6. Ein einfaches Schauspiel

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„Ihr habt euch also ausgesprochen?" kam es sofort von Helin, als ich mich zu ihr an den Tisch unseres Rudels setzte. Natürlich sprach sie das sofort an. Nachdem ich die ersten Schulstunden hinter mir hatte, war Aidan mir aufgelauert, hatte einen Arm um mich geschlungen und war mit mir in die Cafeteria geschlendert. Da ich dieses Schauspiel mit ihm durchziehen musste, wehrte ich mich nicht gegen diese besitzergreifende Geste, bis er mich zu seinem Rudel schleppen wollte. Ein ernster Blick von mir und mein Mate hatte mich grinsend zu meinem Rudel gehen lassen. Da er mir allerdings mit seinem Blick nachdenklich folgte, war ich mir sicher, dass er sich etwas einfallen lassen würde, damit ich bald wieder an seiner Seite war. „Irgendwie, ja. Ich habe deinen Rat befolgt." antwortete ich Helin dann.

Sie sah verwundert aus, sagte aber nichts zu meinem Sinneswandel. Offensichtlich wollte sie meine zerbrechliche Annäherung an Aidan nicht wieder beenden. „Das finde ich schön. Ein Mate ist etwas wunderbares." meinte meine beste Freundin und sah verträumt zu Jace, der nun auch zu uns gelaufen kam. Wenn er in demselben Rudel war, wie du, dann konnte es wirklich schön sein. Da Aidan und ich aber nie beide unsere Rudel haben konnten, war es für uns unmöglich, glücklich zu werden. Ich war von diesem Gedanken so abgelenkt, dass ich das Knurren meines Rudels zu spät wahrnahm. Schon lag Aidans warme Hand vertraulich auf meiner Schulter und er beugte sich zu mir herunter. „Wenn du nicht mit zu unserem Rudel kommst, werde ich bei dir sitzen." flüsterte er mir zu und erhielt einen wütenden Blick meinerseits.

War das etwa eine Drohung?! Mein Blick flog zu Kristin, die meinen Mate verachtend betrachtete. Sie würde doch nicht erlauben, dass er sich hier setzte?! „Die Alphas meinten, wir sollen ihn als Avalons Mate auch an unserem Tisch willkommen heißen." seufzte die Beta-Anwärterin dann aber leider und ein widerwilliges Grummeln ging durch mein Rudel. Ein Grinsen erschien auf Aidans Lippen und ich konnte nicht anders, als auch ein schwaches Lächeln aufzusetzen. Ich musste mich an die Abmachung halten und so tun, als ob ich ihn gerne an meiner Seite hätte. „Das ist schön. Ich werde ihnen später danken müssen." erklärte ich mit einem möglichst echten Lächeln und zog Aidan langsam auf den Platz neben mir, den Helin freigegeben hatte. „Wenn du möchtest, können wir nach dem Unterricht gemeinsam zu ihnen, meine wunderschöne Mate." schlug Aidan scheinheilig vor.

Natürlich hatten wir damit ein Alibi, warum wir zu den Alphas gingen, aber mir wäre es lieber, ich hätte von ihrem Beschluss gewusst. Dann hätte ich mich vorbereiten können. „Natürlich, Aidan." hauchte ich und kuschelte mich vorsichtig an seine Schulter. Seine Muskeln machten ihn wirklich gemütlich. „Ich habe dir was mitgebracht. Das hat dir letztens so gut geschmeckt." flüsterte er mir dann zu und zog meinen Duft tief ein. Es gefiel ihm offensichtlich, wie nah ich ihm war. Neugierig sah ich auf das Tablett, das vor ihm auf dem Tisch stand. Oh. Er hatte sich also tatsächlich gemerkt, was ich mochte. „Danke." erwiderte ich und merkte, dass mein Lächeln ein Hauch ehrlicher wurde. „Immer gerne, meine Luna." flüsterte er dicht an meinem Ohr und ich erschauderte leicht. Niemand anderes konnte das gehört haben, oder? Sie würden mir gegenüber nur skeptisch werden, wenn er mich so als seine Luna betitelte. So... intim. Sie könnten denken, ich wäre ihm gegenüber loyal und nicht mehr den Tika.

Um mich von diesem Gedanken abzulenken, nahm ich meine Gabel und schnappte mir etwas von den Antipasti, die er mir mitgebracht hatte. Es war genau richtig gewürzt. Lecker! „Was habt ihr eigentlich gestern noch mit Larissa und Calum geredet? Es scheint euch ja ziemlich beschäftigt zu haben, wenn ihr über Nacht dort wart und jetzt so zueinander gefunden habt." meldete sich da Helin zu Wort, die jetzt auf Aidans anderer Seite saß. „Naja. Es lag glaube ich nicht daran, was wir geredet haben. Eher an dem, was danach kam." meinte Aidan mit einem anzüglichen Grinsen. Ich konnte mein Knurren darauf nur knapp zurückhalten. Unauffällig kratzte ich mir mit dem Nagel eine kleine Wunde ans Handgelenk und übertrug sie dann auf Aidan. Kurz zuckte er zusammen, bevor er mir einen wütenden Blick zuwarf, den ich aber mindestens genauso wütend erwiderte.

