8 - Donnerstag Abend - Luisa und Jan

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Als Luisa nochmal nach unten geht, weil sie ihre Strickjacke im Wohnzimmer liegen gelassen hat, sieht sie, wie Niklas grade aus dem Bad kommt und geradewegs in Pauls Zimmer steuert. Schweigend und leise holt sie ihre Jacke und geht wieder hoch zu Jan. So, wie sie es jeden einzelnen Tag ihres Ehelebens gehalten haben, treffen sie sich auch heute als letztes bei einer Tasse Tee in der Küche und lassen den Tag vorbei ziehen. Erschöpft lässt Luisa sich auf einen Stuhl fallen und greift nach Jans Hand. Sie trinkt ein paar Schlucke Tee, zögert einen Moment und sieht ihn dann direkt an.
„Siehst du auch, was ich sehe?"

Jan reibt sich mit der anderen Hand die müden Augen. Er hat durch den Bereitschaftsdienst in der letzten Nacht nicht viel Schlaf bekommen, ist also eigentlich - mit wenigen Dämmerpausen – seit fast 40 Stunden auf den Beinen.
„Und wie! Unser lieber Sohn war, solange ich denken kann, an nichts und niemandem interessiert, außer an Nena, und dann an seinem Job. Er liebt Paul. Und Paul liebt Niklas. Und trotzdem sehe ich da ums Verrecken keinen einzigen Funken von einem Anzeichen, dass sie einander GEGENÜBER sein könnten. Aber erklären kann ich dieses Durcheinander kein Stück."
Dann lächelt er Luisa an.
„Und du, meine liebe Lu, du liebst Paul auch schon. Ich werde also vermutlich spätestens Sonntag Morgen der einzige hier im Haus sein, der noch klar denken und vernünftige Entscheidungen fällen kann. Das bereitet mir ehrlich gesagt ein bisschen Kopfzerbrechen."

Luisa hört das Lächeln in seiner Stimme und lächelt gequält zurück.
„Ertappt. Aber ich krieg das schon hin. - Niklas ist übrigens eben vom Bad auf dem direkten Weg zu Paul gegangen. Und seine Ansage war klar. 'Ich hab das schon mal erlebt. Ich weiß, was ich mir antue. Ihr werdet mich nicht dran hindern können.' Ich werde versuchen, ihn einmal am Tag da rauszulösen und ihm die Möglichkeit zum Reden und Dampfablassen zu geben. Ich hoffe einfach, dass er mir soweit vertraut, dass er das zulässt. Aber er ist erwachsen. Mehr können wir für ihn nicht tun, auch wenn es mich innerlich in Stücke reißt."

Jan seufzt und schaut auf den Tee in seiner Tasse.
„Hoffentlich. Wenn er auch dich abblockt, macht er es sich unglaublich schwer. Und tut Paul damit gar keinen Gefallen. Wenn er in der letzten Nacht die Fassung verliert, wird es für Paul sehr schwer, in Ruhe zu gehen."
Für eine Weile verfallen sie in Schweigen und rühren in ihren Tassen.

Ungewöhnlich weich klingt Jans Stimme, als er weiter spricht.
„Es ist niedlich zu sehen, wie sehr die beiden einander verstehen und aufeinander aufpassen, wie aufmerksam sie miteinander umgehen. Eine solche Bindung in so kurzer Zeit zwischen zwei völlig fremden Wesen habe ich wirklich noch nie erlebt."

 Luisa zuckt hilflos mit den Schultern.
„Du hast es schon gesagt. Sie scheinen trotzdem nicht ... Ahhh, das macht mich ganz verrückt! - Komm. Lass uns ins Bett gehen. Die nächsten Tage werden extrem hart."

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13.7.2019    -    20.9.2019

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