Maria mit roten Wangen. ,,Du musst keine Angst haben, ich hass' dich nicht. Und auch habe ich nicht vor, dir auf die Fresse zu haben.'', beruhigte sie mich lächelnd und nahm mich einmal in den Arm.
,,Natürlich hat mich die Nachricht über den Plan nicht glücklich gemacht, aber ich habe dir versprochen, dass ich Lukas' Entscheidungen akzeptieren werde. Ich weiß, dass er bei dir in guten Händen ist und es nicht deine Absicht war, ihn in so eine Situation zu bringen.''
,,Ich bin so froh, dass es euch beiden gut geht, dass alles geklappt hat und ihr jetzt endlich offen zu eurer Liebe stehen könnt'. Es hat sich sowas von gelohnt, diesen Schritt zu gehen.'' Maria streichelte mir über den Rücken und lächelte mich an.
,,Danke, das bedeutet mir viel.'', erwiderte ich ihr strahlendes Lächeln und ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen.

,,Hast du Zeit und Lust mit uns in ein Café zu gehen? Da können wir dir dann auch erzählen, wie alles abgelaufen ist. Jetzt dürfen wir ja darüber reden.'', fragte Lukas nach und legte den Kopf schief.
,,Natürlich möchte ich das! Ich bin so gespannt und freue mich total, wieder Zeit mit euch verbringen zu können.'', stimmte Maria sofort zu und bekam das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht.
Lukas und ich erwiderten dieses und machten uns daraufhin auf Richtung Café. Auf dem Weg dorthin tauschten sich Lukas und Maria über die neusten Dinge aus und klärten schon mal ab, wie sie das mit der Schule machen wollten.

Immer wieder musterte ich die beiden lächelnd von der Seite und freute mich, dass sie sich wieder hatten. Ich hatte in den letzten Wochen nämlich gemerkt, dass Lukas seine beste Freundin wirklich fehlte.
Seitdem sie sich kennen, waren sie noch nie so lange voneinander getrennt. Auch wenn sie sich ständig geschrieben hatten, war es einfach nicht das Gleiche. Lukas hatte es total vermisst, mit seiner besten Freundin zu reden, zu lachen und irgendeinen Blödsinn zu machen.
Andauernd hatte Maria ihm Bilder von dem leeren Platz neben ihr geschickt. Es hatte mir das Herz gebrochen, sie voneinander zu trennen. Jedoch wollte Bryan Maria nicht auch noch einweihen und in etwas hineinziehen.

Wir alle wollten vermeiden, dass Ronny auch noch sie als mögliches Ziel genutzt hätte. Das hatte Maria so gar nicht verdient und vor allem Lukas war es wichtig, sowas unter allen Umständen zu unterbinden.
Auch wenn ich wusste, dass Maria für Lukas durch die Hölle gehen würde, wollten wir nicht für noch mehr Drama sorgen. Es reichte schon, dass ich Lukas da so tief hineingezogen und ihn fast verloren hätte.
Umso glücklicher bin ich darüber, dass alles gut gegangen ist. Lukas und Maria hatten sich jetzt wieder und konnten von mir aus so viel Zeit miteinander bringen, wie sie es wollten. Nicht für eine Sekunde würde ich es meinem Freund übel nehmen.

Als wir bei dem Café ankamen, suchten wir uns sofort einen Tisch etwas abseits, damit andere Gäste uns nicht zu hören konnten. Wir bestellten uns alle ein Stück Kuchen und etwas zu Trinken.
,,Ach, übrigens haben wir ab Montag eine Projektwoche. Irgendeine Prävention über Drogen findet statt. Ich hab' schon dafür gesorgt, dass wir zusammen in einer Gruppe sind.'', sagte Maria, als wir unser Essen und unsere Getränke bekommen hatten.
,,Das ist voll gut, dann können wir die Tage in Ruhe den Stoff durchgehen. Es ist zum Glück nicht so viel dazugekommen. Hausaufgaben und Tests haben sich auch in Grenzen gehalten. Die Lehrer meinten auch, dass du nicht alles nachholen musst, bist ja sonst immer da.''
,,Oh wow, das freut mich zu hören.'', zog Lukas erstaunt die Augenbrauen nach oben.
,,Na gut, ich habe vor den Lehrern eventuell auch etwas überdramatisiert, damit sie Mitleid bekommen.'', gab Maria lachend zu.
,,Danke, für sowas liebe ich dich.'', grinste Lukas und hauchte ihr einen Luftkuss zu. 

