Schön, dass ihr euch kennt

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng


,,Dann wünsch' ich dir ganz viel Spaß, mein Schatz.'' Das Auto kam zum Stehen, meine Mama schaltete den Motor aus und drehte ihren Kopf in meine Richtung. Ich lächelte und nahm sie einmal in den Arm.
,,Vielen lieben Dank fürs Fahren.'', strahlte ich und schnallte mich ab. ,,Ich hoffe nur, dass das Haus noch steht, wenn du wieder zurückkommst.'', merkte ich lachend an und fuhr mir etwas unsicher durch die Haare.
,,Ach, dann bleibe ich einfach bei euch. Frank regelt das schon.'', erwiderte meine Mama nachdenklich und zuckte mit den Schultern. Aufgrund ihrer Reaktion musste ich noch viel lauter lachen und schüttelte den Kopf.

Bei uns Zuhause ging gerade alles drunter und drüber, denn meine Geschwister machten alle eine Phase durch. Meine Schwester war total wählerisch beim Essen, mein kleiner Bruder wollte sein Piratenkostüm nicht ausziehen und bei meinem anderen Bruder setzte die Pubertät ein.
Dementsprechend herrschte bei uns das totale Chaos, weil meine Eltern keine Ahnung hatten, wie sie damit umgehen sollten. Es war nicht unbedingt das erste Mal, dass so etwas passierte, aber das alle Kinder zur gleichen Zeit so verrückt spielten, hatten wir noch nie erlebt.
Ich versuchte ihnen so gut wie es ging, unter die Arme zu greifen. Aber auch ich kam so langsam an meine Grenzen und wusste nicht mehr weiter. Nicht nur einmal wollte ich meine Geschwister in dieser Woche Richtung Mond schießen.

Ich hatte sie wirklich lieb, aber sie hatten derzeit an jeder Kleinigkeit etwas auszusetzen. Am Mittwoch zum Beispiel hatte ich meine Geschwister vom Kindergarten abgeholt. Überhaupt kein Problem, das hatte ich schon öfters gemacht.
Jedoch hatten sie total rumgetrotzt, weil sie von Mama abgeholt werden wollten. Ich hatte ungefähr eine Stunde damit verbracht, sie dazu zu bringen, ihre Schuhe und Jacke anzuziehen, damit wir nach Hause gehen konnten.
Kaum waren wir aus dem Gebäude, hatten sie sich demonstrativ auf die Schaukeln gesetzt. Am liebsten wollte ich ihnen den Kopf abreißen, denn dadurch musste ich mein Treffen mit Lukas absagen. 

Irgendwann hatte ich die Schnauze so voll und hatte sie einfach machen lassen. Ich bin vom Geländer gegangen, um sie dann kann keine Minute später panisch rufen zu hören, dass ich nicht ohne sie gehen konnte.
Auf dem Heimweg war dann erstmal Ruhe. Sie hatten sich an die Hand nehmen lassen und meine Ansagen befolgt. Zuhause ging das Theater dann aber weiter, weil meine Schwester nicht mit dem Mittag einverstanden war und mein Bruder erstmal Verstecken spielen wollte.
Ich passte gerne auf meine Geschwister auf, aber noch nie war ich so glücklich darüber, dass meine Mama endlich nach Hause kam und die beiden wenigstens für einen Moment das machten, was ich von ihnen verlangte. 

Normalerweise tanzten sie mir nicht so auf der Nase rum. Klar waren sie mal trotzig, ärgerten mich und hatten nicht so viel Respekt, wie vor meinen Eltern. Am Ende des Tages bin ich ja immer noch ihr großer Bruder.
Meistens verblasste diese Einstellung sofort, wenn ich dann mal etwas Ernster wurde. Dann machten sie auch das, was ich sagte und benahmen sich. Dieses Mal hatten sie meine Nerven aber mehr als strapaziert und mich Richtung Verzweiflung getrieben.
Sie wollten wirklich kein Stück hören, hatten die Situation vollkommen ausgenutzt und wenn meine Mama nicht rechtzeitig nach Hause gekommen wäre, hätten sie wahrscheinlich alles auf den Kopf gestellt.

