29. Kapitel

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Tom und Redd hatten die schönste Zeit ihres Lebens. Die beiden waren unzertrennlich und wirkten wie ein albernes Liebespaar aus einem kitschigen Romantikfilm. Besonders Redd war so anhänglich, dass er nicht mal während der Arbeitszeit von Tom ablassen konnte.

"Nookieee~!", flüsterte Redd in Toms Ohr, während er ihn von hinten umarmte und sich dicht an ihn kuschelte.
"Redd!", kicherte der Tanuki leise zurück, der gerade dabei war neue Ware in die Regale einzuräumen. "Nicht während der Arbeit. Wie oft muss ich dir das denn noch sagen?"

"Och, ich halte es keine Sekunde ohne dich aus!", jammerte der Fuchs und verteilte sanfte Küsse auf seiner Wange. "Ich brauche deine Liebe. Sonst sterbe ich!"

Tom rollte belustigt mit den Augen. Er konnte es zwar nicht verleugnen, dass auch er am Liebsten jede Minute mit ihm verbringen wollte, doch er blieb konsequent. "Jetzt reiß dich doch mal zusammen." Tom blickte grinsend zu seinem Freund hoch. "Du bist echt albern!"

Der Fuchs lachte. "Das ist doch nichts neues, oder?"


Tom genoss jede Sekunde, die er mit Redd verbringen konnte. Er konnte sich sein Leben nicht mehr ohne ihn vorstellen. Allein schon der Gedanke war grausam. Tom war sich ganz sicher, dass sie füreinander geschaffen waren.

Es musste einfach Schicksal gewesen sein, als sie sich an jenem Tag in der Stadt zu ersten Mal trafen.
Redd hatte sein Leben verändert. Noch nie zuvor war Tom so glücklich und zufrieden, wie jetzt. Manchmal hatte er daran gezweifelt, doch nun wusste er, dass es die beste Entscheidung war hierher zu ziehen.

Er hatte ein sicheres Zuhause, einen erfolgreichen Laden und den wundervollsten Freund aller Zeiten.
Etwas schöneres gab es nicht.
Tom glaubte es könnte für immer so sein.
Ein perfektes Leben.

Doch er hätte es besser wissen müssen.

Irgendwann nahmen alle guten Tage ihr Ende. Vielleicht war er zu naiv, zu leichtsinnig. Vielleicht hatte er sich von dem ganzen Erfolg und Hochgefühl blenden lassen und vergessen, wie kalt und grauenvoll das wahre Leben sein konnte.

Mit einem Wimpernschlag konnte alles zusammenstürzen.

Es war wie eine dicke, graue Wolke, die die Sonne bedeckt hatte und alles in Dunkelheit einhüllte.
Nur zog diese Wolke nicht weiter.

Sie blieb und wurde immer größer und furchteinflößender.

Es fing mit dem Cranny an, der von Tag zu Tag weniger Kunden hatte. Tom und Redd verwunderte das natürlich, da ihr Laden sonst immer hervorragend lief. Sie dachten, dass dieser Zustand nur für eine Weile anhielt, bald würde alles wieder beim Alten sein.

Doch sie hatten sich schwer getäuscht.
Ab diesem Moment wurde nichts mehr besser.

Das Geld wurde knapp und sie konnte kaum die Miete bezahlen. Sie konnten sich nur noch das leisten, was sie dringend brauchten.

Es war furchtbar und zehrte an ihren Nerven. Besonders Redd wurde reizbarer und konnte schnell aus der Haut fahren. Was wiederum dazu führte, dass sie sich viel stritten. Fast täglich.

Tom verstand nicht, woher das plötzlich kam.
Es war doch alles perfekt?
Was hatten sie falsch gemacht?
Was hatte er falsch gemacht?
Wie konnte er es wieder gut machen?

"Tom! Hörst du mir überhaupt zu?!"

Tom zuckte zusammen, als er Redds wütende Stimme vor sich hörte.

Es war schon wieder einer dieser Tage, an denen sie sich zankten. Noch gestern hatte er geglaubt, dass sich die Stimmung zwischen ihnen wieder gebessert hatte. Redd hatte tatsächlich gute Laune gehabt und wirkte fast schon wie früher, als sie nich keine Probleme hatten.

Doch als er heute einen Mahnungsbrief im Postfach fand und diesen stumm Tom entgegenstreckte, kroch dem Tanuki einen eiskalten Schauer über den Rücken. Es lag nicht wirklich an dem Brief, sodern dieser Blick den Redd ihm zuwarf.
Als würde er ihm jeden Moment an den Hals gehen.
Als wäre Tom an dieser Situation schuld.

