𝐈. 𝟎𝟐. 𝐏𝐞𝐫𝐜𝐲 𝐉𝐚𝐜𝐤𝐬𝐨𝐧: Von Weihnachtssongs und Mistelzweigen

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Während die Sterblichen Plätzchen buken und Weihnachtslieder spielten, wurde im Camp Half-Blood schon eifrig für das bevorstehende Weihnachtsfest dekoriert. Lichterketten hingen von den Dächern, Keksduft waberte durch die Wege und der Geruch von Magie lag in der Luft. Na ja, der lag eigentlich schon immer in der Luft. Nur diesmal war es auch ein Duft von ... Nun ja, nicht wirklich fassbarer Magie. Magie, die aus Gefühlen bestand.

„Diese wunderschönen Mistelzweige überall." Travis Stolls Stimme troff nur so von Ironie, als er auf das Haupthaus zustapfte, den Schal dicht ins Gesicht gezogen.

„Die Aphroditekiddis haben mal wieder zugeschlagen", grinste sein jüngerer Bruder Connor ihn verschmitzt an. „Aber sag mir nicht, dass sie dir insgeheim nicht gefallen."

Irritiert hob Travis eine Augenbraue und zeigte um sich. Alle 20 Hütten waren mit Mistelzweigen bestückt die von den Dächern hingen (besonders Hütte 10 extrem, die Aphrodite-Halbgötter wollten schließlich sicher gehen, einen Kuss abzubekommen!). Na ja, fast alle Häuser. Hütte 11 konnten die Stoll-Brüder erfolgreich von den geschmacklosen Mistelzweigen befreien. Stattdessen hatten sie Girlanden mit der Aufschrift: „My brain has too many pages open" an die Fenster gehängt. Die machten sich dort eindeutig besser!

„Also was meinen Geschmack anbetrifft ...", Travis drehte sich zu seinem Bruder um und lief weiter auf den Speisesaal zu, während ein kalter Wind durch die Gassen strich. „Wenn's dann auch noch anfängt zu schneien, rasten die Romantiker völlig aus." Travis gab ein Würgegeräusch von sich und Connor lachte leise auf.

Es war eben Adventszeit - Zeit der Hoffnung, Wärme, Geborgenheit und vor allem der Liebe. Geschneit hatte es noch nicht (es war trotzdem kalt genug), aber viele hofften natürlich auf weiße Weihnachten. Die Aphrodite-Halbgötter besonders. Weihnachten ohne Liebe und Schnee? Unvorstellbar! So musste alles im romantischen Stil dekoriert und verzaubert werden.

„Grover dreht jetzt schon fast völlig durch. Hast du seine Lieder gehört? Er spielt pausenlos 'Last Christmas' und 'Santa is coming to town', während seine Schritte Schneehäufchen auf dem Boden hinterlassen. Ich weiß nicht, wie lang ich diese Weihnachtsstimmung noch aushalten werde. Alles ist ja so 'romantisch, und gemütlich und weihnachtlich und spürst du diese Stimmung?'"

„Nein! Definitiv nicht!", antwortete Travis prompt grinsend, während die beiden den Speisepavillon für das anstehende gemeinsame Frühstück betraten.

Sofort schallte ihnen Weihnachtsmusik entgegen; die leisen Gesänge von 'Feliz Navidad' waren zu hören, der Geruch von warmem Frühstück und Plätzchen hing in der Luft und Gemurmel war zu vernehmen, ab und zu vereinzeltes Lachen.

„Glaubst du unsere Fallen haben schon zugeschnappt?", fragte Travis seinen Gegenüber, während er sich umschaute und die Camp-Bewohner musterte. Sein Blick blieb kurz an Katie Gardner hängen (hatte sie eine neue Frisur ausprobiert?), die sich aber angeregt mit ihrer Freundin unterhielt.

Connor zuckte mit seinen Schultern und setzte sich an den Hermes-Tisch, zu seinen Hüttenbewohnern.

„Meinst du den für die Athene-Hütte? Keine Ahnung, wird sich aber zeigen." Er bestrich sein Brötchen langsam und sorgfältig mit einer dicken Schicht Marmelade. „Es muss so viel drauf, bis man das Brötchen nicht mehr sehen kann!", sagte er vor sich hin.

Travis hingegen schwelgte in Gedanken ganz woanders.

Wie konnte er Katie dazu bringen, ihn mal anzusehen? Oder zu beachten? Er musterte die Demeter-Tochter... Ihre Sommersprossen machten sie echt niedlich; mittlerweile wusste er, wo der Platz jeder einzelnen war, so genau hatte er sich ihr wunderschönes Gesicht eingeprägt. Moment mal, wunderschön? – Ja, okay, sie war nicht hässlich, aber sie gleich als wunderschön zu bezeichnen war doch etwas übertrieben.

Travis schüttelte die befremdlichen Gedanken von sich ab und musterte Katie. Diese lachte gerade über etwas, was ihre Freundin gesagt hatte. Würde sie auch bei ihm so lachen...? Vielleicht-

„I wanna wish you a merry christmas!", sang Grover da und holte Travis in die Realität zurück. Sang der Satyr absichtlich so schief?

Travis blinzelte und verzog sein Gesicht.

„Grover, halt sofort die Klappe oder es ist das letzte, was du tun wirst!", drohte Clarisse und funkelte ihn zornig an, während Will Grovers Schulter tätschelte und irgendwas von „Gesangsunterricht" erzählte. Aus dem Augenwinkel konnte Travis in Nicos Blick etwas Eifersucht erkennen, aber das hatte er sich bestimmt nur eingebildet. Jemand lachte leise, die Stimmung wurde wieder ausgelassener, entspannter und eine Vorfreude lag in der Luft.

Wie Travis Camp Half-Blood doch liebte! Und besonders in der Weihnachtszeit gab es so viele Streiche und Kabbeleien... Allein die Vorstellung zauberte ein Grinsen in sein Gesicht. Hach, Hermes würde stolz auf ihn sein!

Gerade, als Travis in sein Brötchen beißen wollte, schlitterte ein schreiender Malcolm (dieser streberische Athene-Halbgott) in den Raum und zeigte zitternd auf Connor und Travis. Chiron runzelte seine Stirn und erhob sich langsam. Wenn jemand entgeistert auf die Stoll-Brüder deutete, verhieß das meistens nichts Gutes.

„Ihr, ihr-", Malcolm holte tief Luft und funkelte Travis und Connor eiskalt an, „ihr werdet dafür büßen!"

Travis hob unschuldig seine Hände und schaute gespielt verdutzt drein. Alle Halbgötter waren mittlerweile verstummt und beobachteten die Situation gespannt.

„Wasch meinscht du?", nuschelte Connor gelassen mit vollem Mund und schaute ihn an, während man seine Mundwinkel zucken sehen konnte.

„Oh, bei Hades, ihr wisst genau, was ich meine", entgegnete Malcolm wütend.

Wenn Blicke töten könnten... Travis holte tief Luft und schluckte sein Glucksen schnell hinunter.

Chiron schritt zu Malcolm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Was ist denn überhaupt passiert?", fragte er und bedachte die Connor-Brüder mit einem strengen Blick, während er die anderen mit einer Gestik dazu aufforderte, weiter zu essen.

„Die Spinnen auf dem Toilettenpapier. Das wart ihr. Ihr habt sie drauf gemalt. Bei Hera, dafür werdet ihr büßen, das verspreche ich euch!", sprach Malcolm und ließ seine zitternde Hand sinken, funkelte Travis und Connor wütend an, während sein Kiefer sich verspannte.

„Du wiederholst dich...", murmelte Travis, sodass nur sein Bruder ihn hören konnte.

Chiron tätschelte Malcolms Schulter beruhigend und fügte hinzu: „Ihr werdet euch bei Malcolm entschuldigen, damit das klar ist. Spinnen auf Toilettenpapier zu malen...", er runzelte seine Stirn, „was eine Idee! Und das ist nicht in Ordnung, okay? Meinethalben dürft ihr euren Spaß bei harmlosen Streichen haben, aber das geht zu weit, wo ihr doch wisst, dass Kinder der Athene und Spinnen sich nicht besonders verstehen."

Connor gab Travis unter dem Tisch unauffällig ein High-Five und wollte zu einer Antwort ansetzen, als Katie aufstand und die Stoll-Brüder anfunkelte.

„Wie könnt ihr das tun!?"

„Oh, das geht ganz einfach, Katielein,", antwortete Travis schnell und grinste sie verschmitzt an. „Du nimmst einen schwarzen Filzstift und gehst in die Athene-Hüt-"

„Nenn mich nicht Katielein!", fiel ihm die Benannte aufgebracht ins Wort.

Das war das Zeichen zum Aufbruch.

„Danke für's Essen!" Connor warf einen Kussmund in den Raum und rannte aus dem Speisepavillon, gefolgt von Travis, der Katie zuvor noch zuzwinkerte. Chiron stemmte empört seine Arme in seine Hüfte.

„Was für Halbgötter. Bin ich froh, dass wir nicht viele Hermes-Kinder haben...", murmelte er mehr zu sich selbst und fuhr sich genervt durch die Haare.

Lachend warfen Connor und Travis sich auf ihre Betten, als sie in ihrer sicheren Hütte waren.

„Hast du- Hast du seinen Gesichtsausdruck gesehen?", japste Connor, der sich seinen Bauch vor Lachen hielt.

„Köstlich, köstlich. Dem Klugscheißer haben wir's mal gezeigt", grinste sein Bruder und verschränkte seine Hände hinterm Kopf, als ein Klopfen an der Tür ertönte.

Connor runzelte seine Stirn und machte eine Geste zur Tür. Es war klar: Er wollte nicht aufstehen. Seufzend stützte Travis sich an der Wand ab, dessen Farbe schon langsam abblätterte und begab sich zum anderen Ende des Raums.

„Hallo?"

Er öffnete die Holztür und trat hinaus, in die kalte Winterluft. Ihn erwartete Katie, die mit verschränkten Armen vor der Tür stand und leicht auf und ab wippte.

„Hallo Travis!", antwortete sie mit zuckersüßer Stimme. „Ist dir kalt, so ohne Jacke?" Sie ließ ihn gar nicht zu einer Antwort kommen und setzte fort, „Mir nämlich. Und weißt du auch warum?", sie schaute ihm säuerlich ins Gesicht. „Weil jemand in meine Jacke Eiswürfel getan hat!"

Travis stutzte kurz und schloss die Tür hinter sich leise. Tatsächlich hatte sie keine Jacke an, nur den blauen schönen Wollpulli, der an den Schultern etwas nass war, aber trotzdem gut an ihr aussah. Genauso wie dieses Funkeln in ihren warmen braunen Augen. War das immer da? Ein flaues undefinierbares Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus.

„Ähm", er räusperte sich und ein süffisantes Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. „Das kann natürlich jeder sein, der das getan hat. Wieso bist du denn zu mir gekommen?"

„Oh, das weißt du ganz genau! Weil-"

„Du mich magst? Das Glitzern in deinen Augen verrät dich!"

„Du bist so ein Idiot. Meine Jacke ist vorerst ruiniert, und das habe ich nur dir zu verdanken! Bis die wieder trocken ist, braucht das ewig. Natürlich musstest du und dein kleiner Bruder auch Eis nehmen, dass mehrere Tage vor sich hin schmilzt", schnaubte sie aufgebracht und eine Atemwolke bildete sich in der Luft.

Travis grinste schelmisch, so langsam machte das ihm Spaß. Ihr Streich war also geglückt - und somit hatte er auch Katies Aufmerksamkeit.

„Genauso ruiniert wie dein Leben ohne mich. Gib's doch zu, du magst mich." Er wackelte mit einer Augenbraue und musterte ihr Gesicht grinsend.

Katie schnappte nach Luft. „Wieso wechselst du eigentlich immer das Thema?"

Waren sie sich davor schon so nah gewesen? Oder fiel ihm das jetzt erst auf? Ihre langen Wimpern betonten ihre Teddybär-braunen Augen, die ein Glitzern in sich hatten; ihre vollen schön geschwungenen Lippen, die kleine Stupsnase, die Sommersprossen, alles an ihr schien so perfekt. Sein Herz wummerte in ihm und eine leichte Röte stieg in sein Gesicht.

„Vielleicht... weil das interessanter ist?", er lächelte leicht und – Warte, er lächelte und grinste nicht? Was war los mit ihm?

Katie schaute ihm in die Augen (verdammt, waren ihre schön) und seufzte leicht genervt, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

„Ich- Du-" Sie stockte, ihr Blick wanderte über sein Gesicht, blieb an seinen Lippen hängen.

„Du bist echt eingebildet, weißt du das?", murmelte sie kaum vernehmbar, versucht aufgebracht (Klartext: Es gelang ihr nicht gut), und schaute ihm wieder in die Augen, während ihre rosigen Lippen leicht geöffnet blieben, ihr warmer Atem gegen seine Wangen stieß.

„Und trotzdem magst du mich", entgegnete Travis leise.

Ein Gefühl lag zwischen ihnen, eine Stimmung, die Luft schien zu knistern, war so energiegeladen und Travis Herz pochte wie verrückt, während er jede Kleinigkeit von Katies Aussehen aufsog.

Katies Wimpern flatterten kurz (Wie nah waren sie jetzt einander? Eindeutig zu nah! Eindeutig. Zu. Nah!) und Travis rückte etwas näher, registrierte nur aus dem Augenwinkel, dass ein Mistelzweig über ihren Köpfen hing (Wie bei Hades kam der dorthin!?) und strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht.

„Stimmt nicht. Ich mag nur nette und schlaue Männer, die Frauen respektieren", wisperte sie und schaute ihm in die Augen, während seine große warme Hand an ihrer weichen Wange verweilte.

Bei den Göttern, sie war so schön! Travis atmete stockend und sein Blick blieb an ihren Lippen hängen, während er sich ganz langsam vorbeugte.

„Ich bin ein netter Mann. Und ich bin schlau. Wer sonst würde auf die genialen Ideen für Streiche kommen?"

Er spürte ihren warmen Atem auf seinen Wangen, sah, wie sie langsam ihre Augen schloss und die letzte Lücke zwischen ihnen schloss.

„Du bist nicht nett, nur idiotisch", waren ihre letzten leisen Worte, als ihre Lippen federleicht aufeinandertrafen. Ein Kribbeln schoss durch Travis ganzen Körper und ein Feuerwerk von Gefühlen explodierte in ihm.

Katies Lippen waren sanft und warm und passten perfekt auf die seinen. Er küsste sie zärtlich und genoss das Gefühl der Nähe und Geborgenheit, verlor sich vollständig in ihm.

Vorsichtig legte er die andere Hand auf ihre weiche Wange, als sie ihre Finger in seinem Nacken verschränkte.

Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper, federleicht schossen elektrisierende Stromschläge über seine Haut und er bewegte seine Lippen zärtlich auf ihren etwas kleineren. Verdammt, küsste sie gut! Dieses Gefühl- er wollte es nie mehr missen.

Das Blut schoss in seine Wangen und seine Augenlider flatterten, als sie sich ihm näher entgegenbeugte und ihre Lippen noch mehr miteinander verschmolzen, er den leichten Druck spürte und ein Damm von Gefühlen in ihm ausbrach.

So etwas hatte er noch nie erlebt. So etwas Magisches und Wunderschönes, so ein tiefes intensives Gefühl von Zuneigung und Liebe. Das nie aufhören sollte!

Er genoss den Moment in vollen Zügen und strich ihr federleicht mit seinem Daumen über die Wange, als sie in den Kuss hineinseufzte. Sie schmeckte süß, leicht nach Zimt und Plätzchen und ihre weichen Lippen bewegten sich rhythmisch zu seinen.

Bei den Göttern, war dieses Gefühl schön! Unbeschreiblich, und doch voller Emotionen, die er verspürte. Ein Feuerwerk, eine Explosion, eine Welle von Empfindungen, die über ihn hinweg schwappten und ihn alles vergessen ließen.

Klick!

Travis und Katie fuhren auseinander. So plötzlich der Moment anfing, so plötzlich endete er auch. Travis schaute sich ertappt um, seine Wangen waren rot und erhitzt von dem intensiven, und doch zärtlichen Kuss.

„Ach, ich liebe diese Sterblichen-Erfindungen.", rief Connor aus und wedelte mit einem Polaroid-Bild, welches er gerade geschossen hatte. Er lehnte im Türrahmen (wieso hatte Travis nicht gemerkt, dass die Tür geöffnet wurde?) und ein verschmitztes Grinsen lag auf seinen Lippen.

Travis wurde noch röter und registrierte, was Connor gerade getan hatte.

„Connor, sag nicht, dass du-", seine Stimme holperte etwas und er schaute seinen jüngeren Bruder wütend an. Der warf ihm das mittlerweile getrocknete Bild lässig zu. Es fiel auf den Boden und der ältere Bruder beugte sich darüber.

Das Bild zeigte Travis und Katie. Küssend.

Connor würde ihn damit noch Jahre später aufziehen, mit Sicherheit. Keine Gelegenheit würde er nicht dafür ausnutzen. Wie kindisch war sein jüngerer Bruder eigentlich!? Bei Hera, der Kuss war göttlich gewesen (sogar besser als der Kuss einer Aphrodite-Tochter. Und Travis wusste, wovon er sprach) und natürlich musste er von Connor vermiest werden. Was hatte er auch anderes von ihm erwartet?

Als Katie laut nach Luft schnappte, wandte sich Travis - noch immer rot im Gesicht - zu ihr um. Sie stemmte ihre Hände empört in die Seite und blickte Connor wutentbrannt an.

„STOOOLL!!!"

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Ursprünglich war das ein OneShot für einen PJ-Adventskalender. Tja, jetzt ist er auch hier gelandet. xD Ich war „damals" noch jünger, als ich den geschrieben habe, also please don't judge me.

Feedback ist trotzdem wie immer sehr gerne gewünscht! :)

Was für ein Weihnachtsgebäck ist denn euer Lieblingsgebäck? Und beschuldigt mich nicht jetzt, wenn ihr in Weihnachtsstimmung seid - Lesen auf eigene Gefahr. xD

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