Ich seufzte und sah zu meiner Mama, die von dieser Woche wahrscheinlich einige graue Haare davontragen würde. Zum Glück waren das nur irgendwelche Phasen, die demnächst wieder vorbeigehen würden.
Immerhin hatte sie jetzt für eine Stunde eine kleine Verschnaufpause von dem Chaos, weil sie mich großzügigerweise zu meinem Großvater gefahren hatte. Eigentlich hatte ich vorgehabt mit dem Bus zu kommen, aber nach den letzten Tagen sagte meine Mama natürlich nicht Nein.
,,Dann wünsch' ich dir viel Glück mit der Rasselbande. Falls was ist, ruf' an. Ich hab' dich lieb, du machst das schon.'', verabschiedete ich mich grinsend von meiner Mama, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und stieg aus.

Ich stellte mich etwas abseits, sah ihr dabei zu, wie sie den Rückwärtsgang einlegte und mir nochmal zu winkte. Als sie um die Ecke gebogen war, drehte ich mich einmal um und musterte das Haus meines Großvaters.
Bei unserem letzten Telefonat hatte ich ihm erzählt, was Zuhause gerade abging. Sofort hatte mein Opa den Vorschlag gemacht, dass ich das Wochenende gerne zu ihm kommen könnte, falls mir die Decke auf den Kopf fiel.
Natürlich hatte ich ohne zu zögern zugestimmt. Eigentlich wollte ich mich mit Lukas treffen, doch kurzerhand hatte ich all meine Pläne umgeschmissen, ihn angerufen und ihn etwas gefragt, was ich schon lange tun wollte.

Mein Bauch kribbelte angenehm, denn in einigen Stunden würden Lukas und mein Großvater sich endlich kennenlernen. Ich konnte es kaum noch erwarten, die beiden zusammen zu sehen und zu erfahren, wie sie wohl aufeinander reagierten.
Natürlich hatte ich auch Sorgen. Was ist, wenn sie sich nicht verstanden? Was ist, wenn mein Opa Lukas nicht mochte? Was ist, wenn Lukas sich total unwohl fühlte und wieder nach Hause wollte?
Diese Gedanken schüttelte ich aber gekonnt von mir ab, denn nichts davon würde eintreffen. Ich hatte meinem Großvater gesagt, dass Lukas anfangs noch etwas schüchtern sein konnte. Und auch hatte ich meinen Freund beruhigt, dass er nicht sonst wie auftreten musste.

Mein Großvater ist Lukas gegenüber vollkommen positiv eingestellt. Er hatte sich riesig darüber gefreut, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählt hatte. Er hatte sofort zugesagt und wahrscheinlich schon alles vorbereitet, so wie ich ihn kannte.
Ich lächelte und machte mich mit schnellen Schritten auf in die Richtung seines Hauses. Schon vom Weitem sah ich ihn oben auf dem Balkon stehen. ,,Hallo, Opa!'', rief ich begrüßend und winkte ihm zu.
,,Timi!'', strahlte er und beugte sich übers Geländer. ,,Mensch, ich kann es nicht fassen, dass du da bist. Jetzt haben wir uns schon wieder so lange nicht gesehen!'' Mein Großvater stürmte die Treppen herunter und zerquetschte mich fast.

