Kapitel 10

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng


Jodelle wurde mitten in der Nacht durch Lärm geweckt. Als sie aufsah, saß Darien neben ihr. Seine grünen Augen glühten in der Dunkelheit.

»Was ist los?«, fragte sie beunruhigt.

Darien wirkte konzentriert, der Blick starr nach vorne gerichtet.

»Sie sind hier«, murrte er abwesend. Etwas Dunkles umgab ihn, das die Wärme in seinen Augen nahm, die Jodelle sonst darin erkannte.

»Wer?«

Sein Blick schweifte zu ihren Augen. Noch immer leuchtete seine Iris.

»Diese Männer. Es sind viele. Sie suchen nach dir und scheinen wütend«, teilte er ihr mit. Sein Gesicht verzog sich unzufrieden von der Situation.

In seinem Ausdruck veränderte sich etwas. Es schien ihr, als hätte er Schmerzen.

»Was ist los?«, fragte Jodelle besorgt. »Das habe ich bereits gesagt.« Sein Kiefer spannte sich gequält an. »Nein, mit dir«, antwortete sie unruhig.

Das Glimmern in seinen Augen schwankte. Darien krümmte sich vor Schmerzen. Die Männer bahnten sich auf brutale Weise einen Weg durch den Wald.

Voller Panik kroch Jodelle näher an ihn heran und versuchte ihn festzuhalten, während sie die immer lauter werdenden Rufe hörte.

Äste krachten auf den Boden. Der Wind heulte kreischend auf.

Die dunklen Schatten kamen näher. Man rief nach Jodelle und dem, was sie als Monster des Waldes bezeichneten. So nannten die unwissenden Darien. Sie wussten von nichts.

Jodelle setzte sich vor Darien. Es schien ihm nicht gut zu gehen. Der Anblick bereitete ihr genauso viel Leid.

Sie fühlte sich dafür verantwortlich, dass die Männer randalierten.

Und dann standen sie da.

Trotz der Angst, die sie überkam, stellte sich Jodelle ihnen entgegen, während Darien vor Leid unfähig war, sich zu bewegen.

»Jodelle komm her. Entferne dich von diesem Monster«, rief ihr eine Stimme aus der Menge entgegen. »Nein! Ihr geht. Ihr tut ihm weh. Hört auf!", forderte sie aufschreiend.

Darien kauerte am Boden. Die Zerstörung, die ihm von der Menschenmenge zugefügt wurde, plagte ihn.

Schwer aufblickend erkannte er Jodelle mit dem wütenden Mop kämpfen, um sie von ihm fernzuhalten.

Im Gefecht wurde Jodelle zurückgestoßen. Mit dem Kopf stieß sie gegen einen Stein. An ihrer Stirn floss Blut herunter, aber sie kämpfte sich hoch und sprang zwischen Darien und die Menge. Ein letzter Sprung, denn ein Dolch traf sie. Er ragte aus ihrem Magen heraus und mit flatternden Augen fiel sie zu Boden.

Die Menschen liefen davon, als die Dunkelheit des Waldes sie einhüllte. Nur schwer konnten sie sich in Sicherheit bringen.

Darien kroch zu Jodelle, die hustend auf dem Boden lag.

Als er bei ihr ankam, ließ der Schmerz nach, den die Randalierenden verursacht hatten. Doch das Leid, das ihn nun durchfuhr, war schlimmer.

Im Wald wurde es ganz still.

Jodelles Blut sickerte in die Erde. Darien spürte die Wärme, die in den Wald eindrang und gleichzeitig langsam ihren Körper verließ.

»Es tut mir Leid«, röchelte Jodelle schwer. Blut floss aus ihrem Mund. Aus ihren Augen strömten Tränen.

Eine tiefe Wunde klaffte aus ihrem Bauch.

Darien wusste nicht, was er tun sollte. »Ich...nein. Ich habe das selbst...«, zitterte seine Stimme. Er konnte spüren, wie die Erde die rote metallische Wärme trank. Ihm wurde ganz übel.

»Ich hätte nie kommen sollen«, nuschelte Jodelle. Das Blut sammelte sich in ihrem Mund.

Darien brachte kein Wort heraus. Ihm war, als würden ihre Erinnerungen in ihn einsickern. Sie zogen einfach vorbei, genau wie das Leben in ihr.

»Das stimmt nicht. Ich wollte, dass du kommst«, beharrte Darien und rutschte zu ihr.

Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.

Jodelle schien ihr Schicksal anzunehmen. Sie wusste, dass sie eines Tages sterben würde. Nur dass das ›eines Tages‹ früher kam, als gedacht, war unbeabsichtigt.

Darien legte sich zu ihr und nahm ihre Hand. Mit der übrig gebliebenen Kraft, die sie hatte, schaute sie ihn an.

Ihr Wärme verließ sie.

»Ich werde...immer...bei...dir...bleiben...Darien«, hustete Jodele ihre letzten Worte, bevor sie an ihrem eigenen Blut erstickte.

Auf ihren Lippen lag ein Lächeln.

In ihren Augen erlosch das Licht.

Jodelle war nicht mehr warm.

Sie war kalt.

Die Augen leer.

»Schläfst du?«, fragte Darien, obwohl er wusste, dass es nicht so war.

Sie hatte ihm davon erzählt. Menschen wurden geboren. Menschen starben. Jodelle schlief nicht - nicht mehr. Sie würde es nie wieder tun.

Sie war...nicht mehr.

Darien teilte den Tieren des Waldes mit, dass sie ihn verlassen sollten. Der Wind trug die Botschaft weiter und sie folgten seinem Wunsch.

Dann holte er den Ball heraus und legte ihn zwischen Jodelle und sich. Als nächstes zog er die Spieldose raus und drehte an ihr. Die Klänge schwangen sich in der Stille.

Darien pflückte zwei Äpfel und legte sie zu den restlichen Sachen zusammen. Dann legte er sich wieder zu Jodelle und nahm ihre Hand.

»Du hast gesagt, dass man für eine Feier Musik, etwas Essen und ein Geschenk braucht. Ich hätte dir mehr geben sollen, Jodelle. Du hast mir so viel gegeben. Und auch jetzt habe ich nichts für dich...außer mich«, flüsterte Darien in der Stille, die ihn umgab. Er drückte ihre Hand, die nun weder warm, noch kalt war.

Irgendwo tief im Wald leuchtete eine Fackel, die fallengelassen wurde. Er ließ einen starken Luftzug aufkommen und in kürzester Zeit breitete sich das Feuer aus. Die Flammen tanzten näher heran und rissen alles mit sich, bis der gesamte Wald lichterloh brannte.

»Ich werde immer bei dir sein, Jodelle.«

Von den Flammen umgeben schaute er zu dem Mädchen, das in sein Dasein getreten war.

Er schloss ihre Augen. Dann schloss er seine.

»Gute Nacht.«




Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro