-~33~- Ist es das?

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Es war morgens halb sieben, als ich aufwachte. Die Sonne war bereits aufgegangen uns schien kalt durch die halbdurchsichtige, weiße Gardine.
John und Sherlock waren bereits aufgestanden und nicht mehr im Zimmer zu sehen, was mich etwas wunderte. Ich setzte mich im Bett auf und sah mich weiter um. Der Raum wirkte auf eine Weise trist und verlassen.

Auf Sherlocks Nachttisch lag noch sein Handy und aus irgendeinem Grund hatte John seine Waffe auf dem Bett liegen gelassen.
Wäre letzteres nicht der Fall gewesen, hätte ich angenommen, dass die beiden bereits frühstücken waren oder einem neuen Hinweis hinterherjagten, aber dieser Umstand beunruhigte mich etwas.

Ich stand auf und ging zum Bad, um nachzusehen, ob sich die beiden Männer vielleicht dort aufhielten, jedoch taten sie das nicht. Wo waren sie nur?
Im Spiegel betrachtete ich mein verschwommenes Selbst, immer noch gekleidet in den Klamotten vom Vortag, glücklicherweise ohne Kater. Das hoffte ich zumindest, denn inzwischen war ich mir nicht mehr sicher.

Ich verließ das Bad wieder und erschrak, als ich Sherlock vor seinem Bett stehen sah. Er war erst mit dem Rücken zu mir gewandt, doch drehte sich dann langsam um.

,,Sherlock, du hast mich erschreckt-", gab ich erleichtert lachend zu, jedoch blieben mir die Worte im Hals stecken, sobald er mich vollständig ansah. Er sah gestresst aus, hatte blutunterlaufene Augen. Er schien zu weinen, jedoch grinste er dabei breit und unheilvoll.
,,Wo ist John?", fragte ich vorsichtig. Meine Stimme begann zu zittern bei seinem Anblick.

Er öffnete den Mund, formte Wörter mit seinen Lippen, jedoch kam kein Wort aus ihnen heraus.
Eine andere Stimme überlegte seine, unsynchron zu seinen Lippenbewegungen, mir jedoch durchaus bekannt: ,,Er wird nicht mehr wiederkommen."
Es war ein angsteinflösender Singsang. Owens Worte aus Sherlocks Mund.

Das ist nicht echt. Das ist das Cylen, wiederholte ich immer und immer wieder in meinem Kopf.

,,Ist es das?", fragte Owens Stimme und Sherlocks Gesicht veränderte sich langsam zu seinem. Das Grinsen blieb.
,,Ist es das?", wiederholte er.
,,Das kann nicht echt sein!", antwortete ich ihm, jedoch bemerkte ich, wie mir nun auch die ersten Tränen die Wange hinunter liefen.
,,Ist es das?", sagte der Owens in Sherlocks Mantel erneut. ,,Woher weißt du, dass es mich nicht gibt. Wir sind in einem unendlichen Universum. Alles ist möglich." Er breitete die Arme aus.
,,Grenzen Sie nicht die Unendlichkeit des Universums ein, Liv Carter", zitierte er mich in meiner eigenen Stimme und ich erschauderte.
,,Lass das!", rief ich aus und nahm das Handy von Sherlocks Nachttisch.
,,Wen willst du anrufen? Niemand, den du kennst, ist noch hier in Wales oder bräuchte Stunden, um hier zu sein", kommentierte Owens, ,,außerdem ist es unhöflich, um diese Uhrzeit jemanden anzurufen!"
Mein Blick fiel auf die Uhr auf dem Nachttisch neben meinem Bett. Die Zeit lief beschleunigt Rückwärts, die Sekunden wurden immer weniger. Es war bereits halb fünf.

Das ist nicht echt. Das ist das Cylen.

,,Ist es das?"
,,Ist es das?"
,,Ist es das?"

