Der Vorhang fällt

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Ich musste eingeschlafen sein. Ich lag in Dracos Armen, der noch schlief. Sein Atem ging tief und gleichmäßig und er wirkte so entspannt und friedlich, wie selten. Unwillkürlich huschte ein Lächeln über mein Gesicht, aber verschwand schnell wieder, als ich daran dachte, was heute für ein Tag war. Darauf bedacht Draco nicht aufzuwecken schmiegte ich mich näher an ihn. Seine Nähe beruhigte mich. Eine Weile lang lag ich einfach nur da. Dann regte sich Draco etwas.

"Du bist auch schon wach", bemerkte er noch etwas verschlafen. Sein sonst so ordentliches, glattes Haar war verwuschelt. Aber es stand ihm. Ich nickte nur und wollte aufstehen, doch Draco zog mich wieder an sich. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich jetzt schon gehen lasse, wo ich dich doch jetzt so lange nicht mehr sehe", murmelte er und wieder zog ein Schatten über sein Gesicht. Die Ruhe von vorhin war daraus verschwunden.

"Das Verschwindekabinett ist bereit. Die Todesser werden kommen und ich bin daran Schuld", mit leeren Blick starrte er an die Decke, "Es ist so unfassbar, dass ich in weniger, als zehn Stunden eine Person töten muss, die ich zwar immer verabscheute, aber nie wollte, dass sie stirbt." Seine Stimme klang schwach. Mir brannten Tränen in den Augen, aber ich zwang mich sie hinunterzuschlucken. Draco blieb immer für mich stark, doch jetzt musste ich mal für ihn stark bleiben. Ich wusste nicht was sagen, darum umarmte ich ihn einfach. Ich beruhigte ihn nicht mit "Alles wird gut" oder so, denn wir wussten Beide, dass das eine Lüge war, gut werden konnte nichts. 

"Insgeheim wollte ich Dumbledore nie etwas antun. Ohne ihm ist es so viel wahrscheinlicher, dass ich vielleicht immer ein Diener des dunklen Lords bleiben muss", er verstummte und vergrub das Gesicht an meiner Schulter. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Nur langsam beruhigte er sich. Er löste sich von mir. 

"Egal. Gehen wir frühstücken", schlug er vor. Ich nickte wortlos. Es schien nicht, als ob er Hunger hätte, aber ich wusste aus eigener Erfahrung, dass man bei unerträglicher Nervosität einfach mal aufstehen und sich bewegen musste, bevor einem bewusst wurde, dass das auch nicht viel nutzte. Ich erhob mich und unterdrückte ein Seufzen. Dieser Tag glich einem Alptraum. Und es war erst der Anfang.

Die Zeit verflog viel zu schnell. Wie immer, wenn ein schreckliches Ereignis bevorstand, verging die Zeit viel, viel schneller, als sonst. Mir kam es vor, als wäre ich gerade erst aufgewacht, da war es schon abends und ich saß auf Dracos Bett im Schlafsaal und beobachtete ihn niedergeschlagen, wie er nervös auf und ab tigerte. Der Zeiger meiner Armbanduhr tickte unbarmherzig weiter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb Draco stehen, nahm meine Hand und zog mich auf die Beine. Ernst sah er mich an. "Versprich mir, Hazel", sagte er nachdrücklich, "Versprich mir, dass du in deinem Zimmer bleibst und dich nicht in Gefahr bringst." Tränen stiegen in meine Augen, aber erneut vertrieb ich sie mit aller Kraft. "Ich kann das nicht", meine Stimme klang gebrochen. "Bitte, Hazel", bat Draco, aber wirkte gleichzeitig zu müde, um zu Diskutieren. Ich schüttelte den Kopf. "Nein", diesmal war ich entschlossener, "Es macht mich wahnsinnig hier nur zu warten und nichts mitzubekommen!" Seufzend schloss Draco mich in eine enge Umarmung. "Du bist so stur", bemerkte er, während er mir einen sanften Kuss auf die Stirn gab. "Ich bin nicht umsonst in Slytherin", gab ich zurück. 

"Gut, ich werde dich nicht überreden können in deinem Zimmer zu bleiben. Aber versprich mir, dass du dich auf keinen Fall irgendwelchen Gefahren aussetzt, sondern auf dich aufpasst!", gab Draco nach. "Keiner Sorge", erwiderte ich und zwang mich zu einem leichten Lächeln, "Du kennst mich doch." 

"Ich muss gehen", erwiderte Draco und versuchte seine Angst zu verbergen, aber ich sah ihm die Besorgnis trotzdem an. Er zog mich noch einmal an sich und gab mir einen langen Kuss. Ich genoss es und für dieses Moment konnte ich alles vergessen, aber als wir uns voneinander lösten kamen die Tatsachen mit einer solchen Wucht zurück, dass ich vor Schmerz keuchte.

Dracos Sicht:

Es brach mir das Herz Hazel zurückzulassen. Am liebsten wäre ich hier geblieben, aber ich musste es durchziehen. Ich wollte ihr so viel sagen, aber schließlich kam mir nur ein schlichtes "Wir sehen uns wieder." über die Lippen. Hazel nickte nur. Ich drehte mich um und ging, denn sonst könnte ich mich nie von ihr trennen. Es war wohl das Schwerste, was ich bis jetzt tun musste. Schwerer, als Dumbledore zu töten.

Aber ich lief durch den Gemeinschaftsraum und hastete durch die Gänge bis ich den Raum der Wünsche erreichte und die große Tür erschien. Ich öffnete sie und trat in den düsteren, mit Gerümpel vollgestopften Raum. Das Verschwindekabinett hatte ich wieder mit der staubigen Decke zugedeckt. Nun riss ich sie hinunter und eine Staubwolke ging auf mir nieder. Der Vorhang fiel. Ich zückte meinen Zauberstab und richtete ihn auf das Kabinett, während ich leise die Beschwörung murmelte. Fast hoffte ich, dass es nicht funktionierte, aber dann dachte ich an die Rache des dunklen Lords, wenn mein Versuch Dumbledore zu töten fehlschlagen würde und verscheuchte diesen Gedanken. 

Ich trat ein paar Schritte zurück und wenig später traten schon die Todesser aus dem Kabinett. Allen voran Bellatrix, die ein hinterhältiges, triumphierendes Lächeln auf dem Gesicht trug. Ihr folgten zwei Todesser, die ich nicht genauer kannte. Dann stockte mir der Atem. Ein brutal aussehender, blutrünstiger Mann bildete das Schlusslicht. Fenrir Greyback. Ich dachte an Hazel und eine unerträgliche Angst erfüllte mich. Dagegen war meine Besorgnis von davor nichts. Hätte ich es nur geschafft Hazel zu überreden in ihrem Schlafsaal zu bleiben. Ich wusste nicht, wie Greyback auf seine Tochter reagieren würde, doch ich ahnte nichts Gutes. Ich hatte Angst, dass er sie bei unserem Überfall auf Hogwarts sehen würde und dann... Ich schloss kurz die Augen und versuchte die schlimmen Bilder in meinem Kopf zu vertreiben. Wenn Greyback ihr irgendetwas antun wollte würde ich sie beschützen. Das war das Mindeste, das ich für sie tun musste, denn Hazel aus meinem Leben wegzudenken war mittlerweile unmöglich. 

"Na, Draco? Gehen wir den geschätzten Schulleiter einen Besuch abstatten", zischte Bellatrix und ihre Augen glühten vor Vorfreude. Ich schluckte schwer und führte die Todesser hinaus aus den Raum der Wünsche durch die Gänge von Hogwarts. Meine Aufgabe rückte unaufhaltsam näher.

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