𝐈. 𝟎𝟏. 𝐒𝐭𝐚𝐫 𝐖𝐚𝐫𝐬: Letzte Schritte

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! Enthält Spoiler für die Sequels !

Der Aufprall war hart. Viel härter, als ich es mir je hätte vorstellen können.

Mein ganzer Körper schlug auf dem Boden auf, ich spürte Knochen splittern, meine Rippen brechen und wie mein Kopf anfing zu dröhnen. Sofort wurde mir die Luft weggedrückt. Der Schmerz pochte in mir unerbittlich und bahnte sich überall seine Wege – in meine Arme, in meine Beine und in meine Brust. Er explodierte und prägte sich in mein Gehirn ein, sodass ich ihn nie wieder vergessen würde. Vergessen konnte. Wie tausend schnelle Messer, die sich unter die Haut bohrten, um dann qualvoll herausgerissen zu werden. Nur um dann nochmal zuzustoßen.

Alles war schwarz, alles dröhnte. Ich spürte nichts mehr, außer diesen einen Schmerz, der sich in mein Gehirn brannte. Wie betäubt versuchte ich nach Luft zu schnappen, um dann zu bemerken, dass ich an dem Schmerz ersticken würde. Wie ein Glas, das gefüllt mit Qualen und Qualen irgendwann überlief. In diesem Moment war ich mir sicher, dass ich starb. So fühlte sich also das Sterben an. Wie ein penetrantes Pochen und Stechen gegen die Schädeldecke, das immer lauter wurde und drohte, sich mit dem aufflammenden Schmerz zu überschneiden.

Ich hatte nie Angst vor dem Tod gehabt, nur vor dem Sterben. Und davor, allein zu sein. Wie surreal es mir erschien, jetzt über das Sterben nachzudenken, wo ich doch noch vor ein paar Momenten über den Tod von Palpatine nachgedacht hatte. Da lag ich nun: In einer tiefen, dunklen Grube, verlassen und allein.
Der große Kylo Ren. Ich hatte es nicht besser verdient. Ben vielleicht ... doch der starb jetzt mit ihm. Und irgendwie verpasste mir die süße Verbitterung einen weiteren Schmerz, der mein Ego noch tiefer traf.

Mir wurde schlecht. Etwas metallenes machte sich in meinem Mund breit und verdrängte das Gefühl einer staubigen, trockenen Kehle. Automatisch schloss und öffnete sich mein Kiefer, nach Luft japsend, ohne sein Ziel zu erreichen.

Rey.

Ein Wort, nur ein Wort bestehend aus unbedeutenden Buchstaben flammte in meinem Kopf auf. Dieser Name, dieser Klang, er erschuf etwas in mir ... ein Gefühl, wie ich es in seiner Intensivität noch nicht kannte. War das Sehnsucht? Fühlte sich so Sehnsucht an? Mein Brustkorb stockte, als etwas an meiner Seele zog und riss wie ein elastisches Gummiband.
Wie ironisch, dachte ich. Da ist man einmal der Böse und trotzdem hat man noch eine Seele.

Ein gequältes Keuchen entfloh meiner Kehle, als ich anfing zu zittern und mich eine eisige Kälte übermannte, die den Gedanken sofort vertrieb. Mein Herz umschloss eine frostige Faust, die immer weiter zudrückte. Kalte Schweißperlen rannen mir die Stirn herunter, als ich mich anspannte, um dieses plötzliche Gefühl zu verdrängen.

Wach bleiben.

Der schwarze Himmel, der undurchdringlich über mir hing, nahm schwache Konturen an, als meine Augenlider unkontrollierbar anfingen zu zucken. Schwarze Schlieren über und in mir.

Ein...at...men.

Rasselnd nahm ich einen Atemzug, was mein Körper mit einem stechenden Schmerz quittierte. Unbeabsichtigt kniff ich meine Augen zusammen. Die Lider waren so schwer ... Es war so viel einfacher, liegen zu bleiben. Einfacher, loszulassen. Ich musste das nicht tun. Ich konnte liegen bleiben. Mich der Ruhe überlassen.
Abrupt zog sich meine Seele auseinander und mein ganzer Körper krampfte sich zusammen, als ein schwacher Schrei in der Dunkelheit verhallte. Erst dann bemerkte ich, dass ich geschrien hatte.