Nach einem längeren Blickkontakt setzte ich mein falsches Lächeln wieder auf und wandte mich an Helin. „Um ehrlich zu sein, hatten wir einen Kuss, der mich möglicherweise etwas aufgeweicht hat. Mehr aber nicht. Wir wollen es langsam angehen. Du weißt, wie zerbrechlich ein Frieden zwischen Aev und Tika ist." erklärte ich und schmiegte mich zur Verdeutlichung enger an Aidan, dessen Lächeln darauf nur teilweise gespielt wirkte. Ob es immer so leicht für mich wäre, ihn wieder sanftmütig zu stimmen? Es wirkte, als müsste ich ihm nur etwas Aufmerksamkeit geben und schon war er ganz umgänglich. War das bei Seelenverwandten immer so? „Ein wirklich guter Kuss." schnurrte er und spielte vorsichtig mit meinen Haaren. Der Kratzer war immer noch an seinem Handgelenk, doch er schaffte es, ihn vor jedem zu verbergen.

Mal sehen, wie lange er es diesmal aushielt, bevor er die Beherrschung verlor. „Ich glaube, wir sollten dann langsam los. Bei meiner nächsten Stunde will ich auf keinen Fall zu spät kommen." erklärte ich mit einem unschuldigen Blick und nahm mein Tablett. „Ich begleite dich!" sprang Aidan sofort darauf an, entwand mir sanft das Tablett und trug seines und meines zur Geschirrabgabe. „Er ist ja wirklich handzahm bei dir." kicherte Helin mir leise zu, bevor ich mit einem Lächeln aus der Cafeteria lief. Irgendwie gefiel mir aber nicht, was sie da sagte. der Aev-Alphas Sohn war vielleicht etwas zu zahm. Ich sollte ihm sagen, dass er es nicht übertreiben sollte. Er war immer noch der zukünftige Alpha und musste sich bei den anderen Respekt verschaffen.

„Du bist wirklich eine begnadete Schauspielerin." kam er da auch schon neben mich und legte einen Arm um meine Schultern. „Alles Übungssache. Ich musste allen vorspielen, die Starke zu sein, als meine Eltern starben." erklärte ich und spürte, wie meine Instinkte seine Berührungen genossen. Ich musste aufpassen, dass er mich nicht erweichen konnte. „Ich glaube kaum, dass du das so sehr spielen musstest. Du bist stärker, als du denkst, Avalon." meinte er und schlug, ohne zu fragen, wo mein Klassenzimmer war, die richtige Richtung ein. Stalker! Er war echt unmöglich. „Wie auch immer! Wir müssen über etwas anderes reden. Wenn du dich so zahm gibst, nimmt dich irgendwann niemand mehr ernst. Du musst auch in meiner Nähe der starke Alpha sein, den dein Rudel braucht." erklärte ich und inspizierte vorsichtig den Kratzer an seinem Handgelenk.

Sofort wurde sein Blick ernster. „Keine Sorge. Ich wollte nur die Tika besänftigen. Calum und Larissa sollen keine Schwierigkeiten durch mich bekommen." erwiderte mein Mate und warf nun auch einen Blick auf den Kratzer. Dennoch bat er mich nicht, seine Heilkräfte frei zu geben. Stattdessen schlich sich mal wieder ein Grinsen auf seine Lippen. „Ich hoffe, dass das stimmt." meinte ich darauf nur und musterte ihn skeptisch. Warum sprach er die Wunde nicht an? Er machte mich wirklich misstrauisch damit. „Mach dir keine Sorgen, Avalon. Wir sehen uns später." sagte er noch, bevor wir bei meinem Klassenzimmer ankamen und er mich einfach stehen ließ. Ich sah ihm noch hinterher, wie er den Gang entlang schlenderte und sein Handgelenk vor allen anderen Blicken verbarg. Was versprach er sich davon, wenn er es nicht ansprach?!

Da tauchte neben mir plötzlich ein anderer Werwolf auf. „Wie ich höre, seid ihr euch endlich nähergekommen." merkte James an und lächelte fröhlich auf mich herunter. „Scheint so." erwiderte ich nachdenklich und sah ihm in seine hellen Augen. Er wirkte irgendwie stolz. „Du wirst es nicht bereuen, glaub mir. Hinter seiner arroganten Schale ist er ein loyaler und ehrenvoller Werwolf." Hoffentlich hatte James damit recht. Nur mit der Stärke, seinen Vater zu besiegen, konnte er kein Rudel führen. „Die Frage ist nur, wem er wirklich loyal ist. Ich hoffe, du wirst ihn als sein Beta immer auf die richtige Bahn lenken können, falls er mal davon abkommt. Selbst wenn ich mal nicht an seiner Seite sein kann." murmelte ich, wusste aber, dass James es verstanden hatte. Ich musste sicher gehen, dass sich auch jemand für das Rudel einsetzte, selbst wenn ich nicht Aidans Luna werden würde.

Der Beta-Anwärter seufzte und schloss seine Augen für einen Moment leidend. „Dir ist klar, dass er immer mehr auf deine Worte geben würde als auf meine. Wenn dir aber tatsächlich mal etwas geschehen sollte und du nicht mehr an seiner Seite bist, verspreche ich dir, immer die Interessen des Rudels zu vertreten." erklärte er nach einem drückenden Schweigen und sah mich dann treuherzig an. Er war wirklich ein guter Kerl. „Danke." konnte ich darauf nur sagen und lächelte ein durch und durch echtes Lächeln. Er hatte es verdient, endlich mit dem Respekt behandelt zu werden, der einem Beta gebührte. Ich würde mit Aidan nochmal darüber reden, dass er in James einen guten Berater hatte. Zum Abschied wank der Aev nochmal und verschwand dann genauso lautlos, wie er aufgetaucht war.

Nach Ende der letzten Stunde kam ich mit Louis aus dem Klassenzimmer und sah mich direkt nach meinem Mate um. Schließlich wollte er mit mir zu meinen Alphas. „Sollen wir zum Ausgang? Aidan wartet bestimmt dort auf dich, wenn er nicht schon hier ist." schlug der Aev-Werwolf aus meiner Klasse vor und hielt meine Bücher fest an sich gedrückt. Er hatte darauf bestanden, sie für mich zu tragen. Wirklich überflüssig, aber er hatte so eifrig gewirkt, dass ich einfach nicht ablehnen konnte. „Klar. Wir wollten noch in den Wald. Wahrscheinlich wartet er schon." stimmte ich zu und trottete neben Louis durch die Massen an Internatsschüler. Der Anblick vor dem Ausgang war jedoch wirklich... interessant. Aidan stand einem fremden Werwolf gegenüber, der ihn finster anstarrte.

Mein Mate gab sich vollkommen gelassen, während die Augen seines Gegenüber golden glühten. Hinter ihnen hatten sich einige ihrer Rudelmitglieder versammelt und an Aidans Seite stand natürlich James, der ihm irgendetwas zuflüsterte, während neben dem Fremden ein mir wohlbekanntes Gesicht erschien. „Oh nein!" kam es leise knurrend von mir und ich stürmte wütend zu meinem Mate, während Louis mir verwirrt hinterher sah, bis er mir eilig folgte. „Was ist hier los?" verlangte ich zu wissen, als ich an die Seite des Aev-Alphas Sohnes trat. Sofort fixierte der Fremde mich, während Naomi ihm etwas ins Ohr flüsterte. „Diese dumme Amber will dich schlecht machen, Luna!" antwortete Emanuel, der in der Gruppe um Aidan stand und sich nun hinter mir positionierte.

Wut kochte in mir hoch, doch nach einem Blick zu Aidan, bemühte ich mich, mir auch nichts anmerken zu lassen. „Naomi verlangt, dass die niedere Tika dich freigibt, da sie als gewöhnliche Wölfin nicht das Recht hat, an die Seite eines Alphas zu treten." behauptete der Fremde und an seiner Haltung erkannte ich, dass er der Beta-Anwärter der Amber sein musste. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, Malinore, hat Avalon die Wandlung zur Luna bereits durchlaufen und ist mehr als würdig." gab James knurrend zurück und baute sich nun wie Aidan bedrohlich vor dem Beta-Anwärter der Amber auf. Malinore? Das war dann wohl sein Name. „Außerdem ist jede Tika mehr wert als deine untreue Schwester." kam uns da plötzlich eine andere Stimme zur Hilfe, mit der ich nun wirklich nicht gerechnet hatte.

Kristin kam mit Linto, Helin und ein paar anderen Tika zu uns und stellte sich, nach einem flüchtigen Blick zu Malinore, neben mich. Nun war Aidan der Einzige, der in dieser Situation noch nichts gesagt hatte und alle Blicke richteten sich auf ihn. Ich griff unbewusst nach seiner Hand und unsere Blicke trafen sich. Ein Lächeln zierte sein Gesicht und ich erwiderte es zögerlich. „Wenn auch nur ein Amber es jemals wagt, meine Mate falsch anzusehen oder Lügen über sie zu verbreiten, wird er es bereuen. Wie ihr seht, hat sie sogar zwei Rudel auf ihrer Seite, weshalb ich es bin, der sich ihrer würdig erweisen muss und nicht andersherum." gab mein Seelenverwandter dann endlich selbst eine Erklärung ab und ein zustimmendes Knurren kam von den Aev und den Tika.

Ich war mehr als erstaunt. Die Tika standen hinter mir, obwohl Aidan mich als die Seine deklarierte? Kristin neigte den Kopf leicht in meine Richtung und mir wären beinahe Tränen der Freude in die Augen gestiegen. Sie respektierte mich! „Nein! Ich lasse nicht zu, dass sie dich so demütigt!" kreischte Naomi da und wollte nach Aidan greifen, doch ich war dank meiner Wandlung um einiges schneller als sie. „Wag es nicht!" knurrte ich und hielt sie am Handgelenk fest. Jetzt übernahm doch meine Wut und ich spürte, wie meine Augen anfingen, silbern zu glühen. Die Amber-Werwölfe schnappten nach Luft, bevor ein bedrohliches Knurren durch deren Reihen ging. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und starrte Malinore auffordernd an. „Ich weiß mich auch selbst zu wehren, Beta. Pfeif also gefälligst dein Rudel zurück." knurrte ich mit einer Stimme, die mich selbst leicht erschreckte.