[...]

,,Wow, da habt ihr wirklich verdammtes Glück gehabt, dass euer Plan genau so aufgegangen ist. Das hätte ganz schnell nach hinten gehen können.'', sagte Lukas' beste Freundin fassungslos, aber mit einem Hauch von Erleichterung in der Stimme.
Aufgrund des letzten Teils sah sie uns einmal mit vielsagenden Augen, während Lukas und ich nickten. Diese ganze Geschichte hätte wirklich böse enden können, wenn wir nicht alle Szenarien durchgegangen wären.
Ein Fehler und alles wäre vorbei gewesen. Nicht selten hatten wir die Sorge, dass Ronny den Braten schon längst gerochen haben und uns in alle Falle locken könnte. Es hätte so schnell etwas Unerwartetes passieren können.

Umso erleichtert waren wir darüber, dass Alles geklappt hatte. Wir hatten Ronny erfolgreich in die Irre geführt und ihn seine eigene Medizin schmecken lassen. Auch jetzt, knapp eine Woche später, konnte ich es immer noch nicht fassen.
So oft hatte ich mir vorgestellt, wie es sein könnte, Ronny mit seinen Aktionen zu konfrontieren. Imme wieder hatte ich mir gewünscht, ihn endlich mal ins offene Messer laufen zu lassen und ihm aufzuzeigen, was für ein schrecklicher Mensch er doch ist.
So schnell konnten Wünsche wahr werden. Lukas und ich brauchten keine Angst mehr haben, denn Ronny würde uns für immer in Ruhe lassen. Seit einigen Tagen konnten wir auch ohne Bodyguards endlich wieder das Haus verlassen. 

Es fühlte sich total schön an, endlich frei zu sein. Wir brauchten uns keine Sorgen mehr darum machen, dass die Gang in der nächsten Ecke auf uns wartete, uns packte und anschließend verprügelte.
Wir konnten Händchenhaltend durch die Gegend laufen, uns küssen und kuscheln bis zum Umfallen. Nichts und Niemand konnte uns das mehr nehmen. Wir konnten ungestört glücklich sein und unser Leben nach unseren Vorstellungen leben.
Ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich sah zu Lukas, dessen Mundwinkel ebenfalls nach oben zuckten. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, streichelte diesen und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.

Ich seufzte zufrieden auf und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Ich verschränkte unsere Finger miteinander und schloss die Augen. Okay, so ganz waren unsere Sorgen noch nicht vergessen.
Auch wenn Ronny ein Versprechen abgelegt hatte, konnten wir uns nicht wirklich sicher sein, dass er sein Wort auch hielt. Bei ihm wusste man ja schließlich nie, ob das Alles so der Wahrheit entsprach.
Es konnte alles auch nur so dahergesagt sein, weil er Angst vor Bryan hatte und keine auf die Fresse bekommen wollte. Auch wenn Ronny jetzt wusste, dass wir seinen größten Fein auf unserer Seite hatten, musste ihn das von nichts abhalten.

Aber wenn ich das richtig mitbekommen hatte, ist Bryan gerade dabei, dass Ronny sein Versprachen hielt. Er hatte uns nicht ohne Grund die Absicherung gegeben, dass wir die Bodyguards nicht mehr brauchten.
Bryan wollte ihm wirklich helfen. Natürlich ging es ihm hierbei für einen kleinen Teil immer noch darum, seine Gerechtigkeit zu bekommen. Nur weil sie sich einigermaßen ausgesprochen hatten, würde er nicht vergessen, was Ronny ihm alles angetan hatte.
Doch man merkte, dass da deutlich mehr als ein Rachezug hintersteckte. Bryan ist unglaublich glücklich darüber, dass wir ihn und Ronny wieder zusammengeführt hatten. Er wollte ihn wirklich zu einem besseren Menschen machen und ihm zeigen, dass er diesen ganzen Scheiß nicht brauchte.

,,Okay Jungs, dann wünsche ich euch noch viel Spaß. Genießt eure neu gewonne Freiheit in vollsten Zügen.'', grinste Maria, als wir sie zu ihrer Bahn begleiteten.
,,Dankeschön.'', sagten Lukas und ich gleichzeitig und strahlten uns gegenseitig an.
,,Was hast du das Wochenende über eigentlich vor?'', fragte mein Freund nach und legte den Kopf schief.
,,Ich werd' mich wahrscheinlich mit den Mädels treffen. Wir fahren wahrscheinlich nach Köln, weil Alicia am Montag ihren Führerschein bestanden hat.'', antwortete sie lächelnd.
,,Oha, das müsst' ihr natürlich gleich nutzen.'', erwiderte Lukas lachend. ,,Ich hoffe nur, dass ihr es schafft. Die Autobahn ist nicht ohne.''
,,Keine Sorge, du kriegst mich am Montag in ganzen Stücken wieder. Ich kann dich ja nicht alleine lassen.'', beruhigte ihn Maria ebenfalls lachend und kniff ihm einmal fest in die Wangen.
,,Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Ich hätte auch wahnsinnig gerne Zeit mit dir verbracht, aber es stand schon so lange fest.'' Maria sah ihn entschuldigt an.
,,Alles gut.'', winkte Lukas gelassen ab. ,,Ab Montag können wir ganz viel zusammen machen.''

,,Ich bin total glücklich, dass ihr beide überhaupt noch vor mir steht. Ich weiß, dass ich davon nicht immer anfangen soll, aber ich will mir nicht vorstellen, was mit euch wäre, hätte es nicht funktioniert.'', seufzte Lukas' beste Freundin leise auf.
,,Es ist alles gut gegangen, Maria. Wir haben es geschafft.'' Lukas nahm sie einmal in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. ,,Deine Ängste waren total berechtigt, jetzt ist es aber vorbei. Sowas passiert nicht nochmal, versprochen.''
,,Ein Glück.'' Sie löste sich etwas von Lukas und strahlte ihn an. ,,Ich hätte es mir niemals verzeihen können, wenn dir etwas passiert wäre.'', zog sie einen Schmollmund und tippte gegen seine Brust.
,,Obwohl ich dich manchmal zum Mond schießen könnte.''
,,Du bist so doof!'', lachte mein Freund und wuschelte ihr durch die Haare. ,,Timi passt auf mich auf.''
,,Ich weiß.''

Ihre Bahn kam zum Stehen und sofort lösten sie sich voneinander. Maria nahm uns noch einmal in den Arm, ehe sie einstieg, sich einen Platz suchte und uns vom Fenster aus zu winkte. Wir lächelten und warteten, bis das öffentliche Verkehrsmittel um die Ecke bog.
,,So, wie lange müssen wir jetzt noch warten?'', wandte ich mich fragend an Lukas und ließ mich auf einen der Sitze an der Haltestelle nieder.
,,Zwanzig Minuten noch. Die haben schon wieder den Plan umgestellt, weil da noch eine neue Haltestelle dazu gekommen ist.'', stöhnte mein Freund leicht genervt auf.
,,Ich muss jetzt immer einen Bus früher nehmen, um noch pünktlich bei der Schule anzukommen. Deswegen bin ich jetzt immer eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn da. Voll nervig. Ich weiß gar nicht, was ich in der Zeit machen soll.''
,,Mein Angebot, dass du bei mir einziehen darfst, steht immer noch. Dann kannst du mit der Bahn entspannt zur Schule fahren.'', erwiderte ich grinsend und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
,,Sicher, dann ich dann immer pünktliche komme?'', fragend zog Lukas die Augenbrauen nach oben. ,,Du lässt mich wahrscheinlich nicht aus dem Bett, so wie ich dich kenne.''
,,Möglich...'', zuckte ich grinsend mit den Schultern.
,,Erste Stunde Biologie hast du dann immer bei Herr Wolbers...'', raunte ich ihm dreckig grinsend ins Ohr, sah mich einmal um und griff ihm fest in den Schritt. ,,Und Sport hängen wir dann noch hinten dran...''

,,Du bist so eine Sau!'', kicherte Lukas verlegen und griff nach meinem Handgelenk, bevor die ganze Situation noch eskalierte. Er schüttelte mit dem Kopf und verschränkte stattdessen unsere Finger miteinander.
,,Dann hör' auf so heiß zu sein, ganz einfach.'', schlug ich Schulterzuckend vor. ,,Die Schweinereien kommen nur aus meinem Mund, weil du so unwiderstehlich bist. Ich kann da nichts für.''
,,Ja klar, immer ich.'', verdrehte Lukas lachend die Augen und legte den Kopf auf meiner Schulter ab. ,,Du könntest auch mal etwas Romantisches sagen, dann könnten wir auch in der Öffentlichkeit miteinander reden.'', schlug er grinsend vor.
,,Hmmm... Nö...'', erwiderte ich trotzig.
,,Ich mag den Schweinekram. Insgeheim liebst du ihn auch.''
,,Stimmt gar nicht...'', nuschelte mein Freund und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
,,Ich bin ein schüchterne Streber, wir machen sowas nicht.''
,,Ahja...'', prustete ich einmal laut los. ,,Der ist schon lange nicht mehr da.''

Ich wuschelte meinem Freund durch die Haare, der mir beleidigt die Zunge entgegenstreckte und mir einen Boxer auf den Oberarm verpasste. Ich lächelte, schlang die Arme um ihn und streichelte ihm zärtlich über den Rücken.
Hin und wieder drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen und konnte mal wieder nicht fassen, ihn bei mir zu haben. Es war ja schon immer so, dass ich es nicht glauben konnte, aber seitdem Plan fiel es mir immer schwerer.
Nicht selten hatte ich die Sorgen, dass jetzt ein Punkt erreicht wäre, an dem es Lukas nicht mehr aushielt. Ich hatte ihn schon vor mir gesehen, wie er seine Sachen zusammenpackte und mit mir Schluss machte, weil all das zu nichts führte.

Doch nach all den Monaten und der schweren Zeit, durfte ich ihn noch immer in den Armen halten. Lukas ist wirklich das Allerbeste, was mir je passieren konnte. Ich wollte mir nicht vorstellen, wo ich jetzt wäre, wenn es ihn niemals gegeben hätte.
Es war die beste Entscheidung meines Lebens, mich auf ihn eingelassen zu haben. Auch wenn ich ab und zu ein Sturkopf war, konnte ich von Glück reden, mich von diesen Gefühlen nicht verunsichert haben zu lassen.
Es tat so gut, endlich die Person zu sein, die ich immer verdrängt hatte. Und noch besser ist es, dass ich diese Facette allen zeigen konnte. Jeder sollte sehen, wie glücklich ich mit diesem Menschen an meiner Seite bin.

Ich sah lächelnd zu Lukas, der mit meinen Fingern spielte und irgendein Lied vor sich hersummte. Ich musste lachen, denn schon seit Tagen hatte er diesen einen Ohrwurm und bekam ihn einfach nicht aus dem Kopf.
Wann immer wir einen ruhigen Augenblick hatten, begann Lukas diesen vor sich herzusummen. Nicht mal mit Absicht, er machte das vollkommen unbewusst. Wenn ich ihn dann darauf ansprach, wurde er sofort ganz verlegen und versteckte sich hinter allem, was er zwischen die Finger kriegen konnte.
,,Du machst es schon wieder...'', flüsterte ich ihm grinsend ins Ohr und streichelte seinen Bauch.
,,Oh neee...'', sofort verstummte Lukas und schlug sich die Hand vor den Mund. ,,Der hat sich so in meinen Kopf festgesetzt.'', meckerte mein Freund und fuhr sich über die Schläfen.
,,Kenn' ich, ich hab da auch was, was mir nicht mehr aus dem Kopf geht.'', erwiderte ich lächelnd und stupste ihm gegen die Nase.
,,Wovon hast du denn einen Ohrwurm?'', harkte mein Freund nach und setzte sich etwas auf.
,,Es ist kein Ohrwurm.'', grinste ich. ,,Bei mir ist es eher ein ganz besonderer Mensch, an den ich jede Sekunde denken muss...''

Ich nahm sein wunderschönes Gesicht zwischen meine Hände, strahlte ihn an und vereinte unsere Lippen miteinander. Lukas seufzte zufrieden auf, legte seine Hände auf meinen ab und erwiderte den Kuss.
Er schlang die Arme um meinen Hals, zog mich näher zu sich und legte seine Beine auf meinem Schoß ab. Er kraulte mir den Nacken und fuhr mir durch die Haare, während ich seine glühende Wange streichelte.
Immer wieder lösten wir uns voneinander, um uns lächelnd die Augen zu sehen. Wir vergaßen alles um uns, sodass wir erst viel zu spät bemerkten, dass wir den Bus verpasst hatten und auf den nächsten zwei Stunden warten mussten. Aber das war egal, so lange wir uns hatten.



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