Was hast du getan?

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Ich saß gerade am Küchentisch und schaufelte mir eine weitere Portion Speck in den Mund, den Lukas extra zubereitet hatte, nachdem ich ihn förmlich darum angebettelt hatte. Ich seufzte zufrieden auf, schluckte herunter und war mal wieder beeindruckt von seinen Kochkünsten.
Mein Freund konnte mich wirklich nach Strich und Faden in der Küche verwöhnen. Ich brauchte ihm nur ein Gericht nennen und sofort würde er nach Pfanne und Gewürzen greifen. Alles, was er machte schmeckte wie vom Himmel geschickt.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass man es mir nach einem sturmfreien Wochenende nicht ansah, dass mich Lukas reichlich bekocht hatte. Ich streichelte über meine winzige Kugel, aber an aufhören war bei diesem Geschmacksorgasmus nicht zu denken.

Meine Mundwinkel stießen in die Höhe, während ich mir eine volle Gabel mit Eiern in den Rachen schob. Ich griff nach meinem Handy, drückte den Knopf an der Seite und ging auf meine Benachrichtigungen.
Das Lächeln auf meinen Lippen wurde immer breiter. Ich hatte vor einer knappen Stunde, nach etlichen Monaten mal wieder ein neues Foto bei Instagram gepostet. An sich nichts Spektakuläres, das machten schließlich tausende Menschen.
Jedoch machte es mich verdammt glücklich, dass gerade dieser Post mein Profil zierte. Ich klickte auf den Beitrag, der einige Bilder von Lukas und mir zeigte und den ich mit kitschigen Spruch 'god knew exactly what he was doing, when he lead me to you' versehen hatte.

Ich ging auf WhatsApp und musterte mein Profilbild, welches ich ebenfalls vor einigen Tagen aktualisiert hatte. Es zeigte Lukas und mich, wie wir in seinem Garten mit einer Picknickdecke, auf der Wiese saßen.
Ich hatte meine Hand auf seinen Oberschenkel gelegt, während wir uns beide tief in die Augen sahen und ein verliebtes Lächeln auf den Lippen trugen. Ich mochte dieses Bild sehr gerne, denn es war ohne unser Wissen entstanden und wirkte dadurch so natürlich.
Auch meinen Status hatte ich passend zum Bild untermalt. Anstatt einer Palette mit Pinsel, hatte ich ihn in 'L ' geändert. Und auch wenn es nur ein simpler Buchstabe und ein plumpes Symbol war, machte es mich verdammt glücklich.

Eigentlich hielt ich nicht viel davon, meine Beziehung so in die Öffentlichkeit zu tragen. Auch mit Exfreundinnen hatte ich kaum bis gar keine Fotos hochgeladen, geschweige denn mein Profilbild oder Status geupdatet.
Es reichte vollkommen aus, wenn meine Familie und Freunde darüber Bescheid wussten. Falls ich mal jemanden traf und das Thema aufkam, hatte ich auch kein Problem damit, zu sagen, dass ich mich in einer Beziehung befand.
Aber dies Mal hatte ich das dringende Bedürfnis der Welt zu zeigen, wen ich an meiner Seite hatte. Normalerweise hätte auch ein Foto vollkommen gereicht, um das deutlich zu machen, aber ich konnte nicht anders.

Wenn ich schon so viele Freiheiten hatte, wollte ich allen mitteilen, wie glücklich ich bin. Auch wollte ich damit zeigen, wer genau ich bin. Ich wollte mich nicht mehr hinter einer Maske verstecken.
Es fühlte sich so gut an, endlich zu sich stehen zu können. Nicht für eine einzige Sekunde bereute ich es, meine Beziehung und somit meine Zuneigung zu Jungs öffentlich gemacht zu haben.
Früher wollte ich das um jeden Preis verhindern, aber jetzt konnten es ruhig alle wissen. Mir egal, was andere darüber dachten und ob ich deswegen das Gesprächsthema Nummer eins war. Es ist richtig, das getan zu haben.

Ich lächelte und las mir die Kommentare durch, die hauptsächlich von Familie und Freunden kamen, die Lukas und mir viel Glück wünschten, oder sich einfach darüber freuten, dass wir zwei uns gefunden hatten.
Ich antwortete ihnen, sah mir die Bilder noch einmal an und konnte einfach nicht fassen, dass wir diesen Weg gemeinsam gegangen waren. Es ist so toll, dieses Kapitel abgeschlossen zu haben und endlich nach vorne sehen zu können.
Es würde neue Hürden auf uns warten, aber auch diese würden wir erfolgreich meistern. Ungewöhnlicherweise hatte ich überhaupt keine Angst vor der Zukunft. Ganz im Gegenteil: Ich freute mich auf diese und konnte es kaum erwarten, ein neues Kapitel zu schreiben. 

,,Schatz?'', hörte ich Lukas vom Flur aus rufen.
,,Ich bin der Küche, Baby.'', antwortete ich grinsend und kurz darauf öffnete sich die Tür zum Esszimmer.
,,Wir müssen mal reden...'', kam mein Freund total aufgelöst durch den Türrahmen getreten und fuhr sich einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Was ist denn los?'', fragte ich direkt besorgt nach, legte das Besteck zur Seite und klopfte auf den Platz neben mir.

,,Was ist das?!'', fragte mich Lukas und streckte mir einen gelben Briefumschlag entgegen. Mit großen Augen nahm ich ihm diesen aus der Hand und drehte ihn um, um nachdem Absender zu sehen.
,,Das... Ähm... Das ist von der Polizei...'', antwortete ich vollkommen verdutzt und auch wenn ich nicht wusste, was drin steckte, begangen meine Hände zu zittern.
,,Das habe ich auch schon gemerkt.'', sagte mein Freund und wirkte sichtlich aufgebracht. ,,Warum kriege ich Post von der Polizei?! Kannst du mir das mal erklären?!''
,,Ich weiß nicht, hast du irgendwas gemacht?''
,,Timi!'', erwiderte mein Freund empört und verpasste mir einen Boxer auf den Oberarm. ,,Ich bin voll lieb!''
,,Hmmmm, das wage ich manchmal zu bezweifeln.'', scherzte ich und musterte ihn mit vielsagenden Augen.
,,Du bist so ein Arsch!'', zog Lukas beleidigt einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ach, Baby...'', versöhnlich legte ich den Arm um seine Hüfte, zog ihn zu mir und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

,,Jetzt mal Spaß beiseite... Hast du die Tage irgendwo was mitbekommen? Hast du mit der Polizei gesprochen?'', fragte ich ihn, weil ich überhaupt nicht verstand, warum gerade Lukas so einen Brief erhalten sollte.
,,Nein, nichts.'', antwortete er und zuckte mit den Schultern. ,,Ich habe gerade voll Angst den aufzumachen, obwohl ich ja weiß, dass ich nichts gemacht habe.'' Er biss sich auf die Unterlippe und sah mich mit unsicheren Augen an.
,,Ach, das brauchst du nicht.'', beruhigte ich ihn lächelnd und streichelte seinen Oberschenkel. ,,Hattet ihr nicht vor einigen Wochen diese Prävention in der Schule? Wurde das nicht von der Polizei geleitet? Eventuell ist das davon. Kann ja möglich sein.''

Ohne eine Antwort abzuwarten, riss ich den Brief auf, denn anders würden Lukas und ich niemals erfahren, worum es sich handeln könnte. Mein Freund musterte mich mit aufgeregten Augen, während ich innerlich etwas lachen musste. Er ist so süß...
,,Eine Vorladung?!'', stieß ich irritiert aus, als ich den Briefkopf lesen konnte.
,,Was? Wie Vorladung? Für was?'' Die Augen meines Freundes weiteten sich und sofort nahm er den Zettel an sich.
,,Lukas Schatz, du sollst eine Zeugenaussage treffen.'', erklärte ich ihm und die Augenbrauen meines Freundes schoben sich zusammen.
,,Für was denn? Ich habe nichts gesehen! Keinen Autounfall, Diebstahl, nichts. Ich habe nicht mit der Polizei geredet.'' Er wirkte immer aufgebrachter und analysierte den Zettel von allen Seiten.

,,Ronny!'', kam es plötzlich aus mir heraus.
,,Was ist mit Ronny?'', fragte Lukas verwirrt nach und legte den Kopf schief. ,,Ist das jetzt ein neuer Plan von ihm, oder was?''
,,Nein, verdammt.'', schüttelte ich mit dem Kopf. ,,Bryan hatte vor einigen Tagen erzählt, dass sie bei der Polizei waren.'', half ich Lukas auf die Sprünge, dem mit einem Mal ein Licht aufging.
,,Oh mein Gott, denkst du, dass Ronny sich tatsächlich selbst angezeigt hat? Für alles?'' Lukas entglitt mit einem Mal alles aus dem Gesicht.
,,Deswegen ist hier wahrscheinlich kein genauer Zeitraum geschildert. Es könnte alles sein.'', schlussfolgerte er daraus und atmete etwas erleichtert aus.

