Kapitel 24, Inner Trauma: Gemeinschaft, Seoul, Gangnam-gu, 04.08.2020

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Kapitel 24

Inner Trauma: Gemeinschaft, Seoul, Gangnam-gu, 04.08.2020

Hallo meine Lieben,

heute mal etwas später, weil ich einfach keine Muse und Zeit gefunden habe. Nichtsdestotrotz wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit diesem Kapitel und würde mich über Feedback und Votes freuen.

*Taschentücher und Kekse dalass*

Lg Nick [Hobi]

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Jung Hoseok:

Widerstand war zwecklos - vor allem dann, wenn sich Hoseok etwas in den Kopf gesetzt hatte. Er bekam, was er wollte, denn wenn Yoongi ehrlich war, konnte er ihnen ja allen doch nichts ausschlagen, auch wenn er sich immer so mürrisch gab. Tief in seinem Inneren war er so ein herzensguter Mensch, dass er jeden Blödsinn mitmachte. Letztendlich profitierten sie beide davon, denn keiner von ihnen musste die Nacht allein verbringen, was in der letzten Zeit viel zu selten gewesen war. Hoseok war eh ein Mensch, der den Trubel um sich genoss, der ihn brauchte und so genoss er auch, dass Yoongi bei ihm schlief, ihn kraulte und sie kuschelten.

So gut hatte er schon seit Wochen nicht mehr geschlafen, weswegen er auch viel zu früh wieder wach wurde. Er war ausgeschlafen und wenn Hoseok ausgeschlafen war, dann hielt ihn auch nichts mehr im Bett. Das konnte er jedoch nicht von Yoongi behaupten, der für sein Leben gern schlief und am liebsten ein Stein wäre, weil er einfach so gerne faul rumlag. So wunderte es Hoseok auch nicht, dass dieser noch tief und fest schlief, als es ihn aus den Federn trieb. Mit einem ausgiebigen Gähnen schob er sich aus dem Bett, schlüpfte in seine Hausschuhe und schlurfte aus seinem Zimmer ins Bad, wo er sich erleichterte und sich sein Gesicht wusch. Kurz betrachtete er sich im Spiegel, fuhr sich über sein Kinn und entdeckte einen Pickel, den er sofort mit einer Salbe eincremte. Im Bad fertig, schlurfte er in die Küche und nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, die er noch vor Ort öffnete und einige Schlucke daraus nahm. Dabei ließ er seinen Blick über die Arbeitsfläche schweifen, wobei sein Blick auf dem Messerblock hängenblieb. Ein Messer fehlte. Dort fehlte nie - wirklich nie ein Messer, denn hier handelte es sich um Jins scharfe Messer, die er wie seinen Schatz hütete, so wie Jungkook seine Kamera.

Es dauerte einen ganzen Moment, während man deutlich die Küchenuhr ticken hören konnte, so wie es in seinem Kopf langsam zu rumoren begann. Die Flasche rutschte ihm kurz darauf aus seinen Fingern und fiel zu Boden. Panik keimte in ihm auf und ihm schnürte es die Kehle zu. Er bekam kaum Luft und sein Körper begann ganz erbärmlich zu erzittern. Das Wasser verteilte sich unaufhörlich auf dem Boden. Das Hoseok nasse Füße bekam, realisierte er nicht, vielmehr sackte sein Körper ganz langsam zusammen. Er sank auf seine Knie und gab sich seiner Panikattacke hin. Seine Atmung war flach, rasselnd und dann begannen ihm Tränen unaufhörlich über die Wangen zu laufen. Er begann zu realisieren, zu verstehen. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und seine Finger krallten sich in sein Pyjamaoberteil. Hastig versuchte er wieder zu Atem zu kommen, doch bis er wieder anständig Luft bekam, vergingen einige Minuten der puren Verzweiflung. Er brauchte seine Tabletten - dringend... und doch wusste er, dass er ausharren musste. Dass er warten und sich beruhigen musste. Er brauchte einen klaren Gedanken, an dem er sich festhalten konnte. Hoffnung. Langsam schloss er seine Augen, zählte langsam von zehn herunter und versuchte dabei so tief und ruhig wie möglich zu atmen, erst danach raffte er sich wieder auf. Er hielt sich an dem Tresen fest und schlich dann zurück zu seinem Zimmer. Dabei suchte er den Halt an den Möbeln oder den Wänden und als er sein Zimmer endlich erreicht hatte, ging er vor seinem Koffer in die Knie, riss ihn auf und wühlte nach seinen Tabletten. Als er sie endlich gefunden hatte, warf er sich gleich zwei ein und schluckte sie mit seiner Spucke herunter, ehe er sich erschöpft zur Seite gegen die Wand sinken ließ. Fuck.

