//1 // ein seltsamer Junge (Teil 1)

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Jungkook kickte die Blechdose mit voller Wucht quer über den Bürgersteig.

SHIT.

Schon wieder hatte er eine schlechte Note. Sein Vater würde ausrasten. Vor seinem inneren Auge sah er die Hand seines Erzeugers schon auf sich zurasen...

"Hey, Junge!"

Aus seinen Gedanken gerissen fuhr Jungkook herum und sah wie ein Erwachsener auf ihn zukam und sich wutschnaubend das Schienbein rieb.

"Pass gefälligst auf wo du diesen Schrott hin trittst!", fuhr ihn der tobende Mann an. "Prügel hättest du verdient!"

Der schwarzhaarige Junge ignorierte ihn und setzte seinen Weg fort. Er hatte keine Angst vor Erwachsenen. Auch nicht, wenn sie ihm Prügel androhten. Denn kein Fremder konnte ihm die Schmerzen zufügen, die ihm sein eigener Vater zufügte.

"Hey, dreh dich gefälligst um!" Schrie der Mann und wollte Jungkook hinterher.

Als er dem Jungen an die Schulter griff und ihn umdrehte, bekam der Mann aber einen kräftigen Tritt gegens Schienbein verpasst und jaulte auf.

"Ach fick dich doch!", brüllte Jungkook und rannte los.

"So was wie dich darf man nicht auf die Menschheit loslassen!", rief ihm der wütende Fremde hinterher, ließ den Jungen aber laufen, da der Vorsprung schon viel zu groß war.














Jungkook sollte Recht behalten.

Als er zu Hause kleinlaut von seiner 5 in Erdkunde erzählte, fuhr ihn sein Vater wütend an.

"Was kannst du eigentlich!? Nicht ein einziges Mal habe ich dich mit einer guten Note nach Hause kommen sehen!"

Jungkook senkte den Kopf. "Das ist nicht wahr", flüsterte der Junge. "In Sport habe ich eine 1."

"Pah!", schnaubte sein Vater und verdrehte die Augen. "Sport! Das braucht niemand! Gib dir lieber Mühe in den Fächern, die dich später mal weiter bringen!"

Jungkook traute sich nicht, seinem Vater in die Augen zu sehen. Zum einen, weil er zu beschämt war, und zum anderen weil er wusste dass wenn er sich gegen seinen Vater auflehnte, hagelte es Schläge.

"Ach komm, verzieh dich", sagte sein Vater schließlich und winkte seinem Sohn zu gehen. "Es hat ja doch keinen Sinn."

Mit brennenden Augen, weil er die Tränen aus Wut und Trauer versuchte zu unterdrücken, ging Jungkook in die Küche und setzte sich zu seiner Mutter, die gerade dabei war einen Kuchen zu backen.

Seine Mum war eine liebevolle Frau und liebte ihren Sohn über alles. Sie stand häufiger für ihren Sohn ein, wenn ihr cholerischer Ehemann handgreiflich wurde. Doch auch sie hatte seine Wut schon mehr als zu oft zu spüren bekommen, weshalb sie sich bei kleineren Auseinandersetzungen zurückhielt.

Sie hatte die Diskussion im Wohnzimmer mitbekommen und lächelte ihren Liebling aufmunternd zu. "Du hast eine 1 in Sport?", fragte sie und streichelte Jungkook übers Haar. "Das ist großartig, mein Schatz!"

Jungkook lächelte seine Mutter zaghaft an und nickte. Aber das Lächeln verschwand schnell wieder und Jungkook schaute auf seine Hände runter. "Ich bin wirklich nicht gut in der Schule, Mum... Aber ich versuch's ja."

Seine Mum seufzte. Ihr Mann schaffte es wirklich immer wieder ihren sonst so selbstsicheren Sohn an sich zweifeln zu lassen. "Lass dich von deinem Vater nicht verunsichern. Nicht jeder schreibt nur Einsen", sagte sie aufmunternd und gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange. "Jeder hat seine Stärken woanders und das ist auch gut so."

Jungkook grinste seine Mutter an und wischte sich gespielt theatralisch den Kuss von der Wange. "Bah, Mama!"

Seine Mum lachte und reichte ihm den Löffel, mit dem sie den Teig gerührt hatte. "Hier. Aber lass es deinen Vater nicht wissen."

Strahlend nahm Jungkook den Löffel entgegen und leckte die Teigreste ab. Dann erst bemerkte er den Kuchen, den seine Mutter gerade in den Backofen schob. "Für wen ist der eigentlich?"

"Oh, stimmt, ich hatte dir davon noch gar nicht erzählt", antwortete seine Mutter. "Für unsere neuen Nachbarn. Sie sind heute Morgen nebenan eingezogen."















Jungkook streubte sich, während seine Mutter versuchte, ihm die Haare zu kämmen. "Mum, muss das sein?"