"Hey!", fauchte Redd nun lauter.
"Ich hör dir zu!", entgegnete Tom und versuchte den Blickkontakt mit ihm aufrecht zu erhalten, obwohl es ihm schwer fiel. "Ich weiß es doch auch nicht was wir tun sollen."
"Natürlich nicht. Du versucht es ja nicht!"

"Was soll ich denn machen?!", knurrte Tom und hob seine Pfoten. "Wir arbeiten fast den ganzen Tag lang und können uns kaum ausruhen. Was glaubst du, wie lange ich das noch aushalte? Ich kann nicht mehr!"

Nach jedem harten Tag glaubte Tom mit seinem Kräften am Ende zu sein. Er versuchte zwar sein Bestes zu geben, doch irgendwann war es einfach zu viel. Er hatte bereits tiefe Augenringe, da er selten eine erholsame Nacht hatte. Meistens lag er mehrere Stunden hellwach im Bett und grübelte, ob sie den nächsten Tag überhaupt überleben werden.

Aber auch Redd ging es nicht besser. Er war blass und völlig abgemagert. Zwar hatte er schon immer eine dünne Statur, doch nun war er nur noch Haut und Knochen. Tom tat es weh seinen Freund so sehen zu müssen. Und er konnte nichts dagegen tun.

Redd schnaubte abwertend. "Dein Gejammer hilft uns auch nicht weiter. Wenn du irgendne sinvolle Idee hast, wie wir diese beschissene Situation in den Griff kriegen, dann sag's mir!"

"Ich weiß es nicht!", giftete Tom zurück. "Soll ich etwa Geld vom Himmel regnen lassen?!"
Redd starrte ihn für einige Sekunden schweigend an.
"Nein", sagte er dann. "Aber du könntest mir helfen eine Bank oder einen Laden auszuplündern."

Er setzte ein unheimliches Grinsen auf. "Es ist einfacher, als du denkst. Wenn wir es geschickt anstellen können wir mit dem ganzen Geld entkommen ohne dabei entdeckt zu werden."

Tom starrte ihn entsetzt an. Er konnte es nicht glauben, zu welchen Taten Redd fähig war. War er etwa schon so verzweifelt, dass er keinen anderen Ausweg sah?

"Redd...du bist absolut verrückt!", fauchte der Tanuki. "Wir werden auf keinen Fall stehlen! Wenn wir dabei erwischt werden, landen wir im Knast! Ist dir das denn nicht bewusst?!"

"Ja, das ist mir bewusst!", entgegnete Redd grimmig und näherte sich einen Schritt. Tom wich unsicher zurück.
"Aber ist dir eigentlich bewusst in welcher Lage wir stecken?! Es ist mir egal wie falsch und illegal das ist, ich will verdammt nochmal überleben klar?!"

Redds Pupillen verengten sich zu Schlitzen und seine Stimme nahm einen drohenden Ton an, so wie es Tom noch nie gehört hatte. "Und du wirst mir dabei helfen. Denn es geht hier auch um dein Leben."

Tom sah ihn mit einem festen Blick an, bevor er die nächsten Worte aussprach: "Ich bin kein Dieb, Redd. Falls du denkst, dass damit all unsere Probleme gelöst sind, dann liegst du falsch. Alles wird nur noch viel schlimmer. Lieber sterbe ich, als das ich ein Krimineller werde!"

Redds Augen blitzten wütend auf. Blitzschnell schoss er vor, packte Tom an beiden Handgelenken und drückte ihn mit voller Wucht gegen die Wand, sodass es dem Tanuki regelrecht den Atem verschlug.

"Halt dein verdammtes Maul!", schrie der Fuchs in an. "Ich sag dir jetzt mal was: Wenn wir die Miete nicht mehr zahlen können, dann werfe die uns raus, verstehst du?!"

Tom starrte ihn nur schockiert an, unfähig irgendwas zu erwidern oder sich zu rühren.

"Und weißt du was das bedeutet?", fuhr Redd fort. "Wir haben kein zu Hause mehr! Wir werden auf der Straße leben müssen! Willst du das, Tom!?"

Der Tanuki zuckte zusammen und unterdrückte einen Schrei, als Redds Krallen sich in seine Handgelenke bohrten.

"Willst du auf dem kalten Boden schlafen und im Müll nach Essen suchen?!" Der Fuchs wartete nicht auf eine Antwort. "Ich will das nämlich nicht! Ich will das nicht nochmal erleben müssen! Du hast keine Ahnung wie schrecklich das war!"

"R-Redd..." Tom wimmerte leise. "Lass mich los. Das tut weh!"

Redd hielt für einen Moment inne, ehe er begriff, was er gerade getan hatte. Er sprang zurück, als hätte er sich an ihm verbrannt, seine Augen waren vor Schreck geweitet und sein Gesicht blass.

Tom atmete erleichtert auf, sein Körper zitterte vor Schock. So wütend hatte er Redd noch nie erlebt. Für einen Augenblick hatte er geglaubt, er würde ihm etwas antun.

Redd blickte auf. In seinem Blick lag Schuld und Entsetzen. "Es...es tut mir leid, Tom...", keuchte er. "Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich hab' völlig die Kontrolle verloren."

Tom starrte stumm auf seine Handgelenke, wo nun eine kleine Wunde zu sehen war. Es blutete ein bisschen, doch es war nicht allzu schlimm.
"Schon...okay...", krächzte er. Seine Stimme war etwas zittrig.

Redd biss sich auf die Lippen. "Nookie..."
Da war sie wieder. Dieser sanfte, liebevolle Ton. Keine Spur von Wut mehr. Als wäre vorhin nichts geschehen.

Der Fuchs lief langsam auf ihn zu. Tom legte verängstigt die Ohren an und drückte sich noch fester gegen die Wand, wie eine, in die Enge getriebene Beute.

"Hey...", flüsterte Redd und berührte ihn vorsichtig an der Schulter, als befürchtete er ihn noch mal verletzen zu können. "Ich wollte das nicht, ehrlich."

Tom sagte weder etwas dazu, noch sah er ihn an.
Was erwartete er denn? Dass er darüber lachte und so tat, als wäre nichts gewesen? Natürlich hatte Tom jetzt Angst vor ihm. Was, wenn Redd nochmal austickte und ihm dann wirkliche ernste Verletzungen zufügte?

Toms Fell stellte sich auf, als Redd seine Arme um ihn schlang und ihn in eine innige Umarmung zog. Sein Körper versteifte sich, fast hätte er sich losgerissen. Noch nie war dem Tanuki eine Umarmung so unangenehm, wie jetzt.

"Wir kriegen das wieder hin", sagte der Fuchs, klang jedoch nicht überzeugend.
Tom wagte es endlich ihm in die Augen zu sehen. "Und wie willst du das anstellen?"

Redd löste sich von ihm und hielt ihn an den Schultern. "Ich lass mir irgendwas einfallen." Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, doch es wirkte traurig. "Alles wird wieder gut. Das verspreche ich dir."


In dieser Nacht bekam Tom kein Auge zu, so wie es öfter vorkam. Doch diesesmal konnte er vor Angst nicht einschlafen. Er fühlte sich mit Redd in einem Raum nicht mehr sicher. Zwar machte der Fuchs nicht den Eindruck aus irgendeinem Grund wieder wütend zu werden, dennoch war es für Tom unangenehm in seiner Nähe zu sein.

Sie waren nicht wie sonst eng aneinandergekuschelt, sondern hatten sich gegenseitig den Rücken zugewandt und sprachen kein Wort miteinander. Es herrscht eine unbehagliche Stille.

"Tom?"

Toms Ohren spitzen sich verwundert, als er Redds Stimme nach einer Weile wahrnahm. Zuerst wollte er so tun, als würde er bereits schlafen. Er wollte eigentlich nicht mit ihm reden. Es könnte wieder in einem Streit enden.

"Du weißt, dass ich dich liebe, oder...?", fuhr Redd fort, ohne auf eine Antwort zu warten.

Toms Brust wurde eng. In letzter Zeit hatte er nicht gerade das Gefühl, als würden sie sich innig lieben. Sie stritten andauernd, manchmal sogar während der Arbeit. Aber trotzallem musste er zugeben, dass er sich ein Leben ohne Redd nicht vorstellen konnte.

"Ich liebe dich auch, Redd", erwiderte der Tanuki wahrheitsgemäß. "Aber im Moment ist alles so schwer. Ich wünschte, es wäre wieder wie früher..."

Redd seufzte leise. "Ich weiß... Es ist für uns beide nicht leicht und...da kann man manchmal die Nerven verlieren..."
Es raschelte. Redd hatte sich zu ihm gedreht. "Aber wir werden das wieder in den Griff bekommen, da bin ich mir sicher."

Tom schwieg. Er drehte sich zu ihm und sah ihn zweifelnd an.
"Glaubst du das wirklich?"
"Auf jeden Fall. Du wirst schon sehen."

Redd lächelte ihn zuversichtlich an. Es tat so gut sein schönes Lächeln zu sehen. Es war wie ein kleiner Sonnenstrahl, der durch die Wolkendecke brach. Der Fuchs streckte eine Pfote nach ihm aus.

"Wir wollen doch gemeinsam eine Zukunft, nicht wahr?"

Tom rührte sich für einige Sekunden nicht, doch nahm sich dann einen Ruck und griff zögerlich nach Redds Pfote. Sie war warm. So angenehm warm. Der Druck in Toms Herz löste sich. Er lächelte.

"Ja, das wollen wir."


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