Sie strahlte so viel Autorität aus, dass selbst die Tika einen kleinen Schritt zurückwichen, während die Aev ergeben den Kopf senkten. Die Amber schien es auch nicht kalt zu lassen, denn einige sahen gestresst weg, während ich andere leise winseln hörte. Malinore warf Naomi einen prüfenden Blick zu, bevor er mich mit glühenden Augen fixierte. „Nein." sagte er provokant, doch Aidan hielt mich mit einer Hand an der Schulter zurück. Beinahe hätte ich mich auf den Beta-Anwärter gestürzt. „Beruhige dich." befahl er und starrte auf die Hand, mit der ich Naomi umklammert hier. Ich erinnerte mich an den Plan, in Kleinigkeiten auf ihn zu hören und seufzte ergeben. Ich ließ von der Amber-Wölfin ab und beruhigte mich soweit, dass das Glühen in meinen Augen verschwand.

Ein Lächeln flog über Aidans Lippen, bevor er sich an die Amber-Werwölfe wandte. „Verschwindet, bevor ich mein Rudel nicht mehr zurückhalte und es zu einem Kampf kommt." drohte er und Malinore knurrte. „Das ist noch nicht vorbei, Aev. Lass uns gehen, Schwester." meinte er und zog Naomi neben sich her, raus aus der Gefahrenzone. Schnell verschwanden die Amber und auch die Gruppe der Aev und der Tika beäugte sich skeptisch, bevor sie sich langsam auflöste. „Danke, dass ihr uns geholfen habt." sagte Aidan dann zu Kristin, die mich aufmerksam musterte. „Wir haben Avalon geholfen. Sie gehört zu unserem Rudel. Das war selbstverständlich." meinte die Beta-Anwärterin und tauschte einen nachdenklichen Blick mit James, bevor sie ging und die restlichen Tika mit sich nahm.

Ich sah ihnen hinterher und seufzte dann leise. Ich gehörte ja schon jetzt nicht mehr ganz zu ihnen. Ich konnte es spüren. Sie waren sich meiner Loyalität nicht mehr zu hundert Prozent sicher. „Sollen wir los?" riss Aidan mich aus meinen Gedanken und musterte mich fragend. „Ja. Lass uns gehen. Ich brauche sowieso etwas Ruhe." antwortete ich leicht abgelenkt und griff zögernd nach der Hand, die er mir anbot. Ich verstand nicht ganz, wieso mein Rudel sich schon so weit von mir entfernt hatte. Ich war zwar durch meinen niedrigen Stand immer etwas außenvor, aber noch nie war mein Rudel nach einem Konflikt einfach gegangen. Ich seufzte und ließ mich von Aidan zum Wald ziehen. Allerdings hielt er am Waldrand an und musterte mich fest.

„Was ist?" wollte ich wissen und sah selbst an mir herunter. „Du hast wieder diesen Blick." erwiderte mein Mate und zuckte mit den Schultern, als würde das erklären, was er meinte. „Welchen Blick denn bitte?" regte ich mich direkt auf und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Dieser ‚Ich-bin-keine-Aev'-Blick. Den setzt du immer auf, wenn du darüber nachdenkst." behauptete er und wartete auf meine weitere Reaktion. „Ich habe gar nicht darüber nachgedacht." log ich einfach und sah weg. Mir gefiel nicht, dass er allein an meinem Blick erkannte, was ich dachte. „Klar... Belügen kann ich mich selbst. Lass uns weiter gehen." grummelte Aidan daraufhin und lief leicht beleidigt tiefer in den Wald hinein. Na wunderbar.

Eilig lief ich ihm nach und bemühte mich, nicht allzu genervt von ihm zu sein. Wir sollten das verliebte Pärchen spielen und das würde ich auch durchziehen. Für meine Alphas tat ich es. „Sei nicht so beleidigt." sagte ich also nach einer Weile stummen Laufens und lehnte mich boykottierend an einen Baum. Er sollte in dieser Stimmung nicht zum Training mit Calum erscheinen. Er würde sich bestimmt nicht richtig konzentrieren können. „Ich verstehe nur nicht, wieso du mich anlügst. Mir ist klar, dass dich dieses Thema beschäftigt. Das brauchst du vor mir nicht zu verbergen." erklärte mein Mate dann und sah mich mal wieder mit eindringlichem Blick an.

Ein Seufzen entwich meinen Lippen und ich ließ mich auf den bemoosten Boden plumpsen. „Ich weiß auch nicht, Aidan. Mir gefällt wohl einfach nicht, wie gut du meinen Gesichtsausdruck deuten konntest." gestand ich und starrte in den strahlend blauen Himmel. In meinem Inneren war mal wieder alles durcheinander und ich wollte im Moment nicht noch mehr Verwirrung in meinen konfusen Kopf lassen. „Ich bin dein Mate, Avalon. Da weiß ich solche Dinge eben." versuchte Aidan mich zu beruhigen und setzte sich zögernd neben mich. „Mh." brummte ich als Antwort darauf und legte vorsichtig meinen Kopf auf seine Schulter. Ich schloss die Augen und wir blieben einfach eine Weile so sitzen. Der Aev-Alphas Sohn legte nur einen Arm um mich und schwieg, während ich das Wirrwarr meiner Gedanken einfach wegschob.