Er gab sich noch ein paar Minuten, bevor er sich langsam erhob. Kurz überprüfte er seinen Stand und griff sich dann frische Klamotten. Er zog sich flink um und verließ dann wieder sein Zimmer, um leise in Taes Zimmer zu schleichen, doch dort fand er nur Tae schlafend vor. Da er diesen nun wirklich nicht wecken wollte, schloss er die Tür leise und schlich zu Jungkook und Jimins Zimmer, doch auch dieses war leer. Fahrig fuhr er sich durch sein Haar, raufte es leicht und schnaufte dabei.

"Wo kann er nur sein?", dachte er laut und schloss kurz seine Augen, um seine Gedanken besser fokussieren zu können. Es gab eigentlich nur wenige Möglichkeiten. So suchte er jedes einzelne Bad ab und jeden einzelnen Raum, der von hier fußläufig erreichbar war. Als er dann im Proberaum war, war ihm klar, dass er hier war, denn das Licht war an und hatte dem Raum hell erleuchtet. Sein Blick glitt unruhig durch den Raum und da erblickte er ihn.

"Fuck... fuck fuck fuck...", fluchte er und sprintete zu ihm, nur um kurz vorher auf die Knie zu gehen und den Rest des Weges auf diesen über den Boden zu schlittern, um Jimin sofort zu packen und auf Verletzungen und Puls, sowie Atmung zu untersuchen. Er atmete... er hatte einen Puls... und er hatte keine Verletzungen. Tief atmete Hoseok durch und zog Jimin einfach auf seinen Schoß, wo er ihn fest an sich drückte. Erleichterung machte sich in ihm breit und wieder kullerten einige Tränen über seine Wange.

Sie saßen eine ganze Weile schweigend da, wobei Hoseok Jimin fest an sich gedrückt hielt, bevor er ihm endlich wieder etwas mehr Platz gab und er sich nun umsah. Sein Blick fiel auf die Kamera, die er in die Hand nahm und schließlich das Video startete, welches sich Jimin als letztes angesehen hatte. Hoseok konnte sich vorstellen, was für eine Panik in Jimin aufgekommen war, als er diese letzte Nachricht gesehen hatte. Vielleicht hatte er sogar gedacht, dass es eine Abschiedsbotschaft gewesen war. Ein Glück war es das nicht! Hoseok schaltete die Kamera aus und legte sie Jimin sanft um den Hals, bevor er ihn vorsichtig auf seine Arme hievte und sich mit ihm erhob. Er sollte hier nicht schlafen.

Langsam verließ er mit ihm den Trainingsraum und brachte ihn zurück in ihren Dorm, wobei er die ganze Zeit am Überlegen war, wo er ihn unterbringen sollte, denn zurück zu Taehyung wollte er ihn eigentlich nicht bringen, obwohl das die klügere Idee war. Zu sich konnte er ihn definitiv nicht bringen, weil Yoongi ihn sonst einen Kopf kürzer machen würde. Letztendlich blieb ja eigentlich nur Jungkook und Jimins Zimmer übrig, weswegen er genau dieses ansteuerte und Jimin dort sanft auf dem Bett ablegte. Er nahm ihm die Kamera ab und deckte ihn dann zu. Die Kamera stellte er auf den Nachttisch und verließ schließlich leise den Raum. Er ging noch einmal in den Probenraum, wo er das Messer fand. Er sah das wenige Blut daran und wischte es mit einem Tuch ab. Danach löschte er das Licht und verließ die Räumlichkeiten wieder, um das Messer in ihrer Küche anständig zu säubern und wieder an seinen angestammten Platz zu legen. Danach besorgte er zwei Flaschen Wasser und ging zurück zu Jimin. Er legte sich zu ihm, nachdem er sich die Hausschuhe ausgezogen hatte und zog ihn sanft an sich heran, um ihn liebevoll zu streicheln. Er würde bei ihm bleiben, bis er aufwachen würde. Genau. Er würde ihn nicht allein hierlassen. Niemals.

