Ein neuer Verbündeter

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Ich lehnte neben Luna an der kalten Steinmauer. Luna wirkte nicht gerade glücklich, aber unmöglich entspannt, was mich ehrlich gesagt etwas irritierte. Ich selbst war innerlich nämlich das reinste Nervenbündel. Schon seit zwei Tagen war ich mit meiner besten Freundin in dem Kerker eingesperrt. Langsam machte mich diese endlose Unsicherheit und Angst wahnsinnig. In dem Gefängnis war es eiskalt und ich mir war unklar, wie ich es geschafft hatte einer Erkältung zu entgehen, wo Luna doch alle zwei Minuten einen Niesanfall bekam. Doch noch unerträglicher war die Angst vor der nächsten Vollmondnacht. Ich wusste, was mir bevorstand. Greyback würde mich mitnehmen, um mir seine Angriffsmethoden zu lernen. Ich hatte keinen Wolfsbanntrank und deswegen würde ich da auch noch, als wilde Bestie gefallen daran finden. 

Etwa drei Tage vor Vollmond hörte ich  Schritte, die sich uns näherten. Ich erwartete, dass es Draco sei, aber es kam eine Person mit der ich nie gerechnet hatte. "Was machst du hier?", spuckte ich der Gestalt entgegen, während eine Welle aus Zorn mich überrollte, als ich Severus Snape erkannte. Mein Onkel, der sich genauso, als Todesser entpuppt hatte, wie mein Vater. Snape antwortete nicht, sondern öffnete die Gittertür und betrat mein Gefängnis. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Tief schnitten sich meine Fingernägel in die Handfläche, aber es half mir die Beherrschung nicht zu verlieren. 

"Hier", Snape reichte mir einen Becher, der gefüllt mit einer dampfenden Flüssigkeit war. "Willst du mich vergiften", raunzte ich ihn an. "Das ist Wolfsbanntrank", erklärte er nur mit sanfter Stimme und drückte mir das Gefäß in die Hand. Misstrauisch untersuchte ich das Getränk. Es sah und roch wirklich, wie der Wolfsbanntrank. Aber ich vertraute diesem Verräter nicht mehr. "Und wieso interessierst du dich für mein Leben?", fauchte ich, ohne auf Lunas besorgten Blick zu achten. "Du bist meine Nichte", erwiderte Snape leise und als er mir direkt in die Augen schaute sah ich etwas, das ich nicht erwartet hatte. Schmerz. Völlig überfordert wandte ich mich ab, um ihn stehen zu lassen, doch er hielt mich zurück: "Hazel, bitte hör mir zu", bat er. Ich lachte kurz und freudlos auf. "Wieso sollte ich?", fauchte ich. "Weil ich dich darum bitte", gab er ruhig zurück. Ich blieb stehen. Das war ein gutes  Argument. Ich drehte mich um. 

"Wieso hast du Dumbledore umgebracht?", schleuderte ich ihm meinen ersten Vorwurf entgegen, "Warst du wirklich die ganze Zeit ein Verräter...?" Meine Stimme brach ab, vor Schmerz. "Wieso ich den Schulleiter tötete?", nahm Snape den Faden auf, "Weil er es so wollte. Er wollte nicht, dass Draco ein Mörder wird." "Draco hätte ihn niemals umgebracht, auch wenn du nicht gekommen wärst", hielt ich dagegen. "Dumbledore wollte auch nicht, dass Bellatrix ihn zu Tode foltern würde", sagte Snape. "Nein, hör mir zu", fügte er hinzu, als ich Anstalten machte ihn zu unterbrechen: "Dumbledore hat mir diesen Auftrag gegeben, um weiterhin unseren Plan zu folgen, den ich dir leider nicht verraten kann."

"Was für eine super Ausrede", höhnte ich. "Ich glaub ihm", mischte sich Luna plötzlich ein und schenkte Snape ein aufmunterndes Lächeln. Ungläubig starrte ich sie an. "Nicht dein Ernst", zischte ich zornig. Das konnte einfach nicht wahr sein. Aber Lunas Lächeln wurde nur breiter. "Doch. Man sieht es ihm einfach an, dass er die Wahrheit sagt", erklärte sie gelassen. Verwirrt sah ich wieder zu Snape, dessen Gesicht ausdruckslos war. Wie konnte Luna nur Wahrheit in seinen Augen erkennen?

"Weißt du noch den Patronus deiner Mutter?", wollte Snape plötzlich wissen. "Eine Hirschkuh", meinte ich leise. "Ja", Snape lächelte leicht, "Wie der von Lily, weil die Beiden schon in der Schule beste Freunde waren." Er zog seinen Zauberstab und murmelte: "Expecto Patronum!" Eine silberne Hirschkuh brach aus seiner Zauberstabspitze und galoppierte durch den Kerker, bevor sie verschwand. "Ich liebe nicht nur Lily, auch an meiner Schwester habe ich natürlich sehr gehangen", fuhr er fort, "Glaubst du wirklich, dass ich zu der Seite gehöre, dank der ich sie verloren habe. Und denkst du, dass ich meiner Nicht irgendetwas antun möchte." Beinahe ein wenig beschämt lies ich den Kopf sinken. Er hatte ja recht. 

"Nein", wisperte ich tonlos. Bevor ich wusste, wie mir geschah, schloss mein Onkel mich in seine Arme. Überrascht erwiderte ich die Umarmung. Als ich mich von ihm löste fiel mein Blick wieder auf das Getränk. Ich nahm einen Schluck davon und verzog das Gesicht. Ja, das war eindeutig der Wolfsbanntrank. "Danke", sagte ich und fügte nach kurzen Zögern hinzu: "Und es tut mir Leid, dass ich..." Verlegen verstummte ich. "Schon gut", unterbrach Snape mich schroff, "Ich bring dir morgen wieder die nächste Portion." Ich lächelte schwach und sah Snape hinterher, als er die Kerker verließ. 

Die Tage vergingen viel zu schnell. Abends kam Snape vorbei, um mir den Trank zu bringen und auch Draco besuchte mich öfters. Die restlichen Stunden versuchte ich in dem mehr, als harten Boden zu s Er sah genauso verzweifelt aus, wie ich vermutlich auch. Aber mit genauer Sicherheit konnte ich das nicht sagen. In den Kerkern hing logischerweise kein Spiegel. Obwohl ich den Wolfsbanntrank regelmäßig einnahm, hatte ich Angst davor jemanden mit Absicht zu beißen. Denn Greyback wusste weder, dass ich den Trank einnahm, noch würde er akzeptieren, dass ich die Aufgabe nicht erfüllte. 

Am Abend kam Greyback mich holen. Seit er mich bei den Malfoys abgeliefert hatte, war er nicht mehr gekommen und darüber war ich sehr froh. Jetzt kam er wieder, öffnete die Gittertür und sagte nichts weiter, als "Jetzt kannst du dich beweisen." Und dieser Satz sagte so viel Unheil voraus, dass mir schwindelig wurde, aber ich biss die Zähne zusammen und folgte meinem Vater.



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