So saßen wir mitten im Wald eng beieinander und lauschten den im Wind rauschenden Blättern. Es war seltsam friedlich und ich ließ für einen Moment meine Instinkte übernehmen. Ich entspannte mich und genoss Aidans Nähe. Meine Instinkte nahmen seinen Duft und die Wärme seines Körpers wohlig auf. Ich schmiegte mich fester an ihn und auch er schien die Nähe zu genießen. „Wir sollten langsam weiter." zerplatzte Aidan dann allerdings die Stimmung und ich wurde wieder Herrin meiner Taten. „Dann lass uns gehen." erwiderte ich und stand eilig auf. Ich hatte mich ihm mal wieder angenähert und zugelassen, dass meine Verteidigung flackerte. Ich sollte standhafter gegen ihn sein. „Denkst du, du könntest mich irgendwann wirklich akzeptieren?" fragte mein Mate da auch noch und ich stöhnte genervt auf.

„Aidan... Ich will jetzt nicht darüber reden, okay?" murrte ich und setzte den Weg zu meinen Alphas fort. „Na gut. Aber irgendwann müssen wir darüber reden, das weißt du. Spätestens wenn ich mein Rudel übernehme. Ich brauche dann eine Gefährtin an meiner Seite." hielt er fest und lief aufdringlich nah neben mir. Ein kurzes Knurren kam mir über die Lippen, bevor ich mich schnell umsah, um zu sehen, ob das jemand anderes noch mitbekommen haben konnte. „Ich bin ja schon ruhig." brummte Aidan daraufhin zurück und entfernte sich schmollend ein bisschen von mir. Meine Instinkte schalteten sich beinahe augenblicklich ein und wollten ihm dieses süße Schmollen von den Lippen küssen, doch ich hielt mich zurück und starrte stur geradeaus. Er sollte nicht merken, wie sehr er auf mich einwirkte.

Ein paar Minuten später kamen wir endlich bei dem Gästehaus meines Rudels an und ich klopfte laut. Beinahe sofort hörte ich leichte Schritte, die sich der Tür näherten und machte selbst einen Schritt zurück. „Da seid ihr ja endlich. Calum ist zwar noch nicht wieder hier, aber ihr könnt schon runter in den Trainingsraum und anfangen zu trainieren." begrüßte Larissa uns mit einem strahlenden Lächeln und trat zur Seite, damit wir reinkommen konnten. „Danke. Ich weiß eure Hilfe wirklich zu schätzen." erwiderte Aidan und neigte respektvoll den Kopf vor der Luna meines Rudels. „Schleimer." flüsterte ich ihm zu und nickte meiner Luna kurz zu, bevor ich meinen Mate zum Trainingsraum im Keller führte.

„Naja, wenn mein Charme bei dir nicht wirkt, muss ich mich eben bei denjenigen einschleimen, die auf dich einwirken." erwiderte er und grinste so breit, dass man hätte denken können, er hätte einen Preis gewonnen. „Ach sei ruhig und lass uns lieber anfangen." gab ich zurück und trat in den riesigen Raum, der mit Matten ausgelegt war, damit man sich bei einem Kampf nicht allzu sehr verletzte. „Mit Vergnügen, meine wunderschöne Mate." meinte die Grinsebacke hinter mir und bevor ich reagieren konnte, hatte er sich auf mich gestürzt und ich lag unter ihm am Boden. Überrascht schnappte ich nach Luft und starrte ihn an. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Allerdings wollte ich das natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Blitzschnell gab ich einen Schlag in die Innenseite seines rechten Ellenbogengelenks und brachte ihn damit so aus dem Gleichgewicht, dass ich mit ihm die Position tauschen konnte.

Jetzt war er derjenige, der mich perplex anstarrte. „Sei dir deiner Position niemals zu sicher." belehrte ich und hielt ihn an den Schultern auf dem Boden gedrückt, damit er nicht so leicht unter mir hervorkam. „Mir war ja nicht klar, dass du das so ernst nehmen würdest, aber es gefällt mir wirklich dich so stolz auf mir sitzen zu sehen." gab er zurück und hatte nun einen deutlich flirtenden Ton. Schnell sprang ich auf und brachte ein paar Schritte Abstand zwischen uns. „Lass den Unsinn. Ich will lieber einen richtigen Kampf." erklärte ich knurrend und beobachtete ihn beim Aufstehen. Er stellte sich mir gegenüber und musterte mich aufmerksam. Das Lächeln lag noch immer auf seinen Lippen, aber ich sah, dass er es jetzt wirklich ernst meinte. „Bist du sicher, dass du das möchtest?" erkundigte er sich nochmal und ließ seine Augen leicht silbern aufleuchten.

Einen Moment überlegte ich tatsächlich nochmal, dann nickte ich. „Ich muss lernen, meine neuen Fähigkeiten zu kontrollieren. Da ist ein Kampf die beste Übung." erklärte ich entschlossen und ließ meine Augen ebenfalls aufleuchten. „Okay." murmelte mein Mate noch, bevor wir begannen uns gespiegelt im Kreis zu bewegen. Wenn ich nach rechts ging, um an ihn heranzukommen, tat er dasselbe, um sich aus meiner Reichweite zu bewegen und umgekehrt. Dies geschah einige Male, bevor ich einen Schritt antäuschte, mich dann aber mit meiner neuen Luna-Geschwindigkeit in die andere Richtung bewegte und ihn mit einem schwungvollen Tritt angreifen wollte. Dummerweise hatte Aidan aber dieselben schnellen Reflexe wie ich und packte mein Bein, bevor es ihn traf. Er warf mich mit einer schnellen Bewegung von den Beinen und saß kurze Zeit später erneut über mir.

Natürlich machte er nicht wieder denselben Fehler wie vorher. Stattdessen hielt er jetzt meine Arme über meinem Kopf fest und war mit seinem Gesicht entsprechend nah an meinem. „Na. Krieg ich jetzt einen Kuss dafür, wie leicht ich dich wieder auf die Matte geschickt habe?" fragte er wieder mit flirtendem Unterton und stupste meine Nase mit seiner an. „Nein." knurrte ich, zog meine Beine unter ihm an und stieß ihn dann mit den Füßen auf seinem Bauch von mir weg. Mit demselben Schwung sprang ich wieder auf die Füße und ließ dann meine Wolfskrallen wachsen. Langsam strich ich mit leichtem Druck über meine rechte Handinnenfläche und übertrug die Wunde, die meine Kralle hinterließ auf Aidan. Überrascht sah er auf seine Hand und fixierte mich dann mit beleidigtem Blick.

„Du kämpfst mit unfairen Mitteln." behauptete er und fing an, mich zu umkreisen. „Wenn wir jemals verbunden sein sollten, würdest du automatisch einen Teil meiner Verletzungen übernehmen. So ist das mit einer Tika als Mate. Deshalb werden wir Frauen genauso im Kämpfen ausgebildet wie die Männer." erklärte ich, damit er verstand, worauf er sich da wirklich einlassen wollte. Es war zwar kein riesiges Geheimnis daraus gemacht worden, doch kaum ein Werwolf aus einem anderen Rudel wusste davon. Einen Moment blieb Aidan stehen und starrte mich schockiert an. Das nahm ich als meine Chance wahr. Ich schnellte vor und packte ihn am Fuß, um ihn jetzt meinerseits auf den Boden zu werfen. Allerdings stand er eine Sekunde später wieder schnappte sich meinen rechten Arm und drehte ihn mir hinter den Rücken. Allerdings machte er den Fehler, meine andere Hand einen Moment zu lange noch frei zu lassen.

Ich griff nach seiner freien Hand und schaffte es irgendwie ihn über meinen Rücken zu werfen, wobei er meinen rechten Arm reflexartig losließ. Er machte einen stolpernden Schritt nach hinten, als ich ihm einen leichten Schlag vor die Brust gab und war somit lange genug abgelenkt, dass ich mich wieder einige Schritte von ihm entfernen konnte. „Du lässt dich zu leicht von ihrer Nähe ablenken." kam da eine tiefe Stimme von der Tür, gerade als ich zu meinem nächsten Angriff übergehen wollte. Mein Blick huschte zu Calum der gerade den Raum betrat, was jetzt leider Aidan die Zeit gab, mich zu packen. In Windeseile hielt er mich fest im Griff und schmiegte sich an mich. „Sie ist meine Mate. Ich kann einfach nicht anders. Außerdem will ich ja nicht, dass sie sauer wird, wenn ich sie spielend leicht besiege." erwiderte er und strich sanft mit dem Daumen über mein Handgelenk.

Ich knurrte leise und bekam ein belustigtes Lachen von meinem Alpha. „Ja. Sie ist keine gute Verliererin." behauptete dieser und musterte uns nachdenklich. „Kann ich dich jetzt loslassen, ohne dass du mich gleich anfällst?" flüsterte Aidan mir dann zu und ich erschauderte leicht, als mir bewusstwurde, wie nah wir uns waren. Mein Rücken war fest an seine muskulöse Brust geschmiegt und ich konnte seine Wärme überall an mir spüren. „Ja." antwortete ich knapp. Einen Moment zögerte er noch, dann ließ er wieder von mir ab und trat einen Schritt zur Seite. Augenblicklich vermisste ich seine Wärme. Verdammte Instinkte. Am liebsten hätte ich dieses Gefühl wieder verbannt. Stattdessen rückte ich wieder etwas näher an meinen Mate und griff nach seiner rechten Hand.

Die Verletzung blutete ganz leicht. Ich gab Aidans Selbstheilungskräfte wieder frei und strich dann kurz über die wieder geschlossene Haut, um das Blut weg zu wischen. Als ich seinen forschenden Blick auf mir bemerkte, machte ich schnell wieder einen Schritt von ihm weg. „Wo warst du solange?" wandte ich mich stattdessen meinem Alpha zu und schaffte es wieder, meine Instinkte wegzusperren. „Ich war bei Alistair. Er hat eingewilligt, dass du dich weiter mit Aidan treffen darfst... Allerdings hat er das unter eine Bedingung gestellt." berichtete Calum und sah mich dann etwas zerknirscht an. Oh nein. Das konnte nichts gutes bedeuten. „Welche Bedingung?" wollte ich sofort wissen und spürte Wut in mir hochkochen.

Calum kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sah unentschlossen zu Aidan. „Eigentlich sind es zwei Bedingungen, aber die Eine... nun ja, die hat er nicht wirklich ausgesprochen." meinte er und sah jetzt auf den Boden. Es musste wirklich etwas schlimmes sein. Sonst druckste mein Alpha nie so herum. „Jetzt sag schon... bitte." drängelte ich und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Jetzt sah Calum mir fest in die Augen. „Also zum einen will er, dass du dich für deine Unhöflichkeit bei diesem Abendessen entschuldigst. Das hat er auch genauso gesagt. Und zum anderen... Er will, dass du dich bis zum nächsten Vollmond mit Aidan verbindest. Aber er hat es nicht direkt gesagt, also irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht." Einen Moment starrte ich den Überbringer dieser Nachricht nur geschockt an, bevor mein wütender Blick zu meinem Mate flog.

„Wusstest du davon?" fauchte ich wütend und spürte, wie ich immer näher an den Rand meiner Selbstbeherrschung getrieben wurde. Ich würde mich jeden Moment verwandeln. Meine Augen spielten schon verrückt und ließen meine Sicht flackern. „Nicht, dass er es so bald wollte. Der nächste Vollmond ist schon ziemlich bald. Ich dachte, er würde uns ein paar Monate geben. Dein Verhalten hat ihn wohl umgestimmt." antwortete mein Mate ehrlich und sah zwischen mir und Calum hin und her. Er hatte es tatsächlich gewusst! Deshalb hatte er so dringend mit mir darüber reden wollen. Erneut fuhren meine Krallen aus und ich ballte die Hände zu Fäusten, um mich mit dem Schmerz, den meine Krallen damit verursachten, meine Wandlung aufzuhalten. Allerdings hielt das nicht lange an.

Ich war bereits so weit in meiner Wandlung, dass meine Instinkte übernommen hatten und automatisch die Verletzung an Aidan weiterleitete. Dieser zuckte erschrocken zusammen und sah auf seine Hände herunter. „Beruhige dich, Avalon! Wir müssen das nicht tun. Ich werde es nicht tun, wenn du nicht einverstanden bist." erklärte er dann schnell und packte mich an den Schultern. Er sah mich mit silbernen Augen eindringlich an. Meine Instinkte beruhigten sich beinahe augenblicklich und ich konnte meine Verwandlung verhindern. Kurz schloss ich meine Augen und atmete ein paar Mal tief durch. „Ich glaube, ich gehe lieber hoch zu Larissa." erklärte ich dann gepresst, erwiderte noch einen Moment Aidans Blick und drängte mich dann an Calum vorbei aus dem Raum.

„Sie wird sich schon wieder beruhigen." hörte ich noch meinen Alpha behaupten, bevor ich die Treppe nach oben stürmte und im Eingangsbereich unruhig hin und her lief. „Was hältst du von etwas Kamillentee?" kam da auch schon Larissa mit einem beruhigenden Ton und schob mich leicht bestimmt in die Küche. Sich zu wehren wäre sinnlos gewesen. Sie war eine Luna. Durch und durch. Wenn es einem Rudelmitglied schlecht ging, musste sie einfach helfen. Also ergab ich mich meinem Schicksal und setzte mich abwartend an den Küchentisch. Larissa schaltete den Wasserkocher ein, kramte nach dem passenden Teebeutel mit Tasse und setzte sich dann zu mir. „Möchtest du darüber reden?" fragte sie einfühlsam und ich seufzte. Warum nicht? Vielleicht konnte ich dann mal Ordnung in meine Gedanken bringen.

„Ich will einfach nicht in eine Richtung gedrängt werden. Ich will, dass das meine Entscheidung ist. Nicht die eines anderen. Es reicht mir schon, dass meine Instinkte mich dabei so extrem beeinflussen wollen. Es ist, als wäre nicht einmal ich in der Lage, diese Entscheidung für mich zu treffen. Ist das nicht verrückt?" plapperte ich darauf los und raufte mir frustriert die Haare. Liebevoll zog Larissa mir die Hände aus den Haaren. „Das ist nicht verrückt, Avalon. Ich weiß, dass du schon seit dem Tod deiner Eltern das Gefühl hast, nichts läge in deinen Händen, aber diese Entscheidung kannst tatsächlich nur du fällen. Nicht einmal deine Instinkte sind stärker als das, was du selbst willst." erklärte die Luna mit ruhiger Stimme und strich mir sanft über den Rücken.

Ich sah sie an und versuchte, es einfach nur zu verstehen. Einen Moment wunderte ich mich, dass sie wusste, wovon ich sprach, doch dann realisierte ich, dass Calum wahrscheinlich zuerst mit ihr gesprochen hatte. Die beiden waren einander einfach so nahe. „Aber Aidans Rudel braucht eine Luna und... und wenn ich mich nicht bis Vollmond mit ihm verbinde, wir sein Vater misstrauisch werden. Er wird den Tika wieder den Krieg erklären. Er scheint nur auf die Gelegenheit dafür zu warten." versuchte ich mein Problem deutlich zu machen. Mitgefühl trat in den Blick meiner Luna und sie stand auf, um meinen Tee fertig zu machen. „Naja. Wenn du dich gegen Aidan entscheidest, ist es nicht mehr dein Problem. Du hast die Wahl, Avalon. Auch wenn ich weiß, wie sehr es dich zerreißen würde. Du hast so ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl." argumentierte sie und stellte die dampfende Tasse vor mich. ‚Kopf hoch! Du kannst sie nicht alle töten.' stand darauf und ich musste leicht lächeln.

Larissa mochte solche dummen Sprüche schon immer. Es war irgendwie ein beruhigendes Gefühl, dass gewisse Dinge sich nie ändern würden. „Ich will unser Rudel nicht verlieren. Ich weiß zwar, dass Calum und du mich als Mitglied weiter akzeptieren würdet, doch die anderen entfernen sich bereits von mir. Ich habe es heute gemerkt." erklärte ich und starrte das fröhliche Muster an, das den Rest der Tasse zierte. Larissa seufzte. „Ich weiß, was du meinst, aber so ist es eben manchmal. Du solltest dich für ein Rudel entscheiden. Und ich weiß, das willst du nicht hören, aber bei den Aev wärst du besser aufgehoben. Dort hättest du deinen Mate, der dich um jeden Preis beschützen würde und du würdest deine Bestimmung als Luna erfüllen." Jetzt war ich diejenige, die seufzte. „Das wollte ich wirklich nicht hören." erklärte ich, konnte Larissa aber nicht böse sein. Sie sagte nur, was sie dachte.

Dummerweise hatte sie damit aber auch recht. Zwar war ich mir nicht sicher, ob Aidan mich um jeden Preis verteidigen würde, doch mit meiner Wandlung zur Luna war ich dazu bestimmt, das Aev-Rudel zu führen. Ich legte die Arme auf den Tisch und vergrub mein Gesicht darin. „Das ist einfach nicht fair." jammerte ich und wurde von Larissa wieder beruhigend über den Rücken gestreichelt. „Du hast noch einen halben Monat bis zum nächsten Vollmond. Bis dahin kann einiges passieren. Vielleicht solltest du bis dahin einfach austesten, was diese Verbindung tatsächlich für dich bedeuten würde." schlug sie vor und lächelte leicht, als ich meinen Blick wieder hob. Ich nickte zögerlich. „Es könnte reichen, um einen Eindruck zu gewinnen. Ich sollte es wohl wirklich erst einmal ausprobieren, nicht?" murmelte ich und schlürfte vorsichtig an meinem Tee.

Larissa hatte noch etwas Honig rein gegeben, da sie anscheinend noch wusste, wie eklig ich diesen Tee sonst fand. „Einen Versuch wäre es wert, denke ich. Aber du bist auch jeder Zeit bei uns willkommen, das weißt du doch?" erwiderte die fürsorgliche Luna und musterte mich mit einem einladenden Lächeln. „Ja. Das weiß ich." antwortete ich wahrheitsgemäß und ließ auf meinen Lippen ebenfalls ein Lächeln erscheinen. „Was hältst du dann davon, wenn wir runter gehen und unseren Seelengefährten beim Trainieren zusehen? Ist bestimmt ein interessanter Anblick. Sonst sieht man zwei Alphas nur im Krieg kämpfen." schlug Larissa dann grinsend vor und ihre Augen leuchteten fröhlich auf, als sie ihren Mate mit erwähnte. Würde das bei mir auch irgendwann mal so sein?

Da fiel mir wieder ein, was Aidan vorhin gesagt hatte. Überrascht flog mein Blick wieder zu Larissa. „Du hast gehört, was er vorhin gesagt hat, oder?" fragte ich und spielte damit auf seine Behauptung an, Larissa würde mich beeinflussen und dass er sich deshalb bei ihr einschleimte. Die Luna kicherte und machte sich auf den Weg zum Keller. „Natürlich habe ich es gehört, aber ich denke, ich hätte ihm auch geholfen, wenn er nicht so geschmeichelt hätte." meinte sie noch, bevor ich mich geschlagen gab, meinen Tee nahm und ihr zum Trainingsraum folgte. Es machte mich wirklich neugierig, zwei Alphas trainieren zu sehen, auch wenn Aidan sein Rudel noch nicht führte, so war er von seinen Fähigkeiten her ein Alpha. Lediglich etwas Erfahrung fehlte ihm, die er hoffentlich durch Calum einholen konnte. 

Welchen Eindruck habt ihr jetzt von den Tika-Alphas und wie findet ihr Avalons Verhalten?

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