5. {Verloren in Träumen}

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Abgabe für den Tintenkrieg von Allie_Diana

Wörter: 1165

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Verloren in Träumen

Es hat vor einer Woche angefangen.

Ich hatte diesen Traum. Ich glaube, er fing mit Dinosauriern und Delphinen an oder so. Ziemlich normal also.

Zumindest für meine Träume.

Aber dann wurde der sprechende, blumenspuckende Dinosaurier plötzlich zu einem Menschen, und zwar nicht zu irgendeinem: Er wurde zu meinem Vater.

Meine Eltern sind getrennt und zwar seit genau zwei Monaten und drei Tagen. Ich habe Strichlisten geführt.

Deshalb weiß ich, dass ich seit genau zwei Monaten und drei Tagen darauf warte, dass alles endlich wieder so wird wie früher.

Dass Mama und Papa endlich wieder glücklich zusammen werden, obwohl ich natürlich weiß, dass sie das seit Jahren nicht mehr waren.

In meinem Traum lief das alles anders.

Der Delphin wurde zu meiner Mutter und mein Vater und sie erschufen zusammen einen Laden voller Schokoladenobst.

Das Obst wurde zwar im Nachhinein zu Steinen, aber das Wichtigste war, dass sie zusammengearbeitet haben.

Sie waren ein Team.

Der Traum war so unglaublich real! 

Als ich aufgewacht und hinunter in die Küche gegangen bin, habe ich fast erwartet sie dort beide sitzen zu sehen, mit ihren detailliert verzierten Kaffeetassen aus weißem Porzellan.

Aber da saß nur meine Mutter und trank Tee aus einem pinken Plastikbecher. Nachdem er auszog, hat mein Vater die schönen Tassen bekommen.

Über den Tag verblasste mein Traum immer mehr, irgendwann wusste ich fast gar nicht mehr, was überhaupt passiert war. Also schrieb ich alles auf, an das ich mich erinnern konnte.

Es war wenig, aber immerhin etwas.

Und immer wenn ich an dem Tag nichts zu tun hatte, holte ich das Blatt Papier mit den Puzzlestücken meines Traumes heraus und ging jedes einzelne Wort durch.

In der nächsten Nacht träumte ich von etwas anderem.

Es war Winter, das konnte ich an den dicken weißen Schneeflocken erkennen. Kalt war mir seltsamerweise trotzdem nicht, obwohl ich nur ein grün gepunktetes Sommerkleid trug.

Die unvergleichliche Logik der Träume eben.

Dann tauchte ein Junge aus meiner Klasse auf. Ich war seit Monaten in ihn verliebt, jedes mal wenn er mich anlächelte zerschmolz mein Herz. Leider hatten wir nicht viel miteinander zu tun, unsere Freundesgruppen überschneideten sich nicht einmal ansatzweise.

Aber in dem Traum war das anders: Wir führten eine Schneeballschlacht, und obwohl meine ganze Klasse dabei war, waren es irgendwie doch nur wir beide, unsere Blicke waren ineinander verschlungen wie die furchtbaren Springseile aus Gummi, die wir im Sportunterricht immer wieder versuchen mussten zu entknoten.

Direkt nach dem aufwachen griff ich nach Papier und Stift und schrieb alles auf, was in meinem Kopf geblieben war. Wieder schaffte ich es nicht, den ganzen Traum auf Papier zu bringen, aber es war mehr als am Vortag.

Den ganzen Schultag über starrte ich ihn an, noch mehr als sonst, ich hatte fast das Gefühl, es hätte sich alles so zugetragen wie in meinem Traum.

In der dritten Nacht träumte ich von einem Sonnenblumenfeld. Die Sonne tauchte alles in goldenes Licht, der Tag neigte sich wohl bereits seinem Ende zu.

Ich sah ein lachendes Mädchen vor mir – meine frühere beste Freundin. Ihre langen Haare flogen hinter ihr her, als sie anfing sich im Kreis zu drehen.

Ich hörte mich in ihr Lachen einstimmen. Die Luft war erfüllt von dem Geruch von Sonnencreme und diesem speziellen Duft von Hitze, die im Sommer auf trockenen Feldern steht.

Als ich aufwachte war ich traurig, ich wollte nicht weg von dort!

Denn das musste das Paradies gewesen sein.

Wieder schrieb ich meinen Traum auf, ich war überrascht, wie viel ich notieren konnte.

Warum war unsere Freundschaft überhaupt zerbrochen?

Sie hatte eine neue beste Freundin, ich ebenso. Aber wieso eigentlich?

Ich sollte sie wieder zurückholen, das war mein fester Entschluss.

Ich wollte dieses Sonnenblumenfeld zurückholen, dabei war so etwas in der wirklichen Welt nie passiert. Trotzdem war ich davon überzeugt, dass das etwas bedeuten würde, dass mein Unterbewusstsein mir zeigte, wie paradiesisch alles mit ihr gewesen war!

Also versuchte ich in den Pausen mit meiner alten besten Freundin zu reden, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

Meine Freunde sahen mich verwirrt an, meine beste Freundin schien verletzt zu sein, als ich mich von ihr wegsetzte.

Sie konnte ja nichts von meinem Traum wissen.

In der vierten Nacht träumte ich wieder von dem Jungen. Wir spielten Fußball zusammen, so wie früher als wir noch Jünger waren und unsere Freizeit mit etwas anderem als Hausaufgaben füllen konnten.

„Ich mag dich wirklich.", sagte er irgendwann, ich spürte, wie meine Wangen rot wurden und hörte mich glücklich seinen Satz erwidern.

Ich wachte schließlich auf, was mich noch mehr verärgerte als Gestern, vor allem weil ich dieses Mal fast den kompletten Traum notieren konnte!

Es war alles so real gewesen ...

An dem Tag fuhren wir auf den Sportplatz und als ich die altbekannte künstliche Wiese vor mir sah, zuckte ich heftig zusammen.

Hier war es gewesen. Hier hatten er und ich zusammen Fußball gespielt, die Wörter getauscht, die mein Gesicht zum Glühen gebracht hatten.

Was, wenn es kein Traum gewesen war? Ich konnte mich nicht mehr ganz erinnern, wie ich den gestrigen Nachmittag verbracht hatte. War es wirklich nur ein Traum gewesen?

In der fünften Nacht träumte ich von meiner Schwester, die vor einen halben Jahr weggezogen war. Ich vermisste sie unglaublich stark, wir telefonierten hin und wieder miteinander, danach fühlte ich mich allerdings jedes mal noch ein wenig einsamer als zuvor.

Aber ich wusste, dass sie glücklich war und ich traute mich nicht, sie zu beten, zu mir zurück zu kommen, schließlich hatte sie ihr eigenes Leben und ich wollte nicht stören.

In meinem Traum telefonierten wir auch. Sie sagte mir, sie würde morgen zurückkommen, ich erinnere mich daran, dass ich überrascht aufschrie.

An dem Tag schrieb ich meinen Traum nicht auf, ich konnte mich auf so daran erinnern.

Ich behielt die Tür im Auge, schließlich fragte ich sogar meine Mutter, wann meine Schwester denn endlich kommen würde.

Sie sah mich verwirrt an, fragte mich, ob alles in Ordnung wäre. Sie konnte ja nicht wissen, dass ich anscheinend gestern mit meiner Schwester telefoniert hatte!

Denn das war das einzige an das ich mich erinnern konnte, der Tag war verschwommen, wie meine Träume früher.

Meine Träume waren meine neue Realität.

Sie SIND meine neue Realität.

Die sechste Nacht war schlicht, wir schrieben eine Klassenarbeit, meine Note war gut, aber nicht herausragend. Meine Klasse lächelte mir zu, wir aßen Eis, das regenbogenfarben glitzerte und gingen ins Kino.

Wie der Tag verlief? Ich weiß es nicht und es ist nicht wichtig. Der Tag ist nur das Füllmaterial zwischen den Nächten.

Ich liege in einem Krankenhaus, es läuft alles rückwärts. Ich sehe Messer, spüre meine Tränen und überall ist Blut. Ist es getrocknet oder frisch ... als ich den Gedanken zu Ende gedacht habe, wird mir klar, dass es frisch sein muss.

Und es gehört mir.

Ich blute. Schreie.

Als ich aufwache brauche ich eine Weile, um ihn zu verstehen, zu verstehen was ich zu tun habe.

Der Traum ist eine Aufforderung! Er muss eine Aufforderung sein.

Ich stehe auf.

Ich weiß, was ich zu tun habe.


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