Park Jimin:

Jimin bemerkte nicht wie Hoseok ihn fand und ihn zurück in den Dorm brachte. Er klammerte sich so sehr an diesen Traum, diese wunderschöne Erinnerung, die ihm den ersten ruhigen Schlaf ohne die Hilfe von Medikamenten seit einer langen Zeit brachte. Und kaum lag er in dem Bett, welches sein Körper so gut kannte, kuschelte er sich in die Decken und Kissen und gab ein ruhiges Seufzen von sich.

Als Hoseok schließlich zu ihm kam, sich zu ihm legte, ihn an sich zog, kuschelte er sich auch an diesen und es war mit Sicherheit das erste Lächeln, welches sein langjähriger Zimmergenosse von ihm sah, bevor er das Licht löschte.

Einige Stunden später erwachte Jimin mit leichten Kopf- und Rückenschmerzen. Wieder einmal brauchte er etliche Minuten, um sich zu orientieren und an die Geschehnisse zu erinnern. Als er bemerkte in welchem Zimmer er sich befand und wer nun bei ihm war, blieb er jedoch ruhig. Auch wenn es sich komisch anfühlte in diesem Bett zu liegen und es nicht Jungkook war, der neben ihm lag. Doch er begann nicht zu weinen, bekam keine Panikattacke und auch sonst fühlte er sich irgendwie... ruhig. Traurig, aber ruhig. Es war komisch und doch schien es irgendwie von Mal zu Mal leichter zu werden und als er das nächste Mal zu Hoseok blickte, bemerkte er, dass seine Augen offen waren. Er schreckte nicht zurück, sondern drehte sich mit einem leisen Stöhnen zu ihm um, sodass die Decke raschelte.

„Hey...", murmelte er tonlos und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es das erste Wort war, was er ihrem Sonnenschein seit dem Tag nach dem Unfall entgegenbrachte. Er spürte die Schwere des schlechten Gewissens in sich aufkeimen. Jimin biss sich leicht auf die Lippen.

„Ich... danke...", wisperte er dann und es blieb unklar, wofür er sich bedankte. Dafür, dass Hoseok da war oder dass er ihn aus dem Probenraum geholt hatte? Oder für was ganz anderes? Es war komisch. Sie hatten sich Jahrelang einen Raum geteilt, kannten ihre Marotten und doch war es jetzt etwas ganz Anderes. Jimin wusste nicht, was er sagen sollte... wie er sich verhalten sollte. Doch das wusste er im gesamten nicht. Er würde den anderen heute gegenübertreten müssen. Seinen Freunden... seiner zweiten Familie. Er hatte noch immer Angst davor, denn wie würden sie reagieren? Was würden sie erwarten?

Hoseok war nun der erste, Taehyung ausgenommen, dem er so nah war. Der bei ihm war. Und doch hatte Jimin irgendwie nichts zu sagen, konnte ihn nur ansehen.

Jung Hoseok:

Hoseok selbst kam langsam wieder zur Ruhe, nachdem er sich zu Jimin ins Bett gelegt hatte. Trotzdem schloss er seine Augen nicht. Eher betrachtete er Jimin wachsam und streichelte ihn, versuchte ihm Halt zu geben - irgendwie. Er hatte keine Ahnung, ob das, was er tat, richtig war. Woher auch? Sie waren alle noch nie in solch einer Situation gewesen, da keiner von ihnen ihren Lebenspartner gefunden hatte - außer Jimin und Jungkook. Die beiden jetzt so leiden zu sehen war grausam. Es zerriss ihm das Herz und am liebsten würde er die Wut, die Angst und die Frustration einfach hinausschreien - hinaustanzen. Sich völlig verausgaben und dann erschöpft ins Bett fallen, aber selbst das funktionierte derzeit nicht besonders gut. Er schlief nicht gut, nur ein paar Stunden und meistens wachte er aus einem Alptraum auf. Viel zu oft und viel zu schnell verfiel er seinen Gedanken und verlor sich in seiner Trauer, weinte stumm und saß im dunklen im Esszimmer. Er war erbärmlich, seinem Namen nicht mehr würdig.