,,Wie geht es dir? Wie ist die Arbeit so? Was ist mit der Abendschule? Du hast das am Telefon nur so kurz angeschnitten! Ey, ich bin schon so gespannt, was du zu erzählen hast!'' Kaum hatten wir uns voneinander gelöst, fragte er mich direkt aus.
,,Kann ich erstmal ankommen?'', fragte ich lachend nach.
,,Ja, aber dein Freund kommt doch auch schon in zwei Stunden! Oh Gott, wir müssen uns wieder mehr sehen!'' Mein Großvater wirkte total durch den Wind und bekam sich kaum noch ein.
,,Opa, wir haben das ganze Wochenende Zeit, um uns zu unterhalten. Auch wenn Lukas da ist. Ich löse mich nicht gleich in Luft auf.'', beruhigte ich ihn lächelnd und löste mich von ihm.
,,Ich bring' meine Sachen ins Gästezimmer und dann rauchen wir zusammen eine. Deal?'' Ich zeigte auf meinen Rucksack und widerwillig gab sich mein aufgedrehter Opa geschlagen.
,,Na gut, aber mach' schnell!''

Ich klopfte ihm lachend auf die Schulter, ging mit ihm zusammen die Treppen nach oben und brachte meinen Rucksack wie angekündigt ins Gästezimmer, welches einmal das Kinderzimmer meiner Mama gewesen ist.
Ich holte eine Packung Zigaretten heraus und konnte nicht aufhören zu lachen, weil mein Großvater schon wieder so ein aufgeregter Chaot ist. Aber das ist aber der Gründe, wieso ich ihn so liebe.
Er hatte mir immer das Gefühl gegeben, dass ihm meine Anwesenheit gefiel. Nicht einmal hatte ich Angst, dass ich ihn nerven oder zu viel werden könnte. Wann immer ich unangekündigt vor seiner Haustür stand, hatte mich mein Großvater mit offenen Armen empfangen.

Bei allen anderen Menschen hatte ich immer das Gefühl, total deplatziert zu sein. Dass ich sie nervte und sie mich am liebsten wieder loswerden werden wollten. Bei meinem Großvater aber, hatte ich keine Zweifel und wenn, ließ er diese durch Zauberhand verschwinden.
Er ist nicht ohne Grund einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich bin wirklich glücklich, so einen tollen Opa zu haben, der mich für nichts verurteilte, immer zu mir hielt, aber sich nicht davor scheute, auch mal etwas Kritik auszuüben.
Oft hatte ich ihn dafür verflucht, wenn er die Fakten auf den Tisch knallte, wenn mich mal wieder mit meiner Mama gestritten oder die Schule geschwänzt hatte. Kaum war die Wut verflogen, war ich ihm dankbar dafür, dass er mir so die Augen geöffnet hatte. Er ist so toll!

,,Na, wollen wir sicherheitshalber den Blutdruck messen?'', kam ich lachend auf den Balkon getreten und ließ mich auf einen der Stühle nieder. ,,Oder besser gleich den Krankenwagen rufen?''
,,So eine Gemeinheit!'', verdrehte mein Großvater die Augen. ,,Ich bin halt aufregt! Mensch Timi, ich lerne heute deinen Freund kennen.''
,,So lange du nicht umkippst, wenn er direkt vor dir steht, ist alles gut.'', ärgerte ich ihn weiterhin und zündete mir eine Zigarette an.
,,Du hast eine ganz schön große Klappe, mein Engel.'', lachte mein Großvater und pikste mir in die Seite.
,,Von wem die wohl kommt...'' Gespielt vorwurfsvoll drehte ich meinen Kopf in seine Richtung.
,,Du bist wie deine Mama mit 18 Jahren... Unmöglich....'', schüttelte mein Opa mit dem Kopf.
,,Du hast sie erzogen.''
,,Jetzt reicht es aber!'', meckerte mein Großvater, musste dann aber wieder lachen. ,,Mir fallen gleich noch mehr Haare aus, wenn das so weitergeht.''

,,Erzähl' mir mal lieber, was seit unserem letzten Treffen so passiert ist. Du hast jetzt einen Job?'', fragte mein Großvater neugierig nach, als ich mich wieder einigermaßen eingekriegt und mir einen Konter verkniffen hatte.
,,Ja, beim Theater. Ich mache Bühnenbilder und nehme Kundenaufträge an.'', erwiderte ich grinsend.
,,Stimmt, deine Mama hatte mir da mal was geschickt. Das sah alles so hübsch aus. Na gut, von dir bin ich auch nichts anderes gewohnt.'', lächelte mein Großvater.
,,Danke.''
,,Lukas hat mir geholfen, den Job zu bekommen.'', erzählte ich ihm.
,,Ach, da hatte der seine Finger im Spiel?'' Erstaunt zog mein Großvater die Augenbrauen nach oben.
,,Bei der Abendschule auch. Er hat mich dahingeschleppt.'' Ich kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Wie es erstmal wird, wenn Lukas hier ist?
,,Wow, der gefällt mir immer besser!'', grinste mein Opa und musterte mich einmal. ,,Wozu der dich alles kriegt. Deine Mama hatte da ja schon einiges erwähnt. Der ist wirklich ein guter Einfluss.''
,,Manchmal hätte ich ihn verfluchen können, aber ich bin wirklich froh, über seine Arschritte.'', gab ich grinsend zu und fuhr mir durch die Haare.

,,Auch wenn ich nicht von der Schule hätte fliegen müssen... Das war wirklich dumm, dass ich geschwänzt habe...'', seufzte ich auf und ließ den Kopf hängen, weil ich es wirklich vermasselt hatte.
,,Ach, Timi Schatz, mach' dich damit nicht fertig. Es ist natürlich schade, aber es ist jetzt passiert. Dafür gehst du ab September zur Abendschule.'', munterte mich mein Großvater auf. ,,Und das schaffst du. Vor allem, wenn du so einen tollen Jungen wie Lukas an deiner Seite hast.''
,,Das denke ich auch.'', erwiderte ich lächelnd und sah einmal aufs Feld. ,,Das mit der Arbeit klappt auch schon super. Mir gefällt es, wie ich mich entwickelt habe. Das habe ich wirklich gebraucht.''
,,Du kannst auch stolz auf dich sein, mein Schatz.'', grinste mein Großvater und tätschelte meinen Oberschenkel. ,,Es ist schön, dich so glücklich zu sehen.''

[...]

Stark an der Kippe ziehend, sah ich mich in der Gegend um. Immer wieder rasten einige Autos an mir vorbei, aber nicht das, was ich unbedingt sehen wollte. Jeden Augenblick sollte Lukas mit seinem Vater kommen.
Mein Großvater und ich hatten noch eine Zeit lang gequatscht. Ich hatte ihm etwas ausführlicher erzählt, was ich auf der Arbeit so machte, wie meine Kollegen so waren und wie das mit der Abendschule funktionierte.
Auch über Alex und Marcel hatte er sich nochmal erkundigt, was ich total süß fand. Von Lukas wollte er natürlich auch noch so einiges wissen, aber ich hatte den Vorschlag gemacht, dass er ihn das ja auch alles selbst fragen könnte.

Ich lächelte, blies den Rauch aus und sprang von einer Stelle zur Nächsten. Im Laufe unseres Gespräches hatte ich mitbekommen, dass mein Großvater von Minute zu Minute immer nervöser wurde.
Ich kannte ihn so gar nicht. Wenn ich ihm mal eine Freundin von mir vorgestellt hatte, ist er total locker damit umgegangen. Es hatte ihn auch nicht wirklich interessiert, was diese über ihn dachten.
Bei Lukas machte er sich aber Fuchsteufelswild. Ich musste sogar nochmal seinen Kühlschrank kontrollieren und ihm bestätigten, dass er auch wirklich das Richtige für meinen Freund eingekauft hatte. 

Das Lächeln auf meinen Lippen wurde immer breiter. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass mein Großvater Lukas alleine von den Erzählungen schon so mochte. Mir war es wirklich wichtig, dass sie sich miteinander verstanden.
Zugegebenermaßen bekam ich jetzt auch wacklige Beine und fragte mich, wie das Zusammentreffen wohl ablief. Ich wollte, dass Alles perfekt ist. Keiner von beiden sollte sich das Wochenende über unwohl fühlen.
Ich zog an meiner Zigarette und schüttelte die Dämonen von mir ab. Es würde sich schon alles zum Guten wenden. Lukas und mein Großvater würden verstehen, das wusste ich. Das Wochenende wird wunderschön. 

Gerade, als ich die Kippe auf dem Boden ausdrückte, sah ich das Auto von Lukas' Vater. Mein Herz schlug sofort schneller, als ich mein Baby auf dem Beifahrersitz sah, der auf sein Handy sah und seinem Papa den Weg vorgab.
,,Hey...'', begrüßte ich die beiden lächelnd, als sie zum Stehen kamen und beugte mich zu der Fensterscheibe, die heruntergefahren wurde.
,,Hallo, Tim!'', lächelte Lukas' Vater und sah sich einmal um. ,,Und hier wohnt dein Großvater? Also... Wo ist das Haus?''
,,Das ist noch einige Meter weiter. Es wird auf Google Maps nicht mal angezeigt, deswegen solltet ihr lieber hier parken.'', erklärte ich ihm grinsend und deutete Richtung Feldweg.
,,Sehr schön abgelegen.'', grinste Lukas' Papa. ,,Perfekt für Luki, dann kann der dich in aller Ruhe vernaschen.'' Er zerstörte seine Frisur und Angesprochener verdrehte die Augen.
,,Haha, sehr witzig. So einfach ist das nicht, Timis Opa ist auch noch da.'', meckerte Lukas und sah ihn einmal vielsagend an.
,,Ja, und auf dem Feld ist weit und breit keiner. Nehmt ihr Gummi und 'ne Decke mit, dann seid ihr da vollkommen ungestört.'', zuckte sein Vater mit den Schultern.
,,Bah Papa, das ist ekelig.'', fluchte Lukas und hielt sich die Ohren zu.
,,Was denn? Deine Mama und ich haben...''
,,Ich will das nicht hören! Du und Mama habt gar nichts gemacht! Ich wurde vom Storch gebracht!''
,,Deine Mama hat Dehnungsstreifen an ihrem Bauch, die was anderes sagen, aber gut.'', hob er entschuldigt die Hände in die Luft und musste lachen.

,,Keine Sorge, ich pass' auf ihn auf. Jetzt will Lukas sowieso erstmal gehen.'', erwiderte ich mitleidig zu sah zu meinem Freund, der mal wieder rot wie eine Tomate angelaufen war und sich angeekelt schüttelte.
,,Ach, ich ärgere ihn gerne...'', lachte sein Vater und tätschelte ihm die Wange. ,,Ich wünsch' euch aber ganz viel Spaß. Ich hab' dich lieb, Lukiman.'' Widerwillig ließ sich Lukas in den Arm nehmen.
,,Jaja, ich dich auch, Papa. Die Kommentare werde ich am Wochenende ganz bestimmt vermissen.'', scherzte mein Freund ironisch und schnallte sich ab. Ich trat einen Schritt zur Seite und öffnete ihm die Autotür.
,,Bis Sonntag denke ich mir Neue aus!''
,,Na super...'', flüsterte Lukas leise und holte seinen Rucksack heraus. ,,Kannst ja Diana mit nerven, die freut sich.''
,,Gute Idee! Ihre Freundinnen sind das Wochenende über da, da reden die sicherlich über Jungs!''

Lukas und ich schüttelten lachend mit dem Kopf und verabschiedeten uns von seinem Vater. Wir winkten und sahen ihm beim Ausparken zu. ,,Im Feld können wir es also treiben.'', war das Erste, was ich dreckig grinsend sagte.
,,Oh, jetzt hör' aber auf!'', kicherte Lukas. ,,Mein Vater hat dich doch nicht auf Ideen gebracht... Oder?'', harkte er zögerlich nach.
,,Hmmm... Vielleicht? Vielleicht auch nicht?'', zuckte ich ratlos mit den Schultern und packte nach seiner Hüfte. ,,Es könnte uns nur ein Reh beobachten...''
,,Das oder unser Bodyguards, vergiss' die mal nicht...'', warnte mich Lukas lachend vor und stupste mir gegen die Nase. ,,Die beschweren sich nachher noch bei Bryan.''
,,Spielverderber...'', zog ich einen Schmollmund. ,,Dein nackter Körper sieht sicherlich gut zwischen all den Grashalmen aus.''
,,Du bist so ein Idiot!''

Lachend schlang Lukas die Arme um meinen Hals und drückte mir einen Kuss auf. Sofort zog ich ihn näher zu mir und begann meine Lippen auf seinen zu bewegen. Ich schloss die Augen und seufzte zufrieden auf.
,,Wollen wir dann?'', fragte ich nach, als wir uns mit einigen zärtlichen Küssen begrüßt hatten.
,,Gerne...'', lächelte Lukas und griff nach meiner Hand. ,,Ich kann es kaum noch erwarten, deinen Großvater kennenzulernen!''
,,Ihm geht es ähnlich. Er hat schon richtig Hummeln im Hintern.'', erwiderte ich lachend und zog ihn den schmalen Feldweg entlang.
,,Wie war die Schule so?'', fing ich in der Zwischenzeit etwas Smalltalk an, damit Lukas sich nicht verrückt machte. Ich konnte nämlich spüren, wie nervös er ist.
,,Ach, so wie immer. Ist nicht viel passiert.'', antwortete mein Freund gleichgültig. ,,Ich bin froh, dass die Woche rum ist und ich bei dir sein kann.''
,,Awww, Baby...'', quietschte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Mir geht es aber genau so. Jetzt hab' ich dich 72 Stunden nur für mich. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen!''

Lukas und ich lächelten uns gegenseitig an. Während wir den Weg entlang gingen, erzählte ich meinem Freund noch, wie es auf der Arbeit gewesen ist, ehe wir das Haus meines Großvaters passierten. 
Wir gingen durch die Haustür, brachten Lukas' Sachen ins Gästezimmer und gingen daraufhin auf den Balkon, wo mein Großvater auf seinem Schaukelstuhl saß und sich zur Beruhigung eine Pfeife angemacht hatte.
,,Opa?'', holte ich ihn aus seinen Gedanken.
,,Ja, mein Engel?'', fragte er sofort nach.
,,Lukas ist da.''

,,Oh, Hallo!'', Er legte seine Pfeife zur Seite, erhob sich vom Schaukelstuhl und kam auf uns zu.
,,Hi...'', begrüßte Lukas ihn etwas unsicher, griff nach meiner Hand und drückte sich an mich.
,,Ich bin Gerald, Timis Opa.'', stellte er sich grinsend vor und reichte ihm die Hand.
,,Lukas... Timis... Äh... Timis Freund...'' Lukas nahm zögerlich die Hand in seine und lächelte ihn schief an.
,,Mensch, du bist ja noch viel hübscher, als auf den Bildern. Wow, da hat Timi einen richtigen Fang gemacht!'', strahlte mein Großvater, als er Lukas einmal musterte.
,,Oh, Dankeschön...'' Mein Freund wurde etwas roter um seine Wangen und sah mich schüchtern von der Seite an.
,,Setzen wir uns doch...'', schlug mein Großvater immer noch grinsend vor und deutete auf den Balkon.
,,Gerne.'', stimmte ich lächelnd zu und ließ mich auf einen der Liegen nieder.
,,Ähm...'', hörte ich Lukas schüchtern sagen, der sich die Ärmel seiner Strickjacke über die Hände stülpte und sich umsah.
,,Was ist los, mein Schatz?'', fragte ich besorgt nach und drehte mich zu ihm.
,,Kein Stuhl für mich...'', flüsterte er leise und biss sich auf die Unterlippe.
,,Oh, das habe ich total vergessen! Im Keller müssten noch welche sein. Timi, könntest du so lieb sein und ihm einen holen?'', entschuldigte sich mein Großvater eifrig.
,,Ach, warum?'', winkte ich gelassen ab und ehe jemand reagieren konnte, packte ich Lukas an der Hüfte und zog ihn auf meinen Schoß. Mein Freund musterte mich mit großen Augen, während ich von hinten die Arme um ihn schlang.
,,So geht es natürlich auch.'', lachte mein Großvater.