"Also wirklich, Jungkook!" Seine Mutter gab es auf, die wilde Mähne ihres Sohnes zu bändigen, der sich heftig dagegen wehrte. "Wir wollen doch einen guten Eindruck machen, wenn wir unsere neue Nachbarn begrüßen."

"Ich will sie nicht begrüßen!", gab der Junge zurück und streckte seiner Mutter die Zunge raus.

Mrs Jeon seufzte. "Die Höflichkeit verlangt es. Und wenn ich richtig gesehen habe, haben sie auch einen Jungen in deinem Alter. Vielleicht freundet ihr euch ja an?"

Jungkook rümpfte die Nase. "Ich will nicht."

Er hatte kaum Freunde. Und er wollte auch keine.
Dafür eckte er einfach zu sehr an. Seine Mitschüler hatten teilweise Angst vor ihm, da er als Raufbold bekannt war. Und die, die keine Angst hatten und mit ihm sprachen, fand er blöd.

Er hatte seine Mutter und das reichte ihm.

Aber alles Zetern half nichts. Ein paar Minuten später waren er und seine Mutter auf dem Weg zu den Nachbarn. Seine Mum hielt seine Hand, während sie mit der anderen den Kuchen trug. Sein Vater ging hinter ihnen her.

Mrs Jeon klingelte an der Haustür und es dauerte nicht lange, bis ihnen geöffnet wurde.

Eine adrett zurecht gemachte Frau lächelte ihnen entgegen. "Oh, Hallo!"

Sie verbeugten sich höflich. "Guten Tag", sagte Jungkooks Mum zur Begrüßung. "Wir sind die Jeons. Wir wohnen nebenan und heißen sie in unserer Nachbarschaft herzlich willkommen"

Die Frau verbeugte sich ebenfalls. "Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Ich bin Frau Kim, sehr erfreut."

Frau Kim war wirklich eine Schönheit, stellte Jungkook fest. Sie hatte lange blonde Haare und ein wunderschönes Gesicht. Zudem schien sie sehr nett zu sein.

Dann drehte sich die Frau um und rief in die Wohnung hinein: "Taehyung, Liebling! Komm und begrüße unsere Nachbarn!"

Jungkook hob seine Augenbrauen und schaute gespannt auf die Tür.

Warum dauerte es so lange, bis der Junge kam?

Dann schließlich kam eine kleine, zierliche Gestalt mit ebenso blonden Haaren wie Frau Kim an die Tür und lächelte schüchtern. Der Junge hielt sich mit einer Hand am Türrahmen fest und senkte den Kopf.

Frau Kim legte eine Hand um ihren Sohn. "Das ist mein Sohn, Taehyung. Schatz, sag hallo."

"H-Hallo", stotterte der Junge verlegen und nestelte an seinem Ärmel.

"Hallo Taehyung. Du hast wirklich einen sehr hübschen Namen", sagte Jungkooks Mum herzlich und brachte den Jungen damit zum strahlen. Dann stupste sie ihren eignen Sohn an, der den fremden Jungen argwöhnisch beäugelt hatte. "Das hier ist mein Sohn, Jungkook."

Jungkook verdreht die Augen kaum merklich, dann hielt er dem Blondschopf seine Hand hin. "Hi, ich bin Jungkook."

Taehyungs schaute etwas irritiert, als ob er den anderen Jungen erst jetzt wahrnahm, der direkt vor ihm stand. Dann hellte sich sein Gesicht auf und er verbeugte sich. "H-Hallo."

Jungkook stand da, mit ausgestreckter Hand, und schaute verdutzt auf den sich immer noch verbeugenden Jungen, der seine Hand offensichtlich ignorierte. Selbst als er sich wieder erhob, lächelte er einfach nur und machte nicht mal Anstalten danach zu greifen.

"Bist du dumm?", entfuhr es dem Schwarzhaarigen genervt.

Die Erwachsenen, die sich mittlerweile über etwas anderes unterhalten hatten, zuckten geschockt zusammen und Jungkooks Mutter zischte schockiert.

Sein Vater gab ihm einen unsanften Klaps auf den Hinterkopf, woraufhin Jungkook sich die schmerzende Stelle rieb. "Autsch!"

Taehyung zuckte zurück und hielt sich am Rockzipfel seiner Mutter fest, die schützend ihre Arme um ihn legte.

"Ich muss mich entschuldigen!", sagte Jungkooks Mum, die Schamesröte im Gesicht. "Mein Sohn ist... manchmal etwas grob."

"Nein, nein!" Frau Kim schüttelte den Kopf und lächelte beschwichtigend. "Ich hätte es direkt erwähnen sollen..."

Jungkook schaute genervt zu dem Jungen rüber, der sich wie ein kleines ängstliches Mädchen an seine Mutter krallte.

"Taehyung ist blind."

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