Sein Blick fiel auf Jimin, der ihn auf einmal ansah und ansprach. Irritiert blinzelte er, guckte ihn verdutzt an und gab schließlich ein leises, stockendes „hey" zurück. Er war verwirrt und verstand gerade nicht warum der andere wach war. Wie viel Uhr war es? Sein Blick glitt auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand und stutzte. Es war acht Uhr und wenn er lauschte, dann konnte er jemanden in der Küche werkeln hören - sicherlich Jin. Yoongi würde sicher nicht vor 15 Uhr aufstehen. Das 'danke', was er dann von Jimin geschenkt bekam, ließ ihn lächeln.

"Du weißt, ich bin immer für dich da - I'm your Hope - " Mit seinem Finger drückte er sanft gegen seine Brust und sein Lächeln wurde breiter, "...You are my Hope - I'm J-Hope." Sein Lächeln hatte sich in ein Strahlen umgewandelt, auch wenn diesem noch deutlich an Kraft fehlte, aber er schenkte Jimin alles, was er hatte. So schlang Hoseok seine Arme um den anderen und zog ihn fest an sich. Als ob er ihn jemals allein lassen würde, jemals im Stich lassen würde. Nein so etwas würde ihm nicht einmal im Traum einfallen.

Park Jimin:

Sie sahen sich an und auch Hoseok schien überrascht zu sein, dass er wach war. Für einen Moment sah er so aus, wie der Hobi, den er kannte. Seine Augen leicht geweitet, der Mund ein wenig offen. Doch als auch er nur ein stockendes „Hey" zurückgab, fiel das Bild in sich zusammen. Auf einmal sah Jimin all die Zeichen der vergangenen Woche, die ihn geprägt hatten. Die dunklen Schatten unter seinen Augen, geschwollene Augenlider und sein blasses, eingefallenes Gesicht. Hoseok hatte viel geweint, gelitten, genau wie er. Und das Nächste, was ihm entkam war ein einfaches ‚danke'. Er sprach leise, traute sich irgendwie nicht lauter zu sprechen. Ja er wusste nicht einmal, ob er lauter sprechen konnte. Und doch schenkte ihm Hoseok einen kleinen Teil Normalität, indem er lächelte und dann den Spruch brachte, der tausende Armys das Herz hatte höherschlagen lassen.

Jimin konnte nicht anders als ebenso zu lächeln. Holprig, klein, immer noch unsicher, aber ihm wurde warm. Hoseoks Wärme glitt auf ihn über und als der andere seine Arme um ihn legte, ihn an sich zog und ihn so offen einlud, begann Jimin wieder leise zu Schluchzen. Es war Erleichterung, eine so große Erleichterung, dass auch Hoseok ihn nicht von sich stieß. Ihn an sich nahm, für ihn da sein wollte. Womit hatte er nur diese Freunde verdient, die ihn trotz all dem, was er ihnen in den letzten Monaten angetan hatte, noch so annahmen.

Mit etwas Verspätung erwiderte er die Umarmung, presste seinen Kopf gegen die Brust seines Freundes und ließ erneut den Kummer heraus. Jimin schämte sich nun nicht mehr seiner Tränen, denn er hatte sie angenommen, hatte akzeptiert, dass er noch viel weinen würde in der kommenden Zeit. Er würde sich ihr stellen. Den Entschluss hatte er in der letzten Nacht gefasst. Jungkook hatte ihm eine Botschaft hinterlassen, die traurig war. So unendlich traurig und doch liebte er ihn immer noch. Und so ehrlich und offen er es ihm gesagt hatte, auch wenn ihm die Verzweiflung und Erschöpfung ins Gesicht gemeißelt gewesen waren, glaube Jimin daran. Er glaubte an diese Worte.