,,Na dann, Lukas, wie geht es dir? Ist Timi auch wirklich immer so lieb zu dir, wie er mir das schildert?'', quetschte mein Großvater ihn sofort aus und zog die Augenbrauen nach oben. Mein Freund drehte sich mit unsicheren Augen zu mir und klammerte sich an mein Shirt.
Ich streichelte mit meinen Daumen über seinen Bauch, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und versicherte ihm mit meinen Blicken, dass alles okay ist. Schüchtern biss er sich auf die Unterlippe und krallte sich an meinen Händen fest.
,,Ja...'', erwiderte Lukas kleinlich. ,,Ähm... Timi...Timi ist immer lieb zu mir.'' Mein Großvater lächelte ihn an und warf mir einen vielsagenden Blick zu, weil ich ihn über dieses Verhalten schon aufgeklärt hatte.
,,Das freut mich. Ich hab' auch sehr viel Gutes über dich gehört.'', versuchte mein Opa die Stimmung etwas aufzulockern.
,,Ach, echt?'', fragte mein Freund verwundert nach.
,,Na klar. Zum Beispiel, dass du Timi bei der Abendschule und dem Job im Theater geholfen hast.''
,,Ähm... Das ist richtig. Ich habe ihn dazu...ähm...ermutigt diese Sachen anzugehen.'', begann Lukas zu lachen und verschränkte unsere Finger miteinander.
,,Das find' ich super.'', grinste mein Großvater. ,,Endlich mal jemand, der dem Sturkopf Kontra geben kann!''

Das Eis brach schneller als gedacht. Auch wenn Lukas hier und da noch einige Unsicherheiten hatte, konnte sich seine Schüchternheit schnell legen. Sein Griff um meine Hände lockerte sich nach und nach und er konnte stotterfrei mit meinem Großvater reden.
Er erzählte ihm vom Gymnasium, wie stressig der Schulalltag manchmal war, seiner Familie und seiner Katze Sunny. Ich musste lachen, als die beiden darüber spekulierten, ob sich ihre Mietzen nicht mal über den Weg gelaufen waren.
Als Lukas jedoch zu seinen Hobbys kam, fiel mein Großvater fast vom Glauben ab, als er erfuhr, dass mein Freund Gitarre spielte. Dafür wurde ich einmal anklagend von ihm angesehen, weil ich ihm diese Information doch nicht vorenthalten konnte. 

Lukas blühte bei dem Thema total auf. Sie tauschten sich über die verschiedensteten Gitarrenmarken und Akkorde aus. Lukas erzählte ihm von der Schulband und hatte sogar den Mut, meinen Großvater zu deren nächsten Auftritt einzuladen.
Ich verstand nur noch Bahnhof und fühlte mich wie das fünfte Rad am Wagen. Jedoch nicht im negativen Sinne, denn es machte wirklich Spaß, zu sehen, wie die beiden sich nach und nach immer mehr verstanden.
Lukas griff lockerte sich endgültig und er warf mir keine unsicheren Blicke mehr zu. Ich lehnte mich lächelnd zurück, während ich meine zwei liebsten Menschen dabei beobachtete, wie sie sich angeregt miteinander unterhielten. So konnte es ruhig für immer bleiben....

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro