Chapter 88

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(Bild: Adalar Pitres)

Selena Black P.o.V.:

Froh, dem Trubel der Pokalfeier für einige Minuten zu entfliehen, klettere ich durch das Porträtloch. Die Fette Dame ist nicht erfreut, weil sie gerade trotz der lauten Musik zu schlafen versucht hatte, doch ich kann ihrem Zorn schnell entgehen, indem ich einfach einen raschen Gang anschlage und die nächste Ecke zwischen uns bringe.

Nachdem ich kurz innegehalten habe, um auf der Karte des Rumtreibers die aktuelle Positionen der Lehrer zu überprüfen, mache ich mich auf den Weg in die Küche. Selbst jene Gryffindors, die ihr Frühstück in freudiger Erwartung genießen konnten, haben bereits wieder Lust auf Snacks, das gesamte Quidditchteam dagegen, ist kurz vorm Verhungern. Aber die Hauselfen werden mir bestimmt mit Freuden ein regelrechtes Festmahl in die Hände drücken. 

Meine Gedanken schweifen ab, als ich ein finsteres Ölgemälde an der Wand entdecke, auf dem Hogsmeade vor mehr als hundert Jahren zu sehen ist. Sirius hat herausgefunden, dass ich den anonymen Briefeschreiber kenne. Dass ich in ihn verliebt bin, vermutet er. Seit jenem Hogsmeade-Wochenende ist er distanziert, mustert mich häufig forschend von der Seite und als er letztens im Mädchenschlafsaal war, hat er sich so auffällig umgesehen, dass es fast schon wieder komisch war. Aber er hat den anonymen Briefeschreiber mit keinem Wort mehr erwähnt. 
Wäre er wirklich so wütend oder verletzt, wenn er von Alec und mir erfahren würde? Er ist mein Zwilling. Und das wird er auch immer sein, egal, mit wem ich zusammen bin. Ich sollte es ihm sagen und ihm die Ehrlichkeit entgegenbringen, die er verdient hat. Bestärkt beschleunige ich meine Schritte.

Bevor ich die schmale Treppe in die Kerker hinuntergehe, riskieren ich noch einmal einen Blick auf die Karte. Die Lehrer sind brav in ihren Wohnräumen immer in greifbarer Nähe zu ihren Büros, doch jemand anderes hat die Korridore von Hogwarts betreten. Parker. Er muss kurz nach mir den Gryffindor-Turm verlassen haben. Im Moment ist er noch zwei Stockwerke über mir entfernt - aber er kommt immer näher.

Wie kann ich ihm nur klar machen, dass ich nicht an ihm interessiert bin? Schon seit mehr als einem Jahr versuche ich jetzt schon, in seiner Nähe eine komplette Idiotin zu sein, aber er lässt sich nicht einmal von Zickereien und provoziertem Drama abschrecken.
Ich beschleunige meine Schritte und behalte Parker auf der zum größten Teil zusammengefalteten Karte im Auge. Er geht auch in Richtung Küche, was die Vermutung nahelegt, dass er mir tragen helfen will. Ganz toll! Früher oder später werde ich ihn also begegnen, denn so schnell die Hauselfen auch sind, weniger als eine Minute ist selbst für sie unmöglich.

Ich bin so in meine Gedanken versunken, dass ich nicht rechtzeitig reagieren kann, als plötzlich zwei starke Hände meine Schultern packen und mich ein kräftiger Körper gegen die kalte Kerkerwand drückt. Mir entkommt lediglich ein erschrockenes Japsen, doch das hilft mir recht wenig bei der groben Hand, die sich nun innerhalb eines Sekundenbruchteils um meinen Hals legt. Bis jetzt war für mich nur das silberne Slytherinzeichen auf der Brust des um einiges größere Jungen sichtbar, aber als er den Kopf neigt, um mich triumphierend anzugrinsen, kann ich auch die kalten olivgrünen Augen von Adalar Pitres sehen.

