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An diesem Abend kam Jannis nicht zu spät nach Hause. Seine Mutter schickte ihn an die Hausaufgaben, die er natürlich nicht machen konnte. Also begnügte er sich damit aus dem Fenster zu schauen und seiner Musik zu lauschen.

Leo kam auch am nächsten Tag nicht in die Schule. Nach dem Unterricht schob Marti sein Fahrrad nach Hause, weil die anderen drei ihn begleiteten. Sie holten einen Fußball aus seinem Keller und gingen zum Bolzplatz, wo sie erst ein paar Runden zu viert Fußball spielten und sich dann auf ein paar Spiele gegen ein paar Jungs einließen, die zu ihnen gestoßen waren.

Sie verloren.

Als sie genug hatten, gingen sie zu Marti zurück und hingen in seinem Zimmer rum. Hörten Punkmusik, redeten darüber.

Gegen Abend besuchte Jannis seinen Vater in dessen Kneipe. Sie lag in der Innenstadt in einer Seitenstraße, von Marti aus war es kein weiter Weg.

Jannis schob die Holztür zu der urigen Gaststätte auf, die ein paar Stufen hinab lag. Es war nicht viel los. Zwei Männer mittleren Alters saßen am Tresen, einer in der Ecke an einem Tisch. Jannis' Vater, in einem ähnlichen Alter wie seine Gäste, zog gerade den Zapfhahn zu sich, als Jannis eintrat. Er lächelte, als er seinen Sohn erblickte.

Leise klang Rockmusik aus in die Jahre gekommenen Boxen.

„Hey, Papa", lächelte Jannis und trat hinter den Tresen.

„Hallo, Jannis!", begrüßte sein Vater ihn. Er tauschte das leere Glas des Mannes mit Halbglatze gegen das volle und machte mit einem blauen Kugelschreiber einen Strich auf den Deckel.

„Wie geht's dir?", fragte Jannis.

Sein Vater wuschelte ihm durchs Haar.

„Muss", sagte er. „Und dir? Möchtest du was trinken?"

„Ja", sagte Jannis. „Mir geht's gut. Nur Mama nervt."

Sein Vater schüttete ihm einen Orangensaft ein und reichte ihm das Glas.

„Sei nicht so streng mit ihr, sie macht sich nur Sorgen um dich. Sie liebt dich", sagte er.

Jannis lehnte sich gegen die Arbeitsfläche, an deren Ende Schnapsflaschen ordentlich aufgereiht standen.

„Ich kann auf mich aufpassen", erwiderte er und trank einen Schluck.

„Das weiß ich, aber versuch sie zu verstehen. Sie meint es nur gut, sie möchte nicht, dass dir was passiert. Das würde sie sich nie verzeihen." Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn aufmunternd an.

Jannis sog die Luft durch seine Nase ein und pustete sie geräuschvoll wieder durch ebenjene aus.

„Du machst das schon", sagte sein Vater und drückte seine Schulter nochmal, dann ließ er ihn los.

Jannis trank aus seinem Orangensaft.

„Ja ja", grummelte er und zapfte dann das Bier für die nächste Bestellung, die sein Vater gerade aufnahm.


Am nächsten Tag kam Leo wieder zur Schule. Als Jannis und seine Freunde kurz vor Unterrichtsbeginn in den Klassenraum kamen, stand er bereits bei Frau Kraus am Pult und sah ziemlich genervt aus. Sie ebenso.

„So geht das nicht, Leopold", sagte sie laut genug, dass es auch die übrigen Schüler hören konnten. „Du brauchst eine Entschuldigung wenn du fehlst. Deine Mutter oder dein Vater müssen die unterschreiben. Du kannst nicht einfach wegbleiben, wenn du keine Lust hast, so schaffst du deine Versetzung nicht. Du weißt, was das bedeutet, oder?"

Leo schaute sie während der ganzen Unterhaltung nicht an, er starrte einfach an ihr vorbei aus dem Fenster.

„War's das?", fragte er.

Die Kraus schaute ihn an, schien zu hoffen, dass er doch noch zur Vernunft kam, aber Leo stierte stur aus dem Fenster.

„Wenn du nochmal sitzen bleibst wirst du der Schule verwiesen. Dann wird das mit dem Abitur nichts mehr, ist dir das klar?"

„Darf ich mich setzen?", fragte Leo.

Der Zeiger der Uhr über dem Waschbecken rückte auf acht Uhr vor, die Klingel ertönte und läutete den Unterrichtsbeginn ein.

Die Kraus seufzte.

„Dann setz dich", sagte sie.

Leo nahm seinen Platz vorne rechts in der ersten Reihe ein, warf seine Schultasche unter den Tisch und verschränkte die Arme, während er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte.

Die Kraus schaute ihn vorwurfsvoll an.

„Holst du bitte deine Französisch-Sachen raus, damit du wenigstens am Unterricht teilnehmen kannst?", bat sie.

„Oui, bien sûr, Madame Kraus", erwiderte Leo zuckersüß und zog eine Grimasse, die an eine Ratte erinnerte, als sie den Blick abwandte. Dann zog er seinen Collegeblock und sein Buch aus der Tasche und warf beides lautstark auf den Tisch.

„Je t'en remercie beaucoup", kommentierte die Kraus und widmete sich dann der Hausaufgabenkontrolle.


In der Pause standen die fünf zusammen in der Ecke unter den Bäumen und rauchten.

„Was wollte die Kraus vorhin von dir?", fragte Vroni nach. Sie zog die Nase hoch und suchte ihre Hosentaschen nach einer Packung Taschentücher ab.

„Nichts", grummelte Leo. Im Gegensatz zu Jannis gab er seine Kippe nicht in der Runde, dafür saß Lesz gerade im Schneidersitz auf dem Boden und versuchte mit konzentrierter Miene sein Geschick.

„Hat einer Taschentücher?", fragte Vroni.

Jannis schüttelte den Kopf und nahm die Kippe von Marti entgegen, der die Hände in seine Hosentaschen schob.

„Nee, sorry", sagte er.

Vroni warf Leo einen kurzen Blick zu.

„Ich geh eben aufs Klo", teilte sie mit und verließ den Kraus. Schnellen Schrittes lief sie zur Pausenhalle und verschwand darin.

„Ey, Leo", erklang stattdessen Levents Stimme. Er stand mit seinen Freunden Marcel und Can ein paar Schritte hinter der Gruppe, Leo hatte ihnen den Rücken zugewandt.

Leo hob den Mittelfinger.

„Bist dir jetzt zu fein mit mir zu reden oder was?", lachte Levent.

Leo hielt den Mittelfinger aufrecht und zog an seiner Zigarette.

„Scheiß Nazi", rief Levent, aber Leo ließ sich auch davon nicht provozieren. Er spuckte vor sich auf den Boden, den Mittelfinger noch immer erhoben.

Levent machte eine wegwerfende Handbewegung und stellte sich wieder zu seinen Freunden.

„Geht doch!" Leszek stand vom Boden auf und präsentierte den anderen stolz seine Zigarette. Er reichte Leo den Tabak, der steckte ihn in die Tasche seiner Weste. „Wo ist Vroni?"

„Nase putzen", erklärte Jannis, der nochmal an der Zigarette zog und sie dann Marti zurückgab.

„Hat einer Feuer?", nuschelte Lesz mit der Zigarette zwischen den Lippen.

Jannis griff in seine Hosentasche und reichte es ihm.

Lesz zündete die Zigarette an und gab Jannis sein Feuerzeug zurück, dann war auch Vroni wieder da.

„Du hast es geschafft", lachte sie.

„Allerdings", stimmte Lesz zu, nahm noch einen tiefen Zug und reichte ihr die Zigarette.

Leo schwieg, als er die Zigarette aufgeraucht hatte. Nach dem Klingeln ging er gemeinsam mit den anderen ins Schulgebäude zurück und wartete auf dem Flur vor dem Bioraum auf Herrn Fink, der ihnen die Tür öffnen musste.

Die zwei Stunden hielt er noch durch und lief dann neben Jannis die Treppen runter.

„Ich hau jetzt ab", teilte er über die lärmenden Schüler hinweg mit, die alle nach draußen drängten. Marti, Leszek und Vroni waren zurückgefallen.

„Ja?", fragte Jannis.

Leo nickte.

„Musik ist unnötig und Sport sowieso. Wir sehen uns." Er hielt Jannis die Hand hin, der schlug ein und Leo bog an der letzten Treppenstufe angekommen nach links ab und durchquerte die Vordertür.


Sie spielten Völkerball im Sportunterricht. Da Jannis weder werfen noch fangen konnte, verbrachte er den Großteil des Unterrichts auf der Bank, während Lesz und Marti ganz vorne mit dabei waren.

Im gegnerischen Team.

„Jannis!", rief Vroni, die eben einen Ball zu fassen bekommen hatte. „Komm rein!"

Nach einem kurzen Blick in die gegnerische Mannschaft rannte Jannis wieder aufs Feld, nur um keine Minuten von später einen saftigen Treffer von Lesz zu ernten.

„Raus!", brüllte der grinsend und streckte Jannis die Zunge raus, als der ihm lachend den Mittelfinger zeigte.

„Das wirst du bereuen", rief er und Lesz hob die Hände.

„Da hab ich richtig Angst", brüllte er und fing dann einen Ball aus der Luft.

Nach dem Sport zogen sie sich wieder um und Vroni wartete bereits vor der Sporthalle auf die Jungs.

„Das hat ja mal wieder gedauert", sagte sie und schüttelte den Kopf, die Hände in die Hüften gestützt.

„Sorry, wir haben uns verquatscht und dann musste der Nagellack noch trocknen", grinste Lesz.

„Typisch." Vroni schüttelte erneut den Kopf, dann setzte sie sich neben die drei. „Wollen wir vielleicht Pizza essen gehen?"

„Ich hab kein Geld", sagte Lesz.

„Wir werfen einfach zusammen", meinte Jannis.

„Ich bin dabei", stimmte Marti zu und so holten sie sich vier Pizzen und setzten sich gemeinsam in den Park, wo sie die Kartons aufklappten und sich im Kreis drumherum setzten.

„War Leo eigentlich ein einziges Mal im Sportunterricht?", fragte Vroni und biss in ihr dampfendes Pizzastück.

„Ich glaub nicht", erwiderte Marti. Sein Käse zog Fäden.

„Er hat halt keinen Bock", sagte Jannis.

Lesz hatte sich das erste Stück mit zwei Bissen in den Mund gestopft und kaute jetzt angestrengt darauf herum.

„Er hat auf fast gar nichts Bock", sagte Vroni mit vollem Mund und schluckte dann.

„Wer hat schon Bock auf Schule?", warf Lesz ein, der es geschafft hatte das Essen in seinem Mund runterzuwürgen und bereits das zweite Stück zwischen den Fingern hielt. Er schob es sich in den Mund.

„Ja, schon, aber ich hab auch keinen Bock auf sitzen bleiben", gab Vroni zu Bedenken.

„Einmal ist keinmal, aber dreimal ist einmal zu viel", grinste Marti und steckte sich das Rest seines ersten Stückes in den Mund.

„Super Spruch, Marti", erwiderte Jannis und legte sich dann auf den Bauch, ehe er sich das zweite Pizzastück griff.





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Oui, bien sûr, Madame Kraus – Jawohl, Frau Kraus

Je t'en remercie beaucoup – Ich danke dir sehr dafür

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