Gesunde Ernährung, Beleidigungen und ein Münzwurf

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Ich holte ein Sechser-Pack Bier aus dem Regal, stellte es in den Einkaufswagen und schob diesen daraufhin durch die Gänge. Nachdem meine Mama und ich uns noch eine Zeit lang in den Armen gelegen hatten, waren wir irgendwann nach Hause gefahren.
Noch immer machte es mich verdammt glücklich, diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Aufgrund meines Verweises von der Schule hatte ich ihr mal wieder einen Grund gegeben, um enttäuscht von mir zu sein.
Auch wenn ich mittlerweile begriffen hatte, dass ich es nicht mehr ändern konnte, schämte ich mich noch immer. Aber eher dafür, dass ich Lukas und sie über einen Monat angelogen und mich so lange vor der Wahrheit gedrückt hatte.

Ich seufzte leise und schüttelte den Gedanken von mir ab. Das hatte hier nichts verloren. Es ist passiert, aber mittlerweile hatte ich mich gebessert. Ich hatte daraus gelernt und zeigte den beiden, dass ich es jetzt wirklich ernst meinte.
Nicht nochmal würde ich es soweit kommen lassen. Dieser riesige Warnschuss hatte mir schon gereicht. Natürlich wäre es toll, den Schulabschluss jetzt schon zu haben, aber daran ändern konnte ich eh nichts mehr.
Ich sollte mich viel mehr auf die Gegenwart konzentrieren und ganz besonders auf die Zukunft. Eventuell sollte es auch einfach so sein. Und das ist auch okay so, denn ich hatte mich gebessert und mein Schicksal akzeptiert. 

Bei dem Gedanken, dass ich mich mehr auf die Gegenwart fokussieren sollte, musste ich lächeln. Als meine Mama und ich Zuhause angekommen waren, hatten uns Alex und Marcel vollkommen unerwartet im Flur empfangen.
Wir hatten uns total erschrocken und gefragt, was sie denn hier wollten. 'Na was wohl? Wir wollen Zeit mit Timi verbringen!', hatten sie grinsend erwidert, denn als ich ihnen geschrieben hatte, dass Lukas das Wochenende beschäftigt ist, hatten sie sich selbst zu mir eingeladen.
Wie es der Zufall so wollte, hatten die beide ausnahmsweise frei. Ich hatte mich riesig gefreut, denn nach all dem Stress, den es in den letzten Wochen gab, ist es wirklich schön, sie ohne jegliches Drama wiederzusehen. Auch wenn ein Teil von mir Lukas vermisst...

,,Ähm... Was soll das werden, wenn wir fertig sind?'', irritiert steuerte ich den Einkaufswegen in die Richtung der Tiefkühltruhe, in die meine beste Freundin hing.
,,Ey, verdammt!'', meckerte sie, setzte sich auf und streckte kurz darauf wieder die Beine in die Luft.
,,Kann ich dir irgendwie helfen?'', fragte ich lachend nach und hielt sie an den Hüften fest, bevor sie noch zwischen den Pizzakarton landete.
,,Man, ey!''

,,Kommst du an die Piccolinis heran? Das ist die allerletzte Packung! Warum muss die so weit unten liegen?!'' Alex stellte sich wieder aufrecht hin, drehte sich zu mir und musterte mich mit verzweifelten Augen.
,,Ich kann es mal versuchen.'', zuckte ich grinsend mit den Schultern, schob sie zur Seite und versuchte nach der Packung zu greifen.
,,Geht es?''
,,Ey, verdammt! Ich komm' da auch nicht ran!'', fluchte ich und beugte mich etwas weiter nach vorne. ,,Das gibt es doch nicht! Soll ich da reinkriechen, oder was?''

,,Willst du es nochmal versuchen? Ich halt' dich an der Hüfte fest und heb' dich etwas rein.'', schlug ich fragend vor und musterte mit beleidigten Augen diese dämliche Packung, die nicht deplatzierter liegen könnte.
,,So lange du mich nicht in die Tiefkühltruhe fallen lässt.'', erwiderte Alex unsicher und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Und selbst wenn, hast du wenigstens 'ne schöne Abkühlung an diesem heißen Tag.'', ärgerte ich sie lachend und pikste ihr einmal in die Seite. ,,Und an die Packung kommst du dann auch ran.''
,,Idiot!'', verdrehte sie grinsend die Augen, stellte sich vor die Tiefkühltruhe und beugte sich vorsichtig in diese.
,,Oh, was wohl einige Männer für diesen Ausblick tun würden.'' Ich verpasste ihr einen Klaps auf den Hintern und Alex fiel fast wirklich in die Pizzakartons hinein.
,,Jetzt hilf' mir, du Arschgesicht! Ansonsten findest du dich gleich in der Fleischtheke wieder!''

Ich bekam mich kaum noch ein, verkniff mir meinen Kommentar und legte die Hände an ihre Hüfte, um sie etwas hochzuheben und in die Tiefkühltruhe zu schieben. ,,Noch ein kleines Stück, Timi!''
,,Hast du es?'', fragte ich nach und wollte mir gar nicht vorstellen, was ein Außenstehender sich denken musste. Obwohl es nicht unbedingt das erste Mal ist, dass ich Alex hochheben musste, damit diese an irgendwelche Sachen im Supermarkt kam.
Ich war nicht unbedingt klein, aber manchmal waren die Waren so blöd platziert, dass selbst ich auf die Regale klettern musste, um an gewünschtes Produkt zu kommen. Vielleicht sollte ich Alex und mir zum nächsten Geburtstag eine Greifzange kaufen...

,,Ich hab's!'', erwiderte Alex theatralisch, hielt die Packung nach oben und sofort zog ich sie zurück.
,,Ey, was ein Aufwand für so eine kleine Packung.'', schüttelte meine beste Freundin grinsend mit dem Kopf, schob die Tiefkühltruhe zu und legte die Piccolinis in den Wagen.
,,Selber Schuld. Hättest du als Kind mehr gegessen, wärst du auch noch einige Zentimeter gewachsen.'', neckte ich sie grinsend und stützte den Arm auf ihrem Kopf ab.
,,Na wenigstens ist es bei mir nur die Körpergröße, wo einige Zentimeter fehlen...'', konterte Alex zickig und warf einen vielsagenden Blick in die Richtung meines Schritts.
,,Ich schmeiß' die Packung gleich wieder zurück.'', hob ich warnend den Zeigefinger.
,,Ich hab' dich auch lieb, Timi!'' Alex warf mir einen Luftkuss zu und sah dann auf ihr Handy.

,,Ich glaube, wir haben alles. Wo ist eigentlich Marcel?'', fragte Alex nach und blickte sich um. Wie gerufen kam unser bester Freund um die nächste Ecke gebogen und schmiss einige Chipspackungen in den Einkaufswagen.
,,Ohje... So viel zum Thema, dass ich mich ab dieser Woche gesund ernähre. Der Vorsatz klappt super...'', seufzte unsere beste Freundin und musterte den Inhalt der aus Chips, Gummibären, Tiefkühlpizzen, Alkohol, Eistee, Schokolade, Pommes und Burgern bestand.
,,Wieso? In Pizza sind Tomaten, Burger haben Salat und Pommes sind Kartoffeln. Ausgewogene Ernährung on point.'' Marcel hielt lächelnd einen Daumen nach oben. ,,Aber zum Ausgleich...'' Er griff einmal nach links und legte eine Packung Weintrauben in den Wagen.
,,Da, etwas Gesundes!''
,,Sieht aus wie ein Fremdkörper.'', erwiderte ich lachend.
,,Am Sonntag gehen wir joggen. Das kannst du ja keinem zeigen.'', schüttelte Alex grinsend mit dem Kopf und machte sich auf den Weg Richtung Kasse.

