Er berührte mich sanft an der Schulter.

,, Hey, Süße, was ist los?!"

,, Fass mich nicht an!"

Schrie ich, in Tränen aufgelöst.

,, Aber..."

Seine blauen Augen fixierten einen Punkt auf meiner Stirn.
Hatte ich dort etwa einen neuen Pickel? Egal. Fakt war, dass er eindeutig ein schlechtes Gewissen hatte.

,, Kommst vom Schüleraustausch aus Amerika wieder und das Erste, das ich von meiner besten Freundin höre, ist, mit wie vielen Mädchen du geflirtet und herum gemacht hast! Und dann tust du noch so unschuldig?!"

Schnaubte ich hysterisch und kämpfte verzweifelt gegen den Drang an, loszuheulen.

,, Mir reicht es!"

Meine Stimmlage wurde noch zwei Stufen höher.

,, Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben! Such dir doch eine andere oder fahre zurück nach diesem verdammten New York! Aber LASS MICH IN RUHE!!!

Ich machte auf dem Absatz kehrt und knallte seine Wohnungstür hinter mir zu. Jetzt ließen sich die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Ich musste wirklich aussehen wie ein Waschbär mit der ganzen verwischten Schminke, die ich mir zuvor so hoffnungsvoll aufgetan hatte. Wie konnte ich denn so naiv sein! Nach einem halben Jahr in einem anderen Land mit extremer Zeitverschiebung war es eigentlich klar, dass er mir nicht treu blieb!

Und jetzt erwartete er trotzdem, dass wir weitermachen wie nie zuvor?! Obwohl er mich betrogen hat?! Niemals!
Wütend riss ich ein Blatt von einem Baum ab. Jetzt war erstmal Anlaufstation Amy dran. Mit Zitroneneis.