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„Die Bühne gehört euch", sagt Nicole und wir stellen uns richtig hin, bevor die Musik losgeht.
Wir haben wirklich fast die ganze Nacht geprobt und auch im kleinen Raum geschlafen, weil keiner von uns Lust hatte, noch zu seinem Hotel zu fahren - Oder in meinem Fall nach Hause.
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob wir mit unserem Arrangement Simon überzeugen können, aber wir haben eindeutig das Beste aus Little Me herausgeholt.
Da wir nur zwei Minuten haben, mussten wir zwar an ein paar Stellen kürzen, aber jeder hat seinen Soloteil bekommen und den Refrain singen wir ebenfalls zwei Mal zusammen.
Ich muss zugeben, wir sind vielleicht etwas vom Kaffee wachgerüttelt und mit Adrenalin gefüllt, aber das heißt nicht, dass wir schlechter sind als gestern Abend.
Eher im Gegenteil.
Ich kann viel klarer denken, und auch, wenn ich das grade vielleicht nicht brauche, verstärkt es das Gefühl von Freiheit, von Ungezwungenheit, von purem Selbstbewusstsein in mir.
Ich weiß, weshalb so viele Stars das Gefühl brauchen, auf der Bühne zu stehen.
Es fühlt sich atemberaubend an.
Nach dem Lied fallen wir uns alle grinsend in die Arme und stellen uns dicht nebeneinander auf, um die Worte der Jury anzuhören.
„Wenn ihr nicht alleine durch das Bootcamp kommt, können wir euch auf alle Fälle in eine Band stecken", lacht Sharon.
„Ich muss zugeben, dass dein Temperament in einer Gruppe viel besser passt", meint Louis zu mir, doch Simon schüttelt nur den Kopf.
„Wenn du jemals alleine auf einer großen Bühne stehen willst, musst du die Leute auch alleine unterhalten können. Ich fand eher, dass die Stimmung von euch zu dem Lied vielleicht nicht ganz gepasst hat, aber ich nehme an, dass ihr nicht viel Schlaf bekommen habt, also lasse ich das mal durchgehen. Die Performance war große Klasse, so wie bei jedem Einzelnen von euch in den Auditions", sagt er.
„Ich fand es auch toll. Man merkt richtig, dass die Chemie zwischen euch stimmt, und das habt ihr im Lied auch rübergebracht. Außerdem habt ihr ein bisschen mit der Melodie gespielt, ich nehme an, dass geht auf Felines Kosten?", fragt Nicole lächelnd und ich nicke leicht.
Etwas unangenehm ist es ja schon, fast alle Komplimente zu bekommen.
„Vielen Dank!", sagt Simon und wir folgen seiner stillen Aufforderung, von der Bühne zu gehen.
„Simon mag dich, oder?", fragt July grinsend und boxt mir spielerisch gegen die Schulter.
„Ich kam mir so dämlich vor! Ihr seid doch eindeutig besser als ich!", meine ich und verziehe das Gesicht.
„Mädel, hast du deine Stimme mal gehört? Wie kannst du behaupten, dass wir besser sind als du?", fragt Carlie fassungslos.
Ich muss mich zurückhalten, nicht noch eine Grimasse zu ziehen.
Ja, ich habe meine Stimme schon mal gehört.
Sogar mit Autotune bearbeitet.
Als sie mich dazu gezwungen haben, als Backgroundsängerin mitzuwirken.
Zum Glück wurde dann doch eine andere Version veröffentlicht.
„Das ist die Idee!", ruft Leia in diesem Moment begeistert und lenkt die anderen so von mir ab.
„Ahh, die Idee!", ruft July mindestens genauso euphorisch, lässt aber ganz klar durchblicken, dass sie keine Ahnung von Leias Idee hat.
Leia wirft ihr kurz einen Blick zu, der töten könnte.
„Bevor irgendjemand von uns rausgeschmissen wird oder wir schlimme Konkurrentinnen werden, könnten wir doch noch ein Lied aufnehmen? Vielleicht einfach Little Me?", schlägt sie vor.
Das ist mal was. Leia, du bist ein Genie!", grinst Carlie.
„Okay, wo machen wir das?", fragt July, während ich noch überlege, ob das eine gute Idee ist.
„Ich hab kein Studio bei mir zuhause, tut mir leid", antworte ich ironisch und beschließe damit, mitzumachen.
„Hier gibt es doch bestimmt eins. Wir können ja mal fragen", meint Carlie und läuft sofort los zu jemandem, der hier arbeitet.
Bis wir jedoch denjenigen finden, der uns sagen kann, dass wir nicht in die Studios dürfen, vergeht noch einige Zeit.
„Das gibt es doch nicht! Da ist man quasi im Aufnehm-Himmel und kommt nicht an die Studios!", beschwert sich Carlie und lässt sich an der Wand auf den Boden rutschen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so schnell aufgebt, wo ihr doch eben noch so begeistert davon wart", sage ich kopfschüttelnd und ziehe Carlie wieder auf die Beine.
„Wir gehen einfach zurück in den Raum und nehmen was mit unseren Handys auf, so schwer wird das ja nicht sein", meine ich und laufe vor.

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