,,Hör auf!", schrie ich Owens nun an.
Reflexartig schnellte ich zu Johns Bett und griff nach der Waffe. Owens sah mich weiterhin unverändert an und ich zielte auf sein verhasstes Grinsen.

,,Ist es das?"

Seine Lippenbewegungen wurden zunehmend unsynchroner.
Verängstigt schloss ich die Augen und mit dem Moment, an dem ich abdrückte erschallte ein lauter Knall. Schmerz fuhr durch den Rückstoß durch meine Arme und ich keuchte erschrocken auf.

Als ich die Augen wieder öffnete, war der Raum um mich herum verändert. Ich hielt noch immer die Waffe in der Hand, doch der Raum wirkte nicht mehr grau und verlassen, sondern wurde von warmen Sonnenlicht durchflutet. Sherlock stand mir gegenüber, die Augen weit aufgerissen. Seine Hände lagen an seinem Brustkorb.
Noch bevor ich mich versah, fiel er zu Boden.

Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff, was vor sich ging, ich die Waffe fallen ließ und zu ihm eilte. Ich hockte mich neben ihn auf den Boden. Er bewegte sich nicht mehr, von Atmen ganz zu schweigen. Blut breitete sich über seinem hellen Hemd aus, ausgehend von seinem Herz. Panik machte sich in mir breit.

Oh Gott. Was hatte ich getan?
Was ging hier vor sich?

,,Sherlock?", fragte ich mit zittriger Stimme, doch seine geöffneten Augen sahen mich nicht an und auch sonst gab er kein Lebenszeichen von sich.
Hatte ich das Herz getroffen?

Ich öffnete sein Hemd, jedoch machte es das ganze Blut schwer, die Eintrittswunde der Kugel zu finden.

In diesem Moment wurde die Tür des Hotelzimmers geöffnet und John stürzte herein.
,,Ich habe einen Schuss gehört!", verkündete er lautstark und erblickte uns im nächsten Moment. Er wurde sofort leichenblass, als er seinen Freund am Boden sah und die Waffe immer noch neben mir lag.

Ohne weitere Umschweife zog er seine Jacke aus und und setzte sich neben mich. Er gab mir die Jacke und sagte: ,,Druck auf die Wunde ausüben."
Noch immer liefen mir die Tränen übers Gesicht und ich tat, was der Arzt angewiesen hatte.
John überprüfte währenddessen Sherlocks Vitalzeichen.

,,Nein, nein", sagte er immer wieder und prüfte nochmal und nochmal seinen Puls, Atem und Pupillenreaktionen.
,,Nein, es ist zu spät", sagte er dann und blickte zu mir. In seinen Augen war unfassbare Trauer, Erschütterung und Wut.
Ich schluchzte laut auf. Nein, das konnte nicht sein.

Es war nicht möglich, dass ich ihn getötet hatte. Nein, er lebte. Er musste leben!

,,Du!", sagte John plötzlich und ich hob meinen Blick, um ihm, wenigstens verschwommen, in sein Gesicht sehen zu können. ,,Du bist schuld!", schrie er auf einmal in einer ohrenbetäubenden Lautstärke und ich erschrak unglaublich. ,,Du!"

Plötzlich sprang er auf mich und legte die Hände um meinen Hals. ,,Du hast ihn getötet! Es ist deine Schuld, Liv!"
Er drückte mich auf den Boden und ich war wehrlos dem ehemaligen Militärarzt ausgeliefert.

,,Liv", knurrte er erneut, bevor er den Druck um meine Atemwege erhöhte. Unbeholfen schnappte ich nach Luft.
Er hatte Recht. Ich war Schuld. Er hatte jedes Recht, wütend zu sein. Er hatte so viele Tode erlebt, doch das war anders. Sherlock war sein bester Freund und ich seine Freundin. Und ich hatte ihn getötet. Ich zog in Erwägung, mich meinem Schicksal einfach hinzugeben. Ich schloss einfach die Augen.
Es lag so viel Wut in der Art und Weise, wie er meinen Namen aussprach.

,,Liv!"

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