-~46~- Du willst wissen wer der Mörder ist?

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,,Ich habe schlechte Neuigkeiten", sagte Laurel, als sie meine Wohnung wieder betrat. Ich hatte den ganzen Vormittag auf sie gewartet und endlich war sie wieder da. Doch ihr niedergeschlagener Gesichtsausdruck machte mir unglaubliche Angst. Sie wagte es nicht, mir in die Augen zu sehen und hatte ihre Hände in ihren Manteltaschen vergraben.

,,Ich habe mit Pietro gesprochen", erklärte sie als hätte ich es nicht sowieso schon gewusst. ,,Und er... Naja er hat dich und Owens an dem Abend zusammen gesehen. Er meinte, dass du ziemlich betrunken gewesen wärst."
,,Laurel, das weiß ich doch schon alles." Ich versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen, jedoch konnte ich meine unendliche Angespanntheit nicht verstecken.
,,Du hättest ihm von deiner Trennung erzählt, dann wäre Owens dazu gekommen. Du wärst wohl ziemlich aufgebracht gewesen... Pietro hätte dich davon abhalten müssen, Owens anzugreifen."

Laurel machte eine Atempause. Sie konnte mir noch immer nicht in die Augen sehen.

,,Es kam zu einem Streit zwischen Owens und dir. Pietro wusste nicht wirklich, worüber ihr euch gestritten hattet, aber allgemein wäre es wohl um Holmes gegangen. Du hättest über den Fall gesprochen und Owens die Schuld an Visions Tod gegeben. Außerdem hättest du wohl was von Reichenbach erzählt, aber keiner der Jungs konnte verstehen, worauf du hinaus wolltest."

,,Oh Gott. Hoffentlich habe ich nichts vom Reichenbachfall erzählt", dachte ich laut. ,,Mycroft bringt mich um, wenn er rausfindet, dass ich etwas verraten habe."
,,Hätte Mycroft einen Grund, dich von der Bildfläche verschwinden lassen zu wollen?", fragte Laurel.
,,Wahrscheinlich. Jetzt, wo ich nicht mehr mit seinem Bruder zusammen bin... Und da ich vom Reichenbachfall weiß..."

,,Pietro hat noch etwas anderes erwähnt, Liv...", zögerte Laurel zu sagen.
,,Was? Was hat er gesagt?", wollte ich wissen.
,,Owens ist gegangen, nachdem du euren Streit verbal gewonnen hattest. Und Pietro hatte dann vorgeschlagen, dich nach Hause zu bringen. Aber anstatt seinen Vorschlag anzunehmen, hast du... Du hast darauf bestanden, Owens zu folgen. Ihr seid ihm gemeinsam bis zum Hotel hinterhergelaufen. Und dann..." Plötzlich brach Laurel in Tränen aus und das Blut in meinen Adern gefror.

Was habe ich getan?

Ich machte einen Schritt auf Laurel zu, doch sie wich zurück. Ein unglaublicher Schmerz machte sich in meinem Herzen breit.

,,Du hast ihn bedroht! Pietro, meine ich. Du hast ihm gesagt, wenn er irgendwas von alledem der Polizei erzählt, dann würde mit ihm das gleiche passieren, was auch mit Owens passieren wird!" Laurels Stimme wurde auf einmal laut und hysterisch. Sie weinte jetzt noch intensiver.
,,Deshalb... ist er abgereist. Raus aus London. Weil er Angst vor dir hatte!"

Ich starrte Laurel an. Kein Wort kam über meine Lippen, bis ich mich wieder gefangen hatte.
,,Hast du... der Polizei davon berichtet?", fragte ich ruhig. Woher diese unvermittelte Ruhe in mir kam, konnte ich nicht erklären. Aber vielleicht war es der Fakt, dass ich noch nicht ganz realisiert hatte, was Laurel mir soeben erzählt hatte. Oder vielleicht war es auch genau das Gegenteil. Vielleicht hatte ich die ganze Zeit schon gewusst, wer der Mörder gewesen war. Was auch immer der Grund war, ich wollte zuerst, dass Laurel meine Frage beantwortete.

,,Du willst wissen, wer der Mörder ist? Du bist der Mörder!", kreischte Laurel angsterfüllt und machte einen weiteren Schritt rückwärts in Richtung meiner Eingangstür.

,,Laurel", versuchte ich sie zu beruhigen. Ich machte eine besänftigende Geste mit meiner rechten Hand. ,,Hast du der Polizei davon erzählt?", wiederholte ich dann meine Frage.

,,Nein", weinte sie weiter.

,,Okay. Ich danke dir", sagte ich ruhig. ,,Wir müssen es trotzdem jemanden erzählen. Willst du morgen mit mir zu Velicaja Basdeki gehen? Sie ist meine Anwältin."

Laurel antwortete eine Weile nicht. Schweigend standen wir einfach nur auf dem Flur. Keiner von uns sah den jeweils anderen an.
Langsam aber sicher nutzte mein Unterbewusstsein diese Zeit, um mir den Umständen bewusst zu werden und auch mir liefen nun die Tränen über die Wangen. Ich hatte tatsächlich jemanden umgebracht. Nun war es keine Vermutung mehr. Keine lachhafte Anschuldigung. Es war nichts mehr, was mich nicht betraf. Ich war nicht mehr das Opfer von alledem. Ich war der Täter. Mein Leben würde nie mehr so sein, wie ich es gekannt hatte. Alle meine Freunde würden sich von mir abwenden. Nirgends würde ich mehr arbeiten können. Ich würde wegziehen müssen. Oder ich würde ins Gefängnis gehen und dort für meine Taten bestraft werden. Ich würde jeden Tag meines Lebens dafür büßen müssen. Nie wieder würde ich glücklich werden können. Und niemand konnte etwas daran etwas ändern. Es war nicht mehr rückgängig zu machen.

,,Ja", sagte Laurel dann auf einmal, kaum merklich nickend, und wir beide hoben gleichzeitig unsere Blicke, sodass sie sich trafen. Ich dachte beinahe, dass ich mir ihre Antwort nur eingebildet hatte. Dass es nur meine Verzweiflung war, die mir all meine trostlosen Gedanken bestätigen wollte. Oder dass es immer noch die Hoffnung gewesen war, die mir zynisch ins Gesicht lachte.

,,Lauri... Warum hast du der Polizei nichts gesagt?", fragte ich. Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ein Hauch von Worten, bei denen ich mir nicht sicher war, ob sie nicht von der ruhigen Apartmentluft davongeweht worden waren.
Trotzdem schien sie Laurel gehört zu haben und sie schluchzte unaufhaltbar, bevor sie einige Schritte auf mich zu machte, und ihre Arme um mich schlang.

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Heute ein kürzeres Kapitel zum Samstag Nachmittag. Ich hatte eine Höllenwoche. Der Stress war kaum aushaltbar. Vielleicht deswegen heute dieses dunklere Kapitel. Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat! Die Geschichte wendet sich langsam ihrem Ende zu, aber vorher haben Liv und Laurel noch einiges zu klären :)

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