Ein...at...men.

Meine Finger zuckten, ich spürte den körnigen Boden unter mir und das Taubheitsgefühl wurde allmählich schwächer. Kleine Kieselsteine piksten sich in meine Haut, die von offenen Wunden nur so übersät war, wie ich nur langsam realisierte. Mein Kopf schien wie in Watte gepackt. Jeder Gedanke so zäh wie Jhen-Honig.
Automatisch spannte sich mein Kiefer an, als mir bewusstwurde, was da an meiner Seele zerrte. Es war die Machtverbindung. Die Machtverbindung von mir und Rey. Das konnte nur eines bedeuten ...

Ein...at...men.

Immer wieder gab ich mir den Befehl, obwohl mein Körper anfing zu protestieren. Stechende Kopfschmerzen explodierten in mir, als ich mich aufrichtete und mit einer Hand abstützte. Verschwommen sah ich die Felswand neben mir, die sich senkrecht gen Nebelschwaden aufrichtete. Tränen trübten meinen Blick. Eine schwarze Strähne fiel in mein Sichtfeld, als ich meine andere Hand auf meine offene Wunde am Bauch presste. Dunkles Blut benetzte meine Finger, klebte wie eine teure Flüssigkeit an ihnen und ließ mich erneut würgen.

Ein...at...men.

Ruckartig riss etwas in mir entzwei. Ich konnte nichts mehr um mich herum wahrnehmen, weil der Schmerz alles übertönte. Er schrie in mir, vernebelte mir die Sinne und ließ mich zusammenfahren. Eine bleierne Übelkeit überkam mich. Die Machtverbindung ... Rey- Nein, sie durfte nicht- Sie konnte nicht-
Ich spürte die andere Seite nicht mehr. Die, die immer ein Teil von mir gewesen war. Da wo sie sein sollte, war sie nicht mehr. Fort.
Zitternd stützte ich mich und kam auf meine Beine, die unter der Last drohten zusammenzubrechen. Keuchend spürte ich die raue Felswand unter meinen Fingern, die kleinen Spitzen, die sich rötlich färbten, und das Gestein, welches an meiner Haut rieb.

Ein...at...men.
Für Rey.

Der Gedanke trieb mich an; ich biss meine Zähne knirschend zusammen und krallte mich an einem Felsabsatz fest. Meine Finger umschlossen das Gestein und zogen sich daran hoch. Langsam stützte ich einen Fuß auf eine Einkerbung in der Wand. Sofort zischte ich auf, als meine offenen Wunden in Berührung mit ihr kamen.
Das Klettern war härter, härter als ich je gedacht haben könnte. Aber ich musste es nach oben schaffen, egal wie lebensmüde der Gedanke klang.
Ruckartig packte meine Hand einen oberen Felsvorsprung, der sich in meine Haut einkerbte.

Ein...atmen.

Der Anstieg kam mir so unmöglich vor. Meine gebrochenen Rippen schmerzten und ich fühlte mich so gerädert, wie ich es selbst nicht nach einem Kampf spürte. Und gleichzeitig so leer. Furchtbar leer.

Handzug für Handzug erklomm ich die Wand, an der ich hing. Einen weiteren Fall würde ich nicht überleben, das war mir klar. Meine Muskeln schmerzten und fühlten sich kraftlos an, aber ein Gedanke trieb mich an. Sagte mir, dass ich nicht aufhören sollte. Nicht aufhören durfte.

Rey.

Ich hatte ihr so viel zu verdanken. Mehr als ich mir je erhofft hatte und mehr als ich es verdient hatte. Jetzt konnte ich sie nicht im Stich lassen, das schuldete ich ihr. Und ... das spürte ich auch.
Die staubige Luft brannte in meinen Lungen und brachte mich zum Husten. Egal wie sehr ich es wollte, lange konnte ich das Klettern nicht mehr durchhalten. Mein Körper versagte langsam, aber sicher, und ich spürte eine gewisse Kraftlosigkeit, die sich in mir ausbreitete.
Es fühlte sich an, als würden Stunden vergehen, bis die Nebelwand über mir lichter wurde. Oder vielleicht waren es auch Stunden? Jegliches Zeitgefühl war verloren.

