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Jungkook

Als mir das klar wird, was das für ein Raum ist, ist meine Neugier zu gross, als das ich das Zimmer einfach wieder verlassen könnte. Anstatt dass ich also dies tue, das richtige und höfliche, um das noch hinzuzufügen, trete ich in den Raum ein und sehe mich fasziniert um.

Die Gardienen sind vor die beiden Fenster gezogen und nur spärlich dringt das Sonnenlicht durch diese und erleuchtet das nicht allzu grosse Zimmer. Es ist schön eingerichtet, doch es wirkt verlassen, trotz den vielen, kleinen Details, die den Raum so lebhaft auszustatten scheinen. Die Staubschicht auf der Kommode, die neben mir an der Wand steht, erzählt davon, dass seit einiger Zeit niemand mehr das Zimmer hier betreten hat und auch die vielen Staubpartikel, die ihren kleinen, unaufhörlichen Tanz in den wenigen Sonnenstrahlen, die den Raum erhellen fortführen, zeugen davon.

Einerseits wirkt es so, als ob Taehyung das Zimmer nur vor wenigen Sekunden verlassen hätte, andererseits aber auch wieder so, als ob jahrelang niemand mehr hier gelebt hat. Ich trete näher auf das Bild von Namjoon Hyung und ihm zu, nehme den Ramen in die Hand und mustere das Foto. Taehyungs dunkle Haare sind beinahe alle unter einer Beanie versteckt, sein Lächeln ist breit und ehrlich und die dunklen Augen schauen geradewegs in meine. Namjoon Hyung sieht nicht weniger glücklich aus, bloss dass er den Kopf leicht lächelnd gesenkt hat und seinen Arm um Taehyungs Schulter geschlungen hat. Und was das Bild perfekt macht, sind die vielen Bäume mit den farbigen Blättern im Hintergrund.

Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit, doch vollends glücklich ist dieses nicht, das sagt mir schon der Schmerz, den ich in meinen Inneren spüre, als ich die Fotografie ansehe. Da war die Welt noch in Ordnung. Sie war nicht perfekt, das war sie nie für Taehyung, aber sie war in Ordnung.

Für uns alle. Sie hat uns gehört, wir hatten die Macht, wir hatten tausende Möglichkeiten, wir taten was wir wollten und hatten den Spass unseres Lebens, unzählige Erinnerungen habe ich gesammelt mit jedem einzelnen von ihnen, Erinnerungen, die ich keine jemals vergessen will.

Aber jetzt ist diese Schönheit, die mein Leben so lange bereichert hat, diese Unabhängigkeit, Freiheit und Unbeschwertheit verschwunden, wie Rauch verpufft, als Neben durch meine Finger hindurchgeglitten und mir entwischt.

Und wie gerne hätte ich sie zurück? Was würde ich nur alles dafür tun?

Ich streiche mit meinem Ärmel den Staub vom Glas, der sich bereits dort angesammelt hat und stelle den Rahmen dann sachte zurück auf den Schreibtisch. Ich sehe mich weiter um, mustere das kleine Bett, über das Taehyung sich immer beschwert hat, wenn er in meinem King-Sized geschlafen hat.

Ich lache leise. Es ist vielleicht nicht das grösste, was er da sein Eigen nennen kann, aber für ihn hat es doch alle mal gereicht, wenn ich es mir so anschaue. Die Bettdecke und das Kissen sind ordentlich gemacht und drapiert, ein kleiner Plüschpinguin sitzt in der Ecke und scheint das Zimmer so zu bewachen. Ich sehe mich weiter um, mustere den Schaukelstuhl, der in der anderen Ecke des Zimmers steht, den Schrank und zum Schluss komme ich bei etwas besonderem an.

Ich halte den Atem an, als ich die Wand sehe, die ich eigentlich leer erwartet hätte, da kein Möbel mehr neben dem Schrank steht. Doch das ist sie nicht im Geringsten. Der ganze freie Platz ist eingenommen von mehreren Lichterketten, die über die Fläche gespannt worden sind. Aber das ist nicht das, was mich so beeindruckt und mir gleichzeitig die Luft zum Atmen raubt.

Es sind die unzähligen Fotos, die mit Wäscheklammern daran festgemacht wurden. Wohin das Auge reicht, hängen Polaroids zwischen den LED-Lichtern und ich trete ehrfürchtig näher an das kleine, doch so schöne Kunstwerk, das aus nichts weiterem als Polaroids und Lichterketten besteht, aber so eine Wirkung auslöst, dass man seinen Blick kaum mehr davon loszureissen schafft.

Wie oft hat Namjoon Taehyung spasshaft gesagt, er sei ein richtiger tumblr-Mensch? Wie oft hat Taehyung daraufhin nur leicht gelächelt und mit den Schultern gezuckt. Wie oft habe ich darüber grinsend den Kopf geschüttelt.

Doch jetzt, wenn ich mir nur diese Polaroids und die Lichterketten ansehe, stimme ich Namjoons Worten voll und ganz zu. Taehyung ist ein Tumblr-Mensch. Er, der einige berühmte Raucher kennt und Bilder praktisch anbetet, auf denen sie Rauchen, er, der den Herbst so liebt, gedimmtes Licht dem hellen bevorzugt, etwas für die Nächte übrig hat und es liebt, zu kuscheln. Er, der mit seinem ganzen Auftreten "komm mir nicht zu nahe, ich bin nicht gut drauf" schreien konnte oder ein anderes Mal nur "umarme mich" bitten konnte. Der Sprüche und Dekorationen liebt, wie kein anderer Mensch, den ich kenne und um die Weihnachtszeit nur draussen sein wollte, weil die Stimmung und der Schnee ihn praktisch magisch angezogen haben.

Mit einem Kloss im Hals nehme ich die Polaroids genauer unter die Lupe, erkenne viele Sprüche und Landschaften, meistens Herbstlandschaften oder Winterbilder. Dann stosse ich auf das erste Bild, auf welchem Menschen abgebildet sind. Es sind Hoseok Hyung, Yoongi Hyung und Jin Hyung.

Ich schlucke leer und mustere die nächsten. Schnell wird mir klar, dass die meisten Bilder tatsächlich von uns stammen. Einmal ist nur Jimin darauf abgebildet, ein andermal wieder er mit Namjoon Hyung oder Yoongi Hyung.

Und dann schweift mein Blick über das erste Foto, dass er von mir geschossen hat. Tränen steigen mir in die Augen, als ich daran zurückdenke. Ich lache darauf, aber ich kann erkennen und mich auch daran erinnern, dass es mir peinlich war, dass er Bilder von mir gemacht hat. Ich bin nicht wirklich fotogen, meiner Meinung nach - anders als ein gewisser Tumblr-Junge, ich meine holy shit, ich habe jedes Foto von ihm gut aufbewahrt - aber Taehyung hat dennoch oft Bilder von mir gemacht.

Es gibt einige Gruppenfotos, aber was mich schliesslich in Tränen ausbrechen lässt, ist ein Bild von uns beiden. Ich weiss nicht mehr, was wir damals in dem Moment gemacht haben, aber wir haben auf dem Bild die Köpfe zusammengesteckt und lachen über etwas, ohne in die Kamera zu schauen. Aufschluchzend presse ich mir meine Hand auf den Mund, um die Geräusche zu dämpfen und blinzle die immer wiederkehrenden Tränen aus meinen Augen, die meine Sicht verschwimmen lassen. Nach Luft schnappend mustere ich das Bild, auf dem wir unglaublich glücklich wirken und lasse meine Augen dann hektischer über die Fotos wandern. Aber welches ich nun auch anschaue, lässt die Tränen nur noch schneller über meine Wangen kullern und meine Schluchzer nur heftiger werden.

Er hat diesen Ort verlassen, aber alle Fotos hier gelassen. Er hat dieses Zimmer zurückgelassen und damit auch die Polaroids - die Erinnerungen.

Er hat es zurückgelassen.

Er will damit abschliessen, er will es vergessen, sonst hätte er sie nicht hier gelassen, sondern mit nach Daegu genommen. Vielleicht ist es doch keine gute Idee, alle meine Hyungs wiederfinden zu wollen. Alleine Taehyungs Zimmer zeigt mir, dass er seine Ruhe haben will.

Zumindest denke ich das, bis ich die Wäscheklammer an einer Lichterkette erkenne, die als einzige kein Foto festhält. Sie ist zwar an der Lichterkette, doch ein Polaroid ist in der Nähe nicht zu erkennen, weder am Boden, falls es runtergefallen sein sollte, noch sonst irgendwo im Zimmer.

Meine Schluchzer werden langsam weniger, dafür erscheint ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen, als ich schniefend die Wäscheklammer mustere.

Ich bin mir sicher, dass da mal ein Bild hing.

Und dass es nun nicht mehr da ist, kann nur eines bedeuten; Taehyung hat es mitgenommen.

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