Als wir alles bezahlt und die Lebensmitteln in Tüten gepackt hatten, gingen zu dem Auto von Alex' Vater, was sie sich für das Wochenende ausgeliehen hatte. Wir hatten noch keinen genauen Plan, wollten es aber nicht ausschließen, eventuell wegzufahren.
Wir stiegen ein, fuhren zu mir nach Hause und verstauten alles irgendwie im Kühlschrank. Sofort musste ich lachen bei dem Gedanken daran, dass meine Mama wahrscheinlich umkippte, wenn sie den Inhalt dessen sah.
Wir schoben uns jeweils eine Pizza in den Ofen und beschlossen, den Abend mit einem Film ausklingen zu lassen. Während Alex und Marcel den passenden Film heraussuchten, blieb ich in der Küche, um uns etwas zu trinken zu holen und einige Schlüsseln vorzubereiten.

Lukas, 19:30 Uhr:,,Hey, Baby! ♥ Wie läuft es so bei euch? 😄''
Timi, 19:32 Uhr:,,Hey, mein Schatz! ♥ Alles super. Wir schauen gleich einen Film. 😄''

Timi, 19:32 Uhr:,,Seid ihr schon unterwegs?''
Lukas, 19:34 Uhr:,,Das freut mich. Viel Spaß euch! 😁♥''
Lukas, 19:35 Uhr:,,Noch nicht. Maria ist noch dabei sich zu schminken. Sie kann sich nicht für den passenden Lippenstift entscheiden. 😂''
Lukas, 19:35 Uhr:,,Bild.''
Timi, 19:36 Uhr:,,Na hoffentlich verpasst ihr die Party deswegen nicht. Such' du ihr doch einen aus. 😉''
Timi, 19:37 Uhr:,,Wow... Du siehst soooo heiß aus. 😍♥ Ich muss wohl doch mitkommen. Nicht, dass dich jemand wegschnappt. 😜 Schönes Outfit.''
Lukas, 19:39 Uhr:,,Ich hab's versucht, aber Maria findet meine Vorschläge doof. ☹ Jetzt ist sie aber endlich zufrieden. Dann schaffen wir es doch noch pünktlich. Halleluja. 😂''
Lukas, 19:40 Uhr:,,Dankeschön! ♥ Keine Sorge, der Einzige, der mich auf der Party interessiert, sitzt mit seinen Freunden Zuhause und schaut einen Film. 😇''
Lukas, 19:41 Uhr:,,Ich muss dann los. Jetzt drängelt Maria - typisch. 😂 Ich wünsche dir viel Spaß. Ich liebe dich. ♥''
Timi, 19:42 Uhr:,,Awww, du bist so süß! Dir auch ganz viel Spaß. Ich freu' mich schon auf die kleine Schnapsdrossel. 😜Ich liebe dich auch. ♥''

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, musterte ich unseren Chat und mein Bauch kribbelte ganz angenehm. Noch immer fühlte es sich so surreal an, Lukas diese drei kleinen Worte zu schreiben und zu wissen, dass er diese erwiderte.
Ich klickte auf das Bild, was er mir geschickt hatte und musste aufpassen, nicht zu sabbern. Mein Freund hatte sich wirklich in Schale geworfen. Spätestens, wenn wir nicht zusammen und ich auf der Party wäre, hätte ich mich alleine wegen seines Aussehens Hals über Kopf in ihn verliebt.
Mein Herz schlug schneller und mir gefiel der Gedanke, dass ich dieses heiße Kerlchen an meiner Seite hatte. Zu gerne würde ich die Blicke der ganzen Jungs sehen, mit denen Lukas immer rumgeknutscht hatte und sie realisierten, dass sie ihre Chance verpasst hatten.

Ich musterte das Bild noch eine Zeit lang, steckte mein Handy wieder weg und griff nach einer Packung Chips. Ich seufzte leise, als ich an das Thema dachte, denn über genau das, hatten Lukas und ich die ganze Woche gesprochen.
Als Lukas mir von der Party erzählt hatte, hatte er im gleichen Atemzug gebeichtet, dass dort auch mit hoher Wahrscheinlichkeit die Jungs sein werden, mit denen er vor einigen Monaten noch herumgeknutscht hatte.
Auch wenn bis auf Marius nie etwas Ernsthaftes zwischen diesen gelaufen ist, war es ihm dennoch wichtig, mir das zu sagen. Seit dem wir zusammen waren, ist Lukas nicht mehr feiern gegangen und hatte diese dementsprechend nicht mehr gesehen.

Lukas war richtig nervös, als er mir davon erzählt hatte. Ich hingegen hatte das Problem überhaupt nicht verstanden und ihn erstmal gefragt, warum es ihm so wichtig ist, mir das zu sagen.
Ich hatte überhaupt keine Vertrauensprobleme bei Lukas. Auch bin ich nicht eifersüchtig, denn ich war mir sicher, dass er den Jungs ihre Grenze aufzeigte. Von mir aus sollten sie ihn anmachen, am Ende des Tages lag er immer noch in meinen Armen.
Ich hatte dieses Konstrukt sowieso noch nie verstanden, seinen Partner einzusperren und ihm Dinge verbieten zu wollen. Alles kontrollieren zu müssen und mit allen Mitteln und Wegen zu versuchen, dass dieser mit niemand anderes mehr in Kontakt kommen konnte.

Wenn Lukas feiern wollte, dann sollte er das machen. Vollkommen egal, ob da auch Kerle von früher sind. Ich hatte kein Problem damit und machte mir auch keine Sorgen darüber, dass etwas passieren könnte.
Lukas liebt mich und das weiß ich. Dafür musste ich ihn nicht einsperren, um mir das zu beweisen. Ich würde es wohl nie verstehen, wieso einige Menschen so viel Wert darauf legten, von ihren Partnern für irgendwas um Erlaubnis gefragt zu werden.
Denn auch wenn ich in einer Beziehung bin, war ich an niemanden gebunden. Natürlich musste man auch mal Kompromisse eingehen, aber diese bestanden nicht daraus, dass ich meinen Partner um Erlaubnis für jegliche Freizeitaktivtäten fragen musste. 

Solche Beziehungen waren doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es ging nicht in meinen Kopf rein, wie sich Menschen freiwillig einschränken lassen konnten. So baute man schließlich kein Vertrauen auf.
Ich musste lachen, denn der Großteil der Gang hat nie nachvollziehen können, warum ich so locker war. Ich hatte meinen Freundinnen immer sämtliche Freiheiten gegeben, weil ich das genau so auch von ihnen wollte.
Ich wollte mir nicht anhören müssen, dass ich mit meiner besten Freundin fremdging, auf Partys mit anderen Mädels fickte oder mein Handy kontrollieren lassen, weil ich schließlich mit sonst wem schreiben könnte.

Falls es mal soweit kam, hatte ich sofort einen Schlussstrich gezogen, denn auf sowas würde ich mich niemals einlassen. Ich hatte schon an der Beziehung meiner Eltern gesehen, zu was sowas führen konnte und darauf konnte ich verzichten.
Deswegen hatte ich auch kein Problem damit, dass Lukas feiern ging und alten Bekanntschaften über den Weg lief. Er liebt mich und daran hegte ich keine Zweifel. Er würde mit seinen Mädels feiern und alles um sich herum ignorieren.
Ich lächelte, schnappte mir die Schlüssel und Getränke und ging ins Wohnzimmer, wo Alex und Marcel sich endlich für einen Film entscheiden konnten. ,,Ich dachte, wir werden uns gar nicht mehr einig.'', gesellte ich mich lachend zu ihnen.

,,Wir haben Münzwurf gemacht, um eine Entscheidung zu fällen.'', gab Alex zu und warf einmal einen leicht genervten Blick zu Marcel.
,,Das Gulligesicht wollte einfach nicht einsehen, dass ich die bessere Wahl getroffen habe. Tja, und so hat das Schicksal entschieden.'', grinste sie und drehte die Zweieuromünze zwischen ihren Händen.
,,Was für Schicksal? Das ist einfach Glück, mehr nicht!'', erwiderte Marcel beleidigt und rümpfte die Nase.
,,Du bist so ein schlechter Verlierer!''
,,Halt die Fresse, bin ich gar nicht!''
,,Oh doch, das bist du! Du ziehst die ganze Zeit schon so eine Fresse! Wir gucken jetzt Schöne und das Biest und nicht irgendeinen Action-Quatsch!'', zickte Alex und streckte die Zunge heraus.
,,Das Schicksal hat das so entschieden, damit du mal siehst, wie du ungeschminkt aussiehst.''
,,Ich bin Belle!''
,,Ja, die Crack-Variante.''

,,Okay, man merkt, dass wir uns viel zu selten sehen. Die Nettigkeiten hören ja gar nicht mehr auf.'', schlichtend setzte ich mit einer Schlüssel Chips zwischen die beiden und verdrehte leicht die Augen.
,,Wir haben das ganze Wochenende Zeit, um uns alle möglichen Filme anzusehen. Ihr müsst euch nicht streiten.'', grinste ich versöhnlich und stopfte mir eine handvoll Chips in den Mund.
,,Du bist auch ein Arschgesicht.'', sagten Alex und Marcel gleichzeitig und lächelten mich an.
,,Na wenigstes seid ihr euch einmal einig.'', verrollte ich lachend die Augen und griff nach der Fernbedienung, um den Film zu starten. 

Wir verbrachten den ganzen Abend damit, uns die verschiedensten Filme anzusehen, Süßigkeiten in uns hineinzustopfen und zwischendurch mal das ein oder andere Gespräch zu führen.
Ich kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie schön es sich anfühlte, endlich mal wieder Zeit mit diesen zwei Vollidioten zu verbringen und dem Alltag zu entkommen.
Als ich Mitten in der Nacht jedoch wach wurde, spürte ich, wie sich meine Blase zu Wort meldete. Ich gähnte, streckte mich einmal ausgiebig und schob Alex' Kopf vorsichtig von meinen Beinen herunter.

Vollkommen schlaftrunken, stolperte ich Richtung Bad, klappte die Klobrille nach oben und zog mir die Jogginghose und Boxershorts herunter. Ich betätigte die Spülung, trat ans Waschbecken und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht.
Gerade, als ich mich umdrehen wollte, erschrak ich mich fast zu Tode, als ich etwas in meiner Hosentasche vibrieren spürte. Sofort zog ich mein Handy aus dieser und brauchte erstmal einige Sekunden.
,,Ja, Hallo?'', nahm ich den Videoanruf entgegen, ließ mich auf der heruntergeklappten Klobrille nieder und rückte mir die Brille zu recht. Ich sah einige Neonlichter und hörte von Weitem etwas Musik.

,,Timi?''
,,Lukas?'', fragte ich nach und sofort legte sich ein Lächeln auf meine Lippen, als mein Hirn endlich geschnallt hatte, wer da am anderen Ende der Leitung war.
,,Lukas Schatz, was ist los?'', fragte ich etwas besorgt nach und konnte ihn überhaupt nicht erkennen.
,,Hey, Timi!'', hörte ich Maria lachen.
,,Hey?'', erwiderte ich etwas verdutzt und legte den Kopf schief. ,,Schatz, warum rufst du an? Bist du betrunken? Willst du nach Hause?''
Ich kniff die Augen zusammen, als mein Bildschirm plötzlich ganz hell wurde. Ich erkannte eine Küche, an dessen Tisch Lukas gerade vorbeiging und sich einen Stuhl schnappte. Dann drehte sich die Kamera mit einem Mal um.

,,Oh Gott, was haben sie denn mit dir gemacht?'', erwiderte ich lachend, als ich meinen Freund sah, der einen Partyhut und einige Luftschlangen um seinen Hals trug. Außerdem hatten sie ihm das Gesicht angemalt, sodass er Schnurrhaare wie eine Katze hatte.
,,Na, ich bin ein Partymäuschen.'', antwortete Lukas kichernd und stellte sein Handy einmal ab. ,,Bei dir bin ich Sexmonster und hier Partymäuschen.''
,,So siehst es aus.'', stimmte ich grinsend zu.
,,Timi, ich vermisse dich...'', zog Lukas plötzlich einen Schmollmund und legte sein Kinn auf dem Tisch ab. ,,Ich könnte jetzt in denen Armen liegen.''
,,Das kannst du am Sonntag wieder, keine Sorge.'', beruhigte ich ihn lächelnd und wollte ihn am liebsten fressen.
,,Ach, bis Sonntag ist noch so lange!'', quengelte mein Freund. ,,Das sind noch... Ähm... Keine Ahnung so 80 Stunden, oder so.'', zählte Lukas mit seinen Fingern zusammen.
,,Ja Lukas, wir haben Freitagnacht und da sind es bis Sonntag noch 80 Stunden.'', scherzte ich.
,,Hab' ich ja gesagt!''
,,Und das hab' ich ganz ohne Taschenrechner ausgerechnet! Wahnsinn, oder? Ich kann Mathe!'', sagte Lukas fassungslos und öffnete seinen Mund leicht.
,,Du bist wie Albert Einstein.'', lachte ich.
,,Ich bin sein Urenkel! Die Gene sind sehr tief verankert!''

,,Warum hast du angerufen? Weil du mich vermisst, oder ist irgendwas?'', fragte ich nach, als Lukas die Augen geschlossen hatte.
,,Was?'' Ruckartig öffnete er die Augen und sah sich um. ,,Oh, hey Timi!''
,,Hey, mein Schatz.'', grinste ich und schüttelte einmal leicht mit dem Kopf.
,,Was hast du gerade gesagt?''
,,Ich hab' gefragt, warum du mich angerufen hast.'', erklärte ich ihm und kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Ich wäre so gerne bei ihm...
,,Oh, stimmt!'' Lukas stand mit einem Mal auf und lief aus dem Raum. Irritiert legte ich den Kopf schief und fragte mich, was dieser Junge schon wieder vorhatte.

Ich hatte Lukas an Alex' Geburtstag nur etwas angeschwipst erlebt. Jetzt schien er aber wirklich voll zu sein, denn seine Zunge hörte sich wirklich schwer an. Es hatte mich sowieso schon gewundert, wieso nicht von ihm kam, denn mein Freund hatte mich vorgewarnt.
,,Timi!'', hörte ich Lukas plötzlich rufen. ,,Mein Kleiner, wo bist du?''
,,In deinem Handy, du Idiot!'', erwiderte ich lachend und wollte mir nicht vorstellen, was abgehen würde, wenn ich direkt vor Ort wäre.
,,Oh, stimmt!'' Mein Freund bekam Schluckauf. Ich hörte, wie sich einige Schritte nährten. Der Stuhl schob sich zurück und Lukas ließ sich auf diesem nieder. Doch nicht nur er, sondern auch noch tausend andere Menschen, die sich jetzt ebenfalls in der Küche befanden.

,,Guckt Leute, das ist Timi, mein Freund! Mein Fels in der Brandung, mein Ein und Alles, die Saite zu meiner Gitarre und der süßeste Typ der Welt.'', stellte mich Lukas grinsend vor und kippte einmal leicht zur Seite.
,,Ähm... Hi?'', begrüßte ich die Masse an Menschen unsicher, die mich alle mit großen Augen musterten.
,,Hallo, Timi!'', winkten sie alle lächelnd in die Kamera und traten näher an diese heran.
,,Wow Lukas, da hast du aber einen Fang gemacht. Der ist ja wirklich hübsch. Wo findet man solche Typen?'', sagte irgendeine Blondine und nahm das Handy in die Hand.
,,Oh, schaut mal die Haare! Und die Haut! Die Augen!'' Ich wurde etwas roter um meine Wangen und wusste mit der Situation überhaupt nicht umzugehen. Als hätten sie ein Bild offen, wurde Lukas' Handy umhergereicht und jeder musterte mich.
,,Awww Lukas, der ist ja süß! Da hast du ja wirklich jemand Schönes gefunden.'', grinste mich eine Gruppe Mädchen an.
,,Ich weiß! Aber Finger weg, das ist meiner!'' Lukas nahm ihnen das Handy aus der Hand, musterte mich mit strahlenden Augen und knutschte seine Kamera ab. ,,Mein Baby!''
,,So, jetzt könnt' ihr alle wieder tanzen gehen! Jetzt habt ihr Timi einmal gesehen!'', befahl Lukas ihnen lächelnd und machte eine Handbewegung nach draußen.
,,Du kannst ihn ja mal mitbringen! Oder hat der einen älteren Bruder? Den kann er auch gerne mitnehmen!''
,,Jaja, irgendwann!'', winkte Lukas gelassen ab und wartete, bis die Masse die Küche wieder verließ.