„Ich... ich habe Angst, Hobi", flüsterte Jimin schließlich und schluckte schwer, „Angst vor den Reaktionen... vor dem, was jetzt passieren wird. Was die anderen sagen werden. Die Presse... unsere Fans." Er hatte so wenig an all das gedacht. Die ganze letzte Woche hatte es nur Jungkook für ihn gegeben. Er hatte nicht einmal auf sein Handy geschaut, hatte es freiwillig abgegeben, da sowohl die Ärzte, das Management, als auch er selbst es für besser empfunden hatten, dass er nichts von dem ausgesetzt wurde, was außerhalb des Krankenhauses passierte. Es war ihm egal gewesen. Wie alles. Seine Familie, seine Freunde, sein eigener Zustand. Nur Jungkook war ihm wichtig gewesen. Doch jetzt war er hier. In ihrem Dorm mit den anderen. Namjoon, Jin, Yoongi, Hoseok und Taehyung waren alle da. Und doch fürchtete er sich ein wenig ihnen allen zu begegnen. Tief in sich wusste er, dass er ihnen vertrauen konnte, dass sie ihn liebten. So wie Hoseok und Taehyung. Aber keinem von ihnen hatte er auch nur einmal in die Augen geblickt, nachdem er, nach der Panikattacke, wieder wach geworden war. Und Yoongi hatte ihn nicht einmal besucht. Aber... er hatte es erwartet. Irgendwie war ihm klar, dass wenn es jemanden gab, der ihm übelnahm, was passiert war, es Yoongi sein würde. Jungkook und er waren so eng zusammengewachsen in der Zeit ihres Absturzes. Yoongi war der Halt für Jungkook geworden, sein Anker hier, nachdem Jimin es nicht mehr hatte sein können. So wie Taehyung sein Anker war.

Und dann der ganze Rest, der noch auf ihn lauerte. Außerhalb dieser Mauern, die sie abschirmten. Jimin hatte sie manchmal gehört. Die Rufe der Fans, der Presse vor dem Krankenhaus. Er hatte nicht einmal aus einem Fenster geschaut, sich vor allem verschlossen. Doch wie lange konnte er das noch?

Jung Hoseok:

Hoseok war froh darüber - glücklich - dass er es geschafft hatte, Jimin ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ein kleines, holpriges, aber es war da und es fühlte sich gut an. Es gab auch ihm etwas zurück, weswegen er Jimin jetzt auch in eine feste Umarmung zog. Natürlich spürte er sofort, wie der dünne Körper zu beben begonnen hatte. Sanft streichelte er über seinen Rücken und hauchte ihm süße kleine Worte zu, die ihn beruhigen sollten. Er wollte nicht, dass er weinte, wenn er bei ihm war, dann musste er doch auch weinen. Es dauerte nur wenige Sekunden und genau das Befürchtete geschah. Seine Augen wurden feucht und er presste seine Lippen fest aufeinander, bevor er sein Gesicht an seiner Halsbeuge versteckte und versuchte so stumm wie möglich zu schluchzen. Es tat ihm weh. Sein Herz schmerzte so sehr, dass er es am liebsten einfach herausreißen und es mit Pflastern wieder flicken wollte.

Sie klammerten sich wie Ertrinkende aneinander, suchten Halt bei dem jeweils anderen und fanden ihn auch. Es war okay zu weinen. Es war in Ordnung zu trauern. Zwar war Jungkook nicht tot, aber dieses Koma war unerwartet. Es war untypisch und die Ärzte wussten nicht, ob er jemals wieder aufwachen würde, weil sie den Grund nicht so richtig einschätzen konnten. Sie hatten eine Vermutung, welche jeden Tag aufs Neue überprüft wurde, doch es gab immer noch keine Besserung.

Als Jimin auf einmal leise flüsterte, dass er Angst habe, horchte er auf, schniefte und wischte sich mit einer Hand schnell über seine verheulten Augen.

"Ich weiß, was du meinst...", entkam es Hoseok brüchig, dann löste er sich langsam, setzte sich auf und half auch Jimin in eine aufrechte Position. Er saß ihm im Schneidersitz gegenüber und legte seine Hände sanft an seine Wangen, um ihm liebevoll die Tränen wegzuwischen.

