Kapitel 3, Himari

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Mein Name ist Himari Fujihara und ich liebe Menschen. Ich liebe meine beste Freundin, Kaede. Trotz der Distanz zwischen uns hat sie mich nie hängen lassen. Ich liebe das Center unserer Idol Gruppe, Aya. Obwohl ich immerzu mit ihr streite und ihr oft alles Mögliche an den Kopf werfe, habe ich sie ans Herz gewonnen. Sie mag egoistisch und kompromisslos rüberkommen, was auch wahr ist, aber in ihr steckt auch eine gute Freundin, mit der man echt viel erleben kann (und die ich mit auf Conventions schleppen kann). Außerdem ist es nie langweilig mit ihr und ich bewundere sie für ihre Entschlossenheit. Ich liebe meinen festen Freund, Ichigo, der das ziemliche Gegenteil von mir ist. Während ich emotional bin, ist er scheinbar die Gelassenheit selbst und hat meistens ein Poker-Face drauf. Er ließt gerne, ich hasse Lesen. Er ist pessimistisch (laut ihn realistisch), ich optimistisch (laut ihn realitätsfern). Ich liebe es zu socializen, er ist in der Hinsicht zurückgezogener. Aber wir beide lieben es Idols zu sein, zu singen, zu tanzen (wobei wir uns auch hier ergänzen, er ist talentierter beim Tanzen und ich begabter beim Singen).

Ich mag Haruki und Yua, aber ich komme nicht an sie heran. Ich kannte und kenne Menschen, die sich komplett verschließen und nur langsam öffnen – oder nie. Aya ist ebenso eine davon, worüber ich mir täglich den Kopf zerbreche, aber sie wirkt zumindest fröhlich. Haruki und Yua sind es nicht, oder zumindest nur bedingt. Es gibt Momente, in denen Haruki strahlt und sorglos vor sich hinredet, und seine Mitmenschen mit seiner guten Laune ansteckt. Dann gibt es Momente, wo es erscheint, als sei jegliche Energie aus ihn rausgezogen worden und jegliches Lachen seinen Charme verliert. Yua ist noch schlimmer dran. Sie redet nicht, nie über sich selbst. Sie kann und will sich nicht öffnen. Obwohl ich es hasse, sie als solche zu betiteln, ist sie gelegentlich wirklich wie eine Puppe. Leblos und monoton. Viele aus unserer Schule meinen ich soll sie einfach in Ruhe lassen, sie habe sich dieses Leben selbst ausgesucht.

„Das hat sie nicht", sage ich jedes Mal zurück, „Redet bitte nicht so über sie, als würdet ihr euch auskennen." Diese Schüler sind einfach nur grausam zu ihr, was sich zumindest etwas gebessert hat, seit Yua ein Idol ist. Außerdem liegen sie komplett falsch, Yua ist keine monotone Puppe, Yua kann lachen und kindisch sein – aber nur teilweise. Ich will, dass sie immerzu diese Yua sein kann, aber es erscheint von Tag zu Tag unmöglicher.

„Was soll ich nur tun", frage ich mich selbst und lasse meinen Kopf auf mein Kissen fallen. Es muss schön sein, sich emotional mehr von anderen Menschen abgrenzen zu können. Aber es kann ebenso falsch sein, nicht das Richtige, wenn man dadurch andere fallen lässt. Ich will ich sein und das Richtige tun.

Eine Hand streichelt meinen nackten Rücken. Also ist er wach.

„Habe ich dich aufgeweckt?", frage ich und drehe mein Gesicht zu Ichigo. Er sieht müde aus, seine tiefroten Augen sehen mich erschöpft an, aber seine Lippen schenken mir ein sanftes Lächeln.

„Ja, hast du. Also können wir uns gemeinsam Sorgen machen."

Ich setze mich auf, lege mein Gesicht in meine Hände und stöhne laut auf: „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll! Yua geht es offensichtlich scheiße und ich kann absolut nichts machen, ich fühle mich so nutzlos."

„Mmhhh", kommt es von Ichigo, „Machst du mir bitte einen Kaffee?"

Als Antwort werfe ich ein Kissen in sein Gesicht: „Mach dir selbst einen, ich mache mir gerade ernsthafte Gedanken um meine Freundin!"

Unbeeindruckt sieht mich Ichigo an: „Ich verstehe deine Sorge, aber was bringt es, dich so verrückt zu machen? Du hilfst keinen damit."

„Aber deine Gleichgültigkeit hilft wem?", entgegne ich schnippisch.

„Yua und Haruki sind mir nicht gleichgültig. Ich weiß nur, dass es schlecht enden kann, wenn du zu viel über die Probleme anderer Leute nachdenkst."

„Als ob du das nicht genauso machst."

„...touché", gibt sich Ichigo geschlagen und steht auf, „Ich hole mir dann selbst einen Kaffee, danach können wir die Nacht mit unseren Sorgen um andere verbringen."

„Halt!", rufe ich entrüstet, „Zieh dir vorher was an!" Manchmal ist mein Freund wirklich etwas zu entspannt.

Nachdem er sich angezogen und zur Küche aufgemacht hat, seufze ich laut. Das wird eine lange Nacht. Während ich auf Ichigo warte, ziehe ich mir einen Pyjama an, mein Blick fällt dabei auf mein Spiegelbild.

Ich liebe mich selbst. Ich liebe Himari. Ich liebe meine blonden Zöpfe. Ich liebe meine großen, grünen Augen. Ich liebe meine kleinen Brüste.

Ich hasse meine zu breiten Schultern. Ich hasse meinen Adamsapfel. Ich hasse am Meisten den Beweis zwischen meinen Beinen, dass ich nicht Himari im Spiegel sehe. Ich sehe eine fremde Person. Nicht mich selbst, sondern einen fremden Mann. Und ich hasse dieses Gefühl. Dieses Gefühl, mich nicht selbst wiederzuerkennen.

Ich liebe die Arme, die mich von hinten umarmen, Ichigos Wärme an meinen Rücken und sein Atem an meinem Ohr: „Ich dachte, wir machen uns um andere Sorgen."

„Ich hasse es, dass du kleiner als ich bist."

„Sorry, ich werde ab morgen High Heels tragen."

Leise lache ich auf und mahne ihn spaßhalber: „Achte mal auf die Atmosphäre."

„Warum soll ich? Jetzt ist sie doch viel besser."

Ich lache abermals und Ichigo küsst mich auf die Wange, während er mich zum Bett zieht. Dort angekommen hat er einen Arm um mich gelegt und trinkt mit seiner freien Hand sein Getränk.

„Was soll ich nur tun?", flüstere ich. Ichigos Augen sehen noch müder als zuvor aus, trotz des Kaffee.

„Warte erst einmal", rät er mir. Das will ich nicht hören.

„Ich will ihnen jetzt helfen."

„Das kannst du nicht."

Entrüstet drehe ich mich von Ichigo weg, er kann so unsensibel sein!

„Hime, investiere nicht zu viele Gefühle in die Beiden. Du bist nicht dafür gemacht."

Aber er kann auch so ehrlich sein und dafür liebe ich ihn. Er kennt meine Schwäche, mich so sehr in den Gefühlen anderer zu verlieren, dass ich sie als meine eigenen wahrnehme. Dass ich für andere weine und Angst habe, dass ich grundlos für andere leide. Alles nur, da ich mich nicht distanzieren kann.

„...vielleicht sollte ich für heute an was Anderes denken", murmle ich.

„Mmhh", stimmt mir Ichigo zu und fällt zugleich auf sein Kissen, „Gute Nacht, ich liebe dich."

Daraufhin verdrehe ich die Augen: „Nacht, liebe dich auch."

Meine Gedanken werden nicht belangloser und ich fühle mich beinahe schlecht dabei. Doch ich weiß, dass ich mich noch schlechter fühlen würde, wenn ich dies jetzt nicht tun würde. Ich freue mich aufs Wochenende, wenn ich ausschlafen und damit meinen Schlafmangel wettmachen kann.

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