Kenny II

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Barney verstand den Ernst der Lage nicht. Immer wieder schnappte er nach herum liegenden Stöcken. Für den Staff war es nur ein Ausflug in den Wald. Ich musste husten. Meine Kehle war trocken und meine Stimmbänder zum Zerreißen gespannt, als ich erneut nach meinem Hund rief. Friedlich wogten die Baumwipfel im Wind. Das Rascheln der Blätter schien mir zu zu flüstern und wenn ich eine poetische Ader besessen hätte, dann wäre dieser Frühlingsnachmittag der Anlass für ein Gedicht gewesen.

Es sah Kenny gar nicht ähnlich, so mir nichts dir nichts zu verschwinden. Einmal war er zur Witwe McCarthy gelaufen, weil die einen Kuchen im Garten abkühlen ließ, aber da kamen wir gerade von einem Spaziergang zurück und ich hatte ihn gleich wieder einfangen können. Vor meinem inneren Auge sah ich meinen Hund überfahren am Wegesrand liegen oder von Wölfen zerfleischt. Letzteres schien zwar um einiges unrealistischer zu sein, denn der letzte Wolf dieser Gegend war 1949 gesichtet und prompt erschossen worden. Wie dem auch sei, ich war spätestens bei Einbruch der Dunkelheit schon Zuhause. Normalerweise. Keuchend kämpfte ich mich einen steilen Berghang empor. Die feuchte Erde unter meinen Sohlen gab nach, ich rutschte, bekam aber ein nebenstehendes Bäumchen zu fassen und zog mich hoch. Barney war keine Hilfe, denn statt mich zu ziehen, wartete er immer wieder auf mich. Als ich eine ebene Stelle erreichte, beugte ich mich auf die Knie vor, um zu verschnaufen. Kenny war gern querfeldein unterwegs, weshalb auch ich vom Weg abgewichen war. Ich richtete mich wieder auf und sah auf mein Handy. 16:37 Uhr. Bald musste ich mich gezwungenermaßen auf den Heimweg machen, aber Kenny...

Barney ließ mich aufschrecken. Er bellte unerwartet. Ich fuhr herum, um sein Ziel zu sehen. Mein Hund spitze die Ohren in Richtung des düsteren Unterholzes, das mich erwarten würde, ginge ich weiter.

"Was ist da, Barney?", murmelte ich leise. Mit einer Umdrehung des Handgelenks fasste ich die Leine kürzer. Sein Fell sträubte sich und er knurrte. Der ganze Körper war steif, während er irgendetwas hinter den Büschen fixierte. Das hatte er noch nie getan. Sein Verhalten jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Oder es war die zunehmende Kälte, die jetzt, während mein Schweiß trocknete, voll zu tragen kam. Angestrengt versuchte ich zu erkennen, was Barney bedrohliches zu sehen schien, aber meine Sinne reichten nicht aus. Bis auf Barney und leises Blätterrauschen herrschte Stille im Wald. Ich zog mehrmals an der Leine, um seine Aufmerksamkeit wieder zu bekommen.

"Komm' wir gehen nach Hause, Junge."

Barney kläffte erneut in die Richtung, riss sogar an der Leine. Mit Mühe stämmte ich

"Es reicht. Komm'!", befahl ich und zerrte ihn unsanft den Abhang hinunter.

Den Weg nach Hause fand ich leicht wieder, aber meine Schritte waren zuweilen so hastig, dass Barney neben mir traben mussten. Das Licht im Haus strahlte grell aus den Fenstern. Die Dämmerung war in Begriff die Wohnsiedlung zu verschlingen. Das unangenehme Gefühl in mir verschwand nicht, auch als ich endlich wieder das Haus betrat.

"Henry! Endlich, mein Gott, wo hast du gesteckt?", Mum kam aus dem Wohnzimmer gelaufen.

"Hast du meinen Zettel nicht gelesen? Der liegt in der Küche auf der Herdplatte. Kenny ist weggelaufen. Er war im Garten und dann einfach verschwunden."

Ich bückte mich und nahm Barney von der Leine, der augenblicklich ins Wohnzimmer lief.

"Der Zettel ist mir egal. Ich mag das nicht, wenn du dich spät draußen herumtreibst. Das weißt du", sagte sie. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und ihr linker Zeigefinger tippte ungeduldig auf ihren Oberarm.

"Es ist ein verdammter Notfall, Mum. Kenny ist allein da draußen. Ich musste was tun!"

Dann schob ich mich an meiner Mutter vorbei, um Barney zu folgen.

"Zieh' sofort diese versauten Stiefel aus! Ich habe gestern gewischt!", rief sie mir hinterher.

Auf der Couch saßen Dad und Julie, die, statt fernzusehen, auf ihrem Handy herum tippte. Grandpa hing mit halb geschlossenen Augen in seinem Sessel.

"Hast du Kenny wieder gefunden?", fragte Dad, der mich als Erster ansah. "Der hat bestimmt nur 'nen kleinen Ausflug gemacht."

"Nein", ich schüttelte mit dem Kopf. " Ich war im Wald, Richtung alte Jagdhütte, hab's aber nicht mehr hingeschafft. Er ist einfach spurlos verschwunden!"

"Der Boden da ist böse!", keuchte Grandpa. Er bekam schlecht Luft, weshalb Mum ihn zum Arzt gefahren hatte.

"Erzähl' doch nicht sowas, Grandpa. Hunde büxen halt mal aus, der kommt schon wieder", meinte mein Dad gelassen ohne Anstalten zu machen aufzustehen und mit mir wieder in den Wald zu gehen.

"Du hast keine Ahnung, Jeff. Du bist nicht von hier, aber es heißt, dass..."

"Es reicht. Du machst den Kindern Angst!", Dads Stimme klang bestimmter. Julie, meine Schwester, hatte interessiert den Kopf gedreht, aber Grandpa zog nur eine grimmige Miene und schwieg. Zwar hätten mir seine alten Geschichten auch nicht weitergeholfen, aber als 'Kind' wollte ich eigentlich nicht bezeichnet werden. Mein vierzehnter Geburtstag war im August. Julie war nur ein Jahr jünger.

"Wir müssen Kenny suchen", sagte meine Schwester und steckte ihr Handy weg.

"Ja!", bestätigte ich. "Wir müssen nochmal los"

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