,,Fuck, dann müsste ich wohl auch einen bekommen haben!'' Panisch griff ich nach meinem Handy, tippte auf dem Display herum und hielt es mir daraufhin ans Ohr. ,,Verdammt, geh' ran! Los jetzt!''
,,Warum bist du auf einmal so hektisch, mein Schatz?'', fragte Lukas irritiert nach und rutschte näher an mich heran.
,,Ich will nicht, dass meine Mama den sieht und erfährt, was in den vergangenen Monaten abgegangen ist. Sie hat schon genug Sorgen.'', seufzte ich leise auf und sah auf den Bildschirm. ,,Ey, komm', nimm' schon ab!'', meckerte ich und tippte ungeduldig auf die Tischplatte.
Lukas musterte mich unsicher von der Seite, drückte aufmunternd meine Hand und las sich den Zettel immer wieder durch. Ich fuhr mir leicht gereizt durch die Haare und hoffte, noch rechtzeitig zu sein.

Auch wenn das mit Ronny ein Ende hatte, wollte ich nicht, dass meine Mama von den Sachen erfährt, die ich so abgezogen hatte. Sie war Ronny noch nie sonderlich positiv eingestellt und hatte immer ein schlechtes Bauchgefühl bei ihm.
Meine Mama ist mehr als glücklich darüber, dass ich diesen Kerl endlich in den Wind geschossen hatte und nie mehr zu ihm zurückkomme. Jedoch musste sie nicht wissen, was ich dafür auf mich genommen hatte.
Ich hatte ungerne Geheimnisse vor ihr, aber es hatte sie nicht zu interessieren, dass ich in Folge dessen eine Zeugenaussage machen musste. Es reichte vollkommen aus, wenn sie wusste, dass Ronny einfach nicht mehr da ist.

,,Hey, Timi!'' Na endlich!
,,Schönen Guten Morgen, Linda!'', begrüßte ich meine ältere Stiefschwester, die für einige Tage zu Besuch gekommen war.
,,Hör' zu, kannst du mir einen Gefallen tun und bitte an den Briefkasten gehen?'', kam ich sofort zur Sache und hoffte, dass ich nicht zu spät bin.
,,Natürlich kann ich das machen.'', stimmte sie sofort zu. ,,Erwartest du irgendwas Wichtiges? Hast du was bestellt?''
,,Ähm... Nein...'', antwortete ich schüchtern und biss mir auf die Unterlippe. ,,Falls da aber ein gelber Briefumschlag drin ist... Ähm... Kannst du den dann bitte in meinen Kleiderschrank legen? Bitte so, dass Mama... Ähm... Also... Mama den nicht sieht?''
,,Warum kriegst du Post von der Polizei, Schätzchen?'' Ich hörte, dass meine Stiefschwester abrupt stehenblieb. Ich verdrehte die Augen und versuchte Ruhe zu bewahren, denn immerhin hatte Mama noch nichts mitbekommen.
,,Es ist nichts Wildes. Es geht um eine Zeugenaussage, von der Mama nur einfach nichts erfahren soll.'', sagte ich knapp.
,,Okay...'', erwiderte sie etwas unzufrieden und öffnete die Haustür. ,,Ich schau' mal nach...''
,,Danke.'', bedankte ich mich und lehnte mich zurück.

,,Hier ist tatsächlich ein Brief für dich angekommen. Ich leg' ihn dir in den Kleiderschrank. Ich pack' den unter die Hoodies, da schaut deine Mama ja eh nie rein.'', erklärte mir Linda und erleichtert atmete ich aus. Ein Glück konnte sie ihn noch abfangen!
,,Okay super, Danke, das ist wirklich lieb von dir.'', erwiderte ich lächelnd und mir fiel ein unfassbarer Stein vom Herzen. Den Schock wollte ich Mama nämlich nicht antun...
,,Kein Problem, aber du bist mir eine Erklärung schuldig. Auch wenn du jetzt 18 bist, will deine große Stiefschwester wissen, was da abgeht.'', wandte Linda sofort ein und schloss den Briefkasten wieder.
,,Ich erkläre es dir, wenn ich am Sonntag wieder Zuhause bin. Es ist aber nichts Schlimmes, versprochen. Ich habe keine Scheiße gebaut.'', beruhigte ich sie.
,,Na das hoffe ich auch, ansonsten bist du deinen Kopf kürzer. Mir so einen Schrecken einzujagen am frühen Morgen.'', drohte sie mir, musste dann aber lachen.
,,Halt die Klappe.'', grinste ich und verdrehte die Augen.
,,Ist sonst noch irgendwas?''
,,Nein, das war alles. Vielen lieben Dank, du hast mir wirklich den Arsch gerettet.''
,,Nicht dafür, du Trottel. Ich bin gerne für dich da und helfe, wo ich nur kann.'', lächelte meine ältere Stiefschwester.
,,Dann will ich dich nicht weiter aufhalten und wünsche dir noch viel Spaß mit deinem Lukas. Wir sehen uns am Sonntag, um dir den Hintern zu versohlen.''
,,Danke, du blöde Kuh, dir auch noch ein schönes Wochenende. Bis Sonntag.'', verabschiedete ich mich lachend von ihr und legte daraufhin auf.

,,Du willst es deiner Mama gar nicht sagen?'', fragte Lukas sofort nach, als ich das Handy zur Seite legte und mir, zufriedend aufseufzend, durch die Haare fuhr.
,,Ungerne.'', gab ich zu. ,,Also sie freut sich sicherlich, dass Ronny aus meinem Leben verschwunden ist, aber ich will nicht, dass sie von den letzten Monaten erfährt.'', erklärte ich ihm und Lukas nickte.
,,Kann ich verstehen, das war ja immer so ein großer Streitpunkt bei euch.'', mitleidig sah er mich an und streichelte mir mit dem Handrücken über die Wange.
,,Und was für einer. Bei meinen Anfängen in der Gang hat das jeden Tag wegen Ronny geknallt. Ganz schlimm...'' Ich rieb mir den Schlafsand aus den Augen und schüttelte über mich mit dem Kopf. 
,,Zum Glück ist das jetzt vorbei.'', lächelte Lukas aufmunternd und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

,,Aber schon krass, dass er sein Wort gehalten hat und so durchzieht. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er von alleine zur Polizei geht und sich anzeigt.'', musterte Lukas mit fassungslosen Augen den Brief.
,,Bryan wird da sicherlich seine Finger im Spiel haben. Er will seinen besten Freund wahrscheinlich ungerne im Knast sehen, aber anders wird Ronny es nie lernen. Er kann nicht schon wieder mit allem davon kommen...'', seufzte ich.
,,Es ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung und wenn er Glück hat, wird die Strafe aufgrund der Selbstanzeige gelindert. Ich bin mal gespannt, wen wir da noch so antreffen werden und was am Ende überhaupt herauskommt.''

,,Es ist total verrückt, dass wir unser Ziel erreicht haben. Ronny bekommt endlich seine gerechte Strafe.'' Lukas nahm den Zettel in die Hand, las sich diesen immer wieder durch und konnte es einfach nicht glauben.
,,Wir können wirklich stolz auf uns sein, das geschafft zu haben.'', lächelte ich und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. ,,Hätten wir nicht den Mut gehabt, uns mit Bryan zusammen zu tun, müssten wir noch immer Angst haben.''
,,Es war die richtige Entscheidung, sich auf ihn eingelassen und ihm so viel Vertrauen geschenkt zu haben.'' Lukas erwiderte mein strahlendes Lächeln, griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.

,,Das müssen wir feiern...'', sagte ich irgendwann, als wir eine Zeit lang miteinander geschwiegen hatten.
,,Was hast du dir da denn vorgestellt?'' Lukas sah zu mir herunter, streichelte mir zärtlich über die Schulter und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
,,Hmmm...'', erwiderte ich nachdenklich und sah mich im Esszimmer um. Dann kam mir etwas ganz Besonders in den Sinn und sofort legte sich ein Lächeln auf meine Lippen.

,,Komm' mit...'' Ich löste mich von meinem festen Freund, griff nach seiner Hand und zog ihn nach oben. Ehe Lukas irgendwas erwidern konnte, zog ich ihn die Treppen hinauf, ging in sein Zimmer und suchte uns Klamotten heraus.
Daraufhin schleifte ich ihn Richtung Bad, entledigte uns von unseren Boxershorts und stieg mit ihm zusammen unter die Dusche. Wir seiften uns gegenseitig ein, knutschten miteinander rum und genossen den Augenblick in vollsten Zügen.
Als Lukas jedoch etwas offensiver werden wollte, schlug ich seine Hand von mir weg, schaltete das Wasser aus und stieg aus der Dusche. ,,Wir machen jetzt was viel Besseres. Bad Boy Timi ist noch lange nicht verschwunden.'', erwiderte ich dreckig grinsend und holte ein Tütchen hervor.

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