"Du bist nicht allein Jimin. Wir sind alle bei dir, werden wir immer sein..." Er brach ab, griff nach den Tüchern, die auf dem Nachtisch standen und zog ein paar davon heraus, um Jimins Gesicht damit zu trocknen und sich selbst ab und zu die immer noch laufenden Tränen wegzuwischen. Er war bei weitem nicht so stark wie er sich immer gab. Das Leben als Idol war hart und die jetzige Situation war das Schlimmste, was ihnen jemals passiert war. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, vor allem, weil sie von der Außenwelt abgeschirmt wurden, was definitiv besser war, doch sie wussten alle, dass das nicht mehr lange so bleiben würde. Spätestens wenn ihre Pressekonferenz war, wo sie mitteilen würde wie es mit BTS weiterging, würden sie die volle Breitseite abbekommen. Natürlich war sich Hobi bewusst darüber, dass sie alle auf diese Konferenz vorbereitet werden würden, doch die Gedanken und die tatsächliche Konfrontation würde ihnen allen nicht leichtfallen.

"Es wird nicht einfach... aber wir werden das gemeinsam schaffen. Als Einheit. Als Familie", beendete er seine kleine Rede, die ihm zumindest ein wenig Mut geben und ihm aufzeigen sollte, dass sie, BTS, hinter ihm standen - auch Yoongi.

Im nächsten Moment fuhr Hobi allerdings erschrocken zusammen, machte dabei einen Satz zur Seite und entließ einen Schrei, während die Zimmertür mit einem lauten Knall aufflog und ein tierisch besorgter Taehyung hereinstürzte. Hoseok presste seine Hand gegen seine Brust und sah den Neuankömmling entsetzt an. Seine Atmung war unregelmäßig und hastig, während Taehyung auf das Bett stürzte und Jimin stürmisch umarmte. Okay. Hoseok blinzelte, blickte dann zur Tür und sah zu Jin und Namjoon, die Taehyung wohl gefolgt waren. Was hatte er denn bitte für einen Aufruhr veranstaltet? Bei einem genauen Blick an den beiden vorbei, konnte er auch Yoongi ausmachen. Er schluckte, drehte sich wieder zu dem Geschehen um und verfolgte kurz die Schimpftirade, die Jimin wohl oder übel über sich ergehen lassen musste. Was verschwand er auch einfach mitten in der Nacht. Er wollte echt nicht wissen, wie sich Taehyung gefühlt hatte, als er aufgewacht war.

Kim Taehyung:

Teahyungs Schlaf war seit langem endlich mal wieder durchgehend. Sonst war er immer wieder aufgewacht, wegen jedem kleinen Geräusch, doch in dieser Nacht schlief er durch. Er bemerkte nicht, wie Jimin mit ihm sprach, noch wie er sich aus dem Bett stahl. Er bekam nicht, wie er sich von ihm verabschiedete. Wie er sich bei ihm entschuldigte und wie er letztendlich ging und einen leeren Platz neben ihm zurückließ.

Taehyung hatte sich das Kissen genommen und es fest umarmt, hatte gebrummt und gemurmelt, doch aufgewacht war er nicht, weil er einfach viel zu fertig gewesen war. Die Woche hatte ihn kaputt gemacht und dann dieser Stress. Die Trauer und diese harten Kluften. Yoongi. Er vermisste ihn so sehr, genauso wie Jungkook.

Sein Schlaf war traumlos, bis zum Morgen, wo ihn ein Alptraum hochschrecken ließ. Ein ersticktes Stöhnen war seiner Kehle entkommen und sein Blick war auf den leeren, aber vor allem kalten Platz neben sich, gefallen. Seine Augen weiteten sich, während er langsam zu realisieren begann, dass sein Freund nicht mehr neben ihm lag.

"Nein...", hauchte er tonlos, suchte mit langsam immer dringender Verzweiflung das Bett ab, doch er konnte seinen besten Freund nicht finden. Auch nicht auf dem Boden, oder in seinem Bekleidungszimmer. Sein Körper bebte, während er fest seine Lippen aufeinanderpresste und dann riss er die Tür auf.

"Jimin?!", rief er in den dunklen Flur, sah nach links und dann nach rechts. Die Tür von Namjoons Zimmer ging auf, wobei er direkt in das verschlafene Gesicht ihres Leaders blicken konnte. Sorge stand ihm in dieses geschrieben.

"Hast du Jimin gesehen?", fragte er panisch, seine Stimme brach und das erste verzweifelte Schluchzen verließ seine Kehle. Das durfte nicht sein. Bitte! Das durfte einfach nicht wahr sein. Die Angst übermannte ihn, vor allem als Namjoon nur den Kopf schüttelte und ihm sanft die Schulter drückte. Fest presste Taehyung seine Hand gegen seinen Mund und ging dann weiter, öffnete die Tür von Jins Zimmer, welches er leer vorfand, dann das von Yoongi - ebenfalls leer. Dann polterte er schon deutlich verzweifelter in das von Hobi, doch hier fand er nur einen verschlafenen Yoongi vor. Kurz runzelte er die Stirn, schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer wieder. Er sah in die Küche, sah Jin an, der ihn ebenfalls besorgt musterte und bei seiner Frage nach Jimin schüttelte er kurz den Kopf. Auch er half ihm suchen und letztendlich blieb nur noch Jimin und Jungkooks Zimmer übrig, nachdem er ihn auch nicht in den Badezimmern finden konnte.

Er schlug die Tür polternd auf und wurde von einem Aufschrei in Empfang genommen - Hoseok - und da saß Jimin - atmend. Zwar hatte er ein verheultes Gesicht, aber verdammt er atmete. Erleichtert stürzte er auf ihn zu, schlang seine Arme fest um ihn und drückte ihn fest an sich.

"Du verdammtes Arschloch!", fluchte er schwer schluchzend und krallte sich fest in das Oberteil Jimins, "Wie konntest du nur? Wie... Hast du den Verstand verloren? Wolltest du mich umbringen? Scheiße Mann... was hast du dir dabei nur gedacht? Du blöder Idiot! Ich hatte wegen dir einen Herzinfarkt! Du herzloser Penner! Mach das nie wieder! Hörst du?... Wehe du machst so einen Scheiß noch mal und jagst mir am frühen Morgen so einen scheiß Schrecken ein du Arsch!" Er beschimpfte und schlug seinem besten Freund immer weiter, vergewisserte sich aber auch mehrfach, ob der scheiß Kerl noch lebte und war zeitgleich mehr als erleichtert, dass es ihm gutging.

Park Jimin:

Eng aneinander geschmiegt weinten sie zusammen, vergossen die Tränen ihrer Trauer und all den seelischen Lasten, die auf sie eindrückten. Und doch hatte es etwas Befreiendes. Hoseoks Arme um sich zu spüren, zusammen mit ihm zu weinen. Sie teilten den Kummer, waren nicht allein und niemand verurteilte den anderen für genau diese Tränen. Dabei war es Jimin auch egal, dass seine Schulter wieder zu schmerzen begann. Der seelische Beistand, den sie einander gaben, war so viel wichtiger gerade.

Doch wie auch bei jedem anderen Ausbruch zuvor, versiegten auch diese Tränen und Jimin vertraute Hoseok an, wie viel Angst er hatte. Hoseok griff es auf und als sie sich gegenübersaßen, schloss Jimin die Augen und ließ sich die letzten Tränenspuren von den Wangen wischen. Er verstand ihn... natürlich tat er das. Sie hatten so viel zusammenerlebt und als Hoseok ihm versicherte, dass er nicht allein war, verstand er auch das. Nein... er war nicht allein... niemals alleine gewesen. Sie waren immer da gewesen. Sie alle. Und doch hatte er sich komplett vor ihnen verschlossen. Sie beide hatten es getan. Jungkook und er.

„Ich weiß... ich weiß es und ich... danke..." Er konnte es nicht richtig in Worte fassen, wie dankbar er wirklich war. Jetzt, wo er sich das erste Mal seit einer Woche... vielleicht auch seit Monaten... wieder so fühlte etwas sehen zu können. Klar sehen zu können. Aber mit der Klarheit kam eben auch die Angst und das Wissen, was ihm, ihnen allen, noch bevorstand.

Jetzt besaßen sie noch den Schutz der Abgeschiedenheit. Aber wie lange noch? Wie lange würde Bighit es noch schaffen sie von der Außenwelt zu trennen? Den Fragen, den Vorwürfen, der Gefühle – positiv wie negativ – ihrer Fans?

Als Hoseok ihn mit den Taschentüchern das Gesicht trocknete, war Jimin entgangen, dass wohl noch einmal Tränen über seine Wangen gelaufen sein mussten. Hoseok fand weitere Worte, die ihn aufbauen sollten und noch einmal verstärkten, dass sie alle es gemeinsam meistern würden. Und Jimin wollte etwas darauf erwidern, kam aber nicht mehr dazu, da die Tür aufflog, Hoseok aufschrie und er im nächsten Moment mit dem Rücken wieder auf das Bett knallte, als zwei lange Arme sich fest um ihn wanden und Taehyung ihn so fest umarmte, dass er einen Laut des Schmerzes nicht unterdrücken konnte. Doch das war schon wieder vergessen, als Taehyung nun begann ihn zu beschimpfen und mit Vorwürfen zu überschütten. Keines der Worte nahm Jimin ihm übel.

Nachdem der Schock überwunden war, konnte auch er Taehyung nur so gut es ging umarmen und an sich drücken. Zumindest mit dem linken Arm, denn der rechte war einfach nur taub durch den Druck, den Taehyung auf ihn ausgeübt hatte. Jimin bemerkte nicht einmal wie auch die anderen den Raum nun betraten und stumme Zeugen davon wurden, wie Taehyungs Sorge sich über seinem besten Freund ergoss. Jimin hatte nur Augen für ihn und die ganzen Gefühle der letzten Nacht kamen wieder hoch und hatte Hoseok sich eben noch so viel Mühe gegeben, um ihm die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, so war sie nun vergebens, denn neue liefen nach. Selbst die Schläge, die ihn halbherzig trafen, ließ er über sich ergehen. Denn ja er hatte sie verdient. Wenn Taehyung wüsste, was er zu ihm gesagt hatte, was er vorgehabt hatte... er hätte ihn vielleicht wirklich geschlagen. Doch jetzt ließ Jimin zu, dass er alles an ihm auslassen konnte, während er ihn umarmte und an sich drückte. Erst als er glaubte, dass Taehyung fertig war, öffnete er die Augen wieder und sah in das aufgequollene und dennoch so unglaublich schöne Gesicht seines besten Freundes.

„Es tut mir leid... es tut mir so leid, Tae", murmelte er und drückte seine Lippen gegen Taehyungs Wange, schmeckte das Salz seiner Tränen, „Ich... ich musste es sehen. Die Botschaft. Und das... konnte ich nicht in deinem Zimmer tun. Ich... ich musste allein sein und bin dafür in den Trainingsraum gegangen. Dort... muss ich eingeschlafen sein und Hobi hat mich gefunden und hierhergebracht. Es... tut mir wirklich wahnsinnig leid. Ich wollte dir keine Angst machen. Wirklich nicht..." Das Küchenmesser erwähnte er dabei nicht. Denn es spielte keine Rolle mehr. Jimin hatte sich für das Leben entschieden und das war es, was zählte. Ein leises Räuspern und eine warme Hand, die sich auf seinen Kopf legte, ließen ihn zusammenzucken, blinzeln und nach oben sehen, direkt in Namjoons lächelndes Gesicht.

„Ich habe es mir zwar irgendwie anders vorgestellt, aber... willkommen zuhause, Jiminie", murmelte ihr Leader und erst da bemerkte Jimin, dass sie alle da waren. Hinter Namjoon sah er Seokjin, der ebenso lächelte, auch wenn es müde wirkte. Aber das tat es wohl bei ihnen allen. Und selbst Yoongi, der sich verdammt im Hintergrund hielt und nur bis zur Türschwelle gekommen war, war da. Seine Miene konnte Jimin nicht deuten. Sie wirkte starr und verschlossen und doch war er da. Das allein genügte in diesem Moment. Jimins Tränen verstärkten sich, als er nun schluchzte und sie alle musterte. Sie waren da... alle waren sie da und nur Jungkook fehlte. Und das tat gerade wirklich weh. Aber er wollte sich nicht wieder in den Schmerz fallen lassen und so nickte er. Nickte und drückte sich leicht Namjoons Hand entgegen. Doch wirklich etwas sagen, das konnte er noch nicht, brauchte er aber auch nicht.


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