2. Ich reise nach Griechenland und nehme mit...

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Mitten in der Nacht wachte ich auf. (Ich weiß. Es klingt wie der Anfang von irgendeiner Horror Story, aber es war wirklich so...) Ich hatte weder an Albträumen, noch an Schlaflosigkeit gelitten, aber irgendetwas hatte mich geweckt. Wirklich nervig, da morgen ein ganz normaler Schultag sein würde.

Die Uhr im Flur tickte. Leise knipste ich die Nachttischlampe an, und sah mich um. Im Zimmer war alles unverändert. Neben meinen Bett war noch immer der Rucksack. Die Bücherregale standen genau an Ort und Stelle. Die Schulsachen lagen genauso chaotisch im Schrank, wie ich sie dort hinterlassen hatte.

Es war Mitternacht, und alles schien völlig normal. Bis ich das Buch entdeckte. Es lag schimmernd auf dem Schreibtisch, noch genau auf der Seite, die ich aufgeschlagen hatte. Seit wann schimmerten Bücher eigentlich?!

Eingehend betrachtete ich das Buch. Eine versteckte Lampe vielleicht? Oder phosphoreszierende Käfer, haha... Doch sofort warf ich die Gedanken beiseite. Das Buch schimmerte richtig silbern, also konnte es unmöglich eine Lampe sein, und Käfer... Uääh. An die wollte ich gar nicht mal denken.

Also stand ich auf, und zog mir Jeans und ein Sweatshirt an. Sowieso würde ich nicht mehr einschlafen können. Das Buch schimmerte noch immer. Täuschte ich mich, oder wurde das Schimmern immer heller? Langsam kam es mir wirklich so vor wie eine Horrorgeschichte.

Na gut. Ich würde jetzt vorsichtig das Buch schließen, und dann doch noch versuchen zu schlafen. Das war jedenfalls der Plan...

...gewesen

Wie immer hatte das Universum andere Pläne für mich.

Noch während ich zum Schreibtisch tapste, verhakte sich mein linker Fuß in der Schlaufe von dem Rucksack. (Ich weiß, ziemlich bescheuert, aber ich war ja gerade erst aufgestanden, und mein Bein war eingeschlafen...) Der länge nach fiel ich auf meinen Schreibtisch, mit dem Kopf voran.

In dem Moment, wo ich eigentlich aufprallen sollte, verschlang mich ein gleißendes Licht.










Ich war weder auf den Tisch, noch auf das Buch gefallen. Aber leider immer noch mit dem Kopf voran. Der Boden war kalt, matschig und stank nach...Na ja...Hinterlassenschaften von...keine Ahnung...Uääh...

Ich richtete mich auf, und sah ein fremdes Gebäude vor mir. Irgendein Baustil, vielleicht römisch? Es könnte aber auch griechisch sein. Stöhnend massierte ich meine schmerzhaft pochende Schläfe. Mein Kopf fühlte sich so an, als ob er gleich explodieren würde. Was war passiert?!

"Weib, was tust du hier?!" Im nächsten Moment hatte mich eine Männerstimme angefahren. Weib!? also ehrlich, wer drückte sich denn so aus? Ich fuhr in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Ein Mann mit einem weißen Gewand hatte sich vor mir aufgebaut, und musterte meine Kleidung.

"Was meinst du hier zu suchen, du kleine Schlampe, Hä?" Er kam auf mich zu. Igitt. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, und sah ihn drohend an. "Komm mir ja nicht näher, solange du nicht an dentalem Trauma sterben willst."

Er lachte. "Weib, wage es nicht, so mit mir zu sprechen. Weiber haben keine Rechte, wann kapiert ihr das endlich?" Ich sah mich um. Tatsächlich waren auf dem Platz nur Männer. Wo war ich nur gelandet?

Langsam, ganz langsam begann es mir zu dämmern. Der römisch-oder-griechische Baustil. Die nicht gepflasterten Straßen. Die vielen Männer auf dem Platz. Ich war tatsächlich durch die Zeit gereist. Doch jetzt war nicht die Zeit, um aus der Fassung zu geraten.

"Wo ist denn dein Herrchen, hä?" Der Typ trat noch einen Schritt auf mich zu, und packte mich am Arm. Das wars dann. Ich legte ihn mit einem Judogriff auf den Boden. Er rappelte sich auf, nur um sich gleich wieder auf mich zu stürzen. Nerviger Sexist.

Die Männer auf dem Platz hatten mitbekommen, was mit einem von ihnen passiert war. Langsam und mit fassungslosen, wütenden Gesichtern kamen sie auf mich zu.

Ich zähle an die dreißig. Da ich seit ein paar Jahren verschiedene Arten von Kampfkunst betrieb, war ich nicht ganz so hilflos. Allerdings würde ich nie im Leben gegen dreißig Männer auf einmal kämpfen können.

Die wütende Männermeute kam langsam von allen Seiten auf mich zu. Zu allem Unglück begann der Typ, den ich gerade erste ausgeknockt hatte, sich langsam zu regen. Heute war wirklich nicht mein Glückstag.

"He, Weib! Du hast keine Rechte hier zu sein. Wo ist dein Ehemann?" rief mir jemand zu. Ehemann?! dachte ich verwirrt. Doch dann dämmerte es mir langsam. Ich war im antiken Griechenland. Frauen wurden schon mit dreizehn oder vierzehn verheiratet.