Ein...atmen.

Als ich mich an einem Felsen hochzog und mein Schienbein wieder aufflammte, spürte ich eine waagerechte Ebene unter meinen Fingern. Mit einem letzten Zug stöhnte ich auf, biss meine Zähne zusammen und hievte mich auf die Fläche. Meine Beine zitterten, meine Haare klebten mir im Gesicht und Blut troff aus meinem Mundwinkel. Es war ein Wunder, dass ich stehen geschweige denn gehen konnte. Doch ich hatte es geschafft.
Der Abgrund ragte hinter mir in die Tiefe, vor mir stand der zerstörte Thron Palpatines, über mir sah ich die Schlacht aus Raumschiffen toben, aber mein Blick konzentrierte sich nur auf eines: Eine Person, die zusammengekauert am Boden lag.

Einatmen.

Das durfte nicht wahr sein. Rey musste ein Lebenszeichen von sich geben. Das konnte nicht wahr sein! Unbewusst zerriss etwas weiteres in mir. Ließ mich erschaudern und eine Leere in mir zurück, wie ich sie noch nie verspürt hatte.
So schnell ich konnte, humpelte ich auf sie zu. Der Weg war so kurz und doch so weit. Jeder Meter kostete mich eine Überwindung und jeder Meter brannte sich in mein Gedächtnis ein. Ich stolperte und schlug auf dem harten, von Asche bedeckten Boden auf.

Einatmen.
Nicht aufgeben. Jetzt nicht.

Entschlossen stand ich auf, packte mein malträtiertes Bein und schleifte es hinter mir her. Meine Augen auf diese eine Person gerichtet, die meine Welt so gefährlich ins Wanken brachte. Hohe Felsen ragten neben mir auf und warfen verzerrte Schatten auf mich. Qualvoll langsam kam ich voran, viel zu langsam. Jede Sekunde kostete Zeit. Zeit, in der ich schon längst etwas hätte bewirken können. Ich presste meine Hand auf meine blutende Seite, bis ich sie endlich unmittelbar vor mir sah. Die Kraft verließ mich und ich stürzte. Der Schmerz war nichts gegen den Anblick, der sich mir offenbarte.

Einatmen.

Mit einer Hand stützte ich mich am Boden ab, mit der anderen umgriff ich Reys Taille. Fühlte den rauen Stoff unter meinen Fingern und sah die Strähnen, die in ihr regungsloses Gesicht hingen. Tastete nach ihrem Handgelenk und fühlte ihre kühle Haut. Doch viel mehr irritierte mich das, was ich nicht spürte. Da war kein Puls. Nichts.
Bevor ich in dem Gedankensturm mich selbst zu verlieren drohte, der mich mehr und mehr übermannte, drehte ich Rey auf den Rücken. Mit meiner letzten Kraft hob ich sie in meine Arme, stützte mich am Boden ab und hievte sie herum.

Einatmen.

Noch nie hatte mich ein Anblick so schockiert. So tief in meine Grundfesten erschüttert. Aber Reys leblose Mimik tat es.
Ihre bernsteinfarbenen Augen mit den goldenen Sprenkeln blickten ziellos irgendwo hinter mich ins Leere. Die sonst leuchtenden Sprenkel waren matt. Sie wirkten ... tot.
Panik machte sich in mir breit, als mich dieser Gedanke übermannte. Rey durfte nicht tot sein. Sie konnte nicht tot sein. Nicht, wenn ich sie jetzt so dringend brauchte. Und am wenigsten hatte sie es verdient. Zitternd musterte ich ihre Mimik, wartete auf irgendein Lebenszeichen, doch nichts passierte.
Wieso war das Schicksal bloß so unglaublich unfair? Wieso konnte es nicht mich nehmen? Wieso musste es eine unschuldige, liebenswerte, starke, tapfere Frau nehmen?

