Kapitel 7 - Telling the truth...

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Kilians p.o.v.

Ich hatte bereits drei Tassen Kakao und vier Stücke von Sonjas Schokokuchen in mich aufgenommen und doch schien es einfach nicht zu helfen.
Na ja...der Schokokuchen war zwar köstlich gewesen und Sonjas Geschwärme von der Schokolade recht ablenkend und doch schienen meine Gedanken, mein Inneres, das Thema Xenia einfach nicht loslassen zu wollen.

Mag sie auch Schokolade?, fragte ich mich, während ich in das Schokostück biss.
Trinkt sie auch gerne Kakao?, überlegte ich, als ich einen Schluck nahm.
Und wenn ja, dann warm oder eher kalt?

Das war nur ein kleiner Teil des großen Wirrwarrs an Gedanken, der sich allein um sie drehte, als wäre sie der Mittelpunkt meines Seins. Meine Sonne, um die meine Gedanken wie Planeten zirkulierten.
Nur, dass meine Sonne sich von mir verabschiedet hatte. Und warum auch nicht? Sie brauchte mich nicht.
Wahrscheinlich spürte sie nicht einmal diese einmalige Verbindung zwischen uns.
Für sie war ich nur ein Werwolf, gleichbedeutend mit einem Monster.

Wenn sie ein normales Menschenmädchen gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch eine Chance bei ihr gehabt.
Anders als früher gab es heutzutage viele gute Geschichten um Werwölfe.
Denke man nur an Twilight. Klar, vordergründig ging es um Vampire, aber auch Werwölfe spielten eine Rolle, Werwölfe, die wie wir um jeden Preis ihre Familie schützten und sonst ein "normales" Leben führten.
Wieder einmal stellte sich mir die Frage, warum meine Mate ausgerechnet eine Hexe war.
So sah sie mich nur als Feind.
Und waren wir nicht genau das? Feinde. Ihre Art hatte mein Rudel umgebracht. Sie waren drauf und dran, uns ganz und gar auszulöschen. Und warum? Hatten sie Spaß am Töten? Ich wusste es nicht.
Gewöhnlicherweise blieb einem keine Zeit, solche Fragen zu stellen, wenn man einem Hexer gegenüberstand.

Aber Xenia hatte mich nicht umgebracht. War das ein gutes Zeichen? Oder war sie sich einfach zu schade dafür, es selbst zu tun?
Sollte es jemand anderes übernehmen?
Sollte...
Oh Gott. Ruckartig hob ich den Kopf von dem leeren Teller, den ich bis dato angestarrt hatte.

Sonja neben mir redete noch immer, wohl in der Hoffnung, mich abzulenken.
Dabei hatte ich das kaum wahrgenommen.
Ich musste es sagen, selbst wenn es nur ein leiser Verdacht war, eine leise Sorge.
Ich musste es sagen, denn wenn nicht....ich konnte nicht riskieren, noch eine Familie zu verlieren.
Konnte nicht zulassen, dass die Hexen noch mehr Leben auslöschten.

"Sonja", brachte ich fast schon krächzend heraus.
Sofort landete ihr besorgter Blick auf mir.
"Ja? Geht es dir nicht gut? Soll ich..."

"Ich muss dir was sagen, was Wichtiges.", unterbrach ich sie schnell.
Ohne mir Zeit zu lassen, über die Folgen nachzudenken, überhaupt zu denken, sprudelte ich hervor:
"Meine...eine Hexe hat mich heute als Werwolf erkannt."

Ich schluckte schwer und meine Finger festigten ihren Griff um die Tasse. Doch ich spürte es kaum.
Viel größer war das Gefühl in meinem Inneren, ein Gefühl wie Verrat.
Dabei hatte Xenia mich doch zuerst verraten, oder?
Und ich beschützte nur meine Familie.
War es wirklich so falsch, was ich tat?
Wem sollte ich trauen, meinen Gefühlen oder meiner Vernunft?
Denn meine Gefühle....ich fühlte mich schrecklich.
Aber hatte ich eine Wahl?

"Was?", flüsterte Sonja geschockt neben mir. Ich hob nicht den Blick, konnte ihr nicht in die Augen sehen.
Wollte nicht sehen, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich und sie erstarrte.

Stattdessen starrte ich in meine Tasse, betrachtete die Reste des Kakaopulvers darin.
Leise erklärte ich alles.
Erzählte ihr, wie ich Xenia getroffen hatte. Wie ich sofort gewusst hatte, was sie war. Was wir waren.
Erzählte ihr, wie wir in die Stadt gegangen waren, uns amüsiert hatten, dann dieser Typ kam....und alles seinen Lauf nahm.
Ich beschönigte es nicht. Nein, ich leugnete nicht, dass ich in diesem so kleinen entscheidenden Moment die Kontrolle verloren hatte.
Ich erklärte ihr, was danach geschah.
Und dann stellte ich meine Vermutung im den Raum:
Dass Xenia ihren Hexenkumpels von mir erzählen würde. Dass sie mich jagen würden. Sie würde mich bestimmt beschreiben, vielleicht bei der Jagd mit dabei sein.