,,Soso, du hast also allen von deinem Freund erzählt und wolltest mich vorstellen?'', ergriff ich grinsend das Wort, als ich hören konnte, wie die Tür sich schloss.
,,Na die Mädels wollten wissen, was das für ein Typ ist, der mich da immer von der Schule abholt und dann habe ich von dir erzählt.'', erklärte Lukas und schenkte sich ein neues Getränk ein.
,,Hier sind noch einige mehr aus der Stufe und alle wollten dann wissen, wer du bist. Die haben sich sehr gefreut, dass ich jemanden gefunden habe.'' grinste er.
,,Irgendwie habe ich aber meine Galerie nicht gefunden. Ich weiß auch nicht, die ist weg, oder so. Deswegen habe ich dich angerufen.''
,,Und du warst dir so sicher, dass ich herangehe?'', harkte ich grinsend nach.
,,Ja klar, wenn ich anrufe, gehst du immer ran.'', zuckte Lukas unbeeindruckt mit den Schultern und lächelte. ,,Weil ich so eine geile Sau bin.''

,,Und ansonsten geht es dir gut? Hast du Spaß?'', fragte ich nach und wollte ihn am liebsten abknutschen.
,,Ja, es macht sehr viel Spaß!'', strahlte Lukas und kam näher an die Kamera. ,,Obwohl es mit dir noch viel besser wäre.'', flüsterte er leise und kicherte.
,,Wir sehen uns am Sonntag wieder, mein Hase.'', beruhigte ich ihn lächelnd.
,,Da freue ich mich schon! Dann knutsch' ich dich von oben bis unten ab!'' Lukas warf mir einige Luftküsse zu, die ich grinsend erwiderte.
,,Nächstes Mal kommst du aber mit! Dann machen wir zusammen Party!'', gluckste Lukas und stand vom Stuhl auf.
,,Gerne doch.'', stimmte ich zu.
Lukas lief einen Flur entlang, dann wurde die Musik lauter. ,,Das kannst auch du erleben!'', brüllte mein Freund ins Mikrofon und zeigte mir die Tanzfläche.
,,Okay...'', lachte ich und fuhr mir durch die Haare. ,,Dan feier' schön weiter.''
,,Dankeschön, Baby!'' Auch wenn kaum etwas erkannte, sah ich seine Augen funkeln. ,,Ich liebe dich! Bis Sonntag!''
,,Ich liebe dich auch, du Engel.'' Ich warf Lukas einen Luftkuss zu und ließ mir noch tausende imaginäre Küsse aufdrücken, ehe er auflegte.

Ich lächelte, drückte das Handy an mich und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich legte mich zwischen Alex und Marcel, die von meiner halbstündigen Absenz nichts mitbekommen hatten und schloss die Augen.
Ich kuschelte mich tiefer in die Bettdecke und stellte mir vor, dass Lukas jetzt hier wäre. Ich konnte es kaum noch bis Sonntag erwarten und freute mich schon riesig, die kleine Schnapsdrossel wiederzusehen.
Der kurze Videoanruf hatte mich wirklich verdammt glücklich gemacht. Vor allem der Gedanken, dass Lukas so sehr von mir geschwärmt hatte, dass mich jeder sehen wollte, ließ mich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen einschlafen.

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