Der Griff um meine Kehle verfestigt sich, als ich damit beginne, mich gegen ihn zu wehren. "Ganz ruhig, du elende Blutsverräterin. Ganz ruhig und du bleibst am Leben."
Ich kann nichts erwidern, denn Adalar hat seine raue Hand auf meinen Mund gelegt, während er mich mit seinem Körper an Ort und Stelle hält. Wie konnte ich mich nur so überrumpeln lassen? Ich weiß doch, dass die Slytherins mich als Freiwild betrachten. Wie konnte ich nur so naiv sein und unachtsam in den Kerker umherwandern?

Meine bebenden Hände hängen nutzlos an meinen Seiten herab, und als ich sie endlich hebe, ist es zu spät, denn Adalar Griff wird unnachgiebig fester. Ich versuche Sauerstoff in meine Lungen strömen zu lassen, aber meine Kehle ist zu eng. 
"Arme locker lassen und ich gewähr dir wieder Sauerstoff." 
Als ich nicht auf ihn höre und weiter versuche, ihn mit beiden Händen und aller Kraft von mir zu schieben, verzieht sich Adalars Mund zu einem schmalen Strich und seine Nasenflügel blähen sich als wäre er ein Drache, der mich gleich mit Feuer bespeit. 
Ich nehme gerade wahr, wie er seine Augen zu Schlitzen zusammenkneift, als meine Sicht zu verschwimmen beginnt. Es fühlt sich an, als würde meine Lunge schmerzen, dabei bin ich mir nicht einmal sicher, ob sie dazu in der Lage ist. 

"Ich lockere meine Griff erst, wenn du aufhörst, dich zu wehren. Es ist ganz leicht, lass einfach die Arme locker.", bemerkt Adalar gut gelaunt mit einem zähnezeigenden Lächeln. Mein Sichtfeld verschmälert sich und ich komme mir vor, als stünde ich in einem Tunnel, in dem das Licht immer schwächer wird. Meine Kräfte verlassen mich und sobald ich meine Hand nicht höher heben kann als zu meinen Bauchnabel und mein Gehirn nur noch zu Ich brauche Sauerstoff fähig ist, höre ich auf, mich zu winden und stehe schlaft da. 
Fast augenblicklich wird der Druck, der auf meinen Hals ausgeübt wird, weniger und auf Adalars Gesicht legt sich ein noch breiteres Grinsen. Ich  würde ihn gerne mit Blicken abschießen, aber alles, was ich tun kann, ist nach Luft zu röcheln wie ein Kettenraucher nach vierzig Jahren.

"Jetzt, wo du zur Vernunft gekommen bist, kleine Selena. Wie wäre es, wenn du mir sagst, wo das Buch ist? Ich habe gehört, deine Wenigkeit weiß das Versteck." 
Woher soll er das denn gehört haben?, ist mein erster Gedanke, aber dann besinnen ich mich. Ich muss mich zusammenreißen und mir einen Plan aus den Fingern saugen, bevor Adalar vollkommen durchdreht. 
Moment, Finger! Ich kann vielleicht meine Hände nicht wesentlich bewegen, aber wenn ich mit den Fingern meinen Zauberstab aus meiner Umhangtasche ziehen könnte, dann wäre ich so gut wie frei. 

Adalars Griff verfestigt sich wieder und bei meinem nächsten Atemzug ist ein deutliches Krächzen zu hören. 
"Antworte mir gefälligst, du kleine dreckige Blutsverräterin. Du hast kein Recht, mich nicht zu beachten. Du solltest froh sein, dass ich mir gerade die Mühe machen, dich zu befragen!" 
Sicher, dass dein Name Adalar ist? Auf mich wirkst du wie ein entlaufene Irrer!  Statt meinen ersten Gedanken auszusprechen, kneife ich die Augen zusammen und spreche lieber Worte aus, die ihn lange genug ablenken, während ich nach meinen Zauberstab taste:"Das Buch von Orion Black? Das schwarze Auktionsbuch, dass ich erst letztens geklaut habe? Ich hab absolut keine Ahnung, wo es ist und das tut mir absolut nicht leid." 
Adalar knurrt wie ein Löwe kurz vorm Angriff. 