Bei dem Gedanken wurde mir übel. Natürlich wusste ich, dass es in Afrika und anderen Ländern die Kinderheirat gab. Trotzdem konnte ich mich aus irgendeinem Grund nicht mit dem Gedanken abfinden.

"He!" sagte einer neben mir, und packte meine Haare. Vor lauter Übel war mir entfallen, dass jemand schon so nah an mich herangetreten war. "Was hat das Weib denn an? Das entspricht nicht unseren Regeln. " Letzteres sagte er an mich gewandt.

Die Leute lachten. Der Typ versuchte, mir eine Hand auf die Schulter zu legen. Das holte mich wieder in die Realität zurück. "Hände weg!" zischte ich, und riss mich mit einem Ruck von ihm weg, woraufhin ich jedoch sofort in die Arme eines anderen Mannes fiel.

Obwohl diese weißen Gewänder, welche die Männer trugen, ein wenig störten, waren die Männer stark. Vor allem aber waren sie eindeutig in der Überzahl.

Also beschloss ich, das zu tun, was mein Trainer mir geraten hatte - ich rannte weg. Für manche von euch klingt das vielleicht feige. Aber es ist tatsächlich besser, im Ernstfall weg zu rennen. Wenn die Gegner in der Überzahl waren, hatte man dann auch automatisch etwas gewonnen -zum Beispiel wurde man nicht zu Tode geschlagen.

Ich rannte immer weiter, irgendwo hin, bis ich mir sicher war, dass keiner der Männer mich verfolgte. Schnaufend und Keuchend lehnte ich mich gegen eine Haustür. Großer Fehler. (Macht das NIEMALS, Leute!!!)

Bevor ich überhaupt realisieren konnte, was gerade geschah, ging die Tür mit einem Ruck auf, und ich landete schmerzhaft auf dem Rücken. "Wer bist du?!" fragte eine wütende, und argwöhnische Stimme. 

Na toll. Zu meinen Kopfschmerzen hatte ich jetzt auch noch Rückenschmerzen. 

"Was hast du hier gesucht?!" rief die Stimme. Ich hörte, wie sich eine Bogensehne spannte. Das Wesen richtete die Pfeilspitze auf mein Gesicht, woraufhin meine Sicht sich langsam klärte, vermutlich aus Schock oder Angst.

Ich sah in das Gesicht einer Frau. Normalerweise hätte mich das nicht überrumpelt, aber nach dem was gerade auf dem Platz passiert war, verblüffte mich das. "W-was?" stotterte ich. 

Sie spannte den Pfeil stärker, und hielt ihn mir direkt vor das Gesicht. "Eine Bewegung." warnte sie mit drohendem Blick. "Und ich kann dir versichern, dass du tot bist."

Dank des Trainings wusste ich, dass der Pfeil ein schwacher Punkt war. Die Frau war so dicht an mich herangetreten, dass ich ihn mühelos mit der Hand hätte brechen können. Anscheinend durchschaute sie meinen Plan. "Kluge Idee. Wird aber nicht klappen." 

Ich grummelte. Woher kannte sie den Trick?

"Ich bin Leo. Ich wollte einfach nur weg von den Männern da." versuchte ich zu erklären.
"Oh." sagte sie nur. Dann ließ sie den Pfeil sinken.

"Woher kommst du dann?" fragte sie irritiert. 

"Ähm.." Ich wusste nicht, ob man sagen durfte, dass man durch die Zeit gereist war. Also entschied ich mich dafür, nicht die ganze Wahrheit zu sagen. "Ich weiß es nicht genau."

"Du lügst." sagte sie, und sah mich skeptisch an. Ich schluckte. Wie hatte sie das erkannt?

"Sofort sagst du mir jetzt die Wahrheit. Wo ist dein Gatte?" Es klang eher wie ein Befehl, doch sie schien das Wort "Gatte" wie ein Schimpfwort auszuspucken.

Ich hatte die Wahl; entweder weiter flunkern und umgebracht werden, oder mit der Wahrheit rausrücken, und mit einer geringen Chance überleben. Ich wusste nicht was das für Folgen haben würde, entschied mich jedoch für letzteres.

"Ich bin aus der Zukunft. Und du bist?" fragte ich möglichst um einen freundlichen Tonfall bemüht. Innerlich schrie mein Gehirn die ganze Zeit nur: Bitte bring mich nicht um, bitte bring mich nicht um...

"Du sagst die Wahrheit." murmelte die fremde Frau. "Mein Name lautet Otrera." Abermals fragte ich mich, woher sie wohl wusste, dass ich nicht gelogen hatte. Doch da sie nicht weiter versuchte, mich mit ihrem Pfeil umzubringen, nahm ich ihren Satz als Zeichen, dass ich einigermaßen in Sicherheit war.

Otrera deutete mit einem Kopfnicken an, ihr in das Haus zu folgen. Leute, macht das NIE UND NIMMER! Fremden Leuten ins Haus zu folgen, ist super gefährlich! Sie könnten euch zum Beispiel einen Pfeil ins Herz rammen, oder euch mit vergiftetem Essen...Naja, vergiften.

Ich tat es trotzdem.


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