Schluckend musste ich meinen Blick abwenden. Er streifte über die Reste des Kampfes, suchte nach Halt, doch fand ihn nicht. Der einzige Halt, den ich je gehabt hatte, war Rey. Zitternd trieb ich meine Tränen weg, die sich einen Weg bahnten. Wie eine unaufhaltsame Flutwelle rissen sie alles mit sich, was ich je gehabt und je geliebt hatte.
Alles, was mich zum Lächeln brachte, war fort. Alles, was ich an Familie hatte, war fort. Alles, was ich liebte, war fort.

Mit einem Schlag ließ mich ein Aufschluchzen erzittern. Ich presste wie aus Reflex Reys leblosen Körper an mich und verbarg meinen Kopf an ihrer Schulter. Mit zitternden Lippen kniff ich meine Augen zusammen und presste meine spröden, aufgesprungenen Lippen aufeinander. Ich wünschte, das Sterben wäre nicht obligatorisch.

Einatmen.

Keuchend sog ich Luft in meine Lungen, während der Duft von Rey meine Sinne ein letztes Mal betörte. Sie roch nach Zuhause, nach Geborgenheit und nach Zuflucht. Ihr grober Stoff rieb an meinem blutverkrusteten Kinn, doch ich ignorierte den Schmerz. Das Einzige, was ich jetzt wahrnahm und wahrnehmen konnte, war Rey.
Nie wieder würde ich ihr bezauberndes Lächeln sehen und ihre neckenden Aussagen hören können. Nie wieder würde ich ihre Wärme spüren können. Und nie würde ich ihr sagen können, was ich wirklich für sie empfand.

Fast erwartete ich, dass sie ihre Arme um meinen Oberkörper schlang und ich ihren Atem an meiner Haut spüren würde, doch das geschah nicht. Diesmal nicht. Ich würde sie nicht heilen können.

Nur ganz seicht, fast kaum spürbar strich ein Gedanke in meinem Kopf umher. Ich hätte ihn fast überdacht, doch als mir die Idee kam, registrierte ich erst das Ausmaß von ihm. Ich wusste nicht, ob ich sie heilen konnte – aber ich konnte es versuchen.
Bedacht legte ich eine Hand auf ihren Bauch, lehnte sie zurück und schloss meine Augen. Versuchte jegliche Störung auszublenden und mich lediglich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Einatmen.
Ausatmen.
Einatmen.
Ausatmen.

Meine Gedanken und Sorgen tobten in mir wie ein alles vernichtender Tsunami. Ich wusste, er würde mich vernichten, wenn ich das hier nicht schaffte. Und die Chancen standen schlecht für ein Gelingen meines Vorhabens.

Ich suchte in mir nach den Funken der Macht, die immer mal wieder in mir aufflammten, wenn ich sie benötigte. Ein Kribbeln breitete sich auf meinen Händen aus, als ich die Stärke durch mein Herz fließen spürte. Ich sammelte mich, blendete meine Umwelt aus.
Zögerlich leitete ich den dünnen Strom an Energie zu meinen Fingern, dort, wo sie den Stoff berührten. Eine Wärme machte sich unter meiner Haut breit, wenn auch kaum spürbar. Konzentriert lenkte ich die Macht auf den Körper vor mir über. Jegliche Energie hatte Rey verlassen und sich verflüchtigt.

Wie ein großes, leeres Loch breitete sich eine gewisse Einsamkeit in meinem Herzen aus. Sie brannte alles nieder und ließ mich erneut erzittern. Rey war keine Frau, die hinter meine Fassade blicken konnte. Nein, sie war die Frau, die meine Fassade zum Einsturz brachte.
Als mir das klar wurde, spürte ich die restliche Energie in meinem Körper. Wie sie hinter der Mauer in mir tobte und nur darauf wartete, freigelassen zu werden. Sie war wie ein ungezügeltes Pferd, das lospreschen wollte. Langsam holte ich Luft, um mich auf die Welle aus Energie vorzubereiten. Ich trieb sie durch meinen Arm hin zu Rey, spürte das Pulsieren in meinen Fingern. Meine Augenlider zuckten, als ich die gewaltige Energiemenge spürte. Das Atmen wurde schwerfälliger, weil es mich eine große Anstrengung kostete, ja keine Energie vergeudet zu lassen. Konzentriert verfiel ich in eine Art Trance und gab Rey all das, was ich zusammenkratzen konnte.

