Du machst mich zu einem besseren Menschen

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Stark an der Kippe ziehend, lehnte ich mich gegen das winzige Gebäude und warf einen Blick durch das Fenster. Sofort legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und mein Herz begann einige Takte schneller zu schlagen, als ich meinen Lukas sah.
Mit seiner Gitarre in den Händen und dem Mikrofon vor den Lippen, während er die Augen geschlossen hatte und einige Akkorde anspielte. Viel konnte ich nicht hören, aber das hier reichte schon, um mich komplett in seinen Bann zu ziehen.
Ich aschte auf den Boden und konnte meine Augen nicht von ihm lassen. Wie hübsch konnte ein einziger Mensch sein? Lukas ist einfach der Wahnsinn und wurde von Tag zu Tag immer hübscher.

Ich rauchte meine Zigarette in Ruhe zu Ende und als der Leiter der Schulband, die Regler des Mischpults herunterzog und nochmal mit den Schüler sprach, gingen diese von der Bühne herunter und brachten ihre Instrumente weg.
Lukas kam auf die riesige Glasfront zu und seine Augen begangen regelrecht zu funkeln, als er mich dann auch endlich mal bemerkte. Er winkte mir zu und strahlte mich an. Ich konnte darüber nur lachen, denn ich fand ihn zu süß.
Wenn Lukas erstmal in seinem Element ist, bekam er gar nichts mehr mit. Hinter ihm könnte ein Atomkrieg ausbrechen und er würde noch immer auf seiner Gitarre spielen und darüber nachdenken, wie er seine Lieder perfektionieren könnte.

,,Kommst du zur Tür? Ich bin gleich da.'', fragte Lukas ganz aufgeregt, als er das Fenster auf Kippe gemacht hatte. Ich nickte und bevor der Lehrer noch etwas mitbekam, schloss mein Freund dieses wieder.
Ich warf einen amüsierten Blick zu Lukas, der immer hektischer wurde und es kaum noch erwarten konnte, endlich bei mir zu sein. Dass wir uns vor zwei Stunden in einer seiner Freistunden schon längst gesehen hatten, ignorierten wir einfach mal.
Ich lief lachend um das kleine Gebäude, dessen Eingangstür mit einem Mal aufsprang. Ich sah einige Mädchen die aus diesem getreten kamen und kurz darauf meinen Freund, der sich sofort in meine Arme fallen ließ.

,,Endlich ist es vorbei!'', seufzte er zufrieden auf und drückte sich an mich. ,,Ich hab' nur noch die Minuten gezählt, bis ich wieder bei dir sein kann. Es hat sich dieses Mal so in die Länge gezogen.'', quengelte Lukas und sah mit schmollender Miene zu mir nach oben.
,,Für diese Woche hast du es geschafft, Baby.'', beruhigte ich ihn lächelnd und fuhr ihm durch die Haare, die er gezwungenermaßen offen trug, weil ich ihm aus Versehen sein Zopfgummi geklaut hatte.
,,Du sahst übrigens verdammt heiß beim Spielen aus...'', raunte ich ihm dreckig entgegen und legte meine Hände an seinen Hintern, um diesen sanft zu kneten. ,,Ich musste aufpassen, dass mir nicht gleich die Hose explodiert.'' Lukas stöhnte leise auf und drückte sich an mich.
,,Danke, Baby.'', lachte er und küsste mich.

,,So, du hast sicherlich Hunger, oder?'', fragte ich Lukas grinsend, als wir uns eine Zeit lang in den Armen gelegen hatten. Ohne eine Antwort abzuwarten, ging ich auf die Knie und presste mein Ohr an seinen Bauch.
,,Oh, das grummelt aber schön, da hat aber einer lange nichts mehr zu sich genommen...'', stellte ich mit großen Augen fest und stellte mich wieder auf.
,,Du bist so ein Spinner, weißt du das eigentlich?'' Lukas schüttelte lachend mit dem Kopf und verpasste mir einen Boxer auf den Oberarm.
,,Deswegen mag ich dich auch so gerne.'', lächelte er mich versöhnlich an und die Schmetterlinge in meinem Bauch tobten, als er mich mit seinen verliebten Augen musterte. Ich legte meine Hände an seine Hüfte, zog ihn zu mir und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf.
,,Ich mag dich auch sehr gerne. Mehr als du dir je vorstellen kannst.''

Wir standen noch eine Zeit lang knutschend vor der Aula und waren einfach glücklich über die Anwesenheit des jeweils anderen. Doch weil Lukas' Bauch keine Ruhe geben wollten, machten wir uns schlussendlich auf den Weg zu unserem Lieblingsimbiss.
Da ich Zuhause schon eine Kleinigkeit gegessen hatte, bestellte ich mir eine kleine Portion Pommes, während Lukas einen Döner nahm, den er sich fast bis zum Anschlag in den Hals schob.
Ich verschluckte mich fast an meiner Pommes, als er aufschaute und aussah wie ein Hamster, der in seinen Backen sämtliches Futter gebunkert hatte. Hinzu kam auch noch die Soße, die ihm aus den Mundwinkeln lief und sein leicht irritierter Blick, der mich zum Lachen brachte.

