glückliches Lächeln und glitzernde Augen

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Es ist dunkel - dunkel und kalt.

In mitten eines schwarzen Meeres aus Nichts steht sie. Ihre glatte Oberfläche würde auf unser Auge weiß wirken, würde jemand Licht in die ewige Dunkelheit lassen.

Sie friert nicht - im Gegenteil. Sie weiß nicht, was es bedeutet zu frieren, sie kennt dieses Gefühl nicht. Wie auch? Wie sollte sie wissen, was Kälte ist, wenn sie die Wärme nicht kennt?
Und doch, sehnt sie sich nach ihr, sehnt sich nach diesem etwas, was sie nicht beschreiben kann, was sie nicht in Worte fassen kann, weil sie weiß, dass wenn sie es erleben wird, wenn sie erfahren wird, was Temperatur, Wärme, Hitze ist, sie untergehen wird.
Ein Schauer von Angst durchfährt das kleine Ding. Wie es da steht und wartet...

Sie weiß nicht, wie lange sie schon so da steht. Zeit spielt keine Rolle. Das hat sie nie. Sie wird erst ab dem Moment wichtig, in dem jemand das Licht entflammen und somit den Timer starten wird. Ab da wird die Zeit eine Rolle für sie spielen. Sie wird ablaufen. Von Minute zu Minute. Von Sekunde zu Sekunde. Immer weiter. Ohne Pause.

Ein Licht erhellt die Dunkelheit.

Wie soll man sich in so einem Moment fühlen? Gibt es überhaupt ein Gefühl, welches die Lage zu beschreiben vermag? Ist es Vorfreude? Trauer? Aufregung? Eine Mischung aus allem?
Es liegt nicht in Ihrer Hand. Sie kann nicht bestimmen, wann es beginnt, wann es aufhört, wie lange es dauern wird. Alles, was sie kann ist warten.

Das Licht kommt immer näher. Es berührt sie schon fasst. Und dann... dann hat es sie erreicht. Das Ziel.
Ein Kribbeln geht durch ihren Körper. Sie spürt es. Das Feuer. Es rauscht förmlich durch sie hindurch. Es erhellt sie, erhellt alles um sie herum. Besäße sie Augen, könnte sie sehen, wie sich die Helligkeit ihrer Flamme in dem funkelnden Augenpaar widerspiegelt, welches sie neugierig betrachtet. So aber bemerkt sie die Aufmerksamkeit nicht. Aber das macht nichts. Sie braucht nicht die Bestätigung von anderen. Jetzt gerade, in diesem Moment, zu diesem Zeitpunkt fühlt sie sich so schön, so bezaubernd, so vollkommen. Dieses Gefühl könnte ihr vermutlich niemand nehmen.

Oder?

Gibt es wirklich nichts, was diesen scheinbar perfekten Moment zerstören könnte? Ist dieses Gefühl, dieser Schleier von Trauer und Vergänglichkeit wirklich nur Einbildung? Oder knabbern die Zweifel tatsächlich an ihr?
Vermutlich. Sehr Wahrscheinlich. Ziemlich sicher. Aber eben nicht zu 100 Prozent.

Sie weiß, dass ihre Uhr angefangen hat zu laufen. Sie weiß, dass sie nicht ewig brennen wird. Sie weiß, dass ihr Licht erlöschen wird. Und mit ihm, sie selbst.
Doch stört sie das? Oder genießt sie einfach den Moment? Genießt sie einfach, dass sie aufblühen kann, dass sie Zeit hat, sich zu entfalten, dass sie strahlt, von innen und von außen?

Der Besitzer des funkelnden Augenpaars hofft es. Will er doch, dass das kleine Geschöpf vor ihm die Zeit genauso genießt, wie er selber. Kontrollieren kann er es nicht. In gewisser Form ist er genauso hilflos, wie sein Gegenüber. Und gleichzeitig auch nicht. Er kann sein Leben in die Hand nehmen. Er kann versuchen, aus allem das Beste zu machen, immer das positive zu sehen, auch wenn es noch so klein ist. Ob er es am Ende tun wird, ist eine andere Frage. Das kleine weiße Ding hofft es. Will es doch mit ihrem da sein etwas erreichen.

Hätte sie Lippen, würde diese ein Lächeln zieren. Sie ist glücklich. Glücklicher als je zuvor. Sie weiß jetzt was Wärme ist. Sie liebt sie. Von ganzem Herzen - auch wenn sie nicht einmal eines besitzt.
Tief im innern ist auch ihre Traurigkeit zu finden. Die Traurigkeit, zu wissen, dass es bald vorbei ist. Sie nimmt das Gefühl war, verdrängt es nicht, lässt es neben ihrer Zufriedenheit sitzen. Sie sieht das Kommende, weiß, dass ihre Zeit bald gekommen ist. Und dennoch ist sie glücklich.

Schon lange ist ihre einst glatte Oberfläche mit kleinen Noppen übersäht und ihr strahlendes weiß weist schwarze Flecken hervor. Aber das stört sie nicht. Sie lässt sich diesen Moment nicht zerstören - jedenfalls hofft der kleine Junge das.
Der hellste Punkt ist bereits erreicht. Um ehrlich zu sein ist er schon lange vorüber. Und langsam, ganz langsam wird das Licht wieder kleiner, erhellt der Schein weniger von der Dunkelheit. Und noch immer würde sie lächeln.

Langsam erlischt das Licht. Der Docht ist heruntergebrannt. Die Kerze ist ausgegangen. Ihre Wärme ist vorüber.

Und doch ist etwas übriggeblieben. Das Lächeln. Es ziert die Lippen des Jungen. Des Jungen in dessen Augen man jetzt zwar nicht mehr die Flamme der Kerze sehen, ihre Wärme jedoch immer noch spüren kann. Er glaubt es verstanden zu haben. Er glaubt verstanden zu haben, was es bedeutet jeden Moment zu genießen. Und wenn das alles ist, was die kleine weiße Kerze mit ihrem Dasein erreicht hat - dass es wichtig ist, die schönen Momente im Leben zu genießen, das Traurige nicht zu verdrängen, sondern sich genauso um es zu kümmern, es wahrzunehmen, es zu akzeptieren und trotzdem mit aller Ehrlichkeit zu Lächeln - dann ist es schon mehr, als genug.

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