Einatmen.

Ich spürte eine Regung, mich überkam ganz plötzlich ein Schauer. Reys Hand ... sie lag auf meiner. Ihre Haut berührte meine. Ihre kühlen Finger kitzelten meine.

Ruckartig öffnete ich meine Augen und blickte in ihr wunderschönes Gesicht. Das leichte Beben ihrer Nasenflügel fiel mir sofort auf – sie atmete. Sie lebte. Sie lebte und das brachte meine Mauer schon wieder zum Einsturz. Allein durch diese Tatsache drehte sich meine Welt um 180 Grad, stellte sich kopfüber, genau wie es meine Magengegend tat. Ihre warmen, braunen Augen sahen nicht mehr ins Leere, sondern trafen die meinen. Ihre Augen blickten nicht leblos, nein, sie strahlten.

Eine Welle von Fassungslosigkeit überrollte mich. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Und allein das reichte mir aus, um der glücklichste Mensch in der ganzen weiten Galaxie zu sein.
Eine kleine Ewigkeit lang blickte ich sie an. Sog ihren Anblick in mich auf und wollte dieses Bild in mein Gedächtnis einprägen. Ihre leichten, kaum bemerkbaren Sommersprossen. Die hellen, warmen Augen. Ihre feine Stupsnase und ihre wohl geschwungenen Lippen. Ich prägte mir jedes noch so kleine Detail von ihr ein, obwohl meine Sicht immer mehr verschwamm. Dieser Anblick reichte aus, um mich in die siebte Galaxie zu befördern.

„Ben."

Wie in einem Traum registrierte ich, was Rey gerade geflüstert hatte. Ein warmer Schauer rieselte mir den Rücken hinunter, als sie anfing zu lächeln. Dieses wunderschöne Lächeln, das mir sofort durch Mark und Bein ging und einen Schwarm von Boten-Schmetterlingen in meinem Bauch umherfliegen ließ.
Sie hatte mich Ben genannt. Nicht Kylo. Ben.

Einatmen.

Von Anfang an hatte sie an mich geglaubt – an das Gute in mir. Sie war es, die mich begleitet und auf den richtigen Weg gebracht hatte. Sie war die Frau, die mir schon nach dem Tod meines Vaters ansehen konnte, wie die Gewissensbisse mich plagten. Und sie war diejenige gewesen, die an den Ben appelliert hatte, der irgendwo hinter all dem Kylo vergraben lag. Dank ihr konnte ich nun hier sein – nicht als Oberster Anführer, nicht als dunkler Jedi, nicht als Kylo Ren, sondern einfach als Ben Solo. Und dafür war ich ihr so unendlich dankbar.

Ein...atmen.

Als sie ihre Hand an meine Wange legte und dabei leicht die Narbe streifte, zuckte ich kaum merkbar zusammen. Ich spürte ihre warme Haut auf meiner und fühlte ihren Atem in meinem Gesicht. Der Drang, ihr irgendwie meine Dankbarkeit auszudrücken, wurde immer mächtiger. Ihr Blick huschte für den Bruchteil einer Sekunde über meine Lippen, doch das reichte aus, um ein loderndes Inferno in mir auszulösen. Ich vergaß alles um mich herum. Ich vergaß den Kampf, die Verletzung, ich vergaß mich selbst, als sie sich vorbeugte, mit ihren Händen mein Gesicht umschloss und ihre Lippen hauchzart meine streiften.

Etwas geschah mit mir. Ich wusste nicht was; ich wusste nur, dass es sich verdammt gut anfühlte. Das Gefühl von so viel Zärtlichkeit und Vertrautheit löste eine Explosion von Gefühlen in meinem Inneren aus, die ich nie für möglich gehalten hätte. Das Kribbeln berauschte mich, drängte in meine Gedanken und endlich, endlich nach so langer Zeit, erwiderte ich den Kuss. Ich legte all meine Dankbarkeit in diese eine Berührung und zeigte ihr, wie viel sie mir bedeutete. Dazu brauchte ich keine Worte – eine simple Berührung, die doch so viel mehr war, reichte.