Ich verstummte und ließ Sonja das Ganze erst einmal verdauen.
Sie würde mich verbannen müssen und sei es nur auf unbestimmte Zeit.
Sie würde ihrer Pflicht als Luna nachgehen müssen und die war es nun einmal, das Rudel zu beschützen.
Ich war eine lebende Gefahr.
Die Hexen würden mich nicht sofort töten, nein, sie würden mich beobachten und dann, wenn sie auch mein Rudel sahen...sie würden uns alle vernichten.
Das konnte ich nicht zulassen.

Aber ich konnte auch nicht ertragen, dass Sonja mich verbannte.
Lieber tat ich es selbst.
Also nahm ich einen tiefen Atemzug, hob endlich den Kopf und blickte ihr direkt ins blasse Gesicht.

"Ich werde gehen. Irgendwohin, wo sie mich nicht finden. Die Schule kann ich auch nicht mehr besuchen. Das würde es ihnen zu leicht machen. Ich werde fliehen, aber nur für kurze Zeit. Dann werde ich mit anderen zurück kommen."

Sonja blinzelte verblüfft.
Doch dann schlich sich plötzlich tiefe Entschlossenheit in ihren Blick und sie richtete sich hoch auf.
"Auf keinen Fall!", verkündete sie so scharf, dass ich zusammen gezuckt wäre, wenn ich nicht noch zu sehr von meiner Trauer über Xenias und meine Trennung eingenommen gewesen wäre.
So blinzelte ich nur verwirrt.

"Du gehörst zur Familie, Kilian! Wir lassen dich nicht einfach im Stich."
Die Entschlossenheit tanzte wie ein Feuer in ihren Augen.

Aber sie würde einsehen müssen, dass ich keine andere Wahl hatte.

"Sie werden mich finden, Sonja. Und wenn ich hier bleibe, werdet ihr auch nicht verschont bleiben. Das kann ich euch nicht antun. Es tut mir leid, aber ich werde gehen müssen."

Sonja schluckte schwer und ihre Augen wurden feucht.
"Bitte, Kilian. Zusammen können wir sie vielleicht noch aufhalten. Aber wenn du gehst, ganz allein, dann werden sie dich kriegen. Du bist Familie. Ich kann dich nicht verlieren."

Es tat mir im Herzen weh, sie so zu sehen. Aber mein Entschluss stand fest.
Schon einmal hatte ich meine Familie nicht gerettet. Dieses Mal würde ich endlich meinen Mann stehen.

"Es tut mir leid, Sonja. Aber ich kann nicht noch einmal meine Familie verlieren.", flüsterte ich und umarmte sie fest über den Tisch.
Kräftig erwiderte sie die Umarmung, als wollte sie mich so bei sich behalten und nie wieder loslassen.

"Aber was, wenn deine Mate dich gar nicht verrät? Sie mag eine Hexe sein und doch seid ihr füreinander bestimmt. Sie muss es doch irgendwie fühlen, glaubst du nicht?", fragte Sonja verzweifelt.

Bei ihren Worten musste ich unwillkürlich an Xenias Gesichtsausdruck denken. An das pure Entsetzen, das sie erbleichen ließ.
Die Erinnerung drehte den Dolch, der durch ihre Ablehnung in meinem Herzen steckte, nur noch einmal mehr herum.
Xenia fühlte bestimmt nicht diese Bindung. So sehr ich Sonjas Worten auch glauben wollte, aber das erschien mir nicht sehr wahrscheinlich.
Tiefe Trauer nistete sich bei dieser Erkenntnis, die sich zwar schon zuvor in mir gemeldet hatte, ich aber ignoriert hatte, in mir ein.
Eine solch tiefe Trauer, die wohl nie schwinden würde, das spürte ich.

"Ich wünschte, es wäre so.", flüsterte ich.
"Aber das ist nur Wunschdenken.", fügte ich bitter hinzu.

Die letzten Worte meiner Mutter waren gewesen, meine Mate zu finden.
Ich hatte es getan, hatte sie gefunden.
Doch es hatte mich keineswegs weitergebracht, im Gegenteil, dieses Treffen drohte, mir meine zweite Familie zu nehmen.

Was meine Mutter wohl gesagt hätte, wäre sie nun hier?
Ich wusste es nicht. Würde es nie wissen.
Alles, was mir bewusst war, war, dass ich gehen musste, zum Wohle meiner Familie.

Doch so traurig es auch klang, aber bei dem Gedanken, meine Familie zu verlassen, schmerzte mein Herz nicht so sehr wie auch nur bei der bloßen Vorstellung, Xenia den Rücken zukehren zu müssen.

Kaum hatte ich meine Mate gefunden, musste ich sie auch schon wieder verlassen.
Was hatte ich nur getan, dass die Mondgöttin mich so sehr hasste?

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