Derweil bildet sich das Abbild eines Raumes in meinem Kopf. Hohe Bücherregale an den Wänden zwischen deckenhohen Fenstern, die mit gitterförmig angeordneten schwarzen Metallstäben durchzogen sind. Ein breites und unglaublich bequemes Sofa. Ein Bett, so groß und weich, dass man am liebsten den ganzen Tag darin verbringen möchte. Und Alec, der in dem Ohrensessel vor dem Kamin sitzt und mich mit seinen blauen Augen betrachtet, während ich zurückblicke, ein unvermeidbares Lächeln auf den Lippen, und zeitgleich ein schwarzes Buch mit einer Raute auf dem Buchrücken unauffällig in das Bücheregal schiebe. 
Alec hat nie erfahren, dass der Raum der Wünsche kombiniert mit seiner Anwesenheit der sicherste Ort der Welt für mich ist. Genauso wenig hat er erfahren, dass das Buch, dass sein Bruder und sein bester Freund so dringend haben wollen, direkt vor seiner Nase ist.

"Du hast nicht das Recht, mich anzulügen! Sag mir, wo das Buch ist!" 
Ich werde an meinem Hals förmlich in die Mauer hineingedrückt, so fest, dass meine Kehle jeden Moment vor Schmerz in Flammen aufgehen könnte und mein Hinterkopf kurz vorm Platzen steht. Meine Finger berühren immer wieder das Ende meines Zaubertabes, aber sie sind nicht lang genug, um ihn aus meiner Tasche zu ziehen.

Ich halte inne, als Adalar ohne Vorwarnung den Kopf herumwirft und den Korridor entlang sieht, aus dem ich gekommen bin. Parker steht am anderen Ende, den leuchtenden Zauberstab erhoben und uns anstarrend, als wüsste er nicht, was er selbst hier machte und was er wollte.
Ich versuche seinen Namen zu sagen, doch es kommt nur ein klägliches Krächzen über meine Lippen. 
Dennoch, er muss es gehört haben, denn er richtet seinen Blick ganz auf mich. 
"Ich würde dir ja helfen, Selena, aber da du zu arrogant bist, um mir auch nur einen Blick zu schenken, habe ich keine Motivation dazu.", murmelt er leise, aber in der Stille bestens verständlich. Parker dreht sich auf den Fersen um und stolziert davon, meine Rettung in Form seines Zauberstabs fest in der Hand.

Innerlich verfluchen ich mein Verhalten der letzten Monate. Ich hätte einfach mit ihm reden sollen, ihn sagen sollen, dass ich gerade in jemand anderes verliebt bin. Wir hätten das klären können. Aber jetzt sieht er in mir nur die arrogante Zicke und will mir mein Verhalten der letzten Monate heimzahlen.

"Sieht so aus, als wärst du gar nicht so beliebt wie alle immer denken, was? Aber zurück zu meinem Anliegen: Nicke, wenn du bereit bist, mir zu sagen, wo das Buch versteckt ist." Wieder wird mir die Luftzufuhr abgeschnitten, nur diesmal ist kein Körper bereits geschwächt und reagiert viel schneller auf den fehlenden Sauerstoff. Und diesmal leuchten Adalars Augen vor Wahn und mir wird mit einem Schlag bewusst, dass er wirklich nicht aufhören wird, bis ich ihm gegeben habe, nach was er fragt. Selbst wenn ich dabei draufgehen.

Hektisch versuche ich meinen Zauberstab zu erreichen, bevor mir dazu die Kraft ausgeht. Aber es funktioniert nicht. Ich bekomme das Holz einfach nicht zu fassen. Ich berühre es, ja, ich fühle seine kühle, raue Oberfläche, ja, aber ich kann ihn nicht ziehen, um Adalar von mir zu schleudern. Ich bin jedes Mal, wenn meine Finger das Holz berühren so kurz davor, mich zu befreien, aber eben auch nur kurz davor. 
Als mein Sichtfeld nur noch ein stecknadelgroßer Punkt ist und mein Muskeln den Geist aufgeben, ignoriere ich meinen Stolz und meine Würde und nicke einmal ruckartig. Ich habe mir zu viel Zeit gelassen, denn meine Beine knicken bereits ein und ich bin auf Adalar angewiesen, der mich, als ich zusammensacke eher unfreiwillig aufrecht hält.

Während ich nach Luft schnappen und alle mir möglichen Kräfte lokalisieren, um wenigstens stehen zu bleiben, legt Adalar den Kopf schief und grinst mich triumphierend an. 
"Also, wo ist es? Hier im Schloss?"

Ich schließe die Augen, als würden mir das, was gleich geschehen musste, unglaublich schwer fallen. Dann schüttle ich den Kopf. 
"Nein, nicht im Schloss.", ich erkenne meine Stimme kaum wieder, "In einem Schließfach. In der grösten Muggelbank Londons. Selbst wenn du drin bist, wirst du es nicht finden, Adalar, und jetzt nimm deine dreckigen Hände von mir." 
Adalar kneift erneut die Augen zusammen und mustert mich mit scharfen Blick. Ich senke den Blick, scheinbar schuldbewusst und ganz und gar erniedrigt, damit er mir mein Lügenmärchen abkauft. 
Dann drückt er für einen Moment noch einmal zu, ehe seine Hand von meinem Hals verschwindet und er einen größen Schritt zurücktritt. Mit einem letzten abfälligen aber von Triumph durchtränkten Blick wendet er sich ab und marschiert davon. 

Während ich seinen Schritten lausche, gleitet mein Körper selbstständig an der eisigen Kerkerwand hinab. Sämtliche Kräfte haben mich verlassen und ich bin nicht in der Lage, mich länger aufrecht zu halten. Meine Kehle und jeder Muskel schmerzt, doch es ist ein gewaltiger Trost, Adalar mit falschen Informationen abgeschüttelt zu haben.

Ich fahre mir mit den Fingern über den brennenden Hals und blicke erst in die Richtung, in der Adalar verschwunden ist, dann in die, aus der sich Schritt nähern. Parker kreuzt vollbeladen mit Essen den Gang, in dem ich auf dem Boden kauere. Er wirft mir einen kurzen, gleichgültigen Blick zu, dann geht er weiter seinen Weg und lässt mich hier unten zurück.

Mit vor Anstrengung zitternden Fingern ziehe ich endlich meinen Zauberstab und betrachte ihn einige Sekunden lang. Wie kann ein Leben von so einem mickrigen Holzstück abhängen? Wie konnte ich mich stets auf sein Erreichen verlassen? Heute hätte alles anders laufen können, wenn ich nur rangekommen wäre. Aber wie naiv war ich eigentlich zu glauben, mein Zauberstab würde in jeder Lebenssituation greifbar sein? 
Für einen Moment ist die Versuchung, dieses nutzlose Stück Holz in zwei Teile zu zerbrechen so überwältigend, dass ich sogar schon spüre, wie sich der Stab unter meinen Fingern biegt. Doch dann besinne ich mich. Ihn zu zerbrechen würde mir nichts bringen. Im Gegenteil: Wie sollte ich ohne ihn im Unterricht mitarbeiten oder in Hogwarts auch nur eine Fackel entzünden?

Ich versuche aufzustehen, doch sämtliche Gliedmaßen zittern und ich weiß schon im ersten Augenblick, dass ich es nicht schaffen werde. Dann eben anders. Ich schließe die Augen, spüre das Ziehen an meinen Knochen und Nerven und in der nächsten Sekkunde sehe ich meine wegen den Fackeln flackernde Umgebung durch die Augen eines Hundes. Es ist mehr der Gedanke, dass ich als Star schon viel mehr durchgemacht habe, als der, wonach ich in Hundeform auf magische Weise wieder zu Kräften komme, der es mir ermöglicht mich auf meine Hundebeine zu stellen und den nach modriger Feuchtigkeit riechenden Korridor entlang zu tapsen.

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(Bildquelle: https://m.media-amazon.com/images/M/MV5BMjNjZmZhZDAtZGQzNC00M2RlLWFiNTMtYjkzNWI2OGIwOGMyXkEyXkFqcGdeQXVyMTI5MTEyNzg@._V1_SY1000_CR0,0,667,1000_AL_.jpg)

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