Ihr Kuss wurde mutiger, ihre Vorsicht nahm immer mehr ab. Sie brauchte mich – genauso wie ich sie jetzt brauchte. Das elektrisierende Gefühl breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus; die Boten-Schmetterlinge verwandelten sich plötzlich in Can-Cells, die wild umher flogen. Der Rausch, in dem wir beide uns befanden, dauerte eine kleine Ewigkeit an. Eine kleine, gemeinsame Ewigkeit, die ich für immer in meinem Gedächtnis speichern wollte, weil alles andere so unglaublich unwichtig erschien.

Jetzt gab es nur Rey und mich. Rey, die mir ihre Liebe und Fürsorge zeigte und ich, der ihr versuchte all das zurückzugeben.
Ihre Lippen schmeckten nach Weite, nach Wärme und nach Geborgenheit. Nach zu Hause.

Langsam löste sie sich von mir. Ich öffnete meine Augen und blickte der Frau entgegen, die ich nie vergessen wollte. In genau dem Moment war ich mir absolut sicher, dass ich sie nie vergessen würde. Dafür war alles, was ich mit ihr erlebte, viel zu berauschend und viel zu betörend.
Die Anzeichen eines unsicheren Lächelns bildeten sich auf ihren Lippen ab. Und endlich konnte auch ich lächeln.

Ein...atmen.

Eine viel zu schwere Last viel auf einmal von mir ab, als ich in ihren Augen die Liebe erkennen konnte, die sie mir schenkte. Dafür brauchte man keine Worte. Ich wusste es einfach. Wir teilten uns diesen einen Gedanken.
Mein Lächeln wurde immer breiter und ich realisierte erst jetzt, dass mich Rey wahrhaftig geküsst hatte. Wie oft hatte ich mir dieses Szenario ausgemalt, wie oft vorgestellt? Und jetzt, wo es wahrhaftig passiert war, übertraf es alle Vorstellungen.

Ein...at...men.

Ihre Finger strichen sanft meinen Hals entlang und hinterließen eine kribbelnde Spur. Meine Gedanken überschlugen sich, doch ich ignorierte sie, so gut es ging, und konzentrierte mich nur auf den Anblick vor mir. Auf eine vollkommen glückliche Rey, die mich anstrahlte.
Es war perfekt. Es war einer dieser Momente, die man sich einrahmte und für immer in seinem Herzen behielt, wo sie einen stets mit Wärme erfüllten. Es war zu perfekt.

Ein...at...me-

Eine bleierne Erschöpfung machte sich in mir breit, die nichts mit den Strapazen von der Klettertour zu tun hatte. Ich spürte eine Leere in mir, die nicht einmal Reys Liebe auffüllen konnte. Sie hüllte mich ein, übermannte meine Euphorie und hinterließ nichts als Chaos. Die Erschöpfung rollte über mich hinweg und zerstörte jeden noch so kleinen Funken Lebenswillen in mir. Es war so einfach, loszulassen. So einfach ...

Egal wie sehr ich darum bat und flehte, egal wie sehr ich mich für Rey zusammenriss, die Leere nahm Überhand. Die Gewissheit schlug mir entgegen. Mit einem letzten Atemzug prägte ich mir das Bild von Rey ein. Ich war nicht allein.
Sie war es genauso wenig. Sie würde nie allein sein, das versprach ich mir und ihr in diesem Moment. Rey war stark – sie würde es schaffen. Das wusste ich.

Der Aufprall war weich. Weich, weil Rey mich hielt. Genau wie ich sie immer in mir halten würde.

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Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie oft ich mir die Endszene von Episode IX angesehen habe, um das genau so niederzuschreiben. Mittlerweile kann ich sie auswendig. (Was vielleicht auch daran liegt, dass nur ein Wort gesprochen wird. xD)

Ja, der OneShot ist zwar etwas lang geworden (ca. 3050 Wörter) und enthält ziemlich viel Klischee (und Kitsch), aber ich bin eigentlich zufrieden. Eure Meinung? Feedback im allgemeinen? :)

PS: Kennt ihr schon den Soundtrack oben? :D

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