,,Waff is?'', fragte Lukas mit vollem Mund nach und nahm erneut einen riesigen Bissen.
,,Nichts...'', bekam ich gerade so unter schallendem Gelächter heraus.
,,Du siehst nur total niedlich aus.'', beruhigte ich ihn lächelnd und verharkte unsere Füße miteinander.
,,Dankfe, du auff.'' Mein Freund leckte sich die Soße von den Fingern und grinsend beugte ich mich über den Tisch, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Ich griff nach meiner Gabel, klaute ihm etwas von dem Fleisch und konnte meine Augen kaum von ihm lassen. Während wir unser Essen in Ruhe aßen, alberten wir miteinander rum und genossen die gemeinsame Zeit.
Ich konnte nicht in Worte beschreiben, wie froh ich darüber bin, diesen Jungen in mein Leben gelassen zu haben. Ein Glück konnte ich meinen inneren Schweinehund besiegen und hatte mir meine wahren Gefühle eingestanden.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was jetzt los wäre, wenn ich diese ignoriert und Lukas nicht an mich herangelassen hätte. Wir passten wie die Faust aufs Auge und für kein Geld der Welt, würde ich diesen wunderschönen Menschen eintauschen wollen.

Als wir aufgegessen hatten, verließen wir den Imbiss und machten uns auf den Weg zu mir. Ausnahmsweise hatte ich mal sturmfrei, da meine Eltern und meine Geschwister das ganze Wochenende unterwegs waren.
Sie hatten zwar gefragt, ob Lukas und ich nicht mit in den Freizeitpark kommen wollten, doch wir hatten uns dagegen entschieden. Nicht, weil wir keine Lust auf meine Familie hatten, sondern weil wir uns unsere vorerst letzte sturmfreie Zeit nicht entgehen lassen wollten.
Denn auch Lukas' Eltern und seine Schwester hatten in den nächsten Wochen keine weiteren Reisen geplant. Somit wären Lukas und ich kaum alleine und auch wenn wir sonst nichts dagegen hatten, ist es doch schön, dass ganze Haus für sich zu haben.

,,Ach übrigens, eine Sache muss ich dir noch geben.'', sagte ich auf halbem Weg und holte einmal weit aus, um Lukas einen deutlich spürbaren Klaps auf den Hintern zu verpassen. Er machte einen gewaltigen Satz nach vorne und schrie erschrocken auf.
,,Alter!'', meckerte mein Freund, hielt sich den Arsch fest und sah mich sichtlich empört an. ,,Wofür ist der denn jetzt gewesen? Was habe ich gemacht?''
,,Das erlaubst du dir zu fragen?'', erwiderte ich zickig, blieb Mitten auf dem Bürgersteig stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Du weißt ganz genau, was du getan hast, mein Freund!''
,,Ein Tipp - der Arbeitsplatz deines Vaters.'', half ich ihm auf die Sprünge und die Miene meines Freundes erhellte sich mit einem Mal.
,,Haben sie...''
,,Ja, sie haben sich gemeldet.'', unterbrach ich ihn grinsend. Lukas' Lächeln wurde sofort breiter und er machte einen freudigen Sprung in die Luft. Er kam auf mich zu und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
,,Du bist wirklich unglaublich...'', schüttelte ich fassungslos mit dem Kopf und musterte ihn.
,,Warum hast du mir denn nichts gesagt, du Arschgesicht?''

Ich zog ihn wieder zu mir, drückte ihm einige viele Küsse auf und wusste nicht so recht, ob ich diesen Kerl zum nächsten Mond schicken, oder viel eher bis zum Erbrechen durchknuddeln sollte. 
Ich hatte heute Morgen eine E-Mail bekommen, die mich sehr stutzig gemacht hatte. Schon als ich in der Betreffzeile gelesen hatte, dass diese von dem Theater von Lukas' Vater stammte, hatte ich mich gefragt, ob diese mich nicht verwechselt hatten.
Vor allem, woher sollten sie meine E-Mail haben? Und warum sollten sie auf die Idee kommen, ausgerechnet mir zu schreiben?  Wenn irgendwas mit Lukas wäre, hatten seine Eltern schließlich meine Nummer.

Als ich auf diese geklickt und die ersten Sätze gelesen hatte, wäre ich fast vom Glauben abgefallen. Keine Ahnung wie und warum Lukas das gemacht hatte, aber ich hatte tatsächlich ein Vorstellungsgespräch bei besagtem Theater.
Sie wollten mich als Bühnenbilder einstellen. Etwas, was ich mir schon so lange gewünscht hatte. Auch wenn es mein größter Traum ist, irgendwann selbständig mit meiner Kunst zu  werden, ist das hier ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich hätte damit gar nicht mehr gerechnet, denn an dem Tag als ich so niedergeschlagen war, kam von Lukas' Seite aus nichts mehr. Wir hatten uns nochmal ausführlicher darüber unterhalten, aber mehr gab es da nicht.

Er hatte auch gar nicht mehr nachgefragt, ob ich mich nach neuen Jobangeboten umgesehen hatte. Wenn ich ihm mal was erzählt hatte, hatte mein Freund nicht so begeistert wie sonst gewirkt und gesagt, dass ich mich da auf der Stelle melden sollte.
Jetzt verstand ich auch, wieso er in letzter Zeit so distanziert bei dem Thema gewesen ist. Ich lächelte nach dieser Erkenntnis, drückte ihm einen Kuss auf und eine weitere Frage fand ihre Antwort.
Denn schon seit Tagen suchte ich nach meinem Ordner, in dem ich meine fertigen Zeichnungen packte. Ich hatte das komplette Haus schon auf den Kopf gestellt und auch Lukas gefragt, ob ich diesen zufälligerweise bei ihm gelassen hätte.

Ich zwickte meinem Freund einmal in die Pobacke, denn die kleine Ratte, die angeblich nicht wüsste, wo ich meinen Ordner gelassen hätte, hatte diesen einfach geklaut, denn in der E-Mail hatten sie geschrieben, dass ihnen meine Arbeiten gefallen würden.
,,Du bist immer für eine Überraschung gut.'', sagte ich irgendwann lachend, als wir uns voneinander gelöst hatten und weiter in die Richtung meines Elternhauses liefen. Lukas kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus und war sichtlich stolz, dass seine Aktion gefunzt hatte.
,,Für dich mache ich alles. Vor allem, wenn es dich so glücklich macht.'' Lukas hielt mich an den Ärmel meiner Strickjacke fest, um mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken, der diese angenehm kribbeln ließ.
,,Eins musst du mir aber trotzdem noch erklären...''
,,Was denn?'', harkte mein Freund nach.
,,Wie hast du das gemacht? Also, dass die mit mir sprechen möchten und die ganze Bewerbungsgeschichte?''

,,Ach, das war voll spontan. An dem Tag, als wir deine Bücher weggebracht hatten und du duschen warst, ist mir eingefallen, dass mein Vater nebenbei mal erwähnt hatte, dass bei den Bühnenbildern Personal fehlt.'', fing Lukas zu erzählen an.
,,Ich konnte mich noch daran erinnern, dass du damals richtig begeistert gewesen bist, als wir da zusammen in dem Keller waren. Es ist ja auch das, was du machen möchtest und wo dir auch vorstellen kannst, irgendwann zu arbeiten.''
,,Also habe ich deinen Ordner geklaut und in meinen Rucksack gepackt. Als ich beim Theater gesagt habe, dass ich noch schnell auf die Toilette gehe, habe ich mit meinem Papa geredet und wie es der Zufall so wollte, war die Leiterin direkt vor Ort und hat sich das angehört.''

,,Einige Tage später habe ich ihr deine Zeichnungen gezeigt. Sie war total geflasht und meinte, sie würde mit den Verantwortlichen mal sprechen und sich melden, wenn Interesse bestehen sollte.''
,,Ich weiß, dass man das eigentlich nicht macht, aber ich habe ihr deine Daten gegeben. Papa hat sich dann um alles Weitere gekümmert, damit das nicht vergessen wird. Und ja, jetzt hast du ein Vorstellungsgespräch...'' Lukas wurde etwas roter um seine Wangen und lächelte schief.
,,Wow...'', stieß ich mit heruntergefallener Kinnlade aus. ,,Danke, dass du das für mich gemacht hast, Schatz. Das wäre nicht nötig gewesen.'', erwiderte ich lächelnd und nahm ihn in den Arm. Womit hatte ich so jemanden wie Lukas nur verdient?

,,Ich möchte nicht schon wieder weinen, aber du bist viel zu gut für diese Welt und vor allem für mich.'', schluchzte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, weil es keinen Grund zum Heulen gab.
,,Hör' auf so einen Blödsinn zu sagen, Baby. Wir sind perfekt füreinander.'' Lukas nahm mein Gesicht in seine Hände, hauchte mir einen Kuss auf die Lippen und sah mir tief in die Augen. Er strich mir zärtlich mit seinen Daumen über die Wangen und presste unsere Stirnen aneinander.
,,Du kannst wirklich stolz auf dich sein, mein Kleiner. Du hast so eine tolle Wandlung in den letzten Wochen gemacht. Ich verliebe mich jeden Tag aufs Neue in dich.'', wisperte er mir gegen die Lippen, ehe wir eine geschlagene Stunde knutschend auf dem Bürgersteig standen.


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