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Jungkook

Nachdem ich meinen kleinen Zusammenbruch endlich hinter mir habe, stehen Jimin und ich vor der altbekannten, hellblauen Tür, die bereits einige Kerben im Holz hat. Der Schwarzhaarige sieht mich einen Moment lang an, bevor er den Kopf wieder zur Tür wendet, die Hand ausstreckt und die Klingel betätigt.

Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich das schrille Klingeln auch hier draussen wahrnehmen kann und darauf nur Stille folgt. Früher war es meist nie still, nur ganz wenige Male, war es das. Meistens konnte ich Taehyungs Vater hören, manchmal Taehyung selbst.

Einige Momente verharren wir beide in der klirrenden Kälte vor der Tür, bis ich höre, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wird, dann ein leises Klicken und dann öffnet sich die Tür vor uns. Eine Frau mittleren Alters streckt ihren Kopf zur Tür hinaus und mustert uns eingehend. "Guten Tag, Mrs. Kim", begrüsst Jimin Taehyungs Mutter und verbeugt sich vor ihr, "Wir sind Freunde von Taehyung; mein Name ist Jimin und das ist Jungkook."

Sie hat uns nie gesehen, Taehyung hat uns nie seinen Eltern vorgestellt, doch als ich sehe, wie ihre Augen sich überrascht weiten, wird mir klar, dass er wohl doch von uns erzählt haben muss. "Tut mir leid, aber Taehyung wohnt nicht mehr hier", erklärt sie mit leiser Stimme, beinahe schüchtern, als wäre ihr dieser Fakt unglaublich unangenehm, wo wir uns doch die Mühe gemacht haben, extra herzukommen. "Das wissen wir", schalte ich mich leise ein und lächle schwach, "Deswegen sind wir hier."

Nun wird ihre Miene irritiert, bevor sie uns wieder von Kopf bis Fuss mustert und ihr Blick zu besorgt wechselt. "Kommt erstmal rein", fordert sie uns fürsorglich auf und öffnet die Tür weiter, sodass wir eintreten können, "Ihr seid total durchgefroren!"

Unsicher mache ich einige Schritte vorwärts und betrete dann zum allerersten Mal die Wohnung, die Taehyung früher ein Zuhause nannte. Obwohl, nicht unbedingt Zuhause. Eher ein Unterschlupf?

Jimin folgt mir auf den Fuss und während wir unsere Schuhe ausziehen und Jacken aufhängen, wartet Mrs. Kim still neben uns, bis sie uns in ein helles Wohnzimmer führt. Es sieht schön aus, ordentlich und Lichtgeflutet. Wieso nannte Taehyung diesen Ort Höllenloch? War es wirklich nur wegen seinem Vater? Wie grausam war er nur zu seinem Sohn? Wie viel hat er mir nicht erzählt, wie viel hat er still vor sich hin gelitten, um in mir keine Sorgen aufkommen zu lassen? Automatisch zieht sich mein Herz vor Schmerz zusammen.

"Möchtet ihr einen Kakao?", fragt uns die Frau und streicht sich eine ihrer kurzgeschnittenen Haarsträhnen hinters Ohr, während sie uns fragend anschaut. Wir beide nicken darauf, weswegen Taehyungs Mutter sich zu der kleinen Einbauküche begibt und zwei Tassen herauskramt. "Jungkook und Jimin, sagtet ihr?", fragt sie nach, während sie den Kühlschrank öffnet und Milch herausholt.

"Genau", bejahe ich leise und zupfe am Saum meines Shirts herum. Sie dreht kurz den Kopf zu uns und lächelt. Doch es wirkt nicht unbedingt glücklich. Es wirkt eher traurig und melancholisch. "Er hat euch ein paar Mal erwähnt, einige andere Namen auch. Ich glaube Jin?", erklärt sie und ich nicke. "Das kann sein."

"Von dir hat er oft geredet", deutet sie plötzlich auf mich, "Er hat so gerne von dir erzählt, weisst du? Seine Augen haben richtig gestrahlt, wenn er deinen Namen ausgesprochen hat."

Ich spüre, wie meine Wangen rot werden und senke mich verlegen räuspernd den Blick zu Boden, doch das Lächeln schleicht sich dennoch auf mein Gesicht und verstecken kann ich es nicht im Geringsten. Er hat von mir geredet? Oft? Er war glücklich, wenn er es getan hat?

Ich beginne, mich in dem freundlich eingerichteten Wohnzimmer umzusehen, mustere die paar Fotos, die auf dem Kamin stehen. Es ist eines von Taehyung, eines von einer jungen Frau und eines ist das, wo die beiden zusammen mit seiner Mutter abgebildet sind.

Das von Taehyung zieht auf der Stelle all meine Aufmerksamkeit auf sich. Er lächelt zufrieden in die Kamera, die Haare in einem leuchtenden Orange, genau wie Jimins Strähnen einige Zeit lang und er sieht etwas jünger aus. Da habe ich ihn wohl noch nicht gekannt.

Das Bild mit der jungen Frau darauf, fasziniert mich genauso. Sie hat dunkle Augen, die mit ihrem Lächeln um die Wette strahlen. Man erkennt auf den ersten Blick, dass sie und Taehyung verwandt sein müssen, denn das Lächeln ist dasselbe. Ihre Haare sind zu einem Zopf geflochten, aus dem sich ein paar kleine Strähnen gelöst haben und sie trägt eine weisse Bluse.

Sie ist ein hübsches Mädchen. Yuna, sagte Taehyung, sie heisst Yuna.

Mit einem kleinen Lächeln streiche ich über das Glas von Taehyungs Bilderrahmen, bevor Jimin meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, indem er mir eine Tasse heissen Kakaos hinstreckt. Dankbar nehme ich sie an und umklammere sie, spüre, wie die Wärme langsam in meinen Körper kriecht und ihn wieder auftaut.

Ich lasse mich auf einen der Stühle am Küchentisch fallen, als Mrs. Kim uns auffordert Platz zu nehmen und sehe auf das Getränk hinunter, dass ich weiterhin festhalte. "Nach dem ganzen Scheiss hat er nicht mehr mit uns geredet", murmelt Jimin, "Eigentlich hat keiner mehr mit dem anderen geredet", fügt er dann mit belegter Stimme hinzu. Ich kratze mit dem Fingernagel an der Tasse und beisse mir auf die Zunge.

Bis auf mich. Ich habe alles versucht, um alles wieder in Einklang zu bringen - nur bin ich gescheitert.

Mrs. Kim seufzt daraufhin nur. "Danach war er wie ausgewechselt", erklärt sie, "Sein Vater war weg, aber trotzdem ging es ihm schlecht. Nicht, dass es mich wundern würde, aber so drastisch hatte ich es nicht erwartet. Er ist keine zwei Monate später ausgezogen."

Ich nicke nur vage. "Wo ist er hin?", frage ich leise.

"Nach Daegu."

Beinahe hätte ich aufgelacht. Daegu, die Stadt von der er mir so viel erzählt hat. Seine Heimatstadt, wieso sind wir nicht darauf gekommen? Mrs. Kim nennt auf Jimins Nachfrage die Adresse, und damit wollen wir uns auch schon wieder aufmachen, denn wir haben ihre Zeit schon genug in Anspruch genommen.

"Wo ist das Badezimmer?", frage ich die Frau leise. "im Flur die letzte Tür", informiert sie mich freundlich und mit einem kleinen Nicken wende ich mich ab und mache mich auf zum besagten Raum.

Allerdings befinden sich im Flur zwei letzte Türen, die gegenüber voneinander liegen. Aufs Geratewohl öffne ich die erste davon, doch erwische tatsächlich das falsche Zimmer. Es ist ein Schlafzimmer und ich will die Tür bereits wieder zuziehen, als mir ein kleines Detail auf dem Nachttisch auffällt; ein Foto.

Aber nicht nur irgendein beliebiges - es ist ein Foto von Namjoon Hyung. Und mit dabei ist Taehyung. Das muss